Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Vom verlohrnen Sohn. den geistlichen Segen kramen und mitbringen mögen. 3. Ad merciscommunicationem, einander das seine zu überbringen und mitzutheilen; quia non omnis fert omnia tellus, es wächset nicht alles in einem Land. Zu welchem End auch Salomo das Ophirische Gold abzuholen Schif- farten angericht/ 1. Reg. 9. wie hernach Josaphat auch thun wollen. 1. Reg. 22. 4. Ad prudentiam politicam comparandam, etwas zu ler- nen/ so fern junge Leute/ nicht als wie die Schrepffhörnlein das böse un- gesunde Geblüt an sich ziehen/ sondern als wie die Jmmen und Bienen den guten Honig-Safft saugen und samlen. 5. Ad linguas exteras addiscendas, fremde Sprachen zu begreiffen; wie es dann bey einem Regiment löblich/ bey Königlichen Cantzleyen rühmlich/ wann Eliakim der Hoffmeister/ Sebna der Cantzler/ und Joah der Schreiber sich ver- nehmen lassen/ Rabsacke/ der Assyrische Ertz-Schenck soll auff Syrisch und nicht Jüdisch mit ihnen reden/ dann sie verstünden es wol. Esa. 36/ 11. Dannenhero die jenige Völcker/ die ihre Leut nicht reißen lassen/ sonderlich die Chineser/ die niemand auß ihrem Reich zuruck lassen/ ihre Künste nicht zu vertragen/ rechte monstra naturae zu nennen/ als welche die na- türliche koinonias und eingepflantzte Zuneigung dämpffen und verstecken. Ob nun wol das peregriniren erst-erzehlter massen/ wanns recht ge- wie D ij
Vom verlohrnen Sohn. den geiſtlichen Segen kramen und mitbringen moͤgen. 3. Ad merciscommunicationem, einander das ſeine zu uͤberbringen und mitzutheilen; quia non omnis fert omnia tellus, es waͤchſet nicht alles in einem Land. Zu welchem End auch Salomo das Ophiriſche Gold abzuholen Schif- farten angericht/ 1. Reg. 9. wie hernach Joſaphat auch thun wollen. 1. Reg. 22. 4. Ad prudentiam politicam comparandam, etwas zu ler- nen/ ſo fern junge Leute/ nicht als wie die Schrepffhoͤrnlein das boͤſe un- geſunde Gebluͤt an ſich ziehen/ ſondern als wie die Jmmen und Bienen den guten Honig-Safft ſaugen und ſamlen. 5. Ad linguas exteras addiſcendas, fremde Sprachen zu begreiffen; wie es dann bey einem Regiment loͤblich/ bey Koͤniglichen Cantzleyen ruͤhmlich/ wann Eliakim der Hoffmeiſter/ Sebna der Cantzler/ und Joah der Schreiber ſich ver- nehmen laſſen/ Rabſacke/ der Aſſyriſche Ertz-Schenck ſoll auff Syriſch und nicht Juͤdiſch mit ihnen reden/ dann ſie verſtuͤnden es wol. Eſa. 36/ 11. Dannenhero die jenige Voͤlcker/ die ihre Leut nicht reißen laſſen/ ſonderlich die Chineſer/ die niemand auß ihrem Reich zuruck laſſen/ ihre Kuͤnſte nicht zu vertragen/ rechte monſtra naturæ zu nennen/ als welche die na- tuͤrliche κοινωνίας und eingepflantzte Zuneigung daͤmpffen und verſtecken. Ob nun wol das peregriniren erſt-erzehlter maſſen/ wanns recht ge- wie D ij
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Vom verlohrnen Sohn.
den geiſtlichen Segen kramen und mitbringen moͤgen. 3. Ad mercis
communicationem, einander das ſeine zu uͤberbringen und mitzutheilen;
quia non omnis fert omnia tellus, es waͤchſet nicht alles in einem Land.
Zu welchem End auch Salomo das Ophiriſche Gold abzuholen Schif-
farten angericht/ 1. Reg. 9. wie hernach Joſaphat auch thun wollen.
1. Reg. 22. 4. Ad prudentiam politicam comparandam, etwas zu ler-
nen/ ſo fern junge Leute/ nicht als wie die Schrepffhoͤrnlein das boͤſe un-
geſunde Gebluͤt an ſich ziehen/ ſondern als wie die Jmmen und Bienen
den guten Honig-Safft ſaugen und ſamlen. 5. Ad linguas exteras
addiſcendas, fremde Sprachen zu begreiffen; wie es dann bey einem
Regiment loͤblich/ bey Koͤniglichen Cantzleyen ruͤhmlich/ wann Eliakim
der Hoffmeiſter/ Sebna der Cantzler/ und Joah der Schreiber ſich ver-
nehmen laſſen/ Rabſacke/ der Aſſyriſche Ertz-Schenck ſoll auff Syriſch
und nicht Juͤdiſch mit ihnen reden/ dann ſie verſtuͤnden es wol. Eſa. 36/ 11.
Dannenhero die jenige Voͤlcker/ die ihre Leut nicht reißen laſſen/ ſonderlich
die Chineſer/ die niemand auß ihrem Reich zuruck laſſen/ ihre Kuͤnſte
nicht zu vertragen/ rechte monſtra naturæ zu nennen/ als welche die na-
tuͤrliche κοινωνίας und eingepflantzte Zuneigung daͤmpffen und verſtecken.
Ob nun wol das peregriniren erſt-erzehlter maſſen/ wanns recht ge-
braucht und angelegt wird/ loͤblich/ gut/ heilſam und nutzlich; ſo iſt doch
im Gegentheil nichts ſchaͤdlichers/ nichts verdamlichers/ als ſolche ra-
ſende Reiß-Sucht/ wann ſie ohne Forcht GOttes und Chriſtliche Klug-
heit gefuͤhret wird. Wann junge Leut unvorſichtig ſich hinauß in die
Fremde wagen/ ſine viatico fidei, geben ſich bloß/ und nemmen den beſten
Zehrpfenning des wahren Glaubens nicht mit ſich/ verwahren ſich nicht
recht wider alle Verfuͤhrung/ gerathen anderswo in den Atheiſmum oder
Anti-Chriſtianiſmum, geben der Babyloniſchen Huren irgends auch ei-
nen Kuß/ heuchlen mit/ und verſehren ihr Gewiſſen. Sine viatico pru-
dentiæ, befleiſſen ſich nicht der recht loͤblichen Klugheit/ begeben ſich an
ſolche Ort/ da Tugend/ Gottesforcht und Ehrbarkeit ein Ende/ in fremde
Lande/ da Frau Mundus in gloria ſitzet/ da das liſtige/ unbaͤndige wilde
Weib/ Fleiſches-Luſt an allen Ecken lauret/ Proverb. 7. Wann ein un-
vorſichtiger Juͤngling komt/ demſelben rufft ſie zu/ und ſagt: Jch hab
mein Bett ſchoͤn geſchmuͤckt mit bunten Teppichen auß Egy-
pten. Jch habe mein Lager mit Myrrhen/ Aloes und Cinna-
men beſprenget/ komm/ laß uns gnug buhlen biß an den Mor-
gen/ und laß uns der Liebe pflegen. Da folget dann der albere
Juͤngling/ wie ein Ochs/ der zur Fleiſch-Banck gefuͤhret wird/
wie
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