Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
von der Sicherheit des Staats.
Die vierte: Kein Gasthof muß in einem Lande
an einem verdeckten Ort angeleget werden.
Daher scheinet auch die Anlage eines Gasthofes
im Walde der Policey zu widersprechen.
§. 199.

Hier kommen abermal Beschäftigungen vor, dieWie die Ko-
sten bey der
Anwendung
dieser Regeln
zu ersparen.

dem Staate Kosten verursachen. Es wird gefraget,
wie diese, so weit es möglich ist, zu vermindern?
Vielleicht kann dieses dadurch geschehen: Wenn der
Staat zu dieser Absicht nur wenige in ordentlicher
Besoldung hält: so wohl die Jnnwohner in den Städ-
ten als in den Dörfern in gewisse Classen vertheilet,
so daß eine Classe nach der andern jene verstärken
muß, wenn eine Durchstreifung der Wälder nöthig
ist. Dieß wird selten herum kommen, und also dem
Jnwohner keine merkliche Last werden.

§. 200.

Sollen die Räuber, die sich im Staate aufhalten,Wie die
Wuth der
Räuber zu
schwächen.

durch eine hinreichende Furcht zurück gehalten werden,
so muß man diesem Verbrechen eine sehr empfindliche
Strafe setzen, und solche Veranstaltungen im Staat
machen, wodurch die Entdekkung ihrer Unternehmung
leicht möglich ist. Jst ihnen die Strafe empfindlich,
und haben sie Grund zu glauben, daß sie werden
verrathen werden, so werden sie sich nicht leicht ent-
schlüßen, ihre Wuth im Lande ausbrechen zu lassen.

§. 201.

Was sind dieß vor Strafen, die solchen LeutenDurch
Strafe.

am empfindlichsten? Jch habe es bereits oben ange-
merket, daß die Lebens-Strafen hier nicht allemahl
hinreichend sind, den Zweck zu würken, den sie würken
sollen. Vielleicht ist die Art der Bestrafung, die

wir
J i 2
von der Sicherheit des Staats.
Die vierte: Kein Gaſthof muß in einem Lande
an einem verdeckten Ort angeleget werden.
Daher ſcheinet auch die Anlage eines Gaſthofes
im Walde der Policey zu widerſprechen.
§. 199.

Hier kommen abermal Beſchaͤftigungen vor, dieWie die Ko-
ſten bey der
Anwendung
dieſer Regeln
zu erſparen.

dem Staate Koſten verurſachen. Es wird gefraget,
wie dieſe, ſo weit es moͤglich iſt, zu vermindern?
Vielleicht kann dieſes dadurch geſchehen: Wenn der
Staat zu dieſer Abſicht nur wenige in ordentlicher
Beſoldung haͤlt: ſo wohl die Jnnwohner in den Staͤd-
ten als in den Doͤrfern in gewiſſe Claſſen vertheilet,
ſo daß eine Claſſe nach der andern jene verſtaͤrken
muß, wenn eine Durchſtreifung der Waͤlder noͤthig
iſt. Dieß wird ſelten herum kommen, und alſo dem
Jnwohner keine merkliche Laſt werden.

§. 200.

Sollen die Raͤuber, die ſich im Staate aufhalten,Wie die
Wuth der
Raͤuber zu
ſchwaͤchen.

durch eine hinreichende Furcht zuruͤck gehalten werden,
ſo muß man dieſem Verbrechen eine ſehr empfindliche
Strafe ſetzen, und ſolche Veranſtaltungen im Staat
machen, wodurch die Entdekkung ihrer Unternehmung
leicht moͤglich iſt. Jſt ihnen die Strafe empfindlich,
und haben ſie Grund zu glauben, daß ſie werden
verrathen werden, ſo werden ſie ſich nicht leicht ent-
ſchluͤßen, ihre Wuth im Lande ausbrechen zu laſſen.

§. 201.

Was ſind dieß vor Strafen, die ſolchen LeutenDurch
Strafe.

am empfindlichſten? Jch habe es bereits oben ange-
merket, daß die Lebens-Strafen hier nicht allemahl
hinreichend ſind, den Zweck zu wuͤrken, den ſie wuͤrken
ſollen. Vielleicht iſt die Art der Beſtrafung, die

