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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Fünffte
Schaaf/ da der Stall/ Hurt und Pferch/ darein die Schaaf gethan wer-
den/ nicht allein ex Christi Exegesi, und Außlegung deß Herrn Christi
selber/ der in der allegori Joh. X. als der Gloß und Erklärung des
XXIII. Psalmen außtrucklich auch des Schaaf-Stalls Meldung thut.
Warlich/ warlich/ ich sage euch/ wer nicht zur Thür hinein
gehet in den Schaaf-Stall/ sondern steiget anders wo hinein/
der ist ein Dieb und Mörder.
Joh. X, 1. Sondern es gibts der
klare/ außgedruckte/ Hebräische Buchstaben in dem Grund-Text/ da
die Wort also lauten: Bineoth desche jarbizeni, in tugurio graminis
accubare me facies.
Du wirst mich lagern in der/ Hurt des Graßes/
in einer Graß-Hütten/ welche Wort/ weil sie dem teutschen Mann schwer/
undeutlich und unteutsch/ dunckel und unverständlich fürkommen/ hat
Lutherus wie mehrmalen/ mehr auff den Sinn/ als Buchstaben sehen
wollen/ und es also gedolmetschet: Er weydet mich auff einer grünen
Auen/ versteht dadurch per synecdochen, die Au/ das gantze Feld/ samt
allen dessen Begriff. Das Hirten-Hauß und Hirten-Stall zugleich
mit/ welche auff derselben Au gepflantzet und gebauet worden. Jnmas-
sen er sich selbst also erkläret in seinem sehr schönen und Lehrreichen
Luther.
Tom. 5.
Jen. p.
366.
Commentario über diesen Psalmen Tom. V. Jen. p. 366. Daß aber
auch durch solchen Schaaf-Stall des edeln Hirten des Messiä sein
Kirchspiel/ seine Kirch/ nicht der Cörperliche/ sichtbare/ in die Augen
leuchtende Steinhauffen/ Gebäu/ Tempel und Basilic, sondern ein hei-
lig/ Christlich Volck (Tom. VII. Witt. p. 543.) die Menge der Glaubi-
gen/ Act. IV, 32. Nicht aber auch diese/ als die triumphirende Kirch
der Außerwehlten im Himmel/ als welche eigentlich kein geringfügiger
Schaaf-Stall nicht mehr/ sondern das Jerusalem/ das droben ist/ die
über alle massen herrlich gezierte und außpolierte Stadt GOttes/ son-
dern die wallende und streitende Kirch verstanden werde/ das zeigt St.
Paulus an/ Act. XX, 28. da er die Heerde Christi Ecclesiam die Gemei-
ne genennet: So habt nun acht auff euch selbst/ und auff die
gantze Heerd/ unter welche euch der H. Geist gesetzet hat zu
Bischöffen/ zu weyden die Gemeine GOttes/ welche Er
durch sein eigen Blut erworben hat.
Jtem 1. Tim. III, 15. Da
er das Hauß des lebendigen/ eingefleischten/ und im Fleisch geoffenbahr-
ten GOttes nennet Ecclesiam, die Gemeine deß lebendigen GOttes/ ein
Pfeiler und Grundveste der Warheit. Nun ist der geistliche Schaaf-
Stall das Hauß Christi darinnen Er wohnen wil. Augustinus, tan-

quam

Die Fuͤnffte
Schaaf/ da der Stall/ Hurt und Pferch/ darein die Schaaf gethan wer-
den/ nicht allein ex Chriſti Exegeſi, und Außlegung deß Herꝛn Chriſti
ſelber/ der in der allegori Joh. X. als der Gloß und Erklaͤrung des
XXIII. Pſalmen außtrucklich auch des Schaaf-Stalls Meldung thut.
Warlich/ warlich/ ich ſage euch/ wer nicht zur Thuͤr hinein
gehet in den Schaaf-Stall/ ſondern ſteiget anders wo hinein/
der iſt ein Dieb und Moͤrder.
Joh. X, 1. Sondern es gibts der
klare/ außgedruckte/ Hebraͤiſche Buchſtaben in dem Grund-Text/ da
die Wort alſo lauten: Bineoth deſche jarbizeni, in tugurio graminis
accubare me facies.
Du wirſt mich lagern in der/ Hurt des Graßes/
in einer Graß-Huͤtten/ welche Wort/ weil ſie dem teutſchen Mann ſchwer/
undeutlich und unteutſch/ dunckel und unverſtaͤndlich fuͤrkommen/ hat
Lutherus wie mehrmalen/ mehr auff den Sinn/ als Buchſtaben ſehen
wollen/ und es alſo gedolmetſchet: Er weydet mich auff einer gruͤnen
Auen/ verſteht dadurch per ſynecdochen, die Au/ das gantze Feld/ ſamt
allen deſſen Begriff. Das Hirten-Hauß und Hirten-Stall zugleich
mit/ welche auff derſelben Au gepflantzet und gebauet worden. Jnmaſ-
ſen er ſich ſelbſt alſo erklaͤret in ſeinem ſehr ſchoͤnen und Lehrreichen
Luther.
Tom. 5.
Jen. p.
366.
