Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Regalien.
vorzubeugen. Dieser Weg kann nur durch die Nach-
läßigkeit der Post-Bedienten schädlich werden. Theils
wenn sie keine richtige Rechnung führen. Theils
wenn sie nicht Fleiß genug anwenden, den Flor der
Posten zu erhalten. Theils wenn sie nicht Sorge
genug tragen für die Erhaltung der Pferde und
des Geschirres. Das erste kann leicht verhindert
werden. So wohl von dem Post-Meister des Orts,
von dem die Post abgehet, als auch des Orts, wo
die Post hingehet, muß das Verzeichniß der auf der
Post befindlichen Sachen, das ist, die Carte verfer-
tiget werden. Bey der Abnahme der Rechnung wer-
den diese Verzeichnüße mit einander verglichen. Die
Richtigkeit und Unrichtigkeit der Sache wird sich als-
denn bald zeigen. Den andern Fehler zu verhin-
dern, ist das nützlichste, wenn den Post-Bedienten
keine bestimmte Summe zur Besoldung gegeben wird.
Wird diese ein gewisser Theil von dem eingekomme-
nen Post-Gelde z. B. nach befinden der Umstände die
Helfte, ein Drit-Theil, ein Vier-Theil und so fer-
ner, so werden sie bald aufmerksam werden. Eine
jede Nachläßigkeit ist alsdenn mit ihrem eigenem Scha-
den verknüpfet. Der dritte Fehler verdienet die
meiste Aufmerksamkeit. Will man diese Dinge der
Gefahr der Post-Bedienten gegen ein bestimmtes
Geld überlassen, so können diese leicht durch einige
Unglücks-Fälle zu Grunde gehen. Das Futter ist
in dem einen Jahre theurer als in dem andern. Wie
können diese Bediente bey einer solchen Ein-
richtung bestehen? Sie widerspricht der Haupt-
Absicht des Staats. Jch glaube nicht, daß ich
irre, wenn ich wider diesen Fehler die Caution vor-
schlage. Die Cammer hält die Pferde und das Ge-
schirre. Die Post-Bediente machen Caution. Er-
folgt ein Schade, und sie können einer Nachläßig-
keit überführet werden, so müssen sie den Schaden

von
Q q

von den Regalien.
vorzubeugen. Dieſer Weg kann nur durch die Nach-
laͤßigkeit der Poſt-Bedienten ſchaͤdlich werden. Theils
wenn ſie keine richtige Rechnung fuͤhren. Theils
wenn ſie nicht Fleiß genug anwenden, den Flor der
Poſten zu erhalten. Theils wenn ſie nicht Sorge
genug tragen fuͤr die Erhaltung der Pferde und
des Geſchirres. Das erſte kann leicht verhindert
werden. So wohl von dem Poſt-Meiſter des Orts,
von dem die Poſt abgehet, als auch des Orts, wo
die Poſt hingehet, muß das Verzeichniß der auf der
Poſt befindlichen Sachen, das iſt, die Carte verfer-
tiget werden. Bey der Abnahme der Rechnung wer-
den dieſe Verzeichnuͤße mit einander verglichen. Die
Richtigkeit und Unrichtigkeit der Sache wird ſich als-
denn bald zeigen. Den andern Fehler zu verhin-
dern, iſt das nuͤtzlichſte, wenn den Poſt-Bedienten
keine beſtimmte Summe zur Beſoldung gegeben wird.
Wird dieſe ein gewiſſer Theil von dem eingekomme-
nen Poſt-Gelde z. B. nach befinden der Umſtaͤnde die
Helfte, ein Drit-Theil, ein Vier-Theil und ſo fer-
ner, ſo werden ſie bald aufmerkſam werden. Eine
jede Nachlaͤßigkeit iſt alsdenn mit ihrem eigenem Scha-
den verknuͤpfet. Der dritte Fehler verdienet die
meiſte Aufmerkſamkeit. Will man dieſe Dinge der
Gefahr der Poſt-Bedienten gegen ein beſtimmtes
Geld uͤberlaſſen, ſo koͤnnen dieſe leicht durch einige
Ungluͤcks-Faͤlle zu Grunde gehen. Das Futter iſt
in dem einen Jahre theurer als in dem andern. Wie
koͤnnen dieſe Bediente bey einer ſolchen Ein-
richtung beſtehen? Sie widerſpricht der Haupt-
Abſicht des Staats. Jch glaube nicht, daß ich
irre, wenn ich wider dieſen Fehler die Caution vor-
ſchlage. Die Cammer haͤlt die Pferde und das Ge-
ſchirre. Die Poſt-Bediente machen Caution. Er-
folgt ein Schade, und ſie koͤnnen einer Nachlaͤßig-
keit uͤberfuͤhret werden, ſo muͤſſen ſie den Schaden

