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Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

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Getränke und Liqueure.
men werden. Die Zitronen läßt man darin und gibt zur Ver-
schönerung noch hinzu: Aepfelblüthen, Veilchen und Erdbeer-
blüthen.

Eine einfachere, doch auch eine gute Mischung ist folgende:

Ein halbes Loth Zitronenkraut, schwarze Johannisbeerblät-
ter, bester Zimmet, 3 Stück in Scheiben geschnittene Zitronen,
8 Flaschen Rheinwein, 1 1/4 Pfund Zucker.

Oder: Man kann den Maitrank auch bloß von Waldmei-
ster und Zitronen bereiten. Dann aber sind Apfelsinen darin
sehr zu empfehlen, die vorher geschält und der Länge nach
getheilt worden sind. Man gibt in jedes Glas ein Stückchen
Apfelsine.

Anmerk. Der Waldmeister soll sehr an Aroma gewinnen, wenn er
vor dem Gebrauch einige Tage in einer ganz saubern, ver-
schlossenen Schachtel bewahrt worden ist.
23. Ein sehr guter Johannisbeer- und Stachelbeerwein.

Man nimmt zu einem Anker Wein 50 Pfund vollkommen
reife Trauben, welche mit den Stielen ausgepreßt werden. In
der Regel liefern diese 12 Maß reinen Saft; sollte man aber
nicht so viel erhalten, so muß man noch Trauben auspressen.
Hierzu fügt man 24 Pfund Raffinade, die man vorher in
Wasser auflös't, oder besser in kleine Stücke zerschlägt, daß sie
durch's Spundloch in's Faß, welches auf's Zuverlässigste ge-
reinigt sein muß, geworfen werden können, und schüttet nun
Wasser zum Auflösen des Zuckers hinein, wobei man das Faß
zuweilen schütteln muß. Ist dies geschehen, füllt man das Faß
mit Saft und Wasser voll, indem man anfangs dasselbe noch ei-
nige Mal schüttelt, damit der Zucker sich mit dem Saft und Wasser
vereinigt, und legt es sodann offen in den Keller auf ein Gestell,
damit sowohl die Gährung ablaufen, als auch später das Ab-
zapfen bequemer vorgenommen werden könne. In 8--14 Ta-
gen fängt die Gährung erst recht an. In dieser Zeit muß
man den Zucker, der sich theilweise gesenkt hat, einige Mal
mit einem abgeschabten Stock umrühren und nicht versäumen,
jeden Morgen den Schaum rein vom Spundloch wegzu-
nehmen und das Faß wieder mit Wasser nachzufüllen. Oft
fängt der Wein auch früher zu gähren an, es ist deßhalb nö-
thig, gleich in den ersten Tagen darnach zu sehen. Wenn
keine Bewegung mehr im Fasse und die Gährung ganz vor-

Getränke und Liqueure.
men werden. Die Zitronen läßt man darin und gibt zur Ver-
ſchönerung noch hinzu: Aepfelblüthen, Veilchen und Erdbeer-
blüthen.

Eine einfachere, doch auch eine gute Miſchung iſt folgende:

Ein halbes Loth Zitronenkraut, ſchwarze Johannisbeerblät-
ter, beſter Zimmet, 3 Stück in Scheiben geſchnittene Zitronen,
8 Flaſchen Rheinwein, 1 ¼ Pfund Zucker.

Oder: Man kann den Maitrank auch bloß von Waldmei-
ſter und Zitronen bereiten. Dann aber ſind Apfelſinen darin
ſehr zu empfehlen, die vorher geſchält und der Länge nach
getheilt worden ſind. Man gibt in jedes Glas ein Stückchen
Apfelſine.

Anmerk. Der Waldmeiſter ſoll ſehr an Aroma gewinnen, wenn er
vor dem Gebrauch einige Tage in einer ganz ſaubern, ver-
ſchloſſenen Schachtel bewahrt worden iſt.
23. Ein ſehr guter Johannisbeer- und Stachelbeerwein.

