Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849.bezeichnen ihre Wanderspur mit der liederlichsten Wirth¬ Und diese Zustände werden von den Landesbehörden Man hat zur Entschuldigung dieses laxen Regie¬ bezeichnen ihre Wanderſpur mit der liederlichſten Wirth¬ Und dieſe Zuſtände werden von den Landesbehörden Man hat zur Entſchuldigung dieſes laxen Regie¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0085" n="79"/> bezeichnen ihre Wanderſpur mit der liederlichſten Wirth¬<lb/> ſchaft, hinterlaſſenen Schulden, verführter Jugend u. ſ. w.<lb/> und zerſtreuen ſich dann über das Land hin, eine Schaar<lb/> vagabundirender Bettler. Meiſtens ſind es bethörte<lb/> Menſchen, die im äußerſten Elende die unergiebigen Som¬<lb/> mermonate durchkämpfen, um mit dem Herbſte den Kreis¬<lb/> lauf ihrer verzweifelten Exiſtenz von Neuem zu beginnen.<lb/> Zu keiner regelmäßigen Thätigkeit mehr brauchbar, gera¬<lb/> then dieſe Abenteurer des luſtigen Elends endlich bis zur<lb/> unterſten Stufe der phyſiſchen und moraliſchen Verſun¬<lb/> kenheit.</p><lb/> <p>Und dieſe Zuſtände werden von den Landesbehörden<lb/> recht eigentlich herbeigeführt und gehegt. Das Uebermaß<lb/> der Conceſſionen, die leichtſinnige Unbedenklichkeit, mit<lb/> welcher ſie ertheilt werden, erſchaffen dem Staate eine<lb/> ganze Klaſſe von bedauernswerthen und unheilbringenden<lb/> Landſtreichern.</p><lb/> <p>Man hat zur Entſchuldigung dieſes laxen Regie¬<lb/> rungsverfahrens angeführt: auch der Kleinbürger und<lb/> Bauer bedürfe der Erregung ſeiner Phantaſie, die ihn der<lb/> drückenden Alltäglichkeit enthöbe und dadurch erfriſche,<lb/> das Schauſpiel ſei dazu das geeigneteſte und unſchuldigſte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0085]
bezeichnen ihre Wanderſpur mit der liederlichſten Wirth¬
ſchaft, hinterlaſſenen Schulden, verführter Jugend u. ſ. w.
und zerſtreuen ſich dann über das Land hin, eine Schaar
vagabundirender Bettler. Meiſtens ſind es bethörte
Menſchen, die im äußerſten Elende die unergiebigen Som¬
mermonate durchkämpfen, um mit dem Herbſte den Kreis¬
lauf ihrer verzweifelten Exiſtenz von Neuem zu beginnen.
Zu keiner regelmäßigen Thätigkeit mehr brauchbar, gera¬
then dieſe Abenteurer des luſtigen Elends endlich bis zur
unterſten Stufe der phyſiſchen und moraliſchen Verſun¬
kenheit.
Und dieſe Zuſtände werden von den Landesbehörden
recht eigentlich herbeigeführt und gehegt. Das Uebermaß
der Conceſſionen, die leichtſinnige Unbedenklichkeit, mit
welcher ſie ertheilt werden, erſchaffen dem Staate eine
ganze Klaſſe von bedauernswerthen und unheilbringenden
Landſtreichern.
Man hat zur Entſchuldigung dieſes laxen Regie¬
rungsverfahrens angeführt: auch der Kleinbürger und
Bauer bedürfe der Erregung ſeiner Phantaſie, die ihn der
drückenden Alltäglichkeit enthöbe und dadurch erfriſche,
das Schauſpiel ſei dazu das geeigneteſte und unſchuldigſte
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