Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

verschiedenen Werken der Natur überhaupt.
schreibungen den vollständigen Erklärungen sehr nahe
kommen. Jch würde mich von meinem gegenwärtigem
Endzwekke zuweit entfernen, wenn ich mich jezo mit
der Bildung dieser Begriffe beschäftigen wollte. Jch
will nur diejenigen heraus nehmen, die ich zu mei-
nem gegenwärtigem Endzwekke werde nöthig haben.

§. 60.

Wenn sich einige von den ersten Dingen derDie Natur
der Steine.

Natur, die von dem elementarischen Safte unterschie-
den werden, ohne Zeugung aus einem Saamen also
mit einander verbinden, daß sie uns einen vesten Kör-
per darstellen, so nennen wir diesen Körper einen
Stein. Jst dieß keine vollständige Erklärung von
einem Stein, so ist es doch eine solche Beschreibung,
die uns Gelegenheit giebt, die innere Beschaffenheit
der Steine genauer zu erkennen. Mit einer solchen
Beschreibung müssen wir uns so lange behelfen, bis
wir eine vollständige Erklärung bilden können.

§. 61.

Jst diese Beschreibung von den Steinen ge-Gründe, den
Unterschied
der Steine
zu erklären.

gründet, so ist es auch gewiß, daß der Unterschied
der Steine abhänget, theils von den ersten Dingen
der Natur, die mit einander sind verbunden worden,
theils von der Verhältniß in der Menge dieser Din-
ge, theils von der Art der Verbindung.

Anmerk. Die Erfahrung ist diesen Gedanken
nicht zuwider. Wir finden Steine, in welchen
wir durch die Scheidung sinnlich nichts erkennen
können, als Erde und Wasser. Jn andern fin-
den wir Erde, Wasser und Acidum, in einigen Er-
de, Alkali und Acidum, wiederum in andern Oehl,
Acidum und Alkali, u s. f. Wir können hiedurch diese
Eintheilung erklären, vermöge welcher die Steine

entwe-
E 3

verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
ſchreibungen den vollſtaͤndigen Erklaͤrungen ſehr nahe
kommen. Jch wuͤrde mich von meinem gegenwaͤrtigem
Endzwekke zuweit entfernen, wenn ich mich jezo mit
der Bildung dieſer Begriffe beſchaͤftigen wollte. Jch
will nur diejenigen heraus nehmen, die ich zu mei-
nem gegenwaͤrtigem Endzwekke werde noͤthig haben.

§. 60.

Wenn ſich einige von den erſten Dingen derDie Natur
der Steine.

Natur, die von dem elementariſchen Safte unterſchie-
den werden, ohne Zeugung aus einem Saamen alſo
mit einander verbinden, daß ſie uns einen veſten Koͤr-
per darſtellen, ſo nennen wir dieſen Koͤrper einen
Stein. Jſt dieß keine vollſtaͤndige Erklaͤrung von
einem Stein, ſo iſt es doch eine ſolche Beſchreibung,
die uns Gelegenheit giebt, die innere Beſchaffenheit
der Steine genauer zu erkennen. Mit einer ſolchen
Beſchreibung muͤſſen wir uns ſo lange behelfen, bis
wir eine vollſtaͤndige Erklaͤrung bilden koͤnnen.

§. 61.

Jſt dieſe Beſchreibung von den Steinen ge-Gruͤnde, den
Unterſchied
der Steine
zu erklaͤren.

gruͤndet, ſo iſt es auch gewiß, daß der Unterſchied
der Steine abhaͤnget, theils von den erſten Dingen
der Natur, die mit einander ſind verbunden worden,
theils von der Verhaͤltniß in der Menge dieſer Din-
ge, theils von der Art der Verbindung.

Anmerk. Die Erfahrung iſt dieſen Gedanken
nicht zuwider. Wir finden Steine, in welchen
wir durch die Scheidung ſinnlich nichts erkennen
koͤnnen, als Erde und Waſſer. Jn andern fin-
den wir Erde, Waſſer und Acidum, in einigen Er-
de, Alkali und Acidum, wiederum in andern Oehl,
Acidum und Alkali, u ſ. f. Wir koͤnnen hiedurch dieſe
Eintheilung erklaͤren, vermoͤge welcher die Steine

