Ein Pfund feines, trockenes Mehl, 1 Pfund guter Butter, ungefähr 1--1 1/2 Tasse kaltes Wasser, ein kleines Glas Brannt- wein und ein ganzes Ei. Abends vorher wird die Butter mit der Hand gut ausgewaschen; damit sie recht zähe werde, einen Finger dick platt aus einander gedrückt, auf einen Teller in den Keller gesetzt. Am andern Tage macht man in der Mitte des Mehles eine Vertiefung, gibt Ei, Wasser und Branntwein hinein und rührt es mit einem Messer rund, das Mehl dazu und verarbeitet nachdem den Teig mit den Händen wie einen Weißbrodteig; derselbe darf nicht zu steif sein, aber auch ja nicht an den Händen kleben. Dann rollt man ihn einen klei- nen Finger dick aus, legt die Butter darauf und schlägt den Teig rechts und links über die Butter und so auch von den beiden andern Seiten und läßt ihn im Kalten 1/2 Stunde ruhen. Darauf wird er wieder ausgerollt, wozu man zum Ueber- und Unterstauben nur wenig Mehl nehmen darf. Der Teig wird nun mit einem reinen Handstauber abgestaubt, da- mit kein Mehl darauf liegen bleibe und derselbe nach ange- gebener Weise zum zweiten Male zusammengeschlagen und gleichfalls ihn zum Ruhen 1/2 Stunde Zeit gelassen. So ge- schieht es noch zwei Mal. Ehe der Teig zum vierten Male ausgerollt wird, schneide man ein Stück zum Rande ab, rolle das große Stück dünn aus, lege eine Schüssel darauf, um die bestimmte Größe und runde Form zu bekommen, staube etwas Mehl darüber, schlage den Teig kreuzweis zusammen, weil man ihn so besser auf die Platte bringen kann, staube das Mehl rein ab, bestreiche ihn ringsum, wo der Rand zu liegen kommt, nur nicht die Seiten, mit etwas Ei oder auch Wasser, mache von dem abgeschnittenen und ausgerollten Teig einen Rand darauf und backe ihn bei einem Grad Hitze nicht über 1/2 Stunde.
Anmerk. Wenn der Teig zum vierten Male ausgerollt und auf die Platte gelegt ist, darf er durchaus nicht stehen und muß sogleich in den Ofen gesetzt werden.
3. Eine andere Art Blätterteig.
Man nimmt zu 2 Torten als Unterblatt 1/4 Maß guter, saurer Sahne, rührt darin 2 Eier, 2 Eßlöffel voll Brannt- wein und so viel feines Mebl. bis der Teig nicht mehr an
Backwerk.
2. Ein ſehr guter Blätterteig.
Ein Pfund feines, trockenes Mehl, 1 Pfund guter Butter, ungefähr 1—1 ½ Taſſe kaltes Waſſer, ein kleines Glas Brannt- wein und ein ganzes Ei. Abends vorher wird die Butter mit der Hand gut ausgewaſchen; damit ſie recht zähe werde, einen Finger dick platt aus einander gedrückt, auf einen Teller in den Keller geſetzt. Am andern Tage macht man in der Mitte des Mehles eine Vertiefung, gibt Ei, Waſſer und Branntwein hinein und rührt es mit einem Meſſer rund, das Mehl dazu und verarbeitet nachdem den Teig mit den Händen wie einen Weißbrodteig; derſelbe darf nicht zu ſteif ſein, aber auch ja nicht an den Händen kleben. Dann rollt man ihn einen klei- nen Finger dick aus, legt die Butter darauf und ſchlägt den Teig rechts und links über die Butter und ſo auch von den beiden andern Seiten und läßt ihn im Kalten ½ Stunde ruhen. Darauf wird er wieder ausgerollt, wozu man zum Ueber- und Unterſtauben nur wenig Mehl nehmen darf. Der Teig wird nun mit einem reinen Handſtauber abgeſtaubt, da- mit kein Mehl darauf liegen bleibe und derſelbe nach ange- gebener Weiſe zum zweiten Male zuſammengeſchlagen und gleichfalls ihn zum Ruhen ½ Stunde Zeit gelaſſen. So ge- ſchieht es noch zwei Mal. Ehe der Teig zum vierten Male ausgerollt wird, ſchneide man ein Stück zum Rande ab, rolle das große Stück dünn aus, lege eine Schüſſel darauf, um die beſtimmte Größe und runde Form zu bekommen, ſtaube etwas Mehl darüber, ſchlage den Teig kreuzweis zuſammen, weil man ihn ſo beſſer auf die Platte bringen kann, ſtaube das Mehl rein ab, beſtreiche ihn ringsum, wo der Rand zu liegen kommt, nur nicht die Seiten, mit etwas Ei oder auch Waſſer, mache von dem abgeſchnittenen und ausgerollten Teig einen Rand darauf und backe ihn bei einem Grad Hitze nicht über ½ Stunde.
