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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
perioson, privilegium, und vor auß vor allen andern Ländern und Kö-
nigreichen. Aber der Christlichen Kirchen mags so gut nicht werden.
Es müssen Rotten unter euch seyn. 1. Cor. XI, 19.

Es ist II. der Stall/ den König David so schön und herrlich rüh-
met/ Tugurium graminosum, ein Graß-Au/ grassichter Ort und Feld/
da das Graß voll und dick stehet/ Bineoth Descha, grün von Farb/ die
ohne das den Augen wol thut. Die Schaaf wann sie es von fern er-
blicken/ so ergötzen sie sich damit/ lauffen solcher grünen Weyd mit Lust
zu/ ein solche Au/ die grün von Wachsthum/ anmuthig von lieblichen
Blumen/ kräfftig von heylsamen Kräutern/ safftig und nahrhafft von
wolgeschmackten Klee-Blättern/ wol benetzte und bethauete Wiesen.

Et ros in tenera pecori gratissimus herba.

Fruchtbar von Milch und Honig/ so darauß gesogen und gezogen wird/
davon Luth. in Tischreden P. 444. f. 2. Darum auch gute/ erfahrne/Luth. coll.
mens. p.
444. f.
2.

kluge/ getreue Hirten jederzeit solche Schätz/ Felder und Auen erwehlt/
da gut und viel Graß gewachsen. Loth erwehlet Sodom/ als einen
Garten GOttes/ die Kinder Jsrael erwehlten das Land Gosen. Gen.
XLVII,
4. Die Rubeniter Gilead. Num. XXI, 23. cap. XXXII, 1. Na-
bal den Berg Carmel/ so hat auch David Bethlehem erwehlt/ als ein
Graß-Hürten und schöne Graß-Au/ darum nimmet er das Gleichnüß
davon/ und sagt: So komme ihm auch die Christliche Kirch vor: Sie sey
ein Au voll Graß. Er gibt mir Weyd ohn unterlaß/ Darauff wächst das
wolschmeckend Graß/ Seines heilsamen Wortes/ deß theuren werthen
Evangelii/ in welchem sich Christus auff das allerliebste erzeigt/ erlustirt
das Hertz mit dem schönen Augenlust aller seiner Evangelischen Ge-
heimnüssen/ Menschwerdung/ Empfängnüß/ Geburt/ der Theophaneia,
am Jordan/ seiner Lehr/ die Er geführt im Tempel und Schulen/ in
Gassen und Strassen/ zu Wasser und Land/ in Wüsten und Städten/
sein heilwerthe Passions-Theatra, sein Ostern und Auffarth/ darin sich
dann herfür thut/ die geistliche Seelen-Weyd/ deren der Gerechte lebet/
Dein süsses Evangelium ist lauter Milch und Honig/ die Heil-Kräuter
wider den Schlangen-Biß/ und tödtliche Seelen-Wunden/ ros gratiae
Spiritus S.
der Gnaden-Thau des H. Geistes/ und dasselbe ohn unterlaß/
immer grün/ immer neu/ es ist manchmal ein einiges Kräutlein/ ein ei-
niges Wort/ davon mille deliciae fliessen.

III. Es ist auch in diesem Davidischen Lob-Spruch dieser Schaaf-
Stall ein angenehmes Refectorium, ein Ruhstatt/ Jarbizeni, du wirst mir
ein gut Lager verschaffen/ daß ich rasten und ruhen kan/ dann das Wört-

lein

Predigt.
περιοσὸν, privilegium, und vor auß vor allen andern Laͤndern und Koͤ-
nigreichen. Aber der Chriſtlichen Kirchen mags ſo gut nicht werden.
Es muͤſſen Rotten unter euch ſeyn. 1. Cor. XI, 19.

Es iſt II. der Stall/ den Koͤnig David ſo ſchoͤn und herꝛlich ruͤh-
met/ Tugurium graminoſum, ein Graß-Au/ graſſichter Ort und Feld/
da das Graß voll und dick ſtehet/ Bineoth Deſcha, gruͤn von Farb/ die
ohne das den Augen wol thut. Die Schaaf wann ſie es von fern er-
blicken/ ſo ergoͤtzen ſie ſich damit/ lauffen ſolcher gruͤnen Weyd mit Luſt
zu/ ein ſolche Au/ die gruͤn von Wachsthum/ anmuthig von lieblichen
Blumen/ kraͤfftig von heylſamen Kraͤutern/ ſafftig und nahrhafft von
wolgeſchmackten Klee-Blaͤttern/ wol benetzte und bethauete Wieſen.

Et ros in tenera pecori gratiſſimus herba.

Fruchtbar von Milch und Honig/ ſo darauß geſogen und gezogen wird/
davon Luth. in Tiſchreden P. 444. f. 2. Darum auch gute/ erfahrne/Luth. coll.
menſ. p.
444. f.
2.

