Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
Erd-Gewächse, wenn sie zuvor durch das Stampfen
oder Pressen sind herausgetrieben worden, gehen
leicht in die geistige Gährung. Einige gähren ohne
Zusatz. Einige verlangen eine Berdünnung mit
Wasser und ein Ferment. Siehe §. 367. Wie das
Mehl in den Erd-Gewächsen zu der geistigen Gäh-
rung könne geschickt gemacht werden, dieß ist §. 331.
und folgenden erkläret worden. Wir wollen nur noch
einige besondere Anmerkungen von diesem machen.

§. 386.
Anwendung
auf die meh-
ligen Ge-
wächse.

Alle mehlige Erd-Gewächse, wenn sie gleich nicht
zuvor sind gemalzet worden, geben einen Brandwein,
wenn man

Einmahl, ihre Hülsen öffnet, das ist, diese Ge-
wächse schrotet (§. 345-347).
Fürs andere, diese geschrotene Früchte einmeschet,
(§. 348-353).
Fürs dritte, diese Mesche, wenn sich das Mehl
genugsam aufgeschlossen, mit frischem Wasser
abkühlet, und
Fürs vierte, durch den Zusatz eines Ferments in
die Gährung setzet.

Die erste Anmerk. Giebt man dieser Mesche
zu wenig Wasser, so wird das Mehl nicht genug
verdünnet. Dieß ist genug, zu begreifen, warum
man alsdenn nicht vielen Brandwein bekommt.
Giebt man der Mesche zu viel Wasser, so bekommt
man zu viele Blasen zum Abbrennen, und es giebt
doch nicht mehrern Brandwein, als es würde ge-
geben haben, wenn man das rechte Maaß des
Wassers getroffen hätte. Dieß ist eine Zeit- und

Holz-

Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
Erd-Gewaͤchſe, wenn ſie zuvor durch das Stampfen
oder Preſſen ſind herausgetrieben worden, gehen
leicht in die geiſtige Gaͤhrung. Einige gaͤhren ohne
Zuſatz. Einige verlangen eine Berduͤnnung mit
Waſſer und ein Ferment. Siehe §. 367. Wie das
Mehl in den Erd-Gewaͤchſen zu der geiſtigen Gaͤh-
rung koͤnne geſchickt gemacht werden, dieß iſt §. 331.
und folgenden erklaͤret worden. Wir wollen nur noch
einige beſondere Anmerkungen von dieſem machen.

§. 386.
Anwendung
auf die meh-
ligen Ge-
waͤchſe.

Alle mehlige Erd-Gewaͤchſe, wenn ſie gleich nicht
zuvor ſind gemalzet worden, geben einen Brandwein,
wenn man

Einmahl, ihre Huͤlſen oͤffnet, das iſt, dieſe Ge-
waͤchſe ſchrotet (§. 345-347).
Fuͤrs andere, dieſe geſchrotene Fruͤchte einmeſchet,
(§. 348-353).
Fuͤrs dritte, dieſe Meſche, wenn ſich das Mehl
genugſam aufgeſchloſſen, mit friſchem Waſſer
abkuͤhlet, und
Fuͤrs vierte, durch den Zuſatz eines Ferments in
die Gaͤhrung ſetzet.

Die erſte Anmerk. Giebt man dieſer Meſche
zu wenig Waſſer, ſo wird das Mehl nicht genug
verduͤnnet. Dieß iſt genug, zu begreifen, warum
man alsdenn nicht vielen Brandwein bekommt.
Giebt man der Meſche zu viel Waſſer, ſo bekommt
man zu viele Blaſen zum Abbrennen, und es giebt
doch nicht mehrern Brandwein, als es wuͤrde ge-
geben haben, wenn man das rechte Maaß des
Waſſers getroffen haͤtte. Dieß iſt eine Zeit- und