Anmerk. Wenn der Teig zum vierten Male ausgerollt und auf die Platte gelegt iſt, darf er durchaus nicht ſtehen und muß ſogleich in den Ofen geſetzt werden.
3. Eine andere Art Blätterteig.
Man nimmt zu 2 Torten als Unterblatt ¼ Maß guter, ſaurer Sahne, rührt darin 2 Eier, 2 Eßlöffel voll Brannt- wein und ſo viel feines Mebl. bis der Teig nicht mehr an
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Backwerk.
2. Ein ſehr guter Blätterteig.
Ein Pfund feines, trockenes Mehl, 1 Pfund guter Butter,
ungefähr 1—1 ½ Taſſe kaltes Waſſer, ein kleines Glas Brannt-
wein und ein ganzes Ei. Abends vorher wird die Butter mit
der Hand gut ausgewaſchen; damit ſie recht zähe werde, einen
Finger dick platt aus einander gedrückt, auf einen Teller in
den Keller geſetzt. Am andern Tage macht man in der Mitte
des Mehles eine Vertiefung, gibt Ei, Waſſer und Branntwein
hinein und rührt es mit einem Meſſer rund, das Mehl dazu
und verarbeitet nachdem den Teig mit den Händen wie einen
Weißbrodteig; derſelbe darf nicht zu ſteif ſein, aber auch ja
nicht an den Händen kleben. Dann rollt man ihn einen klei-
nen Finger dick aus, legt die Butter darauf und ſchlägt den
Teig rechts und links über die Butter und ſo auch von den
beiden andern Seiten und läßt ihn im Kalten ½ Stunde
ruhen. Darauf wird er wieder ausgerollt, wozu man zum
Ueber- und Unterſtauben nur wenig Mehl nehmen darf. Der
Teig wird nun mit einem reinen Handſtauber abgeſtaubt, da-
mit kein Mehl darauf liegen bleibe und derſelbe nach ange-
gebener Weiſe zum zweiten Male zuſammengeſchlagen und
gleichfalls ihn zum Ruhen ½ Stunde Zeit gelaſſen. So ge-
ſchieht es noch zwei Mal. Ehe der Teig zum vierten Male
ausgerollt wird, ſchneide man ein Stück zum Rande ab, rolle
das große Stück dünn aus, lege eine Schüſſel darauf, um die
beſtimmte Größe und runde Form zu bekommen, ſtaube etwas
Mehl darüber, ſchlage den Teig kreuzweis zuſammen, weil man
ihn ſo beſſer auf die Platte bringen kann, ſtaube das Mehl
rein ab, beſtreiche ihn ringsum, wo der Rand zu liegen kommt,
nur nicht die Seiten, mit etwas Ei oder auch Waſſer, mache
von dem abgeſchnittenen und ausgerollten Teig einen Rand
darauf und backe ihn bei einem Grad Hitze nicht über ½ Stunde.
Anmerk. Wenn der Teig zum vierten Male ausgerollt und auf die
Platte gelegt iſt, darf er durchaus nicht ſtehen und muß
ſogleich in den Ofen geſetzt werden.
3. Eine andere Art Blätterteig.
Man nimmt zu 2 Torten als Unterblatt ¼ Maß guter,
ſaurer Sahne, rührt darin 2 Eier, 2 Eßlöffel voll Brannt-
wein und ſo viel feines Mebl. bis der Teig nicht mehr an
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/321>, abgerufen am 24.11.2024.
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