Delbrück, Berthold: Die neueste Sprachforschung. Betrachtungen über Georg Curtius Schrift zur Kritik der neuesten Sprachforschung. Leipzig, 1885."Denn -- so heisst es daselbst S. 101 -- die Versuche, die Curtius' Stellung ist principiell kaum anders, doch sieht Ich bin am Ende meiner Betrachtungen angekommen.1)
1) Es sei mir noch gestattet zu bemerken, dass Joh. Schmidt's Re-
cension der Curtius'schen Schrift (Deutsche Litz. 7. März 1885) erschie- nen ist, nachdem mein Manuscript in die Druckerei gegangen war, und dass Veränderungen desselben nicht stattgefunden haben. »Denn — so heisst es daselbst S. 101 — die Versuche, die Curtius' Stellung ist principiell kaum anders, doch sieht Ich bin am Ende meiner Betrachtungen angekommen.1)
1) Es sei mir noch gestattet zu bemerken, dass Joh. Schmidt's Re-
cension der Curtius'schen Schrift (Deutsche Litz. 7. März 1885) erschie- nen ist, nachdem mein Manuscript in die Druckerei gegangen war, und dass Veränderungen desselben nicht stattgefunden haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="49"/> »Denn — so heisst es daselbst S. 101 — die Versuche, die<lb/> Sprachformen zu zerlegen, beruhen schliesslich doch nicht<lb/> auf willkürlichen Entschlüssen und Einfällen der Gelehrten,<lb/> sondern haben gewisse sprachliche Thatsachen zur Grund-<lb/> lage (so z. B. die Aehnlichkeit der Personal- und Stamm-<lb/> bildungssuffixe mit gewissen Pronominibus u. ähnl.) und<lb/> werden also vermuthlich auch in Zukunft wiederholt wer-<lb/> den. Ob freilich jemals ein befriedigenderes Resultat als<lb/> das jetzige erreicht werden wird, das zu entscheiden ist<lb/> nicht Sache der Gegenwart. Sollte der Versuch je besser<lb/> gelingen, so wird das jedenfalls nur mit Hinzuziehung eines<lb/> unendlich viel grösseren Materials, als jetzt gewöhnlich ge-<lb/> schieht, also mit reichlicher Benutzung der ausserindoger-<lb/> manischen Sprachwelt möglich sein.«<lb/></p> <p> Curtius' Stellung ist principiell kaum anders, doch sieht<lb/> er die Dinge hoffnungsvoller an als ich. Ich glaube, wir<lb/> können das Weitere der Zukunft anheimgeben.<lb/></p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Ich bin am Ende meiner Betrachtungen angekommen.<note place="foot" n="1)">Es sei mir noch gestattet zu bemerken, dass Joh. Schmidt's Re-<lb/> cension der Curtius'schen Schrift (Deutsche Litz. 7. März 1885) erschie-<lb/> nen ist, nachdem mein Manuscript in die Druckerei gegangen war, und<lb/> dass Veränderungen desselben nicht stattgefunden haben.<lb/></note><lb/> Ich hoffe, der Leser hat den Eindruck empfangen, dass<lb/> allerdings Fortschritte gemacht worden sind, aber Fort-<lb/> schritte in der bisher schon verfolgten Richtung, so dass<lb/> die Hoffnung auf allmähliche Verständigung wohl begründet<lb/> erscheint. Der weiteren Forschung darf man mit frohem<lb/> Muthe entgegen sehen, aber freilich sollte Niemand, der<lb/> danach trachtet, diesen Problemen ernstlich auf den Grund<lb/> zu gehen, das Goethe'sche Wort vergessen.<lb/></p> <epigraph> <p>Hier muss sieh manches Räthsel lösen,<lb/> Doch manches Räthsel knüpft sich auch.</p> </epigraph><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [49/0054]
»Denn — so heisst es daselbst S. 101 — die Versuche, die
Sprachformen zu zerlegen, beruhen schliesslich doch nicht
auf willkürlichen Entschlüssen und Einfällen der Gelehrten,
sondern haben gewisse sprachliche Thatsachen zur Grund-
lage (so z. B. die Aehnlichkeit der Personal- und Stamm-
bildungssuffixe mit gewissen Pronominibus u. ähnl.) und
werden also vermuthlich auch in Zukunft wiederholt wer-
den. Ob freilich jemals ein befriedigenderes Resultat als
das jetzige erreicht werden wird, das zu entscheiden ist
nicht Sache der Gegenwart. Sollte der Versuch je besser
gelingen, so wird das jedenfalls nur mit Hinzuziehung eines
unendlich viel grösseren Materials, als jetzt gewöhnlich ge-
schieht, also mit reichlicher Benutzung der ausserindoger-
manischen Sprachwelt möglich sein.«
Curtius' Stellung ist principiell kaum anders, doch sieht
er die Dinge hoffnungsvoller an als ich. Ich glaube, wir
können das Weitere der Zukunft anheimgeben.
Ich bin am Ende meiner Betrachtungen angekommen. 1)
Ich hoffe, der Leser hat den Eindruck empfangen, dass
allerdings Fortschritte gemacht worden sind, aber Fort-
schritte in der bisher schon verfolgten Richtung, so dass
die Hoffnung auf allmähliche Verständigung wohl begründet
erscheint. Der weiteren Forschung darf man mit frohem
Muthe entgegen sehen, aber freilich sollte Niemand, der
danach trachtet, diesen Problemen ernstlich auf den Grund
zu gehen, das Goethe'sche Wort vergessen.
Hier muss sieh manches Räthsel lösen,
Doch manches Räthsel knüpft sich auch.
1) Es sei mir noch gestattet zu bemerken, dass Joh. Schmidt's Re-
cension der Curtius'schen Schrift (Deutsche Litz. 7. März 1885) erschie-
nen ist, nachdem mein Manuscript in die Druckerei gegangen war, und
dass Veränderungen desselben nicht stattgefunden haben.
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