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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Die Eylffte Predigt
zum Epempel/ in Unterlassung der Straff des Ehebruchs nicht in acht
nehme/ so hätte als dann das Predig-Ampt zu bedencken was ihm obligt.
3. Etliche aber seynd zwar offentliche scandala und Laster/ werden aber
von der Obrigkeit theils allerdings nicht/ oder doch nur mit Geld-Buß
und Seckel-Weh abgestrafft ohne Bekehrung der Gewissen/ es wird
nicht gerührt/ noch die Seele errettet. Es gibt wol deren Leute/ wel-
che die Straff legen/ zum Exempel/ wegen des Prachts/ und fahren
doch immer fort ohne Besserung/ sie werden oft nur mehr verhärtet;
als da seynd der Atheismus, Unterlassung der Versamlung/ Fluchen/
Schwören/ beharrliche Feindschafft in und ausser der Ehe/ entscheidete
Leute zu Tisch und Bett/ in Unversöhnlichkeit verharrende/ Schwel-
gerey/ Verschwendung/ Müssiggang/ rasseln/ spielen/ unchristlichen
Ubersatz und Wucher treiben/ Meineyd/ aberglaubisches Segen-spre-
chen/ Sabbath schänden/ Verschimpffung des Predig-Ampts/ Unge-
horsam der Kinder/ Störrigkeit gegen den Eltern/ Hoffart und Pracht/
offentliche/ langwierige Saumseligkeit/ und sonderlich auch die Füllerey
und Trunckenheit. Diese Laster seynd unmittelbar/ ohne grad und of-
fentlich zu straffen/ nach Pauli Lehre/ 1. Tim. 5, 20. die da sündigen/
die straffe für allen/ auff daß sich auch die anderen förchten;
und seinem Exempel/ Gal. 2, 14. Jch sprach zu Petro für allen
offentlich: So du der du ein Jud bist/ heydnisch lebest/ und
nicht Jüdisch/ warum zwingest du dann die Heyden Jüdisch
zu leben; wie auch des Apostels Petri/ Act. 5, 3. Petrus aber
sprach: Anania/ warum hat der Satan dein Hertz erfüllet/
daß du dem Heil. Geist lügest/ und entwendest etwas vom
Geld des Ackers/ etc.

II. Remedium, dic Ecclesiae, sage es der Gemeine. (ist die Kirch
sammt ihren verordneten Aeltesten und Kirchen-Dienern/ wie es unser Christ-
liche Catechismus erkläret) das ist/ pleiosi, den vielen/ wie Paulus spricht
2. Cor. 6[unleserliches Material] verstehet aber dadurch erstlich das Presbyterium, das Consisto-
rium,
Kirchen-Convent/ und die Kirchen-Pfleger in particulari Ecclesia,
in einer jeden absonderlichen Gemein/ nach Beschaffenheit des Verbre-
chens/ entweder aller 21. oder nur der drey in jedem Kirchspiel/ nach unserm
Brauch. Dann es bleibet der HErr bey der Juden Gewonheit/ und
ändert darinnen nichts/ wie er dann daher auch das Wort Publicanus
entlehnet. Nun pflegen die Juden ihre Presbyteria und Versamlung der
Aeltesten ekklesias zu nennen/ gaben für/ zehen Menschen machen ein [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt],
Versamlung. Will es nichts helffen/ und ist die Sach wichtig/ verstehet

sich

Die Eylffte Predigt
zum Epempel/ in Unterlaſſung der Straff des Ehebruchs nicht in acht
nehme/ ſo haͤtte als dann das Predig-Ampt zu bedencken was ihm obligt.
3. Etliche aber ſeynd zwar offentliche ſcandala und Laſter/ werden aber
von der Obrigkeit theils allerdings nicht/ oder doch nur mit Geld-Buß
und Seckel-Weh abgeſtrafft ohne Bekehrung der Gewiſſen/ es wird
nicht geruͤhrt/ noch die Seele errettet. Es gibt wol deren Leute/ wel-
che die Straff legen/ zum Exempel/ wegen des Prachts/ und fahren
doch immer fort ohne Beſſerung/ ſie werden oft nur mehr verhaͤrtet;
als da ſeynd der Atheiſmus, Unterlaſſung der Verſamlung/ Fluchen/
Schwoͤren/ beharꝛliche Feindſchafft in und auſſer der Ehe/ entſcheidete
Leute zu Tiſch und Bett/ in Unverſoͤhnlichkeit verharrende/ Schwel-
gerey/ Verſchwendung/ Muͤſſiggang/ raſſeln/ ſpielen/ unchriſtlichen
Uberſatz und Wucher treiben/ Meineyd/ aberglaubiſches Segen-ſpre-
chen/ Sabbath ſchaͤnden/ Verſchimpffung des Predig-Ampts/ Unge-
horſam der Kinder/ Stoͤrrigkeit gegen den Eltern/ Hoffart und Pracht/
offentliche/ langwierige Saumſeligkeit/ und ſonderlich auch die Fuͤllerey
und Trunckenheit. Dieſe Laſter ſeynd unmittelbar/ ohne grad und of-
fentlich zu ſtraffen/ nach Pauli Lehre/ 1. Tim. 5, 20. die da ſuͤndigen/
die ſtraffe fuͤr allen/ auff daß ſich auch die anderen foͤrchten;
und ſeinem Exempel/ Gal. 2, 14. Jch ſprach zu Petro fuͤr allen
offentlich: So du der du ein Jud biſt/ heydniſch lebeſt/ und
nicht Juͤdiſch/ warum zwingeſt du dann die Heyden Juͤdiſch
zu leben; wie auch des Apoſtels Petri/ Act. 5, 3. Petrus aber
ſprach: Anania/ warum hat der Satan dein Hertz erfuͤllet/
daß du dem Heil. Geiſt luͤgeſt/ und entwendeſt etwas vom
Geld des Ackers/ ꝛc.

