Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebentes Capitel.
Die Wirkungen von Ammoniaksalzen.

Art, die Versuche auszuführen. -- Wirkung destillirten Wassers im Vergleich mit
den Lösungen. -- Kohlensaures Ammoniak, von den Wurzeln absorbirt. --
Der Dampf von den Drüsen absorbirt. -- Tropfen auf den Blattscheiben. --
Minutiöse Tröpfchen auf einzelne Drüsen gebracht. -- Blätter in schwache
Lösungen eingetaucht. -- Auszerordentliche Kleinheit der Dosen, welche
Aggregation des Protoplasma herbeiführen. -- Salpetersaures Ammoniak, ana-
loge Versuche damit. -- Phosphorsaures Ammoniak, analoge Versuche. --
Andre Ammoniaksalze. -- Zusammenfassung und Schluszbemerkungen über
die Wirkung der Ammoniaksalze.

Die hauptsächliche Aufgabe dieses Capitels ist, zu zeigen, wie
mächtig die Ammoniaksalze auf die Blätter der Drosera einwirken,
und besonders noch nachzuweisen, was für eine auszerordentlich kleine
Menge hinreicht, Einbiegung zu erregen. Ich werde daher genöthigt
sein, in ausführliche Einzelnheiten einzugehen. Stets wurde doppelt
destillirtes Wasser benutzt; und für die feineren Versuche gab mir
Professor Frankland Wasser, was mit der äuszersten nur möglichen
Sorgfalt dargestellt war. Die graduirten Masze wurden geprüft und
für so genau befunden, als derartige Masze es nur sein können. Die
Salze wurden sorgfältig gewogen und zwar bei allen feineren Experi-
menten nach Borda's doppelter Methode. Äuszerste Genauigkeit
würde aber überflüssig gewesen sein, da die Blätter je nach Alter,
Zustand und Constitution bedeutend in Bezug auf die Irritabilität
von einander verschieden sind. Selbst die Tentakeln an einem und
demselben Blatte weichen betreffs der Irritabilität in einem ausge-
sprochenen Grade von einander ab. Meine Versuche wurden auf die
folgenden verschiedenen Weisen angestellt.

Erstens. -- Tropfen, von denen durch wiederholte Versuche ermittelt
wurde, dasz sie im Mittel ungefähr ein halbes Minim, oder einer
flüssigen Unze (0,0296 Cub. Cent.) betrugen, wurden mit einem und dem-
Siebentes Capitel.
Die Wirkungen von Ammoniaksalzen.

Art, die Versuche auszuführen. — Wirkung destillirten Wassers im Vergleich mit
den Lösungen. — Kohlensaures Ammoniak, von den Wurzeln absorbirt. —
Der Dampf von den Drüsen absorbirt. — Tropfen auf den Blattscheiben. —
Minutiöse Tröpfchen auf einzelne Drüsen gebracht. — Blätter in schwache
Lösungen eingetaucht. — Auszerordentliche Kleinheit der Dosen, welche
Aggregation des Protoplasma herbeiführen. — Salpetersaures Ammoniak, ana-
loge Versuche damit. — Phosphorsaures Ammoniak, analoge Versuche. —
Andre Ammoniaksalze. — Zusammenfassung und Schluszbemerkungen über
die Wirkung der Ammoniaksalze.

Die hauptsächliche Aufgabe dieses Capitels ist, zu zeigen, wie
mächtig die Ammoniaksalze auf die Blätter der Drosera einwirken,
und besonders noch nachzuweisen, was für eine auszerordentlich kleine
Menge hinreicht, Einbiegung zu erregen. Ich werde daher genöthigt
sein, in ausführliche Einzelnheiten einzugehen. Stets wurde doppelt
destillirtes Wasser benutzt; und für die feineren Versuche gab mir
Professor Frankland Wasser, was mit der äuszersten nur möglichen
Sorgfalt dargestellt war. Die graduirten Masze wurden geprüft und
für so genau befunden, als derartige Masze es nur sein können. Die
Salze wurden sorgfältig gewogen und zwar bei allen feineren Experi-
menten nach Borda’s doppelter Methode. Äuszerste Genauigkeit
würde aber überflüssig gewesen sein, da die Blätter je nach Alter,
Zustand und Constitution bedeutend in Bezug auf die Irritabilität
von einander verschieden sind. Selbst die Tentakeln an einem und
demselben Blatte weichen betreffs der Irritabilität in einem ausge-
sprochenen Grade von einander ab. Meine Versuche wurden auf die
folgenden verschiedenen Weisen angestellt.