kluge/ getreue Hirten jederzeit ſolche Schaͤtz/ Felder und Auen erwehlt/
da gut und viel Graß gewachſen. Loth erwehlet Sodom/ als einen
Garten GOttes/ die Kinder Jſrael erwehlten das Land Goſen. Gen.
XLVII,
4. Die Rubeniter Gilead. Num. XXI, 23. cap. XXXII, 1. Na-
bal den Berg Carmel/ ſo hat auch David Bethlehem erwehlt/ als ein
Graß-Huͤrten und ſchoͤne Graß-Au/ darum nimmet er das Gleichnuͤß
davon/ und ſagt: So kom̃e ihm auch die Chriſtliche Kirch vor: Sie ſey
ein Au voll Graß. Er gibt mir Weyd ohn unterlaß/ Darauff waͤchſt das
wolſchmeckend Graß/ Seines heilſamen Wortes/ deß theuren werthen
Evangelii/ in welchem ſich Chriſtus auff das allerliebſte erzeigt/ erluſtirt
das Hertz mit dem ſchoͤnen Augenluſt aller ſeiner Evangeliſchen Ge-
heimnuͤſſen/ Menſchwerdung/ Empfaͤngnuͤß/ Geburt/ der Θεοφανεία,
am Jordan/ ſeiner Lehr/ die Er gefuͤhrt im Tempel und Schulen/ in
Gaſſen und Straſſen/ zu Waſſer und Land/ in Wuͤſten und Staͤdten/
ſein heilwerthe Paſſions-Theatra, ſein Oſtern und Auffarth/ darin ſich
dann herfuͤr thut/ die geiſtliche Seelen-Weyd/ deren der Gerechte lebet/
Dein ſuͤſſes Evangelium iſt lauter Milch und Honig/ die Heil-Kraͤuter
wider den Schlangen-Biß/ und toͤdtliche Seelen-Wunden/ ros gratiæ
Spiritus S.
der Gnaden-Thau des H. Geiſtes/ und daſſelbe ohn unterlaß/
immer gruͤn/ immer neu/ es iſt manchmal ein einiges Kraͤutlein/ ein ei-
niges Wort/ davon mille deliciæ flieſſen.

III. Es iſt auch in dieſem Davidiſchen Lob-Spruch dieſer Schaaf-
Stall ein angenehmes Refectorium, ein Ruhſtatt/ Jarbizeni, du wirſt mir
ein gut Lager verſchaffen/ daß ich raſten und ruhen kan/ dann das Woͤrt-

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[63/0083] Predigt. περιοσὸν, privilegium, und vor auß vor allen andern Laͤndern und Koͤ- nigreichen. Aber der Chriſtlichen Kirchen mags ſo gut nicht werden. Es muͤſſen Rotten unter euch ſeyn. 1. Cor. XI, 19. Es iſt II. der Stall/ den Koͤnig David ſo ſchoͤn und herꝛlich ruͤh- met/ Tugurium graminoſum, ein Graß-Au/ graſſichter Ort und Feld/ da das Graß voll und dick ſtehet/ Bineoth Deſcha, gruͤn von Farb/ die ohne das den Augen wol thut. Die Schaaf wann ſie es von fern er- blicken/ ſo ergoͤtzen ſie ſich damit/ lauffen ſolcher gruͤnen Weyd mit Luſt zu/ ein ſolche Au/ die gruͤn von Wachsthum/ anmuthig von lieblichen Blumen/ kraͤfftig von heylſamen Kraͤutern/ ſafftig und nahrhafft von wolgeſchmackten Klee-Blaͤttern/ wol benetzte und bethauete Wieſen. Et ros in tenera pecori gratiſſimus herba. Fruchtbar von Milch und Honig/ ſo darauß geſogen und gezogen wird/ davon Luth. in Tiſchreden P. 444. f. 2. Darum auch gute/ erfahrne/ kluge/ getreue Hirten jederzeit ſolche Schaͤtz/ Felder und Auen erwehlt/ da gut und viel Graß gewachſen. Loth erwehlet Sodom/ als einen Garten GOttes/ die Kinder Jſrael erwehlten das Land Goſen. Gen. XLVII, 4. Die Rubeniter Gilead. Num. XXI, 23. cap. XXXII, 1. Na- bal den Berg Carmel/ ſo hat auch David Bethlehem erwehlt/ als ein Graß-Huͤrten und ſchoͤne Graß-Au/ darum nimmet er das Gleichnuͤß davon/ und ſagt: So kom̃e ihm auch die Chriſtliche Kirch vor: Sie ſey ein Au voll Graß. Er gibt mir Weyd ohn unterlaß/ Darauff waͤchſt das wolſchmeckend Graß/ Seines heilſamen Wortes/ deß theuren werthen Evangelii/ in welchem ſich Chriſtus auff das allerliebſte erzeigt/ erluſtirt das Hertz mit dem ſchoͤnen Augenluſt aller ſeiner Evangeliſchen Ge- heimnuͤſſen/ Menſchwerdung/ Empfaͤngnuͤß/ Geburt/ der Θεοφανεία, am Jordan/ ſeiner Lehr/ die Er gefuͤhrt im Tempel und Schulen/ in Gaſſen und Straſſen/ zu Waſſer und Land/ in Wuͤſten und Staͤdten/ ſein heilwerthe Paſſions-Theatra, ſein Oſtern und Auffarth/ darin ſich dann herfuͤr thut/ die geiſtliche Seelen-Weyd/ deren der Gerechte lebet/ Dein ſuͤſſes Evangelium iſt lauter Milch und Honig/ die Heil-Kraͤuter wider den Schlangen-Biß/ und toͤdtliche Seelen-Wunden/ ros gratiæ Spiritus S. der Gnaden-Thau des H. Geiſtes/ und daſſelbe ohn unterlaß/ immer gruͤn/ immer neu/ es iſt manchmal ein einiges Kraͤutlein/ ein ei- niges Wort/ davon mille deliciæ flieſſen. Luth. coll. menſ. p. 444. f. 2. III. Es iſt auch in dieſem Davidiſchen Lob-Spruch dieſer Schaaf- Stall ein angenehmes Refectorium, ein Ruhſtatt/ Jarbizeni, du wirſt mir ein gut Lager verſchaffen/ daß ich raſten und ruhen kan/ dann das Woͤrt- lein

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/83>, abgerufen am 21.11.2024.