von
Q q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0629" n="609"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Regalien.</hi></fw><lb/>
vorzubeugen. Die&#x017F;er Weg kann nur durch die Nach-<lb/>
la&#x0364;ßigkeit der Po&#x017F;t-Bedienten &#x017F;cha&#x0364;dlich werden. <hi rendition="#fr">Theils</hi><lb/>
wenn &#x017F;ie keine richtige Rechnung fu&#x0364;hren. <hi rendition="#fr">Theils</hi><lb/>
wenn &#x017F;ie nicht Fleiß genug anwenden, den Flor der<lb/>
Po&#x017F;ten zu erhalten. <hi rendition="#fr">Theils</hi> wenn &#x017F;ie nicht Sorge<lb/>
genug tragen fu&#x0364;r die Erhaltung der Pferde und<lb/>
des Ge&#x017F;chirres. Das <hi rendition="#fr">er&#x017F;te</hi> kann leicht verhindert<lb/>
werden. So wohl von dem Po&#x017F;t-Mei&#x017F;ter des Orts,<lb/>
von dem die Po&#x017F;t abgehet, als auch des Orts, wo<lb/>
die Po&#x017F;t hingehet, muß das Verzeichniß der auf der<lb/>
Po&#x017F;t befindlichen Sachen, das i&#x017F;t, die Carte verfer-<lb/>
tiget werden. Bey der Abnahme der Rechnung wer-<lb/>
den die&#x017F;e Verzeichnu&#x0364;ße mit einander verglichen. Die<lb/>
Richtigkeit und Unrichtigkeit der Sache wird &#x017F;ich als-<lb/>
denn bald zeigen. Den <hi rendition="#fr">andern Fehler</hi> zu verhin-<lb/>
dern, i&#x017F;t das nu&#x0364;tzlich&#x017F;te, wenn den Po&#x017F;t-Bedienten<lb/>
keine be&#x017F;timmte Summe zur Be&#x017F;oldung gegeben wird.<lb/>
Wird die&#x017F;e ein gewi&#x017F;&#x017F;er Theil von dem eingekomme-<lb/>
nen Po&#x017F;t-Gelde z. B. nach befinden der Um&#x017F;ta&#x0364;nde die<lb/>
Helfte, ein Drit-Theil, ein Vier-Theil und &#x017F;o fer-<lb/>
ner, &#x017F;o werden &#x017F;ie bald aufmerk&#x017F;am werden. Eine<lb/>
jede Nachla&#x0364;ßigkeit i&#x017F;t alsdenn mit ihrem eigenem Scha-<lb/>
den verknu&#x0364;pfet. Der <hi rendition="#fr">dritte Fehler</hi> verdienet die<lb/>
mei&#x017F;te Aufmerk&#x017F;amkeit. Will man die&#x017F;e Dinge der<lb/>
Gefahr der Po&#x017F;t-Bedienten gegen ein be&#x017F;timmtes<lb/>
Geld u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o ko&#x0364;nnen die&#x017F;e leicht durch einige<lb/>
Unglu&#x0364;cks-Fa&#x0364;lle zu Grunde gehen. Das Futter i&#x017F;t<lb/>
in dem einen Jahre theurer als in dem andern. Wie<lb/>
ko&#x0364;nnen die&#x017F;e Bediente bey einer &#x017F;olchen Ein-<lb/>
richtung be&#x017F;tehen? Sie wider&#x017F;pricht der Haupt-<lb/>
Ab&#x017F;icht des Staats. Jch glaube nicht, daß ich<lb/>
irre, wenn ich wider die&#x017F;en Fehler die Caution vor-<lb/>
&#x017F;chlage. Die Cammer ha&#x0364;lt die Pferde und das Ge-<lb/>
&#x017F;chirre. Die Po&#x017F;t-Bediente machen Caution. Er-<lb/>
folgt ein Schade, und &#x017F;ie ko&#x0364;nnen einer Nachla&#x0364;ßig-<lb/>
keit u&#x0364;berfu&#x0364;hret werden, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie den Schaden<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[609/0629] von den Regalien. vorzubeugen. Dieſer Weg kann nur durch die Nach- laͤßigkeit der Poſt-Bedienten ſchaͤdlich werden. Theils wenn ſie keine richtige Rechnung fuͤhren. Theils wenn ſie nicht Fleiß genug anwenden, den Flor der Poſten zu erhalten. Theils wenn ſie nicht Sorge genug tragen fuͤr die Erhaltung der Pferde und des Geſchirres. Das erſte kann leicht verhindert werden. So wohl von dem Poſt-Meiſter des Orts, von dem die Poſt abgehet, als auch des Orts, wo die Poſt hingehet, muß das Verzeichniß der auf der Poſt befindlichen Sachen, das iſt, die Carte verfer- tiget werden. Bey der Abnahme der Rechnung wer- den dieſe Verzeichnuͤße mit einander verglichen. Die Richtigkeit und Unrichtigkeit der Sache wird ſich als- denn bald zeigen. Den andern Fehler zu verhin- dern, iſt das nuͤtzlichſte, wenn den Poſt-Bedienten keine beſtimmte Summe zur Beſoldung gegeben wird. Wird dieſe ein gewiſſer Theil von dem eingekomme- nen Poſt-Gelde z. B. nach befinden der Umſtaͤnde die Helfte, ein Drit-Theil, ein Vier-Theil und ſo fer- ner, ſo werden ſie bald aufmerkſam werden. Eine jede Nachlaͤßigkeit iſt alsdenn mit ihrem eigenem Scha- den verknuͤpfet. Der dritte Fehler verdienet die meiſte Aufmerkſamkeit. Will man dieſe Dinge der Gefahr der Poſt-Bedienten gegen ein beſtimmtes Geld uͤberlaſſen, ſo koͤnnen dieſe leicht durch einige Ungluͤcks-Faͤlle zu Grunde gehen. Das Futter iſt in dem einen Jahre theurer als in dem andern. Wie koͤnnen dieſe Bediente bey einer ſolchen Ein- richtung beſtehen? Sie widerſpricht der Haupt- Abſicht des Staats. Jch glaube nicht, daß ich irre, wenn ich wider dieſen Fehler die Caution vor- ſchlage. Die Cammer haͤlt die Pferde und das Ge- ſchirre. Die Poſt-Bediente machen Caution. Er- folgt ein Schade, und ſie koͤnnen einer Nachlaͤßig- keit uͤberfuͤhret werden, ſo muͤſſen ſie den Schaden von Q q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/629
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/629>, abgerufen am 05.12.2024.