wir
J i 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0519" n="499"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der Sicherheit des Staats.</hi> </fw><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Die vierte:</hi> Kein Ga&#x017F;thof muß in einem Lande<lb/>
an einem verdeckten Ort angeleget werden.<lb/>
Daher &#x017F;cheinet auch die Anlage eines Ga&#x017F;thofes<lb/>
im Walde der Policey zu wider&#x017F;prechen.</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 199.</head><lb/>
              <p>Hier kommen abermal Be&#x017F;cha&#x0364;ftigungen vor, die<note place="right">Wie die Ko-<lb/>
&#x017F;ten bey der<lb/>
Anwendung<lb/>
die&#x017F;er Regeln<lb/>
zu er&#x017F;paren.</note><lb/>
dem Staate Ko&#x017F;ten verur&#x017F;achen. Es wird gefraget,<lb/>
wie die&#x017F;e, &#x017F;o weit es mo&#x0364;glich i&#x017F;t, zu vermindern?<lb/>
Vielleicht kann die&#x017F;es dadurch ge&#x017F;chehen: Wenn der<lb/>
Staat zu die&#x017F;er Ab&#x017F;icht nur wenige in ordentlicher<lb/>
Be&#x017F;oldung ha&#x0364;lt: &#x017F;o wohl die Jnnwohner in den Sta&#x0364;d-<lb/>
ten als in den Do&#x0364;rfern in gewi&#x017F;&#x017F;e Cla&#x017F;&#x017F;en vertheilet,<lb/>
&#x017F;o daß eine Cla&#x017F;&#x017F;e nach der andern jene ver&#x017F;ta&#x0364;rken<lb/>
muß, wenn eine Durch&#x017F;treifung der Wa&#x0364;lder no&#x0364;thig<lb/>
i&#x017F;t. Dieß wird &#x017F;elten herum kommen, und al&#x017F;o dem<lb/>
Jnwohner keine merkliche La&#x017F;t werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 200.</head><lb/>
              <p>Sollen die Ra&#x0364;uber, die &#x017F;ich im Staate aufhalten,<note place="right">Wie die<lb/>
Wuth der<lb/>
Ra&#x0364;uber zu<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;chen.</note><lb/>
durch eine hinreichende Furcht zuru&#x0364;ck gehalten werden,<lb/>
&#x017F;o muß man die&#x017F;em Verbrechen eine &#x017F;ehr empfindliche<lb/>
Strafe &#x017F;etzen, und &#x017F;olche Veran&#x017F;taltungen im Staat<lb/>
machen, wodurch die Entdekkung ihrer Unternehmung<lb/>
leicht mo&#x0364;glich i&#x017F;t. J&#x017F;t ihnen die Strafe empfindlich,<lb/>
und haben &#x017F;ie Grund zu glauben, daß &#x017F;ie werden<lb/>
verrathen werden, &#x017F;o werden &#x017F;ie &#x017F;ich nicht leicht ent-<lb/>
&#x017F;chlu&#x0364;ßen, ihre Wuth im Lande ausbrechen zu la&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 201.</head><lb/>
              <p>Was &#x017F;ind dieß vor Strafen, die &#x017F;olchen Leuten<note place="right">Durch<lb/>
Strafe.</note><lb/>
am empfindlich&#x017F;ten? Jch habe es bereits oben ange-<lb/>
merket, daß die Lebens-Strafen hier nicht allemahl<lb/>
hinreichend &#x017F;ind, den Zweck zu wu&#x0364;rken, den &#x017F;ie wu&#x0364;rken<lb/>
&#x017F;ollen. Vielleicht i&#x017F;t die Art der Be&#x017F;trafung, die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 2</fw><fw place="bottom" type="catch">wir</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[499/0519] von der Sicherheit des Staats. Die vierte: Kein Gaſthof muß in einem Lande an einem verdeckten Ort angeleget werden. Daher ſcheinet auch die Anlage eines Gaſthofes im Walde der Policey zu widerſprechen. §. 199. Hier kommen abermal Beſchaͤftigungen vor, die dem Staate Koſten verurſachen. Es wird gefraget, wie dieſe, ſo weit es moͤglich iſt, zu vermindern? Vielleicht kann dieſes dadurch geſchehen: Wenn der Staat zu dieſer Abſicht nur wenige in ordentlicher Beſoldung haͤlt: ſo wohl die Jnnwohner in den Staͤd- ten als in den Doͤrfern in gewiſſe Claſſen vertheilet, ſo daß eine Claſſe nach der andern jene verſtaͤrken muß, wenn eine Durchſtreifung der Waͤlder noͤthig iſt. Dieß wird ſelten herum kommen, und alſo dem Jnwohner keine merkliche Laſt werden. Wie die Ko- ſten bey der Anwendung dieſer Regeln zu erſparen. §. 200. Sollen die Raͤuber, die ſich im Staate aufhalten, durch eine hinreichende Furcht zuruͤck gehalten werden, ſo muß man dieſem Verbrechen eine ſehr empfindliche Strafe ſetzen, und ſolche Veranſtaltungen im Staat machen, wodurch die Entdekkung ihrer Unternehmung leicht moͤglich iſt. Jſt ihnen die Strafe empfindlich, und haben ſie Grund zu glauben, daß ſie werden verrathen werden, ſo werden ſie ſich nicht leicht ent- ſchluͤßen, ihre Wuth im Lande ausbrechen zu laſſen. Wie die Wuth der Raͤuber zu ſchwaͤchen. §. 201. Was ſind dieß vor Strafen, die ſolchen Leuten am empfindlichſten? Jch habe es bereits oben ange- merket, daß die Lebens-Strafen hier nicht allemahl hinreichend ſind, den Zweck zu wuͤrken, den ſie wuͤrken ſollen. Vielleicht iſt die Art der Beſtrafung, die wir Durch Strafe. J i 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/519
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/519>, abgerufen am 05.12.2024.