Dilthey, Wilhelm: Die Einbildungskraft des Dichters: Bausteine für eine Poetik. In: Philosophische Aufsätze. Eduard Zeller zu seinem fünfzigjährigen Doctor-Jubiläum gewidmet. (= Philosphische Aufsätze, 10.) Leipzig, 1887, S. 303–482.pdi_324.001 Zunächst entstand die ästhetische Weltansicht Schellings in pdi_324.004 Der zweite Satz dieser Aesthetik enthält die elementare pdi_324.030 1) pdi_324.035
Zeitschrift für speculative Physik II 2. 1801 S. W. IV 105 ff. pdi_324.001 Zunächst entstand die ästhetische Weltansicht Schellings in pdi_324.004 Der zweite Satz dieser Aesthetik enthält die elementare pdi_324.030 1) pdi_324.035
Zeitschrift für speculative Physik II 2. 1801 S. W. IV 105 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="324"/><lb n="pdi_324.001"/> der Schönheit in der Natur und des sie heraushebenden und steigernden <lb n="pdi_324.002"/> Schaffens im Künstler benutzt werden.</p> <lb n="pdi_324.003"/> <p> Zunächst entstand die ästhetische Weltansicht Schellings in <lb n="pdi_324.004"/> der Darstellung des Systems seiner Philosophie von 1801,<note xml:id="PDI_324_1" place="foot" n="1)"><lb n="pdi_324.035"/> Zeitschrift für speculative Physik II 2. 1801 S. W. IV 105 ff.</note> welche <lb n="pdi_324.005"/> die Welt als das Product des Genius, d. h. der absoluten Vernunft <lb n="pdi_324.006"/> auffasst, in der Natur und Geist eins sind. Das schaffende Vermögen <lb n="pdi_324.007"/> Schillers ist hier Grund der Welt geworden. Dann eröffnete <lb n="pdi_324.008"/> A. W. Schlegel im November 1801 seine Vorlesungen <lb n="pdi_324.009"/> über schöne Literatur und Kunst, welche nun eine durchgeführte <lb n="pdi_324.010"/> Aesthetik in unsrem Verstande sind und das Schöne unter einer <lb n="pdi_324.011"/> verwandten Formel als die symbolische Darstellung des Unendlichen <lb n="pdi_324.012"/> bestimmen. Darauf begann Schelling mit Hilfe dieser <lb n="pdi_324.013"/> Vorlesungen Schlegels 1802 seine Vorlesungen über Kunst, <lb n="pdi_324.014"/> welche aus der „Kunst an sich“, der Wurzel der Kunst im <lb n="pdi_324.015"/> Absoluten, das Schaffen des Künstlers ableiten, ohne doch zu <lb n="pdi_324.016"/> dem Reichthum A. W. Schlegels etwas Erhebliches hinzuzufügen. <lb n="pdi_324.017"/> Die vollkommenste Darstellung dieses metaphysischen Prinzips <lb n="pdi_324.018"/> der Kunst enthält Schellings spätere Rede über das Verhältniss <lb n="pdi_324.019"/> der bildenden Künste zur Natur von 1807; der Künstler <lb n="pdi_324.020"/> muss „dem im Inneren der Dinge schaffenden Naturgeist nacheifern“. <lb n="pdi_324.021"/> Und die Aesthetik Hegels und seiner Schüler hat <lb n="pdi_324.022"/> dieses metaphysische Princip durch alle Erscheinungen der <lb n="pdi_324.023"/> Kunst durchgeführt. Negativ hat diese ästhetische Philosophie <lb n="pdi_324.024"/> das Verdienst, das Princip der Nachahmung abgethan zu haben. <lb n="pdi_324.025"/> Dagegen hat ihre positive, Schiller überschreitende Aufstellung <lb n="pdi_324.026"/> die Grenzen verwischt, welche die ästhetische Lebendigkeit des <lb n="pdi_324.027"/> Anschauens von dem wissenschaftlichen Denken, dem philosophischen <lb n="pdi_324.028"/> Erkennen trennen.</p> <lb n="pdi_324.029"/> <p> Der <hi rendition="#g">zweite Satz</hi> dieser Aesthetik enthält die elementare <lb n="pdi_324.030"/> Begründung des Schiller'schen Gesetzes. Er ist schon von Kant <lb n="pdi_324.031"/> einleuchtend aus einer Analyse des Geschmacks und des Gefallens <lb n="pdi_324.032"/> entwickelt worden und kann vermittelst des Satzes, dass <lb n="pdi_324.033"/> im ästhetischen Eindruck nur gemindert derselbe zusammengesetzte <lb n="pdi_324.034"/> Vorgang vorliegt wie im ästhetischen Schaffen, auch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0026]
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der Schönheit in der Natur und des sie heraushebenden und steigernden pdi_324.002
Schaffens im Künstler benutzt werden.
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Zunächst entstand die ästhetische Weltansicht Schellings in pdi_324.004
der Darstellung des Systems seiner Philosophie von 1801, 1) welche pdi_324.005
die Welt als das Product des Genius, d. h. der absoluten Vernunft pdi_324.006
auffasst, in der Natur und Geist eins sind. Das schaffende Vermögen pdi_324.007
Schillers ist hier Grund der Welt geworden. Dann eröffnete pdi_324.008
A. W. Schlegel im November 1801 seine Vorlesungen pdi_324.009
über schöne Literatur und Kunst, welche nun eine durchgeführte pdi_324.010
Aesthetik in unsrem Verstande sind und das Schöne unter einer pdi_324.011
verwandten Formel als die symbolische Darstellung des Unendlichen pdi_324.012
bestimmen. Darauf begann Schelling mit Hilfe dieser pdi_324.013
Vorlesungen Schlegels 1802 seine Vorlesungen über Kunst, pdi_324.014
welche aus der „Kunst an sich“, der Wurzel der Kunst im pdi_324.015
Absoluten, das Schaffen des Künstlers ableiten, ohne doch zu pdi_324.016
dem Reichthum A. W. Schlegels etwas Erhebliches hinzuzufügen. pdi_324.017
Die vollkommenste Darstellung dieses metaphysischen Prinzips pdi_324.018
der Kunst enthält Schellings spätere Rede über das Verhältniss pdi_324.019
der bildenden Künste zur Natur von 1807; der Künstler pdi_324.020
muss „dem im Inneren der Dinge schaffenden Naturgeist nacheifern“. pdi_324.021
Und die Aesthetik Hegels und seiner Schüler hat pdi_324.022
dieses metaphysische Princip durch alle Erscheinungen der pdi_324.023
Kunst durchgeführt. Negativ hat diese ästhetische Philosophie pdi_324.024
das Verdienst, das Princip der Nachahmung abgethan zu haben. pdi_324.025
Dagegen hat ihre positive, Schiller überschreitende Aufstellung pdi_324.026
die Grenzen verwischt, welche die ästhetische Lebendigkeit des pdi_324.027
Anschauens von dem wissenschaftlichen Denken, dem philosophischen pdi_324.028
Erkennen trennen.
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Der zweite Satz dieser Aesthetik enthält die elementare pdi_324.030
Begründung des Schiller'schen Gesetzes. Er ist schon von Kant pdi_324.031
einleuchtend aus einer Analyse des Geschmacks und des Gefallens pdi_324.032
entwickelt worden und kann vermittelst des Satzes, dass pdi_324.033
im ästhetischen Eindruck nur gemindert derselbe zusammengesetzte pdi_324.034
Vorgang vorliegt wie im ästhetischen Schaffen, auch
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Zeitschrift für speculative Physik II 2. 1801 S. W. IV 105 ff.
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