Devrient, Eduard: Das Nationaltheater des neuen Deutschland. Eine Reformschrift. Leipzig, 1849.Recht: endliche Gleichstellung mit den übrigen Ueber diese höhere Lebensfrage unseres Standes wird Der bisherige Zustand hat keine Dauer mehr. Das Soll sie ihm nur zum Vergnügungsort, zur Zuflucht Recht: endliche Gleichſtellung mit den übrigen Ueber dieſe höhere Lebensfrage unſeres Standes wird Der bisherige Zuſtand hat keine Dauer mehr. Das Soll ſie ihm nur zum Vergnügungsort, zur Zuflucht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0099" n="93"/> Recht: <hi rendition="#g">endliche Gleichſtellung mit den übrigen<lb/> Ständen zu verlangen</hi>, <hi rendition="#g">Gleichſtellung in Unter¬<lb/> richt und moraliſcher Verpflichtung</hi>. Wir ſind die<lb/> einzigen davon Ausgeſchloſſenen, wir ſind die Parias un¬<lb/> ter den Ständen. Willig ſind wir zu leiſten, was man<lb/> von uns fordern kann, aber wir können es nicht, wenn<lb/> man es nicht fordern, wenn man die Leiſtung nicht er¬<lb/> möglichen will. Erſt wenn Alles geſchehen iſt, wie bis¬<lb/> her Nichts geſchehen iſt, unſern Stand zu heben und er<lb/> ſich unfähig dazu erwieſen, erſt wenn man ihm höhere<lb/> Zwecke gegeben und er ihnen nicht entſprochen — dann<lb/> mag man ihn verwerfen, aber erſt dann. Jetzt hat die<lb/> Geſellſchaft kein Recht dazu, ſie hat verſchuldet, was ſie<lb/> uns vorwirft.</p><lb/> <p>Ueber dieſe höhere Lebensfrage unſeres Standes wird<lb/> zugleich mit der über die deutſche Bühne entſchieden<lb/> werden.</p><lb/> <p>Der bisherige Zuſtand hat keine Dauer mehr. Das<lb/> deutſche Volk, an ſeiner Spitze ſeine Fürſten, muß ſich<lb/> erklären, was es von ſeiner Schaubühne will?</p><lb/> <p>Soll ſie ihm nur zum Vergnügungsort, zur Zuflucht<lb/> des Zeitvertreibes, zur Reunion der feinen Welt, zur<lb/> Gelegenheit: Toilette zu machen und ſich Rendezvous zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0099]
Recht: endliche Gleichſtellung mit den übrigen
Ständen zu verlangen, Gleichſtellung in Unter¬
richt und moraliſcher Verpflichtung. Wir ſind die
einzigen davon Ausgeſchloſſenen, wir ſind die Parias un¬
ter den Ständen. Willig ſind wir zu leiſten, was man
von uns fordern kann, aber wir können es nicht, wenn
man es nicht fordern, wenn man die Leiſtung nicht er¬
möglichen will. Erſt wenn Alles geſchehen iſt, wie bis¬
her Nichts geſchehen iſt, unſern Stand zu heben und er
ſich unfähig dazu erwieſen, erſt wenn man ihm höhere
Zwecke gegeben und er ihnen nicht entſprochen — dann
mag man ihn verwerfen, aber erſt dann. Jetzt hat die
Geſellſchaft kein Recht dazu, ſie hat verſchuldet, was ſie
uns vorwirft.
Ueber dieſe höhere Lebensfrage unſeres Standes wird
zugleich mit der über die deutſche Bühne entſchieden
werden.
Der bisherige Zuſtand hat keine Dauer mehr. Das
deutſche Volk, an ſeiner Spitze ſeine Fürſten, muß ſich
erklären, was es von ſeiner Schaubühne will?
Soll ſie ihm nur zum Vergnügungsort, zur Zuflucht
des Zeitvertreibes, zur Reunion der feinen Welt, zur
Gelegenheit: Toilette zu machen und ſich Rendezvous zu
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