Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

Genlisea ornata. Cap. 18.
des Schlauchs mit sphärischen, aus vier Zellen (manchmal acht, nach
Dr. Warming) gebildeten Papillen bedeckt, welche augenscheinlich den
viertheiligen Fortsätzen in den Blasen der Utricularia gleichkommen.
Diese Papillen verbreiten sich eine kleine Strecke die dorsale und
ventrale Fläche des Schlauchs hinauf; und nach Dr. Warming können
einige wenige in dem oberen Theil gefunden werden. Diese obere
Region ist durch viele quere Reihen, eine über der andern, von kur-
zen, dicht an einander stehenden Haaren bedeckt, welche mit den
Spitzen nach unten gerichtet sind. Diese
Haare haben breite Basen und ihre Spitzen
werden durch je eine besondere Zelle ge-
bildet. Sie fehlen im unteren Theil des
Schlauches, wo die Papillen äuszerst zahl-
reich vorhanden sind. Der Hals ist gleich-
falls durch seine ganze Länge mit queren
Reihen von langen, dünnen, durchsichtigen
Haaren ausgekleidet, welche breite bulböse
(Fig. 30) Basen und ähnlich gebaute scharfe
Spitzen haben. Sie entspringen von kleinen
vorspringenden Leisten, welche aus recht-
winkligen Epidermis-Zellen gebildet werden.
Die Haare variiren ein wenig in Länge, aber
ihre Spitzen reichen meistens hinunter bis
zu der zunächst darunter befindlichen Reihe,
so dasz, wenn der Hals aufgeschlitzt und
flach auseinander gelegt wird, die innere
Oberfläche einem Stecknadelbriefe gleicht:
die Haare stellen die Nadeln, und die kleinen
schrägen Leisten die Papierfalten, durch
welche die Nadeln gestoszen sind, dar. Diese
[Abbildung] Fig. 30. (Genlisea ornata.)
Theil der Innenfläche des in den
Schlauch führenden Halses; stark
vergröszert; zeige die mit ihren
Spitzen abwärts gerichteten Bor-
sten und die kleinen viertheiligen
Zellen oder Fortsätze.
Reihen Haare sind in der vorhergehenden
Figur (Fig. 29) durch zahlreiche quere, den Hals kreuzende Linien
angedeutet. Das Innere des Halses ist auch mit Papillen besetzt;
jene im unteren Theil sind sphärisch und werden von vier Zellen ge-
bildet, wie im unteren Theil des Schlauchs; jene im oberen Theil
werden von zwei Zellen gebildet, welche nach abwärts unterhalb
ihres Befestigungspunktes sehr verlängert sind. Diese zweizelligen
Papillen entsprechen augenscheinlich den zweispaltigen Fortsätzen im

Genlisea ornata. Cap. 18.
des Schlauchs mit sphärischen, aus vier Zellen (manchmal acht, nach
Dr. Warming) gebildeten Papillen bedeckt, welche augenscheinlich den
viertheiligen Fortsätzen in den Blasen der Utricularia gleichkommen.
Diese Papillen verbreiten sich eine kleine Strecke die dorsale und
ventrale Fläche des Schlauchs hinauf; und nach Dr. Warming können
einige wenige in dem oberen Theil gefunden werden. Diese obere
Region ist durch viele quere Reihen, eine über der andern, von kur-
zen, dicht an einander stehenden Haaren bedeckt, welche mit den
Spitzen nach unten gerichtet sind. Diese
Haare haben breite Basen und ihre Spitzen
werden durch je eine besondere Zelle ge-
bildet. Sie fehlen im unteren Theil des
Schlauches, wo die Papillen äuszerst zahl-
reich vorhanden sind. Der Hals ist gleich-
falls durch seine ganze Länge mit queren
Reihen von langen, dünnen, durchsichtigen
Haaren ausgekleidet, welche breite bulböse
(Fig. 30) Basen und ähnlich gebaute scharfe
Spitzen haben. Sie entspringen von kleinen
vorspringenden Leisten, welche aus recht-
winkligen Epidermis-Zellen gebildet werden.
