Diefenbach, Johann: Reformation oder Revolution. Mainz, 1897.Legen Sie nicht ferner falsch Zeugnis ab, aber be- Mit dieser Strafpredigt verabschieden wir uns von den Es muß überraschen wahrzunehmen, wie von Zeit zu "Bei den Protestanten ist das Ärgernis über diesen Eigen- 1) Historisch-politische Blätter, Bd. XVI, 286--296. Wir geben
einen Auszug mit Unterdrückung der Kraftstellen. Legen Sie nicht ferner falſch Zeugnis ab, aber be- Mit dieſer Strafpredigt verabſchieden wir uns von den Es muß überraſchen wahrzunehmen, wie von Zeit zu „Bei den Proteſtanten iſt das Ärgernis über dieſen Eigen- 1) Hiſtoriſch-politiſche Blätter, Bd. XVI, 286—296. Wir geben
einen Auszug mit Unterdrückung der Kraftſtellen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073" n="61"/><hi rendition="#g">Legen Sie nicht ferner falſch Zeugnis ab,</hi> aber be-<lb/> gehren Sie auch nicht Jhres Nächſten Haus<note place="foot" n="1)">Hiſtoriſch-politiſche Blätter, Bd. <hi rendition="#aq">XVI,</hi> 286—296. Wir geben<lb/> einen Auszug mit Unterdrückung der Kraftſtellen.</note>.‟</p><lb/> <p>Mit dieſer Strafpredigt verabſchieden wir uns von den<lb/> treueſten Anhängern und Apoſteln der ſog. „Gewiſſensfreiheit‟,<lb/> welch letztere ſowohl im aktiven wie paſſiiven Sinne verſtan-<lb/> den werden kann!</p><lb/> <p>Es muß überraſchen wahrzunehmen, wie von Zeit zu<lb/> Zeit auf Seiten des Proteſtantismus wahre Eruptionen von<lb/> Feindſeligkeit gegen die Katholiken an den Tag treten. Wo-<lb/> her dieſe Nervoſität, woher dieſe elektriſche Spannung, die in<lb/> Blitzen ſich entladet? Sie nimmt von Jahr zu Jahr zu.<lb/> Schon C. A. Menzel konnte das Vorhandenſein dieſes Phä-<lb/> nomens konſtatieren. Er bemerkt in der Vorrede zu ſeinem<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Bande, es möchte bezüglich der chriſtlichen Konfeſſionen<lb/> zur Wahrheit werden, was in dem politiſchen Verhältniſſe der<lb/> vom Mutterlande abgefallenen Kolonien hervortrete, daß letztere<lb/> ſich mit dem Mutterlande ausſöhnen und endlich befreunden.<lb/> Dann fährt er fort: „Jn der katholiſchen Kirche ſteht der<lb/> Erfüllung dieſer Hoffnung im Wege die Meinung, daß in ihr<lb/> allein das wahre Chriſtentum wohne, und das daraus hervor-<lb/> gehende Streben, nach Verluſt ihrer Herrſchaftsmittel, ihrer<lb/> Herrſchaftsrechte über diejenigen herzuſtellen und zu üben, bei<lb/> welchen ſie dieſelben zur Zeit ihrer größten Stärke nicht hat<lb/> aufrecht erhalten können.‟</p><lb/> <p>„Bei den Proteſtanten iſt das Ärgernis über dieſen Eigen-<lb/> ſinn zu einer Leidenſchaftlichkeit geſteigert worden, welche ſtets<lb/> von dem <hi rendition="#g">Schreckbilde einer gefährlichen Nachbar-<lb/> ſchaft träumt und die Grundlagen und Bollwerke<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0073]
Legen Sie nicht ferner falſch Zeugnis ab, aber be-
gehren Sie auch nicht Jhres Nächſten Haus 1).‟
Mit dieſer Strafpredigt verabſchieden wir uns von den
treueſten Anhängern und Apoſteln der ſog. „Gewiſſensfreiheit‟,
welch letztere ſowohl im aktiven wie paſſiiven Sinne verſtan-
den werden kann!
Es muß überraſchen wahrzunehmen, wie von Zeit zu
Zeit auf Seiten des Proteſtantismus wahre Eruptionen von
Feindſeligkeit gegen die Katholiken an den Tag treten. Wo-
her dieſe Nervoſität, woher dieſe elektriſche Spannung, die in
Blitzen ſich entladet? Sie nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Schon C. A. Menzel konnte das Vorhandenſein dieſes Phä-
nomens konſtatieren. Er bemerkt in der Vorrede zu ſeinem
II. Bande, es möchte bezüglich der chriſtlichen Konfeſſionen
zur Wahrheit werden, was in dem politiſchen Verhältniſſe der
vom Mutterlande abgefallenen Kolonien hervortrete, daß letztere
ſich mit dem Mutterlande ausſöhnen und endlich befreunden.
Dann fährt er fort: „Jn der katholiſchen Kirche ſteht der
Erfüllung dieſer Hoffnung im Wege die Meinung, daß in ihr
allein das wahre Chriſtentum wohne, und das daraus hervor-
gehende Streben, nach Verluſt ihrer Herrſchaftsmittel, ihrer
Herrſchaftsrechte über diejenigen herzuſtellen und zu üben, bei
welchen ſie dieſelben zur Zeit ihrer größten Stärke nicht hat
aufrecht erhalten können.‟
„Bei den Proteſtanten iſt das Ärgernis über dieſen Eigen-
ſinn zu einer Leidenſchaftlichkeit geſteigert worden, welche ſtets
von dem Schreckbilde einer gefährlichen Nachbar-
ſchaft träumt und die Grundlagen und Bollwerke
1) Hiſtoriſch-politiſche Blätter, Bd. XVI, 286—296. Wir geben
einen Auszug mit Unterdrückung der Kraftſtellen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |