welche man die männlichen Nesseln nennet. Jch habe sie genommen, da der Saame reif gewesen, das ist acht bis vierzehn Tage nach Michaelis. Jch habe sie in freyer Luft geröstet, und nach den Regeln, die in dem §. 549. sind vorgeschrieben worden, zum Spin- nen bereitet, und der Erfolg ist nach Wunsch ge- wesen.
§. 559.
Dieß ist die erste Zubereitung dieser MaterialienVon dem Spinnen. zur Fabrique. Die andere ist das Spinnen. Hier kommt es auf die Geschicklichkeit des Arbeiters an, den Faden eben und so fein und lukker zu ziehen, als er nach der ihm gesezten Absicht seyn muß. Soll demnach diese Fabrique aufs vollkommenste gebracht werden, so muß auch der Arbeiter im Spinnen regel- mäßig unterwiesen werden. Jch will hiebey nur noch dieß erinnern. Die Fäden verliehren mehrentheils bey dem Spinnen durch das beständige anfeuchten ihre Weiche. Sie werden steif und hart. Das An- feuchten ist schlechterdings nöthig, weil man ohne die- sem keinen ebenen Faden bekommt. Daher sollte man auf Mittel denken, eine Feuchtigkeit zu erfin- den, die keinen so widrigen Erfolg zu würken vermö- gend wäre. Hätte ich die Zeit, in dieser Sache die erforderlichen Versuche anzustellen, ich würde es mit seifartigen Feuchtigkeiten versuchen. Die Würkung der Seife giebt mir Grund, zu glauben, es könne dieß nicht ohne Nutzen seyn. Diese durch bas Spin- nen zubereitete Fäden machen das sogenannte Garn.
Anmerk. Man überlege den Gebrauch des Zwirns, so wohl zu den Spitzen als auch zum Nä- hen. Man vergleiche den Werth des Zwirns mit dem Werth der Materie, woraus er gesponnen wird, und man wird es bald merken, daß hier ein
nicht
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von den Leinwands-Fabriquen.
welche man die maͤnnlichen Neſſeln nennet. Jch habe ſie genommen, da der Saame reif geweſen, das iſt acht bis vierzehn Tage nach Michaelis. Jch habe ſie in freyer Luft geroͤſtet, und nach den Regeln, die in dem §. 549. ſind vorgeſchrieben worden, zum Spin- nen bereitet, und der Erfolg iſt nach Wunſch ge- weſen.
§. 559.
Dieß iſt die erſte Zubereitung dieſer MaterialienVon dem Spinnen. zur Fabrique. Die andere iſt das Spinnen. Hier kommt es auf die Geſchicklichkeit des Arbeiters an, den Faden eben und ſo fein und lukker zu ziehen, als er nach der ihm geſezten Abſicht ſeyn muß. Soll demnach dieſe Fabrique aufs vollkommenſte gebracht werden, ſo muß auch der Arbeiter im Spinnen regel- maͤßig unterwieſen werden. Jch will hiebey nur noch dieß erinnern. Die Faͤden verliehren mehrentheils bey dem Spinnen durch das beſtaͤndige anfeuchten ihre Weiche. Sie werden ſteif und hart. Das An- feuchten iſt ſchlechterdings noͤthig, weil man ohne die- ſem keinen ebenen Faden bekommt. Daher ſollte man auf Mittel denken, eine Feuchtigkeit zu erfin- den, die keinen ſo widrigen Erfolg zu wuͤrken vermoͤ- gend waͤre. Haͤtte ich die Zeit, in dieſer Sache die erforderlichen Verſuche anzuſtellen, ich wuͤrde es mit ſeifartigen Feuchtigkeiten verſuchen. Die Wuͤrkung der Seife giebt mir Grund, zu glauben, es koͤnne dieß nicht ohne Nutzen ſeyn. Dieſe durch bas Spin- nen zubereitete Faͤden machen das ſogenannte Garn.
Anmerk. Man uͤberlege den Gebrauch des Zwirns, ſo wohl zu den Spitzen als auch zum Naͤ- hen. Man vergleiche den Werth des Zwirns mit dem Werth der Materie, woraus er geſponnen wird, und man wird es bald merken, daß hier ein
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von den Leinwands-Fabriquen.
welche man die maͤnnlichen Neſſeln nennet. Jch habe
ſie genommen, da der Saame reif geweſen, das iſt
acht bis vierzehn Tage nach Michaelis. Jch habe
ſie in freyer Luft geroͤſtet, und nach den Regeln, die
in dem §. 549. ſind vorgeſchrieben worden, zum Spin-
nen bereitet, und der Erfolg iſt nach Wunſch ge-
weſen.
§. 559.
Dieß iſt die erſte Zubereitung dieſer Materialien
zur Fabrique. Die andere iſt das Spinnen. Hier
kommt es auf die Geſchicklichkeit des Arbeiters an,
den Faden eben und ſo fein und lukker zu ziehen, als
er nach der ihm geſezten Abſicht ſeyn muß. Soll
demnach dieſe Fabrique aufs vollkommenſte gebracht
werden, ſo muß auch der Arbeiter im Spinnen regel-
maͤßig unterwieſen werden. Jch will hiebey nur noch
dieß erinnern. Die Faͤden verliehren mehrentheils
bey dem Spinnen durch das beſtaͤndige anfeuchten
ihre Weiche. Sie werden ſteif und hart. Das An-
feuchten iſt ſchlechterdings noͤthig, weil man ohne die-
ſem keinen ebenen Faden bekommt. Daher ſollte
man auf Mittel denken, eine Feuchtigkeit zu erfin-
den, die keinen ſo widrigen Erfolg zu wuͤrken vermoͤ-
gend waͤre. Haͤtte ich die Zeit, in dieſer Sache die
erforderlichen Verſuche anzuſtellen, ich wuͤrde es mit
ſeifartigen Feuchtigkeiten verſuchen. Die Wuͤrkung
der Seife giebt mir Grund, zu glauben, es koͤnne
dieß nicht ohne Nutzen ſeyn. Dieſe durch bas Spin-
nen zubereitete Faͤden machen das ſogenannte Garn.
Von dem
Spinnen.
Anmerk. Man uͤberlege den Gebrauch des
Zwirns, ſo wohl zu den Spitzen als auch zum Naͤ-
hen. Man vergleiche den Werth des Zwirns mit
dem Werth der Materie, woraus er geſponnen
wird, und man wird es bald merken, daß hier ein
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/377>, abgerufen am 05.12.2024.
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