Baum-Wolle ähnlich ist. Ja sollte es angehen, so würde gewiß der Aufwand den Werth übersteigen. Was gewinnet man, wenn man den Weitzen zur Stärke verarbeitet? Wie viel kostet ein Centner Stärke? und wie viel kosten drey Centner Weitzen, als welche zu jenem gehören? Was kostet die Arbeit? wo ist der Vortheil? und so ferner. Dieß sind die ge- wöhnlichen Reden, und man lachet, wenn einer das Gegentheil behauptet. Sie sind aber auch ein Ken- zeichen solcher Wirthe, die es bey dem alten Her- kommen bewenden lassen, und die weder von den Werken der Natur, noch von den Werken der Kunst deutliche Begriffe haben. Jch will diese Dinge an seinem Orte erklären; die gemachten Zwei- fel heben, und den wirthschaftlichen Nutzen hie- von so weit zeigen, als es die Absicht dieser Schrift erfodert.
§. 310.
Kann der Wirth die Werke der Natur zwar ver-Weil diese Verarbei- tung den Werth der Dinge erhö- het. kaufen; aber dennoch durch die Verarbeitung dieser Werke einen größern Nutzen, als durch den Ver- kauf gewinnen: so sind hiebey wiederum zwey Stük- ke zu unterscheiden. Man bekommt durch die Ver- arbeitung der Werke der Natur entweder einige Ab- gänge, die nutzbar sind, oder man kann hievon kei- ne nutzbare Abgänge gewinnen. Die Abgänge kön- nen in verschiedener Absicht nutzbar seyn, theils in Ansehung der Viehzucht, theils in Ansehung der Ma- stung, theils in Ansehung des Akkerbaues, wenn sie zur Düngung zu gebrauchen, u. s. f.
§. 311.
Geben die Verarbeitungen der Werke der NaturWenn diese Verarbei- tungen eini- ge nutzbare Abgänge ge- ben. einige nutzbare Abgänge: so hat man wiederum dar- auf zu sehen, ob diese Werke den Werth der verar-
beiteten
P
von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt.
Baum-Wolle aͤhnlich iſt. Ja ſollte es angehen, ſo wuͤrde gewiß der Aufwand den Werth uͤberſteigen. Was gewinnet man, wenn man den Weitzen zur Staͤrke verarbeitet? Wie viel koſtet ein Centner Staͤrke? und wie viel koſten drey Centner Weitzen, als welche zu jenem gehoͤren? Was koſtet die Arbeit? wo iſt der Vortheil? und ſo ferner. Dieß ſind die ge- woͤhnlichen Reden, und man lachet, wenn einer das Gegentheil behauptet. Sie ſind aber auch ein Ken- zeichen ſolcher Wirthe, die es bey dem alten Her- kommen bewenden laſſen, und die weder von den Werken der Natur, noch von den Werken der Kunſt deutliche Begriffe haben. Jch will dieſe Dinge an ſeinem Orte erklaͤren; die gemachten Zwei- fel heben, und den wirthſchaftlichen Nutzen hie- von ſo weit zeigen, als es die Abſicht dieſer Schrift erfodert.
§. 310.
Kann der Wirth die Werke der Natur zwar ver-Weil dieſe Verarbei- tung den Werth der Dinge erhoͤ- het. kaufen; aber dennoch durch die Verarbeitung dieſer Werke einen groͤßern Nutzen, als durch den Ver- kauf gewinnen: ſo ſind hiebey wiederum zwey Stuͤk- ke zu unterſcheiden. Man bekommt durch die Ver- arbeitung der Werke der Natur entweder einige Ab- gaͤnge, die nutzbar ſind, oder man kann hievon kei- ne nutzbare Abgaͤnge gewinnen. Die Abgaͤnge koͤn- nen in verſchiedener Abſicht nutzbar ſeyn, theils in Anſehung der Viehzucht, theils in Anſehung der Ma- ſtung, theils in Anſehung des Akkerbaues, wenn ſie zur Duͤngung zu gebrauchen, u. ſ. f.
§. 311.