Erstens. — Tropfen, von denen durch wiederholte Versuche ermittelt
wurde, dasz sie im Mittel ungefähr ein halbes Minim, oder einer
flüssigen Unze (0,0296 Cub. Cent.) betrugen, wurden mit einem und dem-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0134" n="[120]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Siebentes Capitel.<lb/>
Die Wirkungen von Ammoniaksalzen.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Art, die Versuche auszuführen. &#x2014; Wirkung destillirten Wassers im Vergleich mit<lb/>
den Lösungen. &#x2014; Kohlensaures Ammoniak, von den Wurzeln absorbirt. &#x2014;<lb/>
Der Dampf von den Drüsen absorbirt. &#x2014; Tropfen auf den Blattscheiben. &#x2014;<lb/>
Minutiöse Tröpfchen auf einzelne Drüsen gebracht. &#x2014; Blätter in schwache<lb/>
Lösungen eingetaucht. &#x2014; Auszerordentliche Kleinheit der Dosen, welche<lb/>
Aggregation des Protoplasma herbeiführen. &#x2014; Salpetersaures Ammoniak, ana-<lb/>
loge Versuche damit. &#x2014; Phosphorsaures Ammoniak, analoge Versuche. &#x2014;<lb/>
Andre Ammoniaksalze. &#x2014; Zusammenfassung und Schluszbemerkungen über<lb/>
die Wirkung der Ammoniaksalze.</p>
        </argument><lb/>
        <p>Die hauptsächliche Aufgabe dieses Capitels ist, zu zeigen, wie<lb/>
mächtig die Ammoniaksalze auf die Blätter der <hi rendition="#i">Drosera</hi> einwirken,<lb/>
und besonders noch nachzuweisen, was für eine auszerordentlich kleine<lb/>
Menge hinreicht, Einbiegung zu erregen. Ich werde daher genöthigt<lb/>
sein, in ausführliche Einzelnheiten einzugehen. Stets wurde doppelt<lb/>
destillirtes Wasser benutzt; und für die feineren Versuche gab mir<lb/>
Professor <hi rendition="#k">Frankland</hi> Wasser, was mit der äuszersten nur möglichen<lb/>
Sorgfalt dargestellt war. Die graduirten Masze wurden geprüft und<lb/>
für so genau befunden, als derartige Masze es nur sein können. Die<lb/>
Salze wurden sorgfältig gewogen und zwar bei allen feineren Experi-<lb/>
menten nach <hi rendition="#k">Borda&#x2019;s</hi> doppelter Methode. Äuszerste Genauigkeit<lb/>
würde aber überflüssig gewesen sein, da die Blätter je nach Alter,<lb/>
Zustand und Constitution bedeutend in Bezug auf die Irritabilität<lb/>
von einander verschieden sind. Selbst die Tentakeln an einem und<lb/>
demselben Blatte weichen betreffs der Irritabilität in einem ausge-<lb/>
sprochenen Grade von einander ab. Meine Versuche wurden auf die<lb/>
folgenden verschiedenen Weisen angestellt.</p><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#g">Erstens.</hi> &#x2014; Tropfen, von denen durch wiederholte Versuche ermittelt<lb/>
wurde, dasz sie im Mittel ungefähr ein halbes Minim, oder <formula notation="TeX">\frac {1}{960}</formula> einer<lb/>
flüssigen Unze (0,0296 Cub. Cent.) betrugen, wurden mit einem und dem-<lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[120]/0134] Siebentes Capitel. Die Wirkungen von Ammoniaksalzen. Art, die Versuche auszuführen. — Wirkung destillirten Wassers im Vergleich mit den Lösungen. — Kohlensaures Ammoniak, von den Wurzeln absorbirt. — Der Dampf von den Drüsen absorbirt. — Tropfen auf den Blattscheiben. — Minutiöse Tröpfchen auf einzelne Drüsen gebracht. — Blätter in schwache Lösungen eingetaucht. — Auszerordentliche Kleinheit der Dosen, welche Aggregation des Protoplasma herbeiführen. — Salpetersaures Ammoniak, ana- loge Versuche damit. — Phosphorsaures Ammoniak, analoge Versuche. — Andre Ammoniaksalze. — Zusammenfassung und Schluszbemerkungen über die Wirkung der Ammoniaksalze. Die hauptsächliche Aufgabe dieses Capitels ist, zu zeigen, wie mächtig die Ammoniaksalze auf die Blätter der Drosera einwirken, und besonders noch nachzuweisen, was für eine auszerordentlich kleine Menge hinreicht, Einbiegung zu erregen. Ich werde daher genöthigt sein, in ausführliche Einzelnheiten einzugehen. Stets wurde doppelt destillirtes Wasser benutzt; und für die feineren Versuche gab mir Professor Frankland Wasser, was mit der äuszersten nur möglichen Sorgfalt dargestellt war. Die graduirten Masze wurden geprüft und für so genau befunden, als derartige Masze es nur sein können. Die Salze wurden sorgfältig gewogen und zwar bei allen feineren Experi- menten nach Borda’s doppelter Methode. Äuszerste Genauigkeit würde aber überflüssig gewesen sein, da die Blätter je nach Alter, Zustand und Constitution bedeutend in Bezug auf die Irritabilität von einander verschieden sind. Selbst die Tentakeln an einem und demselben Blatte weichen betreffs der Irritabilität in einem ausge- sprochenen Grade von einander ab. Meine Versuche wurden auf die folgenden verschiedenen Weisen angestellt. Erstens. — Tropfen, von denen durch wiederholte Versuche ermittelt wurde, dasz sie im Mittel ungefähr ein halbes Minim, oder [FORMEL] einer flüssigen Unze (0,0296 Cub. Cent.) betrugen, wurden mit einem und dem-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/134
Zitationshilfe: Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. [120]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/134>, abgerufen am 30.11.2024.