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Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.

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Dionaea muscipula. Cap. 13.
5. Versuch. -- Stückchen von Eiweisz und Gelatine von derselben
Grösze wurden auf ein anderes Blatt gelegt, welches nach zwölf Tagen
noch immer fest geschlossen war, aber angefangen hatte zu welken; es
wurde aufgeschnitten und enthielt nichts, ausgenommen eine Spur brauner
Masse da, wo das Eiweisz gelegen hatte.
6. Versuch. -- Ein Eiweiszwürfel von Zoll und ein Stückchen
Gelatine von derselben Grösze wie vorhin wurden auf ein Blatt gelegt,
welches sich nach dreizehn Tagen von selbst wieder öffnete. Das Eiweisz,
welches zweimal so dick wie in den letzten Experimenten gewesen war,
war zu grosz; denn die Drüsen, welche mit ihnen in Berührung waren,
waren verletzt und fielen ab; es war auch ein Eiweiszhäutchen von
brauner Farbe, mit Moder überzogen, übrig geblieben. Das ganze Gelatine
war absorbirt und es fand sich nur ein wenig sauren Secrets auf der
Mittelrippe.
7. Versuch. -- Ein Stückchen halbgerösteten Fleisches (nicht ge-
messen) und ein Stückchen Gelatine wurden auf die beiden Enden eines
Blattes gelegt, welches sich nach elf Tagen von selbst wieder öffnete;
eine Spur von dem Fleische war noch übrig gelassen, und an dieser
Stelle war die Oberfläche des Blattes geschwärzt; das Gelatine war ganz
verschwunden.
8. Versuch. -- Ein Stückchen halbgerösteten Fleisches (nicht ge-
messen) wurde auf ein Blatt gelegt, welches durch einen Klemmer gewalt-
sam offen gehalten wurde, so dasz es nur an seiner untern Fläche vom
Secret (sehr sauer) befeuchtet war. Nichtsdestoweniger war es nach nur
221/2 Stunden in überraschendem Grade erweicht, wenn es mit einem an-
dern Stückchen desselben Fleisches verglichen wurde, welches feucht ge-
halten worden war.
9. Versuch. -- Ein Würfel von Zoll sehr festen gerösteten
Rindfleisches wurde auf ein Blatt gelegt, welches sich nach zwölf Tagen
freiwillig wieder öffnete; es war so viel schwach saure Absonderung auf
dem Blatte geblieben, dasz sie abtröpfelte. Das Fleisch war vollständig
zersetzt, aber nicht ganz aufgelöst; es war kein Moder vorhanden. Die
kleine Masse wurde unter das Mikroskop gebracht; einige der Muskel-
fasern in der Mitte boten noch immer Querstreifen dar, andere zeigten
nicht eine Spur von Streifen; und zwischen diesen beiden Zuständen
konnte man jede mögliche Abstufung verfolgen. Kügelchen, allem An-
scheine nach Fett, und etwas unverdautes elastisches Fasergewebe blieb
zurück. Das Fleisch fand sich daher in demselben Zustande, wie das
früher beschriebene, welches von der Drosera halb verdaut war. Hier
wiederum, wie in dem Fall mit dem Eiweisz, scheint der Verdauungs-
procesz langsamer zu sein als bei Drosera. Auf das entgegengesetzte
Ende desselben Blattes war ein fest zusammengedrücktes Brodkügelchen
gelegt worden; dies war vollständig zerfallen, wie ich glaube, in Folge
der Verdauung des Leimes, schien aber an Umfang nur sehr wenig ab-
genommen zu haben.
10. Versuch. -- Ein Würfel von Zoll von Käse und ein an-
derer von Eiweisz wurden auf die gegenüberliegenden Enden eines und
desselben Blattes gelegt. Nach neun Tagen öffneten sich die Lappen
von freien Stücken ein wenig an dem Ende, welches den Käse umschlossen
Dionaea muscipula. Cap. 13.
