Und die Fortsendung der Gelder, Briefe und Waa- ren wird ihm hiedurch weniger kostbar, als wenn er diese selbst besorgen soll. Daher folget aus der vier- ten Regel, es sey rechtens und vernünftig, wenn die Anlegung der Posten als ein Cammer-Regal ange- nommen wird.
§. 67.
Wie dieses zu gebrau- chen
Der Grund, aus welchem dieß Regal folget, giebt uns zugleich die Haupt-Regel, worauf bey der Anle- gung der Posten zu sehen ist: Sie ist diese: Die Haupt-Absicht der Posten muß die Erleichte- rung des Handels seyn, aus diesem folget unmittel- bar.
Fürs erste, der unmittelbare Gewinn von den Po- sten muß nur ein Neben-Zweck der Cammer seyn.
Fürs andere, die Bestimmung der Taxe muß dem freyen Willen der Post-Bedienten nicht über- lassen werden. Es ist sichrer, wenn die Cam- mer dieselben vestsetzet. Die Regeln zu dieser Bestimmung können aus dem §. 61. geschlos- sen werden.
§. 68.
und am be- sien zu nu- tzen.
Man ist uneinig in der Beantwortung der Frage, wie die Posten am besten zu nutzen. Ob sie zu ver- pachten, oder ob die Cammer die Postbedienten besol- den, und diesen jährlich die Rechnung abnehmen soll. Einige vertheidigen jenen, andere wiederum diesen Weg. Die Gründe, welche ich bey einer andern Gelegenheit §. 36 angegeben habe, nöthigen mich den letzten Weg zu erwählen. Weil man hier Mit- tel erfinden kann, der zu befürchtenden Unordnung
vorzu-
Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt,
Und die Fortſendung der Gelder, Briefe und Waa- ren wird ihm hiedurch weniger koſtbar, als wenn er dieſe ſelbſt beſorgen ſoll. Daher folget aus der vier- ten Regel, es ſey rechtens und vernuͤnftig, wenn die Anlegung der Poſten als ein Cammer-Regal ange- nommen wird.
§. 67.
Wie dieſes zu gebrau- chen
Der Grund, aus welchem dieß Regal folget, giebt uns zugleich die Haupt-Regel, worauf bey der Anle- gung der Poſten zu ſehen iſt: Sie iſt dieſe: Die Haupt-Abſicht der Poſten muß die Erleichte- rung des Handels ſeyn, aus dieſem folget unmittel- bar.
Fuͤrs erſte, der unmittelbare Gewinn von den Po- ſten muß nur ein Neben-Zweck der Cammer ſeyn.
Fuͤrs andere, die Beſtimmung der Taxe muß dem freyen Willen der Poſt-Bedienten nicht uͤber- laſſen werden. Es iſt ſichrer, wenn die Cam- mer dieſelben veſtſetzet. Die Regeln zu dieſer Beſtimmung koͤnnen aus dem §. 61. geſchloſ- ſen werden.
§. 68.
und am be- ſien zu nu- tzen.
