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Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849.

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wendung übergiebt, aus persönlicher Rücksicht oder Furcht
vor Journalartikeln abgewiesener Autoren zu vergeuden.
Die Direction eines Nationaltheaters soll ihre Bühne
nicht zum Tummelplatz für bloße Neuigkeiten und unreife
Versuche eröffnen, dagegen sie mit aller Hingebung den
werthvollen Arbeiten anbieten und das Interesse der Au¬
toren bei der Darstellung zu ihrem eigenen machen.

Die ganze Praxis der künstlerischen Leitung hier zu
besprechen, ist weder zulässig noch nöthig, einige Momente
aber scheinen mir anregender Erwähnung zu bedürfen.

So wird unter Allem, was für die möglichste Voll¬
endung der Darstellungen geschehen muß, auf das Ma¬
lerische
derselben eine größere Sorgfalt, als sie bisher
in Deutschland üblich, zu wenden sein.

Die Decorationen werden meist auf einzelne
Bestellung, bald hier bald dort, oder doch von verschiede¬
nen Malern gefertigt. Natürlich entsteht dadurch die
größte Ungleichartigkeit. Werden auch die auffallendsten
Mißgriffe dabei vermieden, so sieht man doch selten die
Decorationen ein und desselben Stückes in übereinstim¬
mender Farbe und Behandlungsart. Oft sieht man in
ein und derselben Scene Prospect, Coulissen und Setz¬
stücke von dreifach grell verschiedener Manier. Hierin

wendung übergiebt, aus perſönlicher Rückſicht oder Furcht
vor Journalartikeln abgewieſener Autoren zu vergeuden.
Die Direction eines Nationaltheaters ſoll ihre Bühne
nicht zum Tummelplatz für bloße Neuigkeiten und unreife
Verſuche eröffnen, dagegen ſie mit aller Hingebung den
werthvollen Arbeiten anbieten und das Intereſſe der Au¬
toren bei der Darſtellung zu ihrem eigenen machen.

Die ganze Praxis der künſtleriſchen Leitung hier zu
beſprechen, iſt weder zuläſſig noch nöthig, einige Momente
aber ſcheinen mir anregender Erwähnung zu bedürfen.

So wird unter Allem, was für die möglichſte Voll¬
endung der Darſtellungen geſchehen muß, auf das Ma¬
leriſche
derſelben eine größere Sorgfalt, als ſie bisher
in Deutſchland üblich, zu wenden ſein.

Die Decorationen werden meiſt auf einzelne
Beſtellung, bald hier bald dort, oder doch von verſchiede¬
nen Malern gefertigt. Natürlich entſteht dadurch die
größte Ungleichartigkeit. Werden auch die auffallendſten
Mißgriffe dabei vermieden, ſo ſieht man doch ſelten die
Decorationen ein und deſſelben Stückes in übereinſtim¬
mender Farbe und Behandlungsart. Oft ſieht man in
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[53/0059] wendung übergiebt, aus perſönlicher Rückſicht oder Furcht vor Journalartikeln abgewieſener Autoren zu vergeuden. Die Direction eines Nationaltheaters ſoll ihre Bühne nicht zum Tummelplatz für bloße Neuigkeiten und unreife Verſuche eröffnen, dagegen ſie mit aller Hingebung den werthvollen Arbeiten anbieten und das Intereſſe der Au¬ toren bei der Darſtellung zu ihrem eigenen machen. Die ganze Praxis der künſtleriſchen Leitung hier zu beſprechen, iſt weder zuläſſig noch nöthig, einige Momente aber ſcheinen mir anregender Erwähnung zu bedürfen. So wird unter Allem, was für die möglichſte Voll¬ endung der Darſtellungen geſchehen muß, auf das Ma¬ leriſche derſelben eine größere Sorgfalt, als ſie bisher in Deutſchland üblich, zu wenden ſein. Die Decorationen werden meiſt auf einzelne Beſtellung, bald hier bald dort, oder doch von verſchiede¬ nen Malern gefertigt. Natürlich entſteht dadurch die größte Ungleichartigkeit. Werden auch die auffallendſten Mißgriffe dabei vermieden, ſo ſieht man doch ſelten die Decorationen ein und deſſelben Stückes in übereinſtim¬ mender Farbe und Behandlungsart. Oft ſieht man in ein und derſelben Scene Proſpect, Couliſſen und Setz¬ ſtücke von dreifach grell verſchiedener Manier. Hierin

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Zitationshilfe: Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/devrient_nationaltheater_1849/59>, abgerufen am 23.11.2024.