Holz-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0286" n="266"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Stadt-Wirth&#x017F;chaft 2 Ab&#x017F;chnitt,</hi></fw><lb/>
Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e, wenn &#x017F;ie zuvor durch das Stampfen<lb/>
oder Pre&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind herausgetrieben worden, gehen<lb/>
leicht in die gei&#x017F;tige Ga&#x0364;hrung. Einige ga&#x0364;hren ohne<lb/>
Zu&#x017F;atz. Einige verlangen eine Berdu&#x0364;nnung mit<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er und ein Ferment. Siehe §. 367. Wie das<lb/>
Mehl in den Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en zu der gei&#x017F;tigen Ga&#x0364;h-<lb/>
rung ko&#x0364;nne ge&#x017F;chickt gemacht werden, dieß i&#x017F;t §. 331.<lb/>
und folgenden erkla&#x0364;ret worden. Wir wollen nur noch<lb/>
einige be&#x017F;ondere Anmerkungen von die&#x017F;em machen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 386.</head><lb/>
              <note place="left">Anwendung<lb/>
auf die meh-<lb/>
ligen Ge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;e.</note>
              <p>Alle mehlige Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e, wenn &#x017F;ie gleich nicht<lb/>
zuvor &#x017F;ind gemalzet worden, geben einen Brandwein,<lb/>
wenn man</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Einmahl,</hi> ihre Hu&#x0364;l&#x017F;en o&#x0364;ffnet, das i&#x017F;t, die&#x017F;e Ge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;e &#x017F;chrotet (§. 345-347).</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere,</hi> die&#x017F;e ge&#x017F;chrotene Fru&#x0364;chte einme&#x017F;chet,<lb/>
(§. 348-353).</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte,</hi> die&#x017F;e Me&#x017F;che, wenn &#x017F;ich das Mehl<lb/>
genug&#x017F;am aufge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, mit fri&#x017F;chem Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
abku&#x0364;hlet, und</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs vierte,</hi> durch den Zu&#x017F;atz eines Ferments in<lb/>
die Ga&#x0364;hrung &#x017F;etzet.</item>
              </list><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Die <hi rendition="#fr">er&#x017F;te Anmerk.</hi> Giebt man die&#x017F;er Me&#x017F;che<lb/>
zu wenig Wa&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;o wird das Mehl nicht genug<lb/>
verdu&#x0364;nnet. Dieß i&#x017F;t genug, zu begreifen, warum<lb/>
man alsdenn nicht vielen Brandwein bekommt.<lb/>
Giebt man der Me&#x017F;che zu viel Wa&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;o bekommt<lb/>
man zu viele Bla&#x017F;en zum Abbrennen, und es giebt<lb/>
doch nicht mehrern Brandwein, als es wu&#x0364;rde ge-<lb/>
geben haben, wenn man das rechte Maaß des<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers getroffen ha&#x0364;tte. Dieß i&#x017F;t eine Zeit- und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Holz-</fw><lb/></hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0286] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, Erd-Gewaͤchſe, wenn ſie zuvor durch das Stampfen oder Preſſen ſind herausgetrieben worden, gehen leicht in die geiſtige Gaͤhrung. Einige gaͤhren ohne Zuſatz. Einige verlangen eine Berduͤnnung mit Waſſer und ein Ferment. Siehe §. 367. Wie das Mehl in den Erd-Gewaͤchſen zu der geiſtigen Gaͤh- rung koͤnne geſchickt gemacht werden, dieß iſt §. 331. und folgenden erklaͤret worden. Wir wollen nur noch einige beſondere Anmerkungen von dieſem machen. §. 386. Alle mehlige Erd-Gewaͤchſe, wenn ſie gleich nicht zuvor ſind gemalzet worden, geben einen Brandwein, wenn man Einmahl, ihre Huͤlſen oͤffnet, das iſt, dieſe Ge- waͤchſe ſchrotet (§. 345-347). Fuͤrs andere, dieſe geſchrotene Fruͤchte einmeſchet, (§. 348-353). Fuͤrs dritte, dieſe Meſche, wenn ſich das Mehl genugſam aufgeſchloſſen, mit friſchem Waſſer abkuͤhlet, und Fuͤrs vierte, durch den Zuſatz eines Ferments in die Gaͤhrung ſetzet. Die erſte Anmerk. Giebt man dieſer Meſche zu wenig Waſſer, ſo wird das Mehl nicht genug verduͤnnet. Dieß iſt genug, zu begreifen, warum man alsdenn nicht vielen Brandwein bekommt. Giebt man der Meſche zu viel Waſſer, ſo bekommt man zu viele Blaſen zum Abbrennen, und es giebt doch nicht mehrern Brandwein, als es wuͤrde ge- geben haben, wenn man das rechte Maaß des Waſſers getroffen haͤtte. Dieß iſt eine Zeit- und Holz-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/286
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/286>, abgerufen am 05.12.2024.