Man iſt uneinig in der Beantwortung der Frage, wie die Poſten am beſten zu nutzen. Ob ſie zu ver- pachten, oder ob die Cammer die Poſtbedienten beſol- den, und dieſen jaͤhrlich die Rechnung abnehmen ſoll. Einige vertheidigen jenen, andere wiederum dieſen Weg. Die Gruͤnde, welche ich bey einer andern Gelegenheit §. 36 angegeben habe, noͤthigen mich den letzten Weg zu erwaͤhlen. Weil man hier Mit- tel erfinden kann, der zu befuͤrchtenden Unordnung
vorzu-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0628"n="608"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt,</hi></fw><lb/>
Und die Fortſendung der Gelder, Briefe und Waa-<lb/>
ren wird ihm hiedurch weniger koſtbar, als wenn er<lb/>
dieſe ſelbſt beſorgen ſoll. Daher folget aus der vier-<lb/>
ten Regel, es ſey rechtens und vernuͤnftig, wenn die<lb/>
Anlegung der Poſten als ein Cammer-Regal ange-<lb/>
nommen wird.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 67.</head><lb/><noteplace="left">Wie dieſes<lb/>
zu gebrau-<lb/>
chen</note><p>Der Grund, aus welchem dieß Regal folget, giebt<lb/>
uns zugleich die Haupt-Regel, worauf bey der Anle-<lb/>
gung der Poſten zu ſehen iſt: Sie iſt dieſe: <hirendition="#fr">Die<lb/>
Haupt-Abſicht der Poſten muß die Erleichte-<lb/>
rung des Handels ſeyn,</hi> aus dieſem folget unmittel-<lb/>
bar.</p><lb/><list><item><hirendition="#fr">Fuͤrs erſte,</hi> der unmittelbare Gewinn von den Po-<lb/>ſten muß nur ein Neben-Zweck der Cammer<lb/>ſeyn.</item><lb/><item><hirendition="#fr">Fuͤrs andere,</hi> die Beſtimmung der Taxe muß dem<lb/>
freyen Willen der Poſt-Bedienten nicht uͤber-<lb/>
laſſen werden. Es iſt ſichrer, wenn die Cam-<lb/>
mer dieſelben veſtſetzet. Die Regeln zu dieſer<lb/>
Beſtimmung koͤnnen aus dem §. 61. geſchloſ-<lb/>ſen werden.</item></list></div><lb/><divn="4"><head>§. 68.</head><lb/><noteplace="left">und am be-<lb/>ſien zu nu-<lb/>
tzen.</note><p>Man iſt uneinig in der Beantwortung der Frage,<lb/>
wie die Poſten am beſten zu nutzen. Ob ſie zu ver-<lb/>
pachten, oder ob die Cammer die Poſtbedienten beſol-<lb/>
den, und dieſen jaͤhrlich die Rechnung abnehmen ſoll.<lb/>
Einige vertheidigen jenen, andere wiederum dieſen<lb/>
Weg. Die Gruͤnde, welche ich bey einer andern<lb/>
Gelegenheit §. 36 angegeben habe, noͤthigen mich<lb/>
den letzten Weg zu erwaͤhlen. Weil man hier Mit-<lb/>
tel erfinden kann, der zu befuͤrchtenden Unordnung<lb/><fwplace="bottom"type="catch">vorzu-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[608/0628]
Des Cammer-Weſens 2. Abſchnitt,
Und die Fortſendung der Gelder, Briefe und Waa-
ren wird ihm hiedurch weniger koſtbar, als wenn er
dieſe ſelbſt beſorgen ſoll. Daher folget aus der vier-
ten Regel, es ſey rechtens und vernuͤnftig, wenn die
Anlegung der Poſten als ein Cammer-Regal ange-
nommen wird.
§. 67.
Der Grund, aus welchem dieß Regal folget, giebt
uns zugleich die Haupt-Regel, worauf bey der Anle-
gung der Poſten zu ſehen iſt: Sie iſt dieſe: Die
Haupt-Abſicht der Poſten muß die Erleichte-
rung des Handels ſeyn, aus dieſem folget unmittel-
bar.
Fuͤrs erſte, der unmittelbare Gewinn von den Po-
ſten muß nur ein Neben-Zweck der Cammer
ſeyn.
Fuͤrs andere, die Beſtimmung der Taxe muß dem
freyen Willen der Poſt-Bedienten nicht uͤber-
laſſen werden. Es iſt ſichrer, wenn die Cam-
mer dieſelben veſtſetzet. Die Regeln zu dieſer
Beſtimmung koͤnnen aus dem §. 61. geſchloſ-
ſen werden.
§. 68.
Man iſt uneinig in der Beantwortung der Frage,
wie die Poſten am beſten zu nutzen. Ob ſie zu ver-
pachten, oder ob die Cammer die Poſtbedienten beſol-
den, und dieſen jaͤhrlich die Rechnung abnehmen ſoll.
Einige vertheidigen jenen, andere wiederum dieſen
Weg. Die Gruͤnde, welche ich bey einer andern
Gelegenheit §. 36 angegeben habe, noͤthigen mich
den letzten Weg zu erwaͤhlen. Weil man hier Mit-
tel erfinden kann, der zu befuͤrchtenden Unordnung
vorzu-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/628>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.