Delbrück, Berthold: Die neueste Sprachforschung. Betrachtungen über Georg Curtius Schrift zur Kritik der neuesten Sprachforschung. Leipzig, 1885.Präteritis auf -tho-v ist dafür besonders instructiv." In dieser Dass nun ein solches Princip erst sehr allmählich ge- Hinsichtlich der morphogonischen Forschungen im All- Präteritis auf -ϑo-v ist dafür besonders instructiv.« In dieser Dass nun ein solches Princip erst sehr allmählich ge- Hinsichtlich der morphogonischen Forschungen im All- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="48"/> Präteritis auf <hi rendition="#i">-ϑo-v</hi> ist dafür besonders instructiv.« In dieser<lb/> Stelle wird immerhin eine Neubildung der fraglichen Art<lb/> in einer Einzelsprache noch als möglich zugelassen. Da-<lb/> gegen ist auch diese Möglichkeit aufgegeben in der neuesten<lb/> Aeusserung von Curtius, nämlich S. 140 des hier bespro-<lb/> chenen Werkes, wo es heisst: »Etwas anderes ist es mit<lb/> solchen, lange Zeit nach demselben Princip [wie ádik-<lb/> sham] gedeuteten Formen, wie die lateinischen Perfecta auf<lb/><hi rendition="#i">ui</hi> und <hi rendition="#i">vi</hi>, z. B. <hi rendition="#i">al-ui, ama-vi, </hi>aber auch mit den Im-<lb/> perfecten auf <hi rendition="#i">bam</hi>. Da durchaus nicht nachgewiesen wer-<lb/> den kann, dass dieser Typus mit der W.<hi rendition="#i"> bhū</hi>, lat. <hi rendition="#i">fu</hi> ein ur-<lb/> sprachlicher ist, da er vielmehr den italischen Sprachen<lb/> eigenthümlich bleibt, so ist mir für diese Formen jetzt eine<lb/> andere Deutung wahrscheinlicher, deren Erörterung ich mir<lb/> für eine andere Gelegenheit vorbehalte.« Warum wohl hat<lb/> Curtius seine Ansicht über das Perfectum auf <hi rendition="#i">ui vi</hi> mit der<lb/> Zeit geändert? Offenbar weil ihm im Verlauf seiner wissen-<lb/> schaftlichen Arbeit immer deutlicher geworden ist, dass in<lb/> der Einzelsprache nicht mehr gestattet ist, was wir der Or-<lb/> ganisationsperiode der Ursprache mit Recht zuschreiben.<lb/></p> <p>Dass nun ein solches Princip erst sehr allmählich ge-<lb/> wonnen wurde, darüber wird sich niemand wundern, der<lb/> die Geschichte auch nur einer Wissenschaft kennt. Gerade<lb/> die allgemeinen Wahrheiten, die nachher wie Trivialitäten<lb/> aussehen, ringen sich aus der Fülle der Einzelheiten am<lb/> schwersten los.<lb/></p> <p> Hinsichtlich der morphogonischen Forschungen im All-<lb/> gemeinen habe ich dem, was ich in meiner Einleitung ge-<lb/> sagt habe, kaum etwas hinzuzufügen. Ich habe daselbst die<lb/> ungeheuren Schwierigkeiten hervorgehoben, die diesen Unter-<lb/> suchungen im Wege stehen, aber zugleich es für unmöglich<lb/> erklärt, derartige Forschungen gänzlich über Bord zu werfen.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0053]
Präteritis auf -ϑo-v ist dafür besonders instructiv.« In dieser
Stelle wird immerhin eine Neubildung der fraglichen Art
in einer Einzelsprache noch als möglich zugelassen. Da-
gegen ist auch diese Möglichkeit aufgegeben in der neuesten
Aeusserung von Curtius, nämlich S. 140 des hier bespro-
chenen Werkes, wo es heisst: »Etwas anderes ist es mit
solchen, lange Zeit nach demselben Princip [wie ádik-
sham] gedeuteten Formen, wie die lateinischen Perfecta auf
ui und vi, z. B. al-ui, ama-vi, aber auch mit den Im-
perfecten auf bam. Da durchaus nicht nachgewiesen wer-
den kann, dass dieser Typus mit der W. bhū, lat. fu ein ur-
sprachlicher ist, da er vielmehr den italischen Sprachen
eigenthümlich bleibt, so ist mir für diese Formen jetzt eine
andere Deutung wahrscheinlicher, deren Erörterung ich mir
für eine andere Gelegenheit vorbehalte.« Warum wohl hat
Curtius seine Ansicht über das Perfectum auf ui vi mit der
Zeit geändert? Offenbar weil ihm im Verlauf seiner wissen-
schaftlichen Arbeit immer deutlicher geworden ist, dass in
der Einzelsprache nicht mehr gestattet ist, was wir der Or-
ganisationsperiode der Ursprache mit Recht zuschreiben.
Dass nun ein solches Princip erst sehr allmählich ge-
wonnen wurde, darüber wird sich niemand wundern, der
die Geschichte auch nur einer Wissenschaft kennt. Gerade
die allgemeinen Wahrheiten, die nachher wie Trivialitäten
aussehen, ringen sich aus der Fülle der Einzelheiten am
schwersten los.
Hinsichtlich der morphogonischen Forschungen im All-
gemeinen habe ich dem, was ich in meiner Einleitung ge-
sagt habe, kaum etwas hinzuzufügen. Ich habe daselbst die
ungeheuren Schwierigkeiten hervorgehoben, die diesen Unter-
suchungen im Wege stehen, aber zugleich es für unmöglich
erklärt, derartige Forschungen gänzlich über Bord zu werfen.
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