II. Remedium, dic Eccleſiæ, ſage es der Gemeine. (iſt die Kirch
ſam̃t ihren verordneten Aelteſten und Kirchen-Dienern/ wie es unſer Chriſt-
liche Catechiſmus erklaͤret) das iſt/ πλείοσι, den vielen/ wie Paulus ſpricht
2. Cor. 6[unleserliches Material] verſtehet aber dadurch erſtlich das Presbyterium, das Conſiſto-
rium,
Kirchen-Convent/ und die Kirchen-Pfleger in particulari Eccleſia,
in einer jeden abſonderlichen Gemein/ nach Beſchaffenheit des Verbre-
chens/ entweder aller 21. oder nur der drey in jedem Kirchſpiel/ nach unſerm
Brauch. Dann es bleibet der HErr bey der Juden Gewonheit/ und
aͤndert darinnen nichts/ wie er dann daher auch das Wort Publicanus
entlehnet. Nun pflegen die Juden ihre Presbyteria und Verſamlung der
Aelteſten ἐκκλησίας zu nennen/ gaben fuͤr/ zehen Menſchen machen ein [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt],
Verſamlung. Will es nichts helffen/ und iſt die Sach wichtig/ verſtehet

ſich
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[296/0314] Die Eylffte Predigt zum Epempel/ in Unterlaſſung der Straff des Ehebruchs nicht in acht nehme/ ſo haͤtte als dann das Predig-Ampt zu bedencken was ihm obligt. 3. Etliche aber ſeynd zwar offentliche ſcandala und Laſter/ werden aber von der Obrigkeit theils allerdings nicht/ oder doch nur mit Geld-Buß und Seckel-Weh abgeſtrafft ohne Bekehrung der Gewiſſen/ es wird nicht geruͤhrt/ noch die Seele errettet. Es gibt wol deren Leute/ wel- che die Straff legen/ zum Exempel/ wegen des Prachts/ und fahren doch immer fort ohne Beſſerung/ ſie werden oft nur mehr verhaͤrtet; als da ſeynd der Atheiſmus, Unterlaſſung der Verſamlung/ Fluchen/ Schwoͤren/ beharꝛliche Feindſchafft in und auſſer der Ehe/ entſcheidete Leute zu Tiſch und Bett/ in Unverſoͤhnlichkeit verharrende/ Schwel- gerey/ Verſchwendung/ Muͤſſiggang/ raſſeln/ ſpielen/ unchriſtlichen Uberſatz und Wucher treiben/ Meineyd/ aberglaubiſches Segen-ſpre- chen/ Sabbath ſchaͤnden/ Verſchimpffung des Predig-Ampts/ Unge- horſam der Kinder/ Stoͤrrigkeit gegen den Eltern/ Hoffart und Pracht/ offentliche/ langwierige Saumſeligkeit/ und ſonderlich auch die Fuͤllerey und Trunckenheit. Dieſe Laſter ſeynd unmittelbar/ ohne grad und of- fentlich zu ſtraffen/ nach Pauli Lehre/ 1. Tim. 5, 20. die da ſuͤndigen/ die ſtraffe fuͤr allen/ auff daß ſich auch die anderen foͤrchten; und ſeinem Exempel/ Gal. 2, 14. Jch ſprach zu Petro fuͤr allen offentlich: So du der du ein Jud biſt/ heydniſch lebeſt/ und nicht Juͤdiſch/ warum zwingeſt du dann die Heyden Juͤdiſch zu leben; wie auch des Apoſtels Petri/ Act. 5, 3. Petrus aber ſprach: Anania/ warum hat der Satan dein Hertz erfuͤllet/ daß du dem Heil. Geiſt luͤgeſt/ und entwendeſt etwas vom Geld des Ackers/ ꝛc. II. Remedium, dic Eccleſiæ, ſage es der Gemeine. (iſt die Kirch ſam̃t ihren verordneten Aelteſten und Kirchen-Dienern/ wie es unſer Chriſt- liche Catechiſmus erklaͤret) das iſt/ πλείοσι, den vielen/ wie Paulus ſpricht 2. Cor. 6_ verſtehet aber dadurch erſtlich das Presbyterium, das Conſiſto- rium, Kirchen-Convent/ und die Kirchen-Pfleger in particulari Eccleſia, in einer jeden abſonderlichen Gemein/ nach Beſchaffenheit des Verbre- chens/ entweder aller 21. oder nur der drey in jedem Kirchſpiel/ nach unſerm Brauch. Dann es bleibet der HErr bey der Juden Gewonheit/ und aͤndert darinnen nichts/ wie er dann daher auch das Wort Publicanus entlehnet. Nun pflegen die Juden ihre Presbyteria und Verſamlung der Aelteſten ἐκκλησίας zu nennen/ gaben fuͤr/ zehen Menſchen machen ein _ , Verſamlung. Will es nichts helffen/ und iſt die Sach wichtig/ verſtehet ſich

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/314>, abgerufen am 24.11.2024.