Man nimmt zu einem Anker Wein 50 Pfund vollkommen
reife Trauben, welche mit den Stielen ausgepreßt werden. In
der Regel liefern dieſe 12 Maß reinen Saft; ſollte man aber
nicht ſo viel erhalten, ſo muß man noch Trauben auspreſſen.
Hierzu fügt man 24 Pfund Raffinade, die man vorher in
Waſſer auflöſ’t, oder beſſer in kleine Stücke zerſchlägt, daß ſie
durch’s Spundloch in’s Faß, welches auf’s Zuverläſſigſte ge-
reinigt ſein muß, geworfen werden können, und ſchüttet nun
Waſſer zum Auflöſen des Zuckers hinein, wobei man das Faß
zuweilen ſchütteln muß. Iſt dies geſchehen, füllt man das Faß
mit Saft und Waſſer voll, indem man anfangs daſſelbe noch ei-
nige Mal ſchüttelt, damit der Zucker ſich mit dem Saft und Waſſer
vereinigt, und legt es ſodann offen in den Keller auf ein Geſtell,
damit ſowohl die Gährung ablaufen, als auch ſpäter das Ab-
zapfen bequemer vorgenommen werden könne. In 8—14 Ta-
gen fängt die Gährung erſt recht an. In dieſer Zeit muß
man den Zucker, der ſich theilweiſe geſenkt hat, einige Mal
mit einem abgeſchabten Stock umrühren und nicht verſäumen,
jeden Morgen den Schaum rein vom Spundloch wegzu-
nehmen und das Faß wieder mit Waſſer nachzufüllen. Oft
fängt der Wein auch früher zu gähren an, es iſt deßhalb nö-
thig, gleich in den erſten Tagen darnach zu ſehen. Wenn
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[395/0433] Getränke und Liqueure. men werden. Die Zitronen läßt man darin und gibt zur Ver- ſchönerung noch hinzu: Aepfelblüthen, Veilchen und Erdbeer- blüthen. Eine einfachere, doch auch eine gute Miſchung iſt folgende: Ein halbes Loth Zitronenkraut, ſchwarze Johannisbeerblät- ter, beſter Zimmet, 3 Stück in Scheiben geſchnittene Zitronen, 8 Flaſchen Rheinwein, 1 ¼ Pfund Zucker. Oder: Man kann den Maitrank auch bloß von Waldmei- ſter und Zitronen bereiten. Dann aber ſind Apfelſinen darin ſehr zu empfehlen, die vorher geſchält und der Länge nach getheilt worden ſind. Man gibt in jedes Glas ein Stückchen Apfelſine. Anmerk. Der Waldmeiſter ſoll ſehr an Aroma gewinnen, wenn er vor dem Gebrauch einige Tage in einer ganz ſaubern, ver- ſchloſſenen Schachtel bewahrt worden iſt. 23. Ein ſehr guter Johannisbeer- und Stachelbeerwein. Man nimmt zu einem Anker Wein 50 Pfund vollkommen reife Trauben, welche mit den Stielen ausgepreßt werden. In der Regel liefern dieſe 12 Maß reinen Saft; ſollte man aber nicht ſo viel erhalten, ſo muß man noch Trauben auspreſſen. Hierzu fügt man 24 Pfund Raffinade, die man vorher in Waſſer auflöſ’t, oder beſſer in kleine Stücke zerſchlägt, daß ſie durch’s Spundloch in’s Faß, welches auf’s Zuverläſſigſte ge- reinigt ſein muß, geworfen werden können, und ſchüttet nun Waſſer zum Auflöſen des Zuckers hinein, wobei man das Faß zuweilen ſchütteln muß. Iſt dies geſchehen, füllt man das Faß mit Saft und Waſſer voll, indem man anfangs daſſelbe noch ei- nige Mal ſchüttelt, damit der Zucker ſich mit dem Saft und Waſſer vereinigt, und legt es ſodann offen in den Keller auf ein Geſtell, damit ſowohl die Gährung ablaufen, als auch ſpäter das Ab- zapfen bequemer vorgenommen werden könne. In 8—14 Ta- gen fängt die Gährung erſt recht an. In dieſer Zeit muß man den Zucker, der ſich theilweiſe geſenkt hat, einige Mal mit einem abgeſchabten Stock umrühren und nicht verſäumen, jeden Morgen den Schaum rein vom Spundloch wegzu- nehmen und das Faß wieder mit Waſſer nachzufüllen. Oft fängt der Wein auch früher zu gähren an, es iſt deßhalb nö- thig, gleich in den erſten Tagen darnach zu ſehen. Wenn keine Bewegung mehr im Faſſe und die Gährung ganz vor-

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Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/433>, abgerufen am 22.11.2024.