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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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des Ersten theilß.

Schwefel ist von natuhr heiß und trocken und entpfahet gern das
sewr. Weiln dan der fchwefel hitziger vnd der Salpeter kalter natur
vnd also zwey widerwertige dinge/ so allbeyde feur gern an fich nehmen
und dennoch emander nicht leiden können/ sondern/ wann sie angezün-
det/ der lufft/ nemmlich der schweffel über-und der Salpeter under sich be-
geren/ so erregen und machen sie/ wan die kohle darzu kompt/ einen so
starcken blast unde dunst/ daß sie alles/ so ihn im weg ligt/ mit grosser ge-
walt hinweg treiben und werffen/ und den außgang mit gewalt suchen.

Die kohlen nehmen oder geben vor sich selbsten nichts/ nuhrt daß
sie des fewers vehig und desto ehe ernente beide species entzünden.

Das faule holtz und säge oder raspenspäne geben guete flammen
und funcken im lustfeuerwerck. Kolophonia Griechisch unnd ander
hartz starcke feuer/ vnd der Pilsenöl/ so in vergiften kugeln an stahdt des
Leinöls gebrauchet/ machet ein sehr schnelles feur/ auch durch den geruch
die menschen gantz schwermend und truncken im gehirn.

II

Von der praeparation und wie man obermelte stücke zusamen setzen
soll. Nuhn muhß besonders der Salpeter und schwefel recht zugerich-
tet werden. Wan man aber Salpeter probiren will/ so kan man die
handt tieff genung darin stohssen und ein wenig still halten/ wirdt einem
dieselbe feucht und naß/ so ist er nicht guet/ bleibt sie aber trocken/ so ist er
guet: item wan man ihn in den mundt nimmet und der geschmack bitter
und saltzig/ so ist er nicht vom besten/ wan er aber hastig beisset und baldt
süeß darauff schmeckt/ so ist er richtig: item so er glat zapfig vnd hell und
nicht rauh ist/ deßgleichen so er/ wan man ein wenig etwa einer Welschen
nuß groß/ auff glüende kohlen legt/ schön ohn springen und über sich pla-
tzen brennet/ so kan man ihn wohl brauchen. Jtem so man ihn in eine ret-
ne schüssel thut/ darin nichts feistes gewesen/ und genst reine wasser dar-
über/ läst ihn ein stund oder zwo darin ligen: schmeckt man alß dan in
dem wasser kein saltz/ so ist er gut/ wo man aber das saltz darin schmeckt/
muß er geleutert werden. Solches mag man also machen. Man legt
den Salpeter in stedendes wasser/ wein oder essig/ rührets wohl durch-
einander/ lessets erkalten/ geussets durch ein thuech/ seudets darnach wie
einen fisch/ seihets abermahlß durch ein dün thuch/ lassets widerumb er-
kalten/ so gestehet der Salpeter zu zapffen. darauff schütet man das was-
ser/ wein oder essig ab und lähsset den Salpeter trucken werden. Will er
aber nach dem sieden nicht gestehen/ so pflegt man harn von einem manne

der
des Erſten theilß.

Schwefel iſt von natuhr heiß und trocken und entpfahet gern das
ſewr. Weiln dan der fchwefel hitziger vnd der Salpeter kalter natur
vnd alſo zwey widerwertige dinge/ ſo allbeyde feur gern an fich nehmen
und dennoch emander nicht leiden koͤnnen/ ſondern/ wann ſie angezuͤn-
det/ der lufft/ nem̃lich der ſchweffel uͤber-und der Salpeter under ſich be-
geren/ ſo erregen und machen ſie/ wan die kohle darzu kompt/ einen ſo
ſtarcken blaſt unde dunſt/ daß ſie alles/ ſo ihn im weg ligt/ mit groſſer ge-
walt hinweg treiben und werffen/ und den außgang mit gewalt ſuchen.

Die kohlen nehmen oder geben vor ſich ſelbſten nichts/ nuhrt daß
ſie des fewers vehig und deſto ehe ernente beide ſpecies entzuͤnden.

Das faule holtz und ſaͤge oder raſpenſpaͤne geben guete flammen
und funcken im luſtfeuerwerck. Kolophonia Griechiſch unnd ander
hartz ſtarcke feuer/ vnd der Pilſenoͤl/ ſo in vergiften kugeln an ſtahdt des
Leinoͤls gebrauchet/ machet ein ſehr ſchnelles feur/ auch durch den geruch
die menſchen gantz ſchwermend und truncken im gehirn.

