Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Cammer-Wesens 3 Abschnitt,
§. 110.
4) Von der
Nutzung des
Viehes aus-
ser dem
Verkauf.

Die vierte Classe fasset die Nutzung des Viehes
außer dem Verkauf, wie diese zur Bestimmung des
fürstlichen Jnteresse im Anschlage zu bringen, dieß
lehret gleichfalls der §. 85. Wird unn in einem je-
den Ort die Tabell nach der in der Anmerkung des
§. 85. angegebenen Regel verfertiget, so kann das
fürstliche Jnteresse in allen Monathen, in welchen
das Vieh nutzbar ist, eingefodert werden.

§. 111.
5) Von den
Gewerken
und Fabri-
quen.

Die fünfte Classe enthält die rechte fürstliche Gold-
Grube, die Gewerke und Fabriquen. Wir haben es
bereits §. 88-90. beschrieben, wie diese zur Bestim-
mung des fürstlichen Jnteresse im Anschlage zu brin-
gen. Man weiß es aus diesem Anschlage, wo der
Gewinn von dieser Quelle stekket. Man kann es aus
diesem Anschlage wissen, wie hoch der Gewinn ist.
Folglich darf man nur alle Monathe, oder alle Vier-
tel-Jahr, wie es die Umstände erlauben wollen, das
fürstliche Jnteresse von dem fodern, der den Gewinn
hat. So wird auch diese Angelegenheit nicht vielen
Weitläuftigkeiten unterworfen seyn.

Anmerk. Bey diesem Punkte muß ich etwas
erinnern, das insgemein vergessen wird, aber doch,
wie ich es glaube, wichtig ist. Giebt der, welcher
bey den Gewerken und Fabriquen die Haupt-Per-
son ist, und davon gewinnet, das fürstliche Jnter-
esse mit Widerwillen, so hat er entweder gegründete
Ursache zu klagen, oder seine Klage gründet sich
in dem, was von einer unordentlichen Wirthschaft
gewürket wird, oder sie gründet sich nur in dem
Geitze. Jst das lezte, so verdienet er kein Mit-
leiden. Jst der andere und der erste Fall, so nö

thigen
Des Cammer-Weſens 3 Abſchnitt,
§. 110.
4) Von der
Nutzung des
Viehes auſ-
ſer dem
Verkauf.

Die vierte Claſſe faſſet die Nutzung des Viehes
außer dem Verkauf, wie dieſe zur Beſtimmung des
fuͤrſtlichen Jntereſſe im Anſchlage zu bringen, dieß
lehret gleichfalls der §. 85. Wird unn in einem je-
den Ort die Tabell nach der in der Anmerkung des
§. 85. angegebenen Regel verfertiget, ſo kann das
fuͤrſtliche Jntereſſe in allen Monathen, in welchen
das Vieh nutzbar iſt, eingefodert werden.

§. 111.
5) Von den
Gewerken
und Fabri-
quen.

Die fuͤnfte Claſſe enthaͤlt die rechte fuͤrſtliche Gold-
Grube, die Gewerke und Fabriquen. Wir haben es
bereits §. 88-90. beſchrieben, wie dieſe zur Beſtim-
mung des fuͤrſtlichen Jntereſſe im Anſchlage zu brin-
gen. Man weiß es aus dieſem Anſchlage, wo der
Gewinn von dieſer Quelle ſtekket. Man kann es aus
dieſem Anſchlage wiſſen, wie hoch der Gewinn iſt.
Folglich darf man nur alle Monathe, oder alle Vier-
tel-Jahr, wie es die Umſtaͤnde erlauben wollen, das
fuͤrſtliche Jntereſſe von dem fodern, der den Gewinn
hat. So wird auch dieſe Angelegenheit nicht vielen
Weitlaͤuftigkeiten unterworfen ſeyn.

Anmerk. Bey dieſem Punkte muß ich etwas
erinnern, das insgemein vergeſſen wird, aber doch,
wie ich es glaube, wichtig iſt. Giebt der, welcher
bey den Gewerken und Fabriquen die Haupt-Per-
ſon iſt, und davon gewinnet, das fuͤrſtliche Jnter-
eſſe mit Widerwillen, ſo hat er entweder gegruͤndete
Urſache zu klagen, oder ſeine Klage gruͤndet ſich
in dem, was von einer unordentlichen Wirthſchaft
gewuͤrket wird, oder ſie gruͤndet ſich nur in dem
Geitze. Jſt das lezte, ſo verdienet er kein Mit-
leiden. Jſt der andere und der erſte Fall, ſo noͤ