entwe-
E 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0089" n="69"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">ver&#x017F;chiedenen Werken der Natur u&#x0364;berhaupt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chreibungen den voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Erkla&#x0364;rungen &#x017F;ehr nahe<lb/>
kommen. Jch wu&#x0364;rde mich von meinem gegenwa&#x0364;rtigem<lb/>
Endzwekke zuweit entfernen, wenn ich mich jezo mit<lb/>
der Bildung die&#x017F;er Begriffe be&#x017F;cha&#x0364;ftigen wollte. Jch<lb/>
will nur diejenigen heraus nehmen, die ich zu mei-<lb/>
nem gegenwa&#x0364;rtigem Endzwekke werde no&#x0364;thig haben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 60.</head><lb/>
              <p>Wenn &#x017F;ich einige von den er&#x017F;ten Dingen der<note place="right">Die Natur<lb/>
der Steine.</note><lb/>
Natur, die von dem elementari&#x017F;chen Safte unter&#x017F;chie-<lb/>
den werden, ohne Zeugung aus einem Saamen al&#x017F;o<lb/>
mit einander verbinden, daß &#x017F;ie uns einen ve&#x017F;ten Ko&#x0364;r-<lb/>
per dar&#x017F;tellen, &#x017F;o nennen wir die&#x017F;en Ko&#x0364;rper einen<lb/><hi rendition="#fr">Stein.</hi> J&#x017F;t dieß keine voll&#x017F;ta&#x0364;ndige Erkla&#x0364;rung von<lb/>
einem Stein, &#x017F;o i&#x017F;t es doch eine &#x017F;olche Be&#x017F;chreibung,<lb/>
die uns Gelegenheit giebt, die innere Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
der Steine genauer zu erkennen. Mit einer &#x017F;olchen<lb/>
Be&#x017F;chreibung mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir uns &#x017F;o lange behelfen, bis<lb/>
wir eine voll&#x017F;ta&#x0364;ndige Erkla&#x0364;rung bilden ko&#x0364;nnen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 61.</head><lb/>
              <p>J&#x017F;t die&#x017F;e Be&#x017F;chreibung von den Steinen ge-<note place="right">Gru&#x0364;nde, den<lb/>
Unter&#x017F;chied<lb/>
der Steine<lb/>
zu erkla&#x0364;ren.</note><lb/>
gru&#x0364;ndet, &#x017F;o i&#x017F;t es auch gewiß, daß der Unter&#x017F;chied<lb/>
der Steine abha&#x0364;nget, <hi rendition="#fr">theils</hi> von den er&#x017F;ten Dingen<lb/>
der Natur, die mit einander &#x017F;ind verbunden worden,<lb/><hi rendition="#fr">theils</hi> von der Verha&#x0364;ltniß in der Menge die&#x017F;er Din-<lb/>
ge, <hi rendition="#fr">theils</hi> von der Art der Verbindung.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Anmerk.</hi> Die Erfahrung i&#x017F;t die&#x017F;en Gedanken<lb/>
nicht zuwider. Wir finden Steine, in welchen<lb/>
wir durch die Scheidung &#x017F;innlich nichts erkennen<lb/>
ko&#x0364;nnen, als Erde und Wa&#x017F;&#x017F;er. Jn andern fin-<lb/>
den wir Erde, Wa&#x017F;&#x017F;er und Acidum, in einigen Er-<lb/>
de, Alkali und Acidum, wiederum in andern Oehl,<lb/>
Acidum und Alkali, u &#x017F;. f. Wir ko&#x0364;nnen hiedurch die&#x017F;e<lb/>
Eintheilung erkla&#x0364;ren, vermo&#x0364;ge welcher die Steine<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 3</fw><fw place="bottom" type="catch">entwe-</fw><lb/></hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0089] verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt. ſchreibungen den vollſtaͤndigen Erklaͤrungen ſehr nahe kommen. Jch wuͤrde mich von meinem gegenwaͤrtigem Endzwekke zuweit entfernen, wenn ich mich jezo mit der Bildung dieſer Begriffe beſchaͤftigen wollte. Jch will nur diejenigen heraus nehmen, die ich zu mei- nem gegenwaͤrtigem Endzwekke werde noͤthig haben. §. 60. Wenn ſich einige von den erſten Dingen der Natur, die von dem elementariſchen Safte unterſchie- den werden, ohne Zeugung aus einem Saamen alſo mit einander verbinden, daß ſie uns einen veſten Koͤr- per darſtellen, ſo nennen wir dieſen Koͤrper einen Stein. Jſt dieß keine vollſtaͤndige Erklaͤrung von einem Stein, ſo iſt es doch eine ſolche Beſchreibung, die uns Gelegenheit giebt, die innere Beſchaffenheit der Steine genauer zu erkennen. Mit einer ſolchen Beſchreibung muͤſſen wir uns ſo lange behelfen, bis wir eine vollſtaͤndige Erklaͤrung bilden koͤnnen. Die Natur der Steine. §. 61. Jſt dieſe Beſchreibung von den Steinen ge- gruͤndet, ſo iſt es auch gewiß, daß der Unterſchied der Steine abhaͤnget, theils von den erſten Dingen der Natur, die mit einander ſind verbunden worden, theils von der Verhaͤltniß in der Menge dieſer Din- ge, theils von der Art der Verbindung. Gruͤnde, den Unterſchied der Steine zu erklaͤren. Anmerk. Die Erfahrung iſt dieſen Gedanken nicht zuwider. Wir finden Steine, in welchen wir durch die Scheidung ſinnlich nichts erkennen koͤnnen, als Erde und Waſſer. Jn andern fin- den wir Erde, Waſſer und Acidum, in einigen Er- de, Alkali und Acidum, wiederum in andern Oehl, Acidum und Alkali, u ſ. f. Wir koͤnnen hiedurch dieſe Eintheilung erklaͤren, vermoͤge welcher die Steine entwe- E 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/89
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/89>, abgerufen am 30.11.2024.