5. Versuch. — Stückchen von Eiweisz und Gelatine von derselben
Grösze wurden auf ein anderes Blatt gelegt, welches nach zwölf Tagen
noch immer fest geschlossen war, aber angefangen hatte zu welken; es
wurde aufgeschnitten und enthielt nichts, ausgenommen eine Spur brauner
Masse da, wo das Eiweisz gelegen hatte.
6. Versuch. — Ein Eiweiszwürfel von ⅒ Zoll und ein Stückchen
Gelatine von derselben Grösze wie vorhin wurden auf ein Blatt gelegt,
welches sich nach dreizehn Tagen von selbst wieder öffnete. Das Eiweisz,
welches zweimal so dick wie in den letzten Experimenten gewesen war,
war zu grosz; denn die Drüsen, welche mit ihnen in Berührung waren,
waren verletzt und fielen ab; es war auch ein Eiweiszhäutchen von
brauner Farbe, mit Moder überzogen, übrig geblieben. Das ganze Gelatine
war absorbirt und es fand sich nur ein wenig sauren Secrets auf der
Mittelrippe.
7. Versuch. — Ein Stückchen halbgerösteten Fleisches (nicht ge-
messen) und ein Stückchen Gelatine wurden auf die beiden Enden eines
Blattes gelegt, welches sich nach elf Tagen von selbst wieder öffnete;
eine Spur von dem Fleische war noch übrig gelassen, und an dieser
Stelle war die Oberfläche des Blattes geschwärzt; das Gelatine war ganz
verschwunden.
8. Versuch. — Ein Stückchen halbgerösteten Fleisches (nicht ge-
messen) wurde auf ein Blatt gelegt, welches durch einen Klemmer gewalt-
sam offen gehalten wurde, so dasz es nur an seiner untern Fläche vom
Secret (sehr sauer) befeuchtet war. Nichtsdestoweniger war es nach nur
22½ Stunden in überraschendem Grade erweicht, wenn es mit einem an-
dern Stückchen desselben Fleisches verglichen wurde, welches feucht ge-
halten worden war.
9. Versuch. — Ein Würfel von ⅒ Zoll sehr festen gerösteten
Rindfleisches wurde auf ein Blatt gelegt, welches sich nach zwölf Tagen
freiwillig wieder öffnete; es war so viel schwach saure Absonderung auf
dem Blatte geblieben, dasz sie abtröpfelte. Das Fleisch war vollständig
zersetzt, aber nicht ganz aufgelöst; es war kein Moder vorhanden. Die
kleine Masse wurde unter das Mikroskop gebracht; einige der Muskel-
fasern in der Mitte boten noch immer Querstreifen dar, andere zeigten
nicht eine Spur von Streifen; und zwischen diesen beiden Zuständen
konnte man jede mögliche Abstufung verfolgen. Kügelchen, allem An-
scheine nach Fett, und etwas unverdautes elastisches Fasergewebe blieb
zurück. Das Fleisch fand sich daher in demselben Zustande, wie das
früher beschriebene, welches von der Drosera halb verdaut war. Hier
wiederum, wie in dem Fall mit dem Eiweisz, scheint der Verdauungs-
procesz langsamer zu sein als bei Drosera. Auf das entgegengesetzte
Ende desselben Blattes war ein fest zusammengedrücktes Brodkügelchen
gelegt worden; dies war vollständig zerfallen, wie ich glaube, in Folge
der Verdauung des Leimes, schien aber an Umfang nur sehr wenig ab-
genommen zu haben.
