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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Beschaffenheit derjenigen Dinge, in welche etc.
kung nur Gelegenheit gegeben. Eine Saite, die
scharf gespannet ist, giebt einen feinern Ton, als
wenn sie nicht so stark ist ausgedehnet worden. Wer
wird hieraus schlüßen, daß wir ein fein klingendes
Ding von einem grobklingendem Dinge wesentlich un-
terscheiden müssen. Wir empfinden bald eine Kälte,
bald eine Wärme. Sollte wohl dieß eine hinrei-
chende Ursache seyn, kalt und warm machende Din-
ge, als verschiedene Arten der Dinge, zu bilden.
Wollen wir demnach aus verschiedenen Würkungen
verschiedene Arten der Dinge, die wesentlich unter-
schieden sind, schlüßen, so müssen wir uns einmahl
von diesen Würkungen deutliche Begriffe machen.
Fürs andere die innere Beschaffenheit dieser Wür-
kungen von dem unterscheiden, was bey ihnen durch
die Beziehung auf andere Dinge wahrzunehmen ist.
Fürs dritte bey der Betrachtung der innern Be-
schaffenheit der Würkungen dieß, was eine Folge der
bestimmten Bewegung ist, von dem absondern, was
wir als das erste in der Würkung wahrnehmen und
gedenken können. Dieß ist das Wesen der Würkung,
und dieß giebt uns einen Begrif von der wesentlichen
Bestimmung der Kraft, wodurch sie eine Kraft von
einer besondern Art ist. Und dieß scheinet uns der
einzige Weg zu seyn, der untrüglich ist, die verschie-
denen Arten von den ersten Dingen in den Werken
der Natur zu bilden.

§. 3.

Wenn wir die Werke der Natur nur obenhin be-Es sind über-
haupt zwey
Arten dieser
Dinge anzu-
nehmen.

trachten, so werden wir so gleich genöthiget, zwey
Stükke zu unterscheiden. Einmahl, den Saamen,
aus welchem sie gezeuget werden, und fürs andere,
diejenigen Dinge, welche die Natur als Mittel an-
wendet, aus diesem Saamen ein bestimmtes Werk

hervor-
C 2

Beſchaffenheit derjenigen Dinge, in welche ꝛc.
kung nur Gelegenheit gegeben. Eine Saite, die
ſcharf geſpannet iſt, giebt einen feinern Ton, als
wenn ſie nicht ſo ſtark iſt ausgedehnet worden. Wer
wird hieraus ſchluͤßen, daß wir ein fein klingendes
Ding von einem grobklingendem Dinge weſentlich un-
terſcheiden muͤſſen. Wir empfinden bald eine Kaͤlte,
bald eine Waͤrme. Sollte wohl dieß eine hinrei-
chende Urſache ſeyn, kalt und warm machende Din-
ge, als verſchiedene Arten der Dinge, zu bilden.
Wollen wir demnach aus verſchiedenen Wuͤrkungen
verſchiedene Arten der Dinge, die weſentlich unter-
ſchieden ſind, ſchluͤßen, ſo muͤſſen wir uns einmahl
von dieſen Wuͤrkungen deutliche Begriffe machen.
Fuͤrs andere die innere Beſchaffenheit dieſer Wuͤr-
kungen von dem unterſcheiden, was bey ihnen durch
die Beziehung auf andere Dinge wahrzunehmen iſt.
Fuͤrs dritte bey der Betrachtung der innern Be-
ſchaffenheit der Wuͤrkungen dieß, was eine Folge der
beſtimmten Bewegung iſt, von dem abſondern, was
wir als das erſte in der Wuͤrkung wahrnehmen und
gedenken koͤnnen. Dieß iſt das Weſen der Wuͤrkung,
und dieß giebt uns einen Begrif von der weſentlichen
Beſtimmung der Kraft, wodurch ſie eine Kraft von
einer beſondern Art iſt. Und dieß ſcheinet uns der
einzige Weg zu ſeyn, der untruͤglich iſt, die verſchie-
denen Arten von den erſten Dingen in den Werken
der Natur zu bilden.

§. 3.

Wenn wir die Werke der Natur nur obenhin be-Es ſind uͤber-
haupt zwey
Arten dieſer
Dinge anzu-
nehmen.

trachten, ſo werden wir ſo gleich genoͤthiget, zwey
Stuͤkke zu unterſcheiden. Einmahl, den Saamen,
aus welchem ſie gezeuget werden, und fuͤrs andere,
diejenigen Dinge, welche die Natur als Mittel an-
wendet, aus dieſem Saamen ein beſtimmtes Werk

hervor-
C 2
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[35/0055] Beſchaffenheit derjenigen Dinge, in welche ꝛc. kung nur Gelegenheit gegeben. Eine Saite, die ſcharf geſpannet iſt, giebt einen feinern Ton, als wenn ſie nicht ſo ſtark iſt ausgedehnet worden. Wer wird hieraus ſchluͤßen, daß wir ein fein klingendes Ding von einem grobklingendem Dinge weſentlich un- terſcheiden muͤſſen. Wir empfinden bald eine Kaͤlte, bald eine Waͤrme. Sollte wohl dieß eine hinrei- chende Urſache ſeyn, kalt und warm machende Din- ge, als verſchiedene Arten der Dinge, zu bilden. Wollen wir demnach aus verſchiedenen Wuͤrkungen verſchiedene Arten der Dinge, die weſentlich unter- ſchieden ſind, ſchluͤßen, ſo muͤſſen wir uns einmahl von dieſen Wuͤrkungen deutliche Begriffe machen. Fuͤrs andere die innere Beſchaffenheit dieſer Wuͤr- kungen von dem unterſcheiden, was bey ihnen durch die Beziehung auf andere Dinge wahrzunehmen iſt. Fuͤrs dritte bey der Betrachtung der innern Be- ſchaffenheit der Wuͤrkungen dieß, was eine Folge der beſtimmten Bewegung iſt, von dem abſondern, was wir als das erſte in der Wuͤrkung wahrnehmen und gedenken koͤnnen. Dieß iſt das Weſen der Wuͤrkung, und dieß giebt uns einen Begrif von der weſentlichen Beſtimmung der Kraft, wodurch ſie eine Kraft von einer beſondern Art iſt. Und dieß ſcheinet uns der einzige Weg zu ſeyn, der untruͤglich iſt, die verſchie- denen Arten von den erſten Dingen in den Werken der Natur zu bilden. §. 3. Wenn wir die Werke der Natur nur obenhin be- trachten, ſo werden wir ſo gleich genoͤthiget, zwey Stuͤkke zu unterſcheiden. Einmahl, den Saamen, aus welchem ſie gezeuget werden, und fuͤrs andere, diejenigen Dinge, welche die Natur als Mittel an- wendet, aus dieſem Saamen ein beſtimmtes Werk hervor- Es ſind uͤber- haupt zwey Arten dieſer Dinge anzu- nehmen. C 2

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/55>, abgerufen am 27.11.2024.