thigen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0666" n="646"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des Cammer-We&#x017F;ens 3 Ab&#x017F;chnitt,</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 110.</head><lb/>
              <note place="left">4) Von der<lb/>
Nutzung des<lb/>
Viehes au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er dem<lb/>
Verkauf.</note>
              <p>Die <hi rendition="#fr">vierte Cla&#x017F;&#x017F;e</hi> fa&#x017F;&#x017F;et die Nutzung des Viehes<lb/>
außer dem Verkauf, wie die&#x017F;e zur Be&#x017F;timmung des<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Jntere&#x017F;&#x017F;e im An&#x017F;chlage zu bringen, dieß<lb/>
lehret gleichfalls der §. 85. Wird unn in einem je-<lb/>
den Ort die Tabell nach der in der Anmerkung des<lb/>
§. 85. angegebenen Regel verfertiget, &#x017F;o kann das<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;tliche Jntere&#x017F;&#x017F;e in allen Monathen, in welchen<lb/>
das Vieh nutzbar i&#x017F;t, eingefodert werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 111.</head><lb/>
              <note place="left">5) Von den<lb/>
Gewerken<lb/>
und Fabri-<lb/>
quen.</note>
              <p>Die <hi rendition="#fr">fu&#x0364;nfte Cla&#x017F;&#x017F;e</hi> entha&#x0364;lt die rechte fu&#x0364;r&#x017F;tliche Gold-<lb/>
Grube, die Gewerke und Fabriquen. Wir haben es<lb/>
bereits §. 88-90. be&#x017F;chrieben, wie die&#x017F;e zur Be&#x017F;tim-<lb/>
mung des fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Jntere&#x017F;&#x017F;e im An&#x017F;chlage zu brin-<lb/>
gen. Man weiß es aus die&#x017F;em An&#x017F;chlage, wo der<lb/>
Gewinn von die&#x017F;er Quelle &#x017F;tekket. Man kann es aus<lb/>
die&#x017F;em An&#x017F;chlage wi&#x017F;&#x017F;en, wie hoch der Gewinn i&#x017F;t.<lb/>
Folglich darf man nur alle Monathe, oder alle Vier-<lb/>
tel-Jahr, wie es die Um&#x017F;ta&#x0364;nde erlauben wollen, das<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;tliche Jntere&#x017F;&#x017F;e von dem fodern, der den Gewinn<lb/>
hat. So wird auch die&#x017F;e Angelegenheit nicht vielen<lb/>
Weitla&#x0364;uftigkeiten unterworfen &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Bey die&#x017F;em Punkte muß ich etwas<lb/>
erinnern, das insgemein verge&#x017F;&#x017F;en wird, aber doch,<lb/>
wie ich es glaube, wichtig i&#x017F;t. Giebt der, welcher<lb/>
bey den Gewerken und Fabriquen die Haupt-Per-<lb/>
&#x017F;on i&#x017F;t, und davon gewinnet, das fu&#x0364;r&#x017F;tliche Jnter-<lb/>
e&#x017F;&#x017F;e mit Widerwillen, &#x017F;o hat er entweder gegru&#x0364;ndete<lb/>
Ur&#x017F;ache zu klagen, oder &#x017F;eine Klage gru&#x0364;ndet &#x017F;ich<lb/>
in dem, was von einer unordentlichen Wirth&#x017F;chaft<lb/>
gewu&#x0364;rket wird, oder &#x017F;ie gru&#x0364;ndet &#x017F;ich nur in dem<lb/>
Geitze. J&#x017F;t das lezte, &#x017F;o verdienet er kein Mit-<lb/>
leiden. J&#x017F;t der andere und der er&#x017F;te Fall, &#x017F;o no&#x0364;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">thigen</fw><lb/></hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[646/0666] Des Cammer-Weſens 3 Abſchnitt, §. 110. Die vierte Claſſe faſſet die Nutzung des Viehes außer dem Verkauf, wie dieſe zur Beſtimmung des fuͤrſtlichen Jntereſſe im Anſchlage zu bringen, dieß lehret gleichfalls der §. 85. Wird unn in einem je- den Ort die Tabell nach der in der Anmerkung des §. 85. angegebenen Regel verfertiget, ſo kann das fuͤrſtliche Jntereſſe in allen Monathen, in welchen das Vieh nutzbar iſt, eingefodert werden. §. 111. Die fuͤnfte Claſſe enthaͤlt die rechte fuͤrſtliche Gold- Grube, die Gewerke und Fabriquen. Wir haben es bereits §. 88-90. beſchrieben, wie dieſe zur Beſtim- mung des fuͤrſtlichen Jntereſſe im Anſchlage zu brin- gen. Man weiß es aus dieſem Anſchlage, wo der Gewinn von dieſer Quelle ſtekket. Man kann es aus dieſem Anſchlage wiſſen, wie hoch der Gewinn iſt. Folglich darf man nur alle Monathe, oder alle Vier- tel-Jahr, wie es die Umſtaͤnde erlauben wollen, das fuͤrſtliche Jntereſſe von dem fodern, der den Gewinn hat. So wird auch dieſe Angelegenheit nicht vielen Weitlaͤuftigkeiten unterworfen ſeyn. Anmerk. Bey dieſem Punkte muß ich etwas erinnern, das insgemein vergeſſen wird, aber doch, wie ich es glaube, wichtig iſt. Giebt der, welcher bey den Gewerken und Fabriquen die Haupt-Per- ſon iſt, und davon gewinnet, das fuͤrſtliche Jnter- eſſe mit Widerwillen, ſo hat er entweder gegruͤndete Urſache zu klagen, oder ſeine Klage gruͤndet ſich in dem, was von einer unordentlichen Wirthſchaft gewuͤrket wird, oder ſie gruͤndet ſich nur in dem Geitze. Jſt das lezte, ſo verdienet er kein Mit- leiden. Jſt der andere und der erſte Fall, ſo noͤ thigen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/666
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/666>, abgerufen am 05.12.2024.