Die Haare variiren ein wenig in Länge, aber
ihre Spitzen reichen meistens hinunter bis
zu der zunächst darunter befindlichen Reihe,
so dasz, wenn der Hals aufgeschlitzt und
flach auseinander gelegt wird, die innere
Oberfläche einem Stecknadelbriefe gleicht:
die Haare stellen die Nadeln, und die kleinen
schrägen Leisten die Papierfalten, durch
welche die Nadeln gestoszen sind, dar. Diese
[Abbildung] Fig. 30. (Genlisea ornata.)
Theil der Innenfläche des in den
Schlauch führenden Halses; stark
vergröszert; zeige die mit ihren
Spitzen abwärts gerichteten Bor-
sten und die kleinen viertheiligen
Zellen oder Fortsätze.
Reihen Haare sind in der vorhergehenden
Figur (Fig. 29) durch zahlreiche quere, den Hals kreuzende Linien
angedeutet. Das Innere des Halses ist auch mit Papillen besetzt;
jene im unteren Theil sind sphärisch und werden von vier Zellen ge-
bildet, wie im unteren Theil des Schlauchs; jene im oberen Theil
werden von zwei Zellen gebildet, welche nach abwärts unterhalb
ihres Befestigungspunktes sehr verlängert sind. Diese zweizelligen
Papillen entsprechen augenscheinlich den zweispaltigen Fortsätzen im

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0416" n="402"/><fw place="top" type="header">Genlisea ornata. Cap. 18.</fw><lb/>
des Schlauchs mit sphärischen, aus vier Zellen (manchmal acht, nach<lb/>
Dr. <hi rendition="#k">Warming</hi>) gebildeten Papillen bedeckt, welche augenscheinlich den<lb/>
viertheiligen Fortsätzen in den Blasen der <hi rendition="#i">Utricularia</hi> gleichkommen.<lb/>
Diese Papillen verbreiten sich eine kleine Strecke die dorsale und<lb/>
ventrale Fläche des Schlauchs hinauf; und nach Dr. <hi rendition="#k">Warming</hi> können<lb/>
einige wenige in dem oberen Theil gefunden werden. Diese obere<lb/>
Region ist durch viele quere Reihen, eine über der andern, von kur-<lb/>
zen, dicht an einander stehenden Haaren bedeckt, welche mit den<lb/>
Spitzen nach unten gerichtet sind. Diese<lb/>
Haare haben breite Basen und ihre Spitzen<lb/>
werden durch je eine besondere Zelle ge-<lb/>
bildet. Sie fehlen im unteren Theil des<lb/>
Schlauches, wo die Papillen äuszerst zahl-<lb/>
reich vorhanden sind. Der Hals ist gleich-<lb/>
falls durch seine ganze Länge mit queren<lb/>
Reihen von langen, dünnen, durchsichtigen<lb/>
Haaren ausgekleidet, welche breite bulböse<lb/>
(Fig. 30) Basen und ähnlich gebaute scharfe<lb/>
Spitzen haben. Sie entspringen von kleinen<lb/>
vorspringenden Leisten, welche aus recht-<lb/>
winkligen Epidermis-Zellen gebildet werden.<lb/>
Die Haare variiren ein wenig in Länge, aber<lb/>
ihre Spitzen reichen meistens hinunter bis<lb/>
zu der zunächst darunter befindlichen Reihe,<lb/>
so dasz, wenn der Hals aufgeschlitzt und<lb/>
flach auseinander gelegt wird, die innere<lb/>
Oberfläche einem Stecknadelbriefe gleicht:<lb/>
die Haare stellen die Nadeln, und die kleinen<lb/>
schrägen Leisten die Papierfalten, durch<lb/>
welche die Nadeln gestoszen sind, dar. Diese<lb/><figure><head><hi rendition="#c">Fig. 30. <hi rendition="#i">(Genlisea ornata.)</hi></hi><lb/>
Theil der Innenfläche des in den<lb/>
Schlauch führenden Halses; stark<lb/>
vergröszert; zeige die mit ihren<lb/>