Geben die Verarbeitungen der Werke der NaturWenn dieſe Verarbei- tungen eini- ge nutzbare Abgaͤnge ge- ben. einige nutzbare Abgaͤnge: ſo hat man wiederum dar- auf zu ſehen, ob dieſe Werke den Werth der verar-
beiteten
P
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><hirendition="#et"><pbfacs="#f0245"n="225"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt.</hi></fw><lb/>
Baum-Wolle aͤhnlich iſt. Ja ſollte es angehen, ſo<lb/>
wuͤrde gewiß der Aufwand den Werth uͤberſteigen.<lb/>
Was gewinnet man, wenn man den Weitzen zur<lb/>
Staͤrke verarbeitet? Wie viel koſtet ein Centner<lb/>
Staͤrke? und wie viel koſten drey Centner Weitzen,<lb/>
als welche zu jenem gehoͤren? Was koſtet die Arbeit?<lb/>
wo iſt der Vortheil? und ſo ferner. Dieß ſind die ge-<lb/>
woͤhnlichen Reden, und man lachet, wenn einer das<lb/>
Gegentheil behauptet. Sie ſind aber auch ein Ken-<lb/>
zeichen ſolcher Wirthe, die es bey dem alten Her-<lb/>
kommen bewenden laſſen, und die weder von den<lb/>
Werken der Natur, noch von den Werken der Kunſt<lb/>
deutliche Begriffe haben. Jch will dieſe Dinge<lb/>
an ſeinem Orte erklaͤren; die gemachten Zwei-<lb/>
fel heben, und den wirthſchaftlichen Nutzen hie-<lb/>
von ſo weit zeigen, als es die Abſicht dieſer Schrift<lb/>
erfodert.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§. 310.</head><lb/><p>Kann der Wirth die Werke der Natur zwar ver-<noteplace="right">Weil dieſe<lb/>
Verarbei-<lb/>
tung den<lb/>
Werth der<lb/>
Dinge erhoͤ-<lb/>
het.</note><lb/>
kaufen; aber dennoch durch die Verarbeitung dieſer<lb/>
Werke einen groͤßern Nutzen, als durch den Ver-<lb/>
kauf gewinnen: ſo ſind hiebey wiederum zwey Stuͤk-<lb/>
ke zu unterſcheiden. Man bekommt durch die Ver-<lb/>
arbeitung der Werke der Natur entweder einige Ab-<lb/>
gaͤnge, die nutzbar ſind, oder man kann hievon kei-<lb/>
ne nutzbare Abgaͤnge gewinnen. Die Abgaͤnge koͤn-<lb/>
nen in verſchiedener Abſicht nutzbar ſeyn, theils in<lb/>
Anſehung der Viehzucht, theils in Anſehung der Ma-<lb/>ſtung, theils in Anſehung des Akkerbaues, wenn ſie<lb/>
zur Duͤngung zu gebrauchen, u. ſ. f.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 311.</head><lb/><p>Geben die Verarbeitungen der Werke der Natur<noteplace="right">Wenn dieſe<lb/>
Verarbei-<lb/>
tungen eini-<lb/>
ge nutzbare<lb/>
Abgaͤnge ge-<lb/>
ben.</note><lb/>
einige nutzbare Abgaͤnge: ſo hat man wiederum dar-<lb/>
auf zu ſehen, ob dieſe Werke den Werth der verar-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P</fw><fwplace="bottom"type="catch">beiteten</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[225/0245]
von der Stadt-Wirthſchaft uͤberhaupt.
Baum-Wolle aͤhnlich iſt. Ja ſollte es angehen, ſo
wuͤrde gewiß der Aufwand den Werth uͤberſteigen.
Was gewinnet man, wenn man den Weitzen zur
Staͤrke verarbeitet? Wie viel koſtet ein Centner
Staͤrke? und wie viel koſten drey Centner Weitzen,
als welche zu jenem gehoͤren? Was koſtet die Arbeit?
wo iſt der Vortheil? und ſo ferner. Dieß ſind die ge-
woͤhnlichen Reden, und man lachet, wenn einer das
Gegentheil behauptet. Sie ſind aber auch ein Ken-
zeichen ſolcher Wirthe, die es bey dem alten Her-
kommen bewenden laſſen, und die weder von den
Werken der Natur, noch von den Werken der Kunſt
deutliche Begriffe haben. Jch will dieſe Dinge
an ſeinem Orte erklaͤren; die gemachten Zwei-
fel heben, und den wirthſchaftlichen Nutzen hie-
von ſo weit zeigen, als es die Abſicht dieſer Schrift
erfodert.
§. 310.
Kann der Wirth die Werke der Natur zwar ver-
kaufen; aber dennoch durch die Verarbeitung dieſer
Werke einen groͤßern Nutzen, als durch den Ver-
kauf gewinnen: ſo ſind hiebey wiederum zwey Stuͤk-
ke zu unterſcheiden. Man bekommt durch die Ver-
arbeitung der Werke der Natur entweder einige Ab-
gaͤnge, die nutzbar ſind, oder man kann hievon kei-
ne nutzbare Abgaͤnge gewinnen. Die Abgaͤnge koͤn-
nen in verſchiedener Abſicht nutzbar ſeyn, theils in
Anſehung der Viehzucht, theils in Anſehung der Ma-
ſtung, theils in Anſehung des Akkerbaues, wenn ſie
zur Duͤngung zu gebrauchen, u. ſ. f.
Weil dieſe
Verarbei-
tung den
Werth der
Dinge erhoͤ-
het.
§. 311.
Geben die Verarbeitungen der Werke der Natur
einige nutzbare Abgaͤnge: ſo hat man wiederum dar-
auf zu ſehen, ob dieſe Werke den Werth der verar-
beiteten
Wenn dieſe
Verarbei-
tungen eini-
ge nutzbare
Abgaͤnge ge-
ben.
P
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/245>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.