Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

wird/ welches auch Lactantius lib. 1. c. 20. de fals[unleserliches Material] religion. thut. Add. Chrysostom. Homil. in Matthaeum 6.

XL. Der Spartaner Weibes-Bilder Röcke/ zumahl deren/ so noch ledig und nicht verheyrathet/ waren vorn und in den Seiten nicht zugenehet/ sondern stunden offen/ daß/ wenn sie fortschritten/ sich dieselbe von einander thaten/ daß man ihre blosse Hüffte sehen konte/ um das Mannes-Volck desto eher an sich zu reitzen. Tiraquell. in 4. Leg. connub. gloss. 1. part. 4. p. 91. n. 29. Eas [Greek words] appellat Ibicus, a patentib[unleserliches Material] scilicet femorib[unleserliches Material], uti etiam memorat lib. 7. Onomast. c. 13. [Greek words] Euripides, quod viros ob id in libidinem furere facerent. Die Jungfern in Peloponeso giengen ohne Röcke / nackend/ in einen üm sich her gehülleten Mantel/ welcher aber als ein Netz gestrickt war/ daß man alle Glieder durchhin bloß sehen konte. Ex quo [Greek words] vice proverbii dictum adversus eos, qui corpore parum decore nudato incedebant, de quo Erasm. Chil. 5. Cent. 2. c. 47.

XLI. Taxilli sind Völcker in Indien/ die haben den Gebrauch/ wenn ein Vater eine erwachsene Tochter/ aber keine Mittel hat/ dieselbe auszusteuren/ nimt er sie geschmückt mit in die Stadt/ führet sie mit Trommeln und Pfeiffen auf den Marckt/ und wenn das Volck hinzuläufft/ auch sich Freyer darbey einfinden / hebet die Braut den Rock erst hinten auf/ biß unter die Arme/ und lässet sich also eine Weile nackend ansehen/ hernach hebet sie sich auch vorn so hoch auf. Wenn nun einer vorhanden ist dem sie gefällt/ handelt er mit den Vater / heyrathet sie/ und thut also keinen blinden Kauff. Strabo lib. 15. ex authoritate Aristobuli. Tiraquell. in 4. Legem connub. gloss. prim. p. 4. pag. 87. n. 10.

XLII. Der Zaar in Moscau wenn er heyrathen will/ lässet die allerschönste und Tugendhaffteste Jungfern/ hohen und niedrigen Standes/ zu sich bringen/ üm eine oder die andere zur Gemahlin draus zu erwehlen. Wenn er nun eine auserkohren/ die seinen Augen gefällt/ lässet Er dieselbe durch gewisse Weiber nackend besichtigen/ ob sie auch zum Kinder-zeugen dichtig sey oder nicht. Paulus Jovius, in libello de Legatione Moschovitarum, alwo er zu gleich anführet / daß bey denen Türckischen Käysern eben dieser Gebrauch sey. Dergleichen Auslesung der Jungfern ist auch bey den Königen in Persien und Meden schon vor langer Zeit üblich gewesen/ wie aus den Büchlein Esther c. 2. v. 2. 3. & 4. erhellet. Bey den Römern wurden die Bräute im Tempel Fortunae virilis von Weibern besichtiget/ ob sie

wird/ welches auch Lactantius lib. 1. c. 20. de fals[unleserliches Material] religion. thut. Add. Chrysostom. Homil. in Matthaeum 6.

XL. Der Spartaner Weibes-Bilder Röcke/ zumahl deren/ so noch ledig und nicht verheyrathet/ waren vorn und in den Seiten nicht zugenehet/ sondern stunden offen/ daß/ wenn sie fortschritten/ sich dieselbe von einander thaten/ daß man ihre blosse Hüffte sehẽ konte/ um das Mañes-Volck desto eher an sich zu reitzen. Tiraquell. in 4. Leg. connub. gloss. 1. part. 4. p. 91. n. 29. Eas [Greek words] appellat Ibicus, à patentib[unleserliches Material] scilicet femorib[unleserliches Material], uti etiam memorat lib. 7. Onomast. c. 13. [Greek words] Euripides, quod viros ob id in libidinem furere facerent. Die Jungfern in Peloponeso giengen ohne Röcke / nackend/ in einen üm sich her gehülleten Mantel/ welcher aber als ein Netz gestrickt war/ daß man alle Glieder durchhin bloß sehen konte. Ex quo [Greek words] vice proverbii dictum adversus eos, qui corpore parum decorè nudato incedebant, de quo Erasm. Chil. 5. Cent. 2. c. 47.

XLI. Taxilli sind Völcker in Indien/ die haben den Gebrauch/ wenn ein Vater eine erwachsene Tochter/ aber keine Mittel hat/ dieselbe auszusteuren/ nimt er sie geschmückt mit in die Stadt/ führet sie mit Trommeln und Pfeiffen auf den Marckt/ und wenn das Volck hinzuläufft/ auch sich Freyer darbey einfinden / hebet die Braut den Rock erst hinten auf/ biß unter die Arme/ und lässet sich also eine Weile nackend ansehen/ hernach hebet sie sich auch vorn so hoch auf. Wenn nun einer vorhanden ist dem sie gefällt/ handelt er mit den Vater / heyrathet sie/ und thut also keinen blinden Kauff. Strabo lib. 15. ex authoritate Aristobuli. Tiraquell. in 4. Legem connub. gloss. prim. p. 4. pag. 87. n. 10.