Commentario uͤber dieſen Pſalmen Tom. V. Jen. p. 366. Daß aber
auch durch ſolchen Schaaf-Stall des edeln Hirten des Meſſiaͤ ſein
Kirchſpiel/ ſeine Kirch/ nicht der Coͤrperliche/ ſichtbare/ in die Augen
leuchtende Steinhauffen/ Gebaͤu/ Tempel und Baſilic, ſondern ein hei-
lig/ Chriſtlich Volck (Tom. VII. Witt. p. 543.) die Menge der Glaubi-
gen/ Act. IV, 32. Nicht aber auch dieſe/ als die triumphirende Kirch
der Außerwehlten im Himmel/ als welche eigentlich kein geringfuͤgiger
Schaaf-Stall nicht mehr/ ſondern das Jeruſalem/ das droben iſt/ die
uͤber alle maſſen herꝛlich gezierte und außpolierte Stadt GOttes/ ſon-
dern die wallende und ſtreitende Kirch verſtanden werde/ das zeigt St.
Paulus an/ Act. XX, 28. da er die Heerde Chriſti Eccleſiam die Gemei-
ne genennet: So habt nun acht auff euch ſelbſt/ und auff die
gantze Heerd/ unter welche euch der H. Geiſt geſetzet hat zu
Biſchoͤffen/ zu weyden die Gemeine GOttes/ welche Er
durch ſein eigen Blut erworben hat.
Jtem 1. Tim. III, 15. Da
er das Hauß des lebendigen/ eingefleiſchten/ und im Fleiſch geoffenbahr-
ten GOttes nennet Eccleſiam, die Gemeine deß lebendigen GOttes/ ein
Pfeiler und Grundveſte der Warheit. Nun iſt der geiſtliche Schaaf-
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[60/0080] Die Fuͤnffte Schaaf/ da der Stall/ Hurt und Pferch/ darein die Schaaf gethan wer- den/ nicht allein ex Chriſti Exegeſi, und Außlegung deß Herꝛn Chriſti ſelber/ der in der allegori Joh. X. als der Gloß und Erklaͤrung des XXIII. Pſalmen außtrucklich auch des Schaaf-Stalls Meldung thut. Warlich/ warlich/ ich ſage euch/ wer nicht zur Thuͤr hinein gehet in den Schaaf-Stall/ ſondern ſteiget anders wo hinein/ der iſt ein Dieb und Moͤrder. Joh. X, 1. Sondern es gibts der klare/ außgedruckte/ Hebraͤiſche Buchſtaben in dem Grund-Text/ da die Wort alſo lauten: Bineoth deſche jarbizeni, in tugurio graminis accubare me facies. Du wirſt mich lagern in der/ Hurt des Graßes/ in einer Graß-Huͤtten/ welche Wort/ weil ſie dem teutſchen Mann ſchwer/ undeutlich und unteutſch/ dunckel und unverſtaͤndlich fuͤrkommen/ hat Lutherus wie mehrmalen/ mehr auff den Sinn/ als Buchſtaben ſehen wollen/ und es alſo gedolmetſchet: Er weydet mich auff einer gruͤnen Auen/ verſteht dadurch per ſynecdochen, die Au/ das gantze Feld/ ſamt allen deſſen Begriff. Das Hirten-Hauß und Hirten-Stall zugleich mit/ welche auff derſelben Au gepflantzet und gebauet worden. Jnmaſ- ſen er ſich ſelbſt alſo erklaͤret in ſeinem ſehr ſchoͤnen und Lehrreichen Commentario uͤber dieſen Pſalmen Tom. V. Jen. p. 366. Daß aber auch durch ſolchen Schaaf-Stall des edeln Hirten des Meſſiaͤ ſein Kirchſpiel/ ſeine Kirch/ nicht der Coͤrperliche/ ſichtbare/ in die Augen leuchtende Steinhauffen/ Gebaͤu/ Tempel und Baſilic, ſondern ein hei- lig/ Chriſtlich Volck (Tom. VII. Witt. p. 543.) die Menge der Glaubi- gen/ Act. IV, 32. Nicht aber auch dieſe/ als die triumphirende Kirch der Außerwehlten im Himmel/ als welche eigentlich kein geringfuͤgiger Schaaf-Stall nicht mehr/ ſondern das Jeruſalem/ das droben iſt/ die uͤber alle maſſen herꝛlich gezierte und außpolierte Stadt GOttes/ ſon- dern die wallende und ſtreitende Kirch verſtanden werde/ das zeigt St. Paulus an/ Act. XX, 28. da er die Heerde Chriſti Eccleſiam die Gemei- ne genennet: So habt nun acht auff euch ſelbſt/ und auff die gantze Heerd/ unter welche euch der H. Geiſt geſetzet hat zu Biſchoͤffen/ zu weyden die Gemeine GOttes/ welche Er durch ſein eigen Blut erworben hat. Jtem 1. Tim. III, 15. Da er das Hauß des lebendigen/ eingefleiſchten/ und im Fleiſch geoffenbahr- ten GOttes nennet Eccleſiam, die Gemeine deß lebendigen GOttes/ ein Pfeiler und Grundveſte der Warheit. Nun iſt der geiſtliche Schaaf- Stall das Hauß Chriſti darinnen Er wohnen wil. Auguſtinus, tan- quam Luther. Tom. 5. Jen. p. 366.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/80>, abgerufen am 21.11.2024.