Spitzen abwärts gerichteten Bor-<lb/>
sten und die kleinen viertheiligen<lb/><hi rendition="#c">Zellen oder Fortsätze.</hi></head></figure> Reihen Haare sind in der vorhergehenden<lb/>
Figur (Fig. 29) durch zahlreiche quere, den Hals kreuzende Linien<lb/>
angedeutet. Das Innere des Halses ist auch mit Papillen besetzt;<lb/>
jene im unteren Theil sind sphärisch und werden von vier Zellen ge-<lb/>
bildet, wie im unteren Theil des Schlauchs; jene im oberen Theil<lb/>
werden von zwei Zellen gebildet, welche nach abwärts unterhalb<lb/>
ihres Befestigungspunktes sehr verlängert sind. Diese zweizelligen<lb/>
Papillen entsprechen augenscheinlich den zweispaltigen Fortsätzen im<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0416] Genlisea ornata. Cap. 18. des Schlauchs mit sphärischen, aus vier Zellen (manchmal acht, nach Dr. Warming) gebildeten Papillen bedeckt, welche augenscheinlich den viertheiligen Fortsätzen in den Blasen der Utricularia gleichkommen. Diese Papillen verbreiten sich eine kleine Strecke die dorsale und ventrale Fläche des Schlauchs hinauf; und nach Dr. Warming können einige wenige in dem oberen Theil gefunden werden. Diese obere Region ist durch viele quere Reihen, eine über der andern, von kur- zen, dicht an einander stehenden Haaren bedeckt, welche mit den Spitzen nach unten gerichtet sind. Diese Haare haben breite Basen und ihre Spitzen werden durch je eine besondere Zelle ge- bildet. Sie fehlen im unteren Theil des Schlauches, wo die Papillen äuszerst zahl- reich vorhanden sind. Der Hals ist gleich- falls durch seine ganze Länge mit queren Reihen von langen, dünnen, durchsichtigen Haaren ausgekleidet, welche breite bulböse (Fig. 30) Basen und ähnlich gebaute scharfe Spitzen haben. Sie entspringen von kleinen vorspringenden Leisten, welche aus recht- winkligen Epidermis-Zellen gebildet werden. Die Haare variiren ein wenig in Länge, aber ihre Spitzen reichen meistens hinunter bis zu der zunächst darunter befindlichen Reihe, so dasz, wenn der Hals aufgeschlitzt und flach auseinander gelegt wird, die innere Oberfläche einem Stecknadelbriefe gleicht: die Haare stellen die Nadeln, und die kleinen schrägen Leisten die Papierfalten, durch welche die Nadeln gestoszen sind, dar. Diese [Abbildung Fig. 30. (Genlisea ornata.) Theil der Innenfläche des in den Schlauch führenden Halses; stark vergröszert; zeige die mit ihren Spitzen abwärts gerichteten Bor- sten und die kleinen viertheiligen Zellen oder Fortsätze.] Reihen Haare sind in der vorhergehenden Figur (Fig. 29) durch zahlreiche quere, den Hals kreuzende Linien angedeutet. Das Innere des Halses ist auch mit Papillen besetzt; jene im unteren Theil sind sphärisch und werden von vier Zellen ge- bildet, wie im unteren Theil des Schlauchs; jene im oberen Theil werden von zwei Zellen gebildet, welche nach abwärts unterhalb ihres Befestigungspunktes sehr verlängert sind. Diese zweizelligen Papillen entsprechen augenscheinlich den zweispaltigen Fortsätzen im

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/416
Zitationshilfe: Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/416>, abgerufen am 28.11.2024.