Das erste: Die Fässer, worin das Bier ge- fasset wird, müssen zuvor recht rein gemacht, und wo man sie picht, frisch verpicht wer- den.
Unterläst man dieß, so bekommt nicht nur das Bier einen Geschmack von dem Gefässe; sondern es kann auch leicht aufs neue in die Gährung gehen, (§. 367.) und daher sauer werden.
§. 375.
Das andere.
Das andere: Der Keller, in welchem das Bier aufbehalten wird, muß rein und kalt seyn.
Fehlet die Reinlichkeit, so kann leicht in dem Keller eine Fäulniß entstehen. Diese Dünste geben dem Biere einen übeln Geschmack. Sie bestimmen es zur neuen Gährung, die eine Auflösung und daher auch eine Fäulniß in dem Biere würket. Fehlet die Käl- te, so fehlet das Mittel, was der fernern Gährung widerstehet, daher wird das Bier sauer.
Anmerk. Aus diesem lassen sich verschiedene be- sondere Beschäftigungen erklären, die man bey der Wartung des Biers anwendet.
Fürs erste, warum man bey der Fassung der Biere dahin siehet, daß nichts im Keller über- läuft. Dieß, was überläuft, gehet leicht in die Fäulniß. Daher verdirbt es den Keller, das Bier und die Fässer.
Fürs andere, warum man die Fässer um den Spund und Zapfen wohl abtrocknet.
Fürs dritte, warum die Fässer nicht auf die bloße Erde, sondern auf hölzerne Lager, auch nicht unmittelbar an das Gemäuer des Kellers geleget werden, u. s. f.
§. 376.
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Das erſte.
Das erſte: Die Faͤſſer, worin das Bier ge- faſſet wird, muͤſſen zuvor recht rein gemacht, und wo man ſie picht, friſch verpicht wer- den.
Unterlaͤſt man dieß, ſo bekommt nicht nur das Bier einen Geſchmack von dem Gefaͤſſe; ſondern es kann auch leicht aufs neue in die Gaͤhrung gehen, (§. 367.) und daher ſauer werden.
§. 375.
Das andere.
Das andere: Der Keller, in welchem das Bier aufbehalten wird, muß rein und kalt ſeyn.
Fehlet die Reinlichkeit, ſo kann leicht in dem Keller eine Faͤulniß entſtehen. Dieſe Duͤnſte geben dem Biere einen uͤbeln Geſchmack. Sie beſtimmen es zur neuen Gaͤhrung, die eine Aufloͤſung und daher auch eine Faͤulniß in dem Biere wuͤrket. Fehlet die Kaͤl- te, ſo fehlet das Mittel, was der fernern Gaͤhrung widerſtehet, daher wird das Bier ſauer.
Anmerk. Aus dieſem laſſen ſich verſchiedene be- ſondere Beſchaͤftigungen erklaͤren, die man bey der Wartung des Biers anwendet.
Fuͤrs erſte, warum man bey der Faſſung der Biere dahin ſiehet, daß nichts im Keller uͤber- laͤuft. Dieß, was uͤberlaͤuft, gehet leicht in die Faͤulniß. Daher verdirbt es den Keller, das Bier und die Faͤſſer.
Fuͤrs andere, warum man die Faͤſſer um den Spund und Zapfen wohl abtrocknet.
Fuͤrs dritte, warum die Faͤſſer nicht auf die bloße Erde, ſondern auf hoͤlzerne Lager, auch nicht unmittelbar an das Gemaͤuer des Kellers geleget werden, u. ſ. f.
