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Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ganz bestimmt, daß die Felgenbäuerin sie durch einen Schlag mit dem Besenstiel erhielt, den ihr ein Nachbar ertheilte, als sie, in eine Katze verwandelt, Nachts sein Vieh biß und kratzte, bis die Thiere Alles zerrissen und zerschlugen, was ihnen unter die Hörner und Hufe kam. Der Nachbar erwischte die Katze und traf sie mit dem Besenstiel am Kopfe. Am andern Morgen klagte Felgenmutter über die Kopfrose; aber es war die Hexengeschwulst, die sie von dem Tage an "merkte" und zeichnete. Das stand in der ganzen Umgegend so fest wie was, daran zweifelte Niemand. Der kranke Sohn saß bleich, hager und mit großen, glänzenden Augen da. Höflicher Weise nannte man seine Krankheit ein Zehrfieber, und sie ließ sich auch ganz so an, obwohl der junge Mann einzig und allein hinwegschwand, weil er ein "Spökenkieker" oder Gespensterseher war. Das glaubte wieder Jedermann im Emslande. Er sah todte Leute und Vorgeschichten und konnte verlorne oder vergrabene Dinge wiederfinden -- der Kranke hatte zwar immer mit großer Verstellung diese Eigenschaften abgeleugnet, aber Einer aus dem Felgenblute mußte Geister sehen, und schon stand in der jüngsten Schwester, einem bildschönen Kinde, die Nachfolgerin des Spuksehers bereit, um das Erbamt aus seinen erkaltenden Händen zu übernehmen. Wer es ihr zuerkannt? Nun: Volkes Stimme, Gottes Stimme!

Leffert erfuhr nun von der Sippe, daß man Rolf

ganz bestimmt, daß die Felgenbäuerin sie durch einen Schlag mit dem Besenstiel erhielt, den ihr ein Nachbar ertheilte, als sie, in eine Katze verwandelt, Nachts sein Vieh biß und kratzte, bis die Thiere Alles zerrissen und zerschlugen, was ihnen unter die Hörner und Hufe kam. Der Nachbar erwischte die Katze und traf sie mit dem Besenstiel am Kopfe. Am andern Morgen klagte Felgenmutter über die Kopfrose; aber es war die Hexengeschwulst, die sie von dem Tage an „merkte“ und zeichnete. Das stand in der ganzen Umgegend so fest wie was, daran zweifelte Niemand. Der kranke Sohn saß bleich, hager und mit großen, glänzenden Augen da. Höflicher Weise nannte man seine Krankheit ein Zehrfieber, und sie ließ sich auch ganz so an, obwohl der junge Mann einzig und allein hinwegschwand, weil er ein „Spökenkieker“ oder Gespensterseher war. Das glaubte wieder Jedermann im Emslande. Er sah todte Leute und Vorgeschichten und konnte verlorne oder vergrabene Dinge wiederfinden — der Kranke hatte zwar immer mit großer Verstellung diese Eigenschaften abgeleugnet, aber Einer aus dem Felgenblute mußte Geister sehen, und schon stand in der jüngsten Schwester, einem bildschönen Kinde, die Nachfolgerin des Spuksehers bereit, um das Erbamt aus seinen erkaltenden Händen zu übernehmen. Wer es ihr zuerkannt? Nun: Volkes Stimme, Gottes Stimme!

Leffert erfuhr nun von der Sippe, daß man Rolf

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:59:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:59:48Z)

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Zitationshilfe: Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dincklage_striethast_1910/35>, abgerufen am 21.11.2024.