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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Die Vierdte Predigt
ärgere und gedencke/ unsere Prediger seyen nicht recht ordiniret/ denn sie ha-
ben ihren Orden von Luthero/ Lutherus vom Papstthum/ massen Johan-
nes der Täuffer die Substantz des priesterlichen Ampts gehabt von seinen
Vorfahren/ denen Gott der Herr das Urtheil gesprochen/ Ose. 2/ 2.
Sprecht das Urtheil über euere Mutter/ sie seye nicht mein
Weib/ und ich will sie nicht haben. Doch war sein Ampt just und
gut. Es wollen ja die Benedictiner der alten Benedictiner Nachkommen
seyn/ wann schon Ketzer unter dessen eingenistet: Also dependiren wir
auch von Paulo und Augustino, obschon unter dessen Wölffe grassiret ha-
ben. Daß sie sich nicht ärgern an ihren Schwachheiten. Es haben auch
die Aussätzige das Evangelium zu Samaria geprediget/ 2. Reg. 7, 9. 10.
Wann der Gartenmann pflantzet/ ligt nichts daran/ ob er es mit sauberen
oder unfläthigen Händen thut.

VII. Solamur, wir trösten uns wider das böse Gewissen/ und dessen
hartes Zeugnuß/ das von Tod/ Höll und Verdamnuß prediget/ ja wider
die paralogismos dessen: Die Sünde ist grösser/ als daß sie kan vergeben
werden/ Ergo und darum verzweiffle/ du bist zum ewigen Tod verdamt.
Dem entgegen haben wir es zu weisen auff den Löß-Schlüssel/ heic clavis!
Hie/ Teuffel/ ist ein Schlüssel/ der ist dir ein Dorn in den Augen. Wie
mit frohem und freudigem Hertzen dort jener Gichtbrüchtige/ Matth. 9.
auß dem Munde Christi die Wort gehöret: Sey getrost mein Sohn/
deine Sünde sind dir vergeben. Eben eine solche Freude soll bey
uns entstehen/ wann wir auß dem Munde des Predigers diß Evangelium
hören: So verkündige ich euch allen Vergebung euerer Sün-
den hie auff Erden/ daß ihr deren auch im Himmel solt loß seyn
in Ewigkeit. So freudig der Schenck gewesen/ Gen. 40. da ihme der
Traum nach Wunsch gedeutet war/ in bona spe, und guter Hofnung.
So freudig auch wir/ wann uns wil vom Feur des Zorns GOttes träu-
men/ wann die deliquia fidei kommen/ wann das Hertz verdammet.
Hie darwider ein unbetriegliches Zeugnuß auff Erden/ wir dörffen nicht
in den Himmel gaffen. Hie alle Sünde vergeben werden. Nach dem
Wort wil Christus unser Haupt erhöhen/ daß wir für ihm dem Himmels-
König sollen stehen immer und ewiglich. Das helff uns allen
der Vater Christi JEsu im H. Geist.

AMEN.

Die

Die Vierdte Predigt
aͤrgere und gedencke/ unſere Prediger ſeyen nicht recht ordiniret/ denn ſie ha-
ben ihren Orden von Luthero/ Lutherus vom Papſtthum/ maſſen Johan-
nes der Taͤuffer die Subſtantz des prieſterlichen Ampts gehabt von ſeinen
Vorfahren/ denen Gott der Herr das Urtheil geſprochen/ Oſe. 2/ 2.
Sprecht das Urtheil uͤber euere Mutter/ ſie ſeye nicht mein
Weib/ und ich will ſie nicht haben. Doch war ſein Ampt juſt und
gut. Es wollen ja die Benedictiner der alten Benedictiner Nachkommen
ſeyn/ wann ſchon Ketzer unter deſſen eingeniſtet: Alſo dependiren wir
auch von Paulo und Auguſtino, obſchon unter deſſen Woͤlffe graſſiret ha-
ben. Daß ſie ſich nicht aͤrgern an ihren Schwachheiten. Es haben auch
die Auſſaͤtzige das Evangelium zu Samaria geprediget/ 2. Reg. 7, 9. 10.
Wann der Gartenmann pflantzet/ ligt nichts daran/ ob er es mit ſauberen
oder unflaͤthigen Haͤnden thut.

VII. Solamur, wir troͤſten uns wider das boͤſe Gewiſſen/ und deſſen
hartes Zeugnuß/ das von Tod/ Hoͤll und Verdamnuß prediget/ ja wider
die paralogiſmos deſſen: Die Suͤnde iſt groͤſſer/ als daß ſie kan vergeben
werden/ Ergò und darum verzweiffle/ du biſt zum ewigen Tod verdamt.
Dem entgegen haben wir es zu weiſen auff den Loͤß-Schluͤſſel/ hîc clavis!
Hie/ Teuffel/ iſt ein Schluͤſſel/ der iſt dir ein Dorn in den Augen. Wie
mit frohem und freudigem Hertzen dort jener Gichtbruͤchtige/ Matth. 9.
auß dem Munde Chriſti die Wort gehoͤret: Sey getroſt mein Sohn/
deine Suͤnde ſind dir vergeben. Eben eine ſolche Freude ſoll bey
uns entſtehen/ wann wir auß dem Munde des Predigers diß Evangelium
hoͤren: So verkuͤndige ich euch allen Vergebung euerer Suͤn-
den hie auff Erden/ daß ihr deren auch im Himmel ſolt loß ſeyn
in Ewigkeit. So freudig der Schenck geweſen/ Gen. 40. da ihme der
Traum nach Wunſch gedeutet war/ in bona ſpe, und guter Hofnung.
So freudig auch wir/ wann uns wil vom Feur des Zorns GOttes traͤu-
men/ wann die deliquia fidei kommen/ wann das Hertz verdammet.
Hie darwider ein unbetriegliches Zeugnuß auff Erden/ wir doͤrffen nicht
in den Himmel gaffen. Hie alle Suͤnde vergeben werden. Nach dem
Wort wil Chriſtus unſer Haupt erhoͤhen/ daß wir fuͤr ihm dem Himmels-
Koͤnig ſollen ſtehen immer und ewiglich. Das helff uns allen
der Vater Chriſti JEſu im H. Geiſt.

AMEN.

Die
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/246>, abgerufen am 24.11.2024.