II

Von der præparation und wie man obermelte ſtuͤcke zuſamen ſetzen
ſoll. Nuhn muhß beſonders der Salpeter und ſchwefel recht zugerich-
tet werden. Wan man aber Salpeter probiren will/ ſo kan man die
handt tieff genung darin ſtohſſen und ein wenig ſtill halten/ wirdt einem
dieſelbe feucht und naß/ ſo iſt er nicht guet/ bleibt ſie aber trocken/ ſo iſt er
guet: item wan man ihn in den mundt nimmet und der geſchmack bitter
und ſaltzig/ ſo iſt er nicht vom beſten/ wan er aber haſtig beiſſet und baldt
ſuͤeß darauff ſchmeckt/ ſo iſt er richtig: item ſo er glat zapfig vnd hell und
nicht rauh iſt/ deßgleichen ſo er/ wan man ein wenig etwa einer Welſchẽ
nuß groß/ auff gluͤende kohlen legt/ ſchoͤn ohn ſpringen und uͤber ſich pla-
tzen brennet/ ſo kan man ihn wohl brauchen. Jtem ſo man ihn in eine ret-
ne ſchuͤſſel thut/ darin nichts feiſtes geweſen/ und genſt reine waſſer dar-
uͤber/ laͤſt ihn ein ſtund oder zwo darin ligen: ſchmeckt man alß dan in
dem waſſer kein ſaltz/ ſo iſt er gut/ wo man aber das ſaltz darin ſchmeckt/
muß er geleutert werden. Solches mag man alſo machen. Man legt
den Salpeter in ſtedendes waſſer/ wein oder eſſig/ ruͤhrets wohl durch-
einander/ leſſets erkalten/ geuſſets durch ein thuech/ ſeudets darnach wie
einen fiſch/ ſeihets abermahlß durch ein duͤn thuch/ laſſets widerumb er-
kalten/ ſo geſtehet der Salpeter zu zapffen. darauff ſchuͤtet man das waſ-
ſer/ wein oder eſſig ab und laͤhſſet den Salpeter trucken werden. Will er
aber nach dem ſieden nicht geſtehen/ ſo pflegt man harn von einem mañe

der
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[77/0085] des Erſten theilß. Schwefel iſt von natuhr heiß und trocken und entpfahet gern das ſewr. Weiln dan der fchwefel hitziger vnd der Salpeter kalter natur vnd alſo zwey widerwertige dinge/ ſo allbeyde feur gern an fich nehmen und dennoch emander nicht leiden koͤnnen/ ſondern/ wann ſie angezuͤn- det/ der lufft/ nem̃lich der ſchweffel uͤber-und der Salpeter under ſich be- geren/ ſo erregen und machen ſie/ wan die kohle darzu kompt/ einen ſo ſtarcken blaſt unde dunſt/ daß ſie alles/ ſo ihn im weg ligt/ mit groſſer ge- walt hinweg treiben und werffen/ und den außgang mit gewalt ſuchen. Die kohlen nehmen oder geben vor ſich ſelbſten nichts/ nuhrt daß ſie des fewers vehig und deſto ehe ernente beide ſpecies entzuͤnden. Das faule holtz und ſaͤge oder raſpenſpaͤne geben guete flammen und funcken im luſtfeuerwerck. Kolophonia Griechiſch unnd ander hartz ſtarcke feuer/ vnd der Pilſenoͤl/ ſo in vergiften kugeln an ſtahdt des Leinoͤls gebrauchet/ machet ein ſehr ſchnelles feur/ auch durch den geruch die menſchen gantz ſchwermend und truncken im gehirn. II Von der præparation und wie man obermelte ſtuͤcke zuſamen ſetzen ſoll. Nuhn muhß beſonders der Salpeter und ſchwefel recht zugerich- tet werden. Wan man aber Salpeter probiren will/ ſo kan man die handt tieff genung darin ſtohſſen und ein wenig ſtill halten/ wirdt einem dieſelbe feucht und naß/ ſo iſt er nicht guet/ bleibt ſie aber trocken/ ſo iſt er guet: item wan man ihn in den mundt nimmet und der geſchmack bitter und ſaltzig/ ſo iſt er nicht vom beſten/ wan er aber haſtig beiſſet und baldt ſuͤeß darauff ſchmeckt/ ſo iſt er richtig: item ſo er glat zapfig vnd hell und nicht rauh iſt/ deßgleichen ſo er/ wan man ein wenig etwa einer Welſchẽ nuß groß/ auff gluͤende kohlen legt/ ſchoͤn ohn ſpringen und uͤber ſich pla- tzen brennet/ ſo kan man ihn wohl brauchen. Jtem ſo man ihn in eine ret- ne ſchuͤſſel thut/ darin nichts feiſtes geweſen/ und genſt reine waſſer dar- uͤber/ laͤſt ihn ein ſtund oder zwo darin ligen: ſchmeckt man alß dan in dem waſſer kein ſaltz/ ſo iſt er gut/ wo man aber das ſaltz darin ſchmeckt/ muß er geleutert werden. Solches mag man alſo machen. Man legt den Salpeter in ſtedendes waſſer/ wein oder eſſig/ ruͤhrets wohl durch- einander/ leſſets erkalten/ geuſſets durch ein thuech/ ſeudets darnach wie einen fiſch/ ſeihets abermahlß durch ein duͤn thuch/ laſſets widerumb er- kalten/ ſo geſtehet der Salpeter zu zapffen. darauff ſchuͤtet man das waſ- ſer/ wein oder eſſig ab und laͤhſſet den Salpeter trucken werden. Will er aber nach dem ſieden nicht geſtehen/ ſo pflegt man harn von einem mañe der

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/85>, abgerufen am 28.11.2024.