10. Versuch. — Ein Würfel von Zoll von Käse und ein an-
derer von Eiweisz wurden auf die gegenüberliegenden Enden eines und
desselben Blattes gelegt. Nach neun Tagen öffneten sich die Lappen
von freien Stücken ein wenig an dem Ende, welches den Käse umschlossen
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[274/0288] Dionaea muscipula. Cap. 13. 5. Versuch. — Stückchen von Eiweisz und Gelatine von derselben Grösze wurden auf ein anderes Blatt gelegt, welches nach zwölf Tagen noch immer fest geschlossen war, aber angefangen hatte zu welken; es wurde aufgeschnitten und enthielt nichts, ausgenommen eine Spur brauner Masse da, wo das Eiweisz gelegen hatte. 6. Versuch. — Ein Eiweiszwürfel von ⅒ Zoll und ein Stückchen Gelatine von derselben Grösze wie vorhin wurden auf ein Blatt gelegt, welches sich nach dreizehn Tagen von selbst wieder öffnete. Das Eiweisz, welches zweimal so dick wie in den letzten Experimenten gewesen war, war zu grosz; denn die Drüsen, welche mit ihnen in Berührung waren, waren verletzt und fielen ab; es war auch ein Eiweiszhäutchen von brauner Farbe, mit Moder überzogen, übrig geblieben. Das ganze Gelatine war absorbirt und es fand sich nur ein wenig sauren Secrets auf der Mittelrippe. 7. Versuch. — Ein Stückchen halbgerösteten Fleisches (nicht ge- messen) und ein Stückchen Gelatine wurden auf die beiden Enden eines Blattes gelegt, welches sich nach elf Tagen von selbst wieder öffnete; eine Spur von dem Fleische war noch übrig gelassen, und an dieser Stelle war die Oberfläche des Blattes geschwärzt; das Gelatine war ganz verschwunden. 8. Versuch. — Ein Stückchen halbgerösteten Fleisches (nicht ge- messen) wurde auf ein Blatt gelegt, welches durch einen Klemmer gewalt- sam offen gehalten wurde, so dasz es nur an seiner untern Fläche vom Secret (sehr sauer) befeuchtet war. Nichtsdestoweniger war es nach nur 22½ Stunden in überraschendem Grade erweicht, wenn es mit einem an- dern Stückchen desselben Fleisches verglichen wurde, welches feucht ge- halten worden war. 9. Versuch. — Ein Würfel von ⅒ Zoll sehr festen gerösteten Rindfleisches wurde auf ein Blatt gelegt, welches sich nach zwölf Tagen freiwillig wieder öffnete; es war so viel schwach saure Absonderung auf dem Blatte geblieben, dasz sie abtröpfelte. Das Fleisch war vollständig zersetzt, aber nicht ganz aufgelöst; es war kein Moder vorhanden. Die kleine Masse wurde unter das Mikroskop gebracht; einige der Muskel- fasern in der Mitte boten noch immer Querstreifen dar, andere zeigten nicht eine Spur von Streifen; und zwischen diesen beiden Zuständen konnte man jede mögliche Abstufung verfolgen. Kügelchen, allem An- scheine nach Fett, und etwas unverdautes elastisches Fasergewebe blieb zurück. Das Fleisch fand sich daher in demselben Zustande, wie das früher beschriebene, welches von der Drosera halb verdaut war. Hier wiederum, wie in dem Fall mit dem Eiweisz, scheint der Verdauungs- procesz langsamer zu sein als bei Drosera. Auf das entgegengesetzte Ende desselben Blattes war ein fest zusammengedrücktes Brodkügelchen gelegt worden; dies war vollständig zerfallen, wie ich glaube, in Folge der Verdauung des Leimes, schien aber an Umfang nur sehr wenig ab- genommen zu haben. 10. Versuch. — Ein Würfel von [FORMEL] Zoll von Käse und ein an- derer von Eiweisz wurden auf die gegenüberliegenden Enden eines und desselben Blattes gelegt. Nach neun Tagen öffneten sich die Lappen von freien Stücken ein wenig an dem Ende, welches den Käse umschlossen

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Zitationshilfe: Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/288>, abgerufen am 27.11.2024.