§. 376.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0280"n="260"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,</hi></fw><lb/><noteplace="left">Das erſte.</note><p><hirendition="#et">Das erſte: <hirendition="#fr">Die Faͤſſer, worin das Bier ge-<lb/>
faſſet wird, muͤſſen zuvor recht rein gemacht,<lb/>
und wo man ſie picht, friſch verpicht wer-<lb/>
den.</hi></hi></p><lb/><p>Unterlaͤſt man dieß, ſo bekommt nicht nur das Bier<lb/>
einen Geſchmack von dem Gefaͤſſe; ſondern es kann<lb/>
auch leicht aufs neue in die Gaͤhrung gehen, (§. 367.)<lb/>
und daher ſauer werden.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 375.</head><lb/><noteplace="left">Das andere.</note><p><hirendition="#et">Das andere: <hirendition="#fr">Der Keller, in welchem das Bier<lb/>
aufbehalten wird, muß rein und kalt ſeyn.</hi></hi></p><lb/><p>Fehlet die Reinlichkeit, ſo kann leicht in dem Keller<lb/>
eine Faͤulniß entſtehen. Dieſe Duͤnſte geben dem<lb/>
Biere einen uͤbeln Geſchmack. Sie beſtimmen es zur<lb/>
neuen Gaͤhrung, die eine Aufloͤſung und daher auch<lb/>
eine Faͤulniß in dem Biere wuͤrket. Fehlet die Kaͤl-<lb/>
te, ſo fehlet das Mittel, was der fernern Gaͤhrung<lb/>
widerſtehet, daher wird das Bier ſauer.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Aus dieſem laſſen ſich verſchiedene be-<lb/>ſondere Beſchaͤftigungen erklaͤren, die man bey der<lb/>
Wartung des Biers anwendet.</hi></p><lb/><list><item><hirendition="#fr">Fuͤrs erſte,</hi> warum man bey der Faſſung der<lb/>
Biere dahin ſiehet, daß nichts im Keller uͤber-<lb/>
laͤuft. Dieß, was uͤberlaͤuft, gehet leicht in die<lb/>
Faͤulniß. Daher verdirbt es den Keller, das<lb/>
Bier und die Faͤſſer.</item><lb/><item><hirendition="#fr">Fuͤrs andere,</hi> warum man die Faͤſſer um den<lb/>
Spund und Zapfen wohl abtrocknet.</item><lb/><item><hirendition="#fr">Fuͤrs dritte,</hi> warum die Faͤſſer nicht auf die<lb/>
bloße Erde, ſondern auf hoͤlzerne Lager, auch<lb/>
nicht unmittelbar an das Gemaͤuer des Kellers<lb/>
geleget werden, u. ſ. f.</item></list></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 376.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[260/0280]
Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Das erſte: Die Faͤſſer, worin das Bier ge-
faſſet wird, muͤſſen zuvor recht rein gemacht,
und wo man ſie picht, friſch verpicht wer-
den.
Unterlaͤſt man dieß, ſo bekommt nicht nur das Bier
einen Geſchmack von dem Gefaͤſſe; ſondern es kann
auch leicht aufs neue in die Gaͤhrung gehen, (§. 367.)
und daher ſauer werden.
§. 375.
Das andere: Der Keller, in welchem das Bier
aufbehalten wird, muß rein und kalt ſeyn.
Fehlet die Reinlichkeit, ſo kann leicht in dem Keller
eine Faͤulniß entſtehen. Dieſe Duͤnſte geben dem
Biere einen uͤbeln Geſchmack. Sie beſtimmen es zur
neuen Gaͤhrung, die eine Aufloͤſung und daher auch
eine Faͤulniß in dem Biere wuͤrket. Fehlet die Kaͤl-
te, ſo fehlet das Mittel, was der fernern Gaͤhrung
widerſtehet, daher wird das Bier ſauer.
Anmerk. Aus dieſem laſſen ſich verſchiedene be-
ſondere Beſchaͤftigungen erklaͤren, die man bey der
Wartung des Biers anwendet.
Fuͤrs erſte, warum man bey der Faſſung der
Biere dahin ſiehet, daß nichts im Keller uͤber-
laͤuft. Dieß, was uͤberlaͤuft, gehet leicht in die
Faͤulniß. Daher verdirbt es den Keller, das
Bier und die Faͤſſer.
Fuͤrs andere, warum man die Faͤſſer um den
Spund und Zapfen wohl abtrocknet.
Fuͤrs dritte, warum die Faͤſſer nicht auf die
bloße Erde, ſondern auf hoͤlzerne Lager, auch
nicht unmittelbar an das Gemaͤuer des Kellers
geleget werden, u. ſ. f.
§. 376.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/280>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.