Diefenbach, Johann: Reformation oder Revolution. Mainz, 1897.mation"1): "Es hat nie eine Revolution gegeben, die tiefer 1) II. Band, p. 160. 2) Göttinger Gelehrten-Anzeiger 1881. p. 846. 3) "Die Reform der evangelischen Kirche." Berlin 1876. 4) Gesch. d. Philosophie. Bd. III, p. 258. 5) Hansen, "Sind wir noch Lutheraner?" Kopenhagen 1885. p. 9
10, 13, 86. mation‟1): „Es hat nie eine Revolution gegeben, die tiefer 1) II. Band, p. 160. 2) Göttinger Gelehrten-Anzeiger 1881. p. 846. 3) „Die Reform der evangeliſchen Kirche.‟ Berlin 1876. 4) Geſch. d. Philoſophie. Bd. III, p. 258. 5) Hanſen, „Sind wir noch Lutheraner?‟ Kopenhagen 1885. p. 9
10, 13, 86. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="23"/> mation‟<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">II.</hi> Band, <hi rendition="#aq">p.</hi> 160.</note>: „Es hat nie eine <hi rendition="#g">Revolution</hi> gegeben, die tiefer<lb/> aufgewühlt, furchtbarer zerſtört, unerbittlicher gerichtet hätte.<lb/> Wie mit einem Schlage war alles gelöſt und alles in Frage<lb/> geſtellt; zuerſt in Gedanken der Menſchen, dann in reißend<lb/> ſchneller Folge in den Zuſtänden, in aller <hi rendition="#g">Zucht</hi> und <hi rendition="#g">Ord-<lb/> nung</hi>. Alles Geiſtliche und Weltliche zugleich war aus den<lb/> Fugen, chaotiſch.‟ Ein ähnliches Urteil wiederholt Droyſen<lb/> in der Einleitung zu ſeinem Werke: „Guſtav-Adolf von Schwe-<lb/> den.‟ Jn gleicher Weiſe läßt ſich der proteſtantiſche Pro-<lb/> feſſor <hi rendition="#aq">Dr.</hi> C. von Weizſäcker in Tübingen hören: „Nur apo-<lb/> logetiſche Befangenheit kann dieſe Frage (ob die Reformation<lb/> revolutionär geweſen) ohne weiteres verneinen <note place="foot" n="2)">Göttinger Gelehrten-Anzeiger 1881. <hi rendition="#aq">p.</hi> 846.</note>.‟ „Es iſt<lb/> eine Unwahrheit,‟ ſo läßt ſich der Rechtsgelehrte Julius von<lb/> Kirchmann hören, „wenn man Luthers Werk als eine Refor-<lb/> mation bezeichnet; er kann trotz ſeiner guten Abſicht nicht<lb/> als ein Reformator, ſondern als ein <hi rendition="#g">Devaſtator</hi> der Kirche<lb/> gelten<note place="foot" n="3)">„Die Reform der evangeliſchen Kirche.‟ Berlin 1876.</note>.‟ Zu gleichem Urteil gelangt der Philoſoph Hegel:<lb/> „Die <hi rendition="#g">Hauptrevolution</hi>,‟ ſagt er, „iſt in der lutheriſchen<lb/> Reformation eingetreten<note place="foot" n="4)">Geſch. d. Philoſophie. Bd. <hi rendition="#aq">III, p.</hi> 258.</note>.‟ Ganz ſachgemäß und unanfecht-<lb/> bar erſcheint deshalb die Beurteilung, welche der däniſche<lb/> Stiftspropſt K. Hanſen<note place="foot" n="5)">Hanſen, „Sind wir noch Lutheraner?‟ Kopenhagen 1885. <hi rendition="#aq">p.</hi> 9<lb/> 10, 13, 86.</note> der Reformation giebt. Er ſagt:<lb/> „Ein <hi rendition="#g">Umſturz</hi> alles Beſtehenden und eine <hi rendition="#g">Auflöſung</hi><lb/> aller ererbten Verhältniſſe iſt eine <hi rendition="#g">Revolution,</hi> und was<lb/> in der erſten Hälfte des 16. Jahrhunderts geſchah, ſamt deſſen<lb/> Veranlaſſung und Folge iſt nicht weniger eine <hi rendition="#g">Revolution,</hi><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0035]
mation‟ 1): „Es hat nie eine Revolution gegeben, die tiefer
aufgewühlt, furchtbarer zerſtört, unerbittlicher gerichtet hätte.
Wie mit einem Schlage war alles gelöſt und alles in Frage
geſtellt; zuerſt in Gedanken der Menſchen, dann in reißend
ſchneller Folge in den Zuſtänden, in aller Zucht und Ord-
nung. Alles Geiſtliche und Weltliche zugleich war aus den
Fugen, chaotiſch.‟ Ein ähnliches Urteil wiederholt Droyſen
in der Einleitung zu ſeinem Werke: „Guſtav-Adolf von Schwe-
den.‟ Jn gleicher Weiſe läßt ſich der proteſtantiſche Pro-
feſſor Dr. C. von Weizſäcker in Tübingen hören: „Nur apo-
logetiſche Befangenheit kann dieſe Frage (ob die Reformation
revolutionär geweſen) ohne weiteres verneinen 2).‟ „Es iſt
eine Unwahrheit,‟ ſo läßt ſich der Rechtsgelehrte Julius von
Kirchmann hören, „wenn man Luthers Werk als eine Refor-
mation bezeichnet; er kann trotz ſeiner guten Abſicht nicht
als ein Reformator, ſondern als ein Devaſtator der Kirche
gelten 3).‟ Zu gleichem Urteil gelangt der Philoſoph Hegel:
„Die Hauptrevolution,‟ ſagt er, „iſt in der lutheriſchen
Reformation eingetreten 4).‟ Ganz ſachgemäß und unanfecht-
bar erſcheint deshalb die Beurteilung, welche der däniſche
Stiftspropſt K. Hanſen 5) der Reformation giebt. Er ſagt:
„Ein Umſturz alles Beſtehenden und eine Auflöſung
aller ererbten Verhältniſſe iſt eine Revolution, und was
in der erſten Hälfte des 16. Jahrhunderts geſchah, ſamt deſſen
Veranlaſſung und Folge iſt nicht weniger eine Revolution,
1) II. Band, p. 160.
2) Göttinger Gelehrten-Anzeiger 1881. p. 846.
3) „Die Reform der evangeliſchen Kirche.‟ Berlin 1876.
4) Geſch. d. Philoſophie. Bd. III, p. 258.
5) Hanſen, „Sind wir noch Lutheraner?‟ Kopenhagen 1885. p. 9
10, 13, 86.
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