Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Die Erste Predigt Darum glaubestu/ weil du es nicht begreiffest/ sondern durchden Glauben wirstu tüchtig solches zu fassen. Und eben die Be- wandnuß hat es auch mit der dritten Person/ doch daß alle Unvollkom- menheit abgeschieden/ und die Majestät der Person erläutert werden muß. III. Principium primum ordinis, so niemand anders als der Va- sich
Die Erſte Predigt Darum glaubeſtu/ weil du es nicht begreiffeſt/ ſondern durchden Glauben wirſtu tuͤchtig ſolches zu faſſen. Und eben die Be- wandnuß hat es auch mit der dritten Perſon/ doch daß alle Unvollkom- menheit abgeſchieden/ und die Majeſtaͤt der Perſon erlaͤutert werden muß. III. Principium primum ordinis, ſo niemand anders als der Va- ſich
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Die Erſte Predigt
Darum glaubeſtu/ weil du es nicht begreiffeſt/ ſondern durch
den Glauben wirſtu tuͤchtig ſolches zu faſſen. Und eben die Be-
wandnuß hat es auch mit der dritten Perſon/ doch daß alle Unvollkom-
menheit abgeſchieden/ und die Majeſtaͤt der Perſon erlaͤutert werden muß.
III. Principium primum ordinis, ſo niemand anders als der Va-
ter/ die Quell der Gottheit/ oder wie Athanaſius ſaget/ Orat. contra greg.
Sabell. ἡ ῥίζα καὶ πηγὴ του῀, καὶ του῀ πνεύματος, die Wurtzel und Quell des
Sohns und des H. Geiſtes. Wie demnach der Sohn vom Vater das
Weſen empfangen/ alſo auch die Gewalt der Schluͤſſel. Darum ſagt er:
Wie mich mein Vater geſendet/ ſo ſende ich euch auch: Das
Wie aber iſt ferner zu erklaͤren vonnoͤthen. Wie hat er ihn geſand? Ad
Redemtionis officium, ſeinem Ampt nach zum Werck der Erloͤſung.
Des Menſchen Sohn iſt nicht kommen/ daß Er ihm dienen
laſſe/ ſondern daß Er diene/ und gebe ſein Leben zu einer Erloͤ-
ſung fuͤr viel. Matth. 20/ 28. Und auff dieſe Weiſe iſt das Wie den
Juͤngern und Apoſtlen Chriſti incommunicabel, es gehet ſie dieſes Wie
nicht an. Chriſto bleibet dieſes allein. Aber ferner hat er ſeinen Sohn
auch geſand/ ratione vocationis, zu einem heiligen Beruff/ nach wel-
chem er kein ἀυτόκλητος, und ſelbs angemeldeter Schleicher/ als welcher of-
fentlich aufftretten und ſagen koͤnnen: Jch bin kommen in meines
Vaters Nahmen. Joh. 5/ 43. Alſo auch ihr/ keiner unter euch ſoll
ſich eintringen/ ſondern ſeinen Beruff von GOtt erwarten. Ratione ſco-
pi, was den Zweck und Ziel anlangt/ hat er ihn geſendet/ nicht als
einen Welt-Herꝛn/ ſondern als einen Propheten/ zu predigen den Armen.
Eſa. 61/ 11. Alſo auch ihr/ Jhr wiſſet/ daß die weltliche Fuͤrſten
herꝛſchen/ und die Ober-Herren haben Gewalt/ ſo ſoll es nicht
unter euch ſeyn. Matth. 20/ 25. Ratione doctrinæ, die Lehre ſeines
himmliſchen Vaters fortzupflantzen: Die Wort/ die ich zu
euch rede/ die rede ich nicht von mir ſelbſt. Joh. 14/ 10. und aber-
mal v. 24. Das Wort/ das ihr hoͤret/ iſt nicht mein/ ſondern des
Vaters/ der mich geſand hat. Wie mich mein Vater gelehret
hat/ ſo rede ich. Joh. 8/ 28. Was ich von meinem Vater gehoͤret
habe/ habe ich euch kund gethan. Alſo ſende ich euch auch: So je-
mand redet/ ſo rede ers als GOttes Wort. 1. Petr. 4/ 11. Wie
weit von dieſem Zweck abgeſprungen der Roͤmiſche Papſt/ in dem er durch
ſelbs eigenen Beruff in die Kirch eingeſchlichen/ ſeinen Gewalt in eine
Tyranney verwandelt/ und nicht die Lehre des Vaters/ ſondern was er
in ſeinem eygenen Hirn geſchmiedet/ vortraͤgt/ und deßwegen offenbarlich
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