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Diefenbach, Johann: Reformation oder Revolution. Mainz, 1897.

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"Wie es aber heutigen Tages bei hohen Schulen zugeht,
wer will anheben, das zu sagen, zu beklagen und zu bereuen?
Fürwahr, es ist an manchen Orten, Gott wolle sich dessen
erbarmen, fast an allen Orten dermaßen beschaffen, daß es
kein Wunder wäre, wenn der Himmel darüber schwarz würde,
die Erde erbebte, die Sonne erbleichte. Die evangelischen
Universitäten ziehen meistenteils ihrem Herrn Jesu solche
Botschafter (Prediger) auf, deren sich selbst der Satan in
seinem eigenen Reiche schämen würde. ... Fromme Christen
lesen die Historie von den besessenen Menschen. Jch ver-
sichere, sie werden finden, daß der Belzebub niemals so gräu-
lich gebrüllt, so närrisch gehaust und so viehisch in unaus-
sprechlichen Lastern sich herumgewälzt habe, wie es heutzutage
machen die mit Unwahrheit genannten Studenten der
heiligen Schrift1)!"

Bestätigt wird diese Schilderung durch S. Evenius in
seinem "Spiegel des Verderbnisses allen und jeden Ständen
in der wahren Christenheit zur gründlichen Besserung und
Nachrichtung2)." "Es gehen sowohl bei den Juristen, wie
bei den Studiosis Theologiä die allergemeinsten Laster im
vollen Schwange, dadurch sie des Geistes und Segens sich in
und bei ihrer Arbeit verlustig machen, durch Saufen, im
Luder liegen bis am Mittag, Schorisieren, Aushonipplen etc."
Bezüglich des unmenschlichen Saufens giebt Prediger J. G.
Sigwart zu Tübingen eine Schilderung bezüglich der äuße-
ren Art: "Man trinkt aus Affen und Pfaffen (Geschirre),

1) "Daniel auf der königlichen Akademie zu Babylon", Festpredigt.
Erfurt 1634. Mayfort ist derselbe Mann, der, wie Friedrich von Spee,
die Hexenverfolgung bekämpfte. Sein christlich humaner Sinn tritt
dadurch recht ans Licht.
2) Speculum intimae corruptionis. Lüneburg 1640.
Diefenbach, Reformation oder Revolution? 4

„Wie es aber heutigen Tages bei hohen Schulen zugeht,
wer will anheben, das zu ſagen, zu beklagen und zu bereuen?
Fürwahr, es iſt an manchen Orten, Gott wolle ſich deſſen
erbarmen, faſt an allen Orten dermaßen beſchaffen, daß es
kein Wunder wäre, wenn der Himmel darüber ſchwarz würde,
die Erde erbebte, die Sonne erbleichte. Die evangeliſchen
Univerſitäten ziehen meiſtenteils ihrem Herrn Jeſu ſolche
Botſchafter (Prediger) auf, deren ſich ſelbſt der Satan in
ſeinem eigenen Reiche ſchämen würde. … Fromme Chriſten
leſen die Hiſtorie von den beſeſſenen Menſchen. Jch ver-
ſichere, ſie werden finden, daß der Belzebub niemals ſo gräu-
lich gebrüllt, ſo närriſch gehauſt und ſo viehiſch in unaus-
ſprechlichen Laſtern ſich herumgewälzt habe, wie es heutzutage
machen die mit Unwahrheit genannten Studenten der
heiligen Schrift1)!‟

Beſtätigt wird dieſe Schilderung durch S. Evenius in
ſeinem „Spiegel des Verderbniſſes allen und jeden Ständen
in der wahren Chriſtenheit zur gründlichen Beſſerung und
Nachrichtung2).‟ „Es gehen ſowohl bei den Juriſten, wie
bei den Studioſis Theologiä die allergemeinſten Laſter im
vollen Schwange, dadurch ſie des Geiſtes und Segens ſich in
und bei ihrer Arbeit verluſtig machen, durch Saufen, im
Luder liegen bis am Mittag, Schoriſieren, Aushonipplen ꝛc.‟
Bezüglich des unmenſchlichen Saufens giebt Prediger J. G.
Sigwart zu Tübingen eine Schilderung bezüglich der äuße-
ren Art: „Man trinkt aus Affen und Pfaffen (Geſchirre),

1) „Daniel auf der königlichen Akademie zu Babylon‟, Feſtpredigt.
Erfurt 1634. Mayfort iſt derſelbe Mann, der, wie Friedrich von Spee,
die Hexenverfolgung bekämpfte. Sein chriſtlich humaner Sinn tritt
dadurch recht ans Licht.
2) Speculum intimae corruptionis. Lüneburg 1640.
Diefenbach, Reformation oder Revolution? 4
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[49/0061] „Wie es aber heutigen Tages bei hohen Schulen zugeht, wer will anheben, das zu ſagen, zu beklagen und zu bereuen? Fürwahr, es iſt an manchen Orten, Gott wolle ſich deſſen erbarmen, faſt an allen Orten dermaßen beſchaffen, daß es kein Wunder wäre, wenn der Himmel darüber ſchwarz würde, die Erde erbebte, die Sonne erbleichte. Die evangeliſchen Univerſitäten ziehen meiſtenteils ihrem Herrn Jeſu ſolche Botſchafter (Prediger) auf, deren ſich ſelbſt der Satan in ſeinem eigenen Reiche ſchämen würde. … Fromme Chriſten leſen die Hiſtorie von den beſeſſenen Menſchen. Jch ver- ſichere, ſie werden finden, daß der Belzebub niemals ſo gräu- lich gebrüllt, ſo närriſch gehauſt und ſo viehiſch in unaus- ſprechlichen Laſtern ſich herumgewälzt habe, wie es heutzutage machen die mit Unwahrheit genannten Studenten der heiligen Schrift 1)!‟ Beſtätigt wird dieſe Schilderung durch S. Evenius in ſeinem „Spiegel des Verderbniſſes allen und jeden Ständen in der wahren Chriſtenheit zur gründlichen Beſſerung und Nachrichtung 2).‟ „Es gehen ſowohl bei den Juriſten, wie bei den Studioſis Theologiä die allergemeinſten Laſter im vollen Schwange, dadurch ſie des Geiſtes und Segens ſich in und bei ihrer Arbeit verluſtig machen, durch Saufen, im Luder liegen bis am Mittag, Schoriſieren, Aushonipplen ꝛc.‟ Bezüglich des unmenſchlichen Saufens giebt Prediger J. G. Sigwart zu Tübingen eine Schilderung bezüglich der äuße- ren Art: „Man trinkt aus Affen und Pfaffen (Geſchirre), 1) „Daniel auf der königlichen Akademie zu Babylon‟, Feſtpredigt. Erfurt 1634. Mayfort iſt derſelbe Mann, der, wie Friedrich von Spee, die Hexenverfolgung bekämpfte. Sein chriſtlich humaner Sinn tritt dadurch recht ans Licht. 2) Speculum intimae corruptionis. Lüneburg 1640. Diefenbach, Reformation oder Revolution? 4

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Zitationshilfe: Diefenbach, Johann: Reformation oder Revolution. Mainz, 1897, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/diefenbach_reformation_1897/61>, abgerufen am 04.12.2024.