XLII. Der Zaar in Moscau wenn er heyrathen will/ lässet die allerschönste und Tugendhaffteste Jungfern/ hohen und niedrigen Standes/ zu sich bringen/ üm eine oder die andere zur Gemahlin draus zu erwehlen. Wenn er nun eine auserkohren/ die seinen Augen gefällt/ lässet Er dieselbe durch gewisse Weiber nackend besichtigen/ ob sie auch zum Kinder-zeugen dichtig sey oder nicht. Paulus Jovius, in libello de Legatione Moschovitarum, alwo er zu gleich anführet / daß bey denen Türckischen Käysern eben dieser Gebrauch sey. Dergleichen Auslesung der Jungfern ist auch bey den Königen in Persien und Meden schon vor langer Zeit üblich gewesen/ wie aus den Büchlein Esther c. 2. v. 2. 3. & 4. erhellet. Bey den Römern wurden die Bräute im Tempel Fortunae virilis von Weibern besichtiget/ ob sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1049" n="1043"/>
wird/ welches auch Lactantius lib. 1. c. 20. de fals<gap reason="illegible"/> religion.                      thut. Add. Chrysostom. Homil. in Matthaeum 6.</p>
        <p>XL. Der Spartaner Weibes-Bilder Röcke/ zumahl deren/ so noch ledig und nicht                      verheyrathet/ waren vorn und in den Seiten nicht zugenehet/ sondern stunden                      offen/ daß/ wenn sie fortschritten/ sich dieselbe von einander thaten/ daß                      man ihre blosse Hüffte sehe&#x0303; konte/ um das Man&#x0303;es-Volck desto                      eher an sich zu reitzen. Tiraquell. in 4. Leg. connub. gloss. 1. part. 4. p. 91.                      n. 29. Eas <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> appellat Ibicus, à                      patentib<gap reason="illegible"/> scilicet femorib<gap reason="illegible"/>, uti etiam memorat lib. 7. Onomast. c. 13.                          <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> Euripides, quod viros ob id                      in libidinem furere facerent. Die Jungfern in Peloponeso giengen ohne Röcke /                      nackend/ in einen üm sich her gehülleten Mantel/ welcher aber als ein Netz                      gestrickt war/ daß man alle Glieder durchhin bloß sehen konte. Ex quo <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> vice proverbii dictum adversus eos,                      qui corpore parum decorè nudato incedebant, de quo Erasm. Chil. 5. Cent. 2. c.                      47.</p>
        <p>XLI. Taxilli sind Völcker in Indien/ die haben den Gebrauch/ wenn ein Vater                      eine erwachsene Tochter/ aber keine Mittel hat/ dieselbe auszusteuren/ nimt                      er sie geschmückt mit in die Stadt/ führet sie mit Trommeln und Pfeiffen auf                      den Marckt/ und wenn das Volck hinzuläufft/ auch sich Freyer darbey einfinden                     / hebet die Braut den Rock erst hinten auf/ biß unter die Arme/ und lässet                      sich also eine Weile nackend ansehen/ hernach hebet sie sich auch vorn so hoch                      auf. Wenn nun einer vorhanden ist dem sie gefällt/ handelt er mit den Vater /                      heyrathet sie/ und thut also keinen blinden Kauff. Strabo lib. 15. ex                      authoritate Aristobuli. Tiraquell. in 4. Legem connub. gloss. prim. p. 4. pag.                      87. n. 10.</p>
        <p>XLII. Der Zaar in Moscau wenn er heyrathen will/ lässet die allerschönste und                      Tugendhaffteste Jungfern/ hohen und niedrigen Standes/ zu sich bringen/ üm                      eine oder die andere zur Gemahlin draus zu erwehlen. Wenn er nun eine                      auserkohren/ die seinen Augen gefällt/ lässet Er dieselbe durch gewisse Weiber                      nackend besichtigen/ ob sie auch zum Kinder-zeugen dichtig sey oder nicht.                      Paulus Jovius, in libello de Legatione Moschovitarum, alwo er zu gleich anführet                     / daß bey denen Türckischen Käysern eben dieser Gebrauch sey. Dergleichen                      Auslesung der Jungfern ist auch bey den Königen in Persien und Meden schon vor                      langer Zeit üblich gewesen/ wie aus den Büchlein Esther c. 2. v. 2. 3. &amp; 4.                      erhellet. Bey den Römern wurden die Bräute im Tempel Fortunae virilis von                      Weibern besichtiget/ ob sie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1043/1049] wird/ welches auch Lactantius lib. 1. c. 20. de fals_ religion. thut. Add. Chrysostom. Homil. in Matthaeum 6. XL. Der Spartaner Weibes-Bilder Röcke/ zumahl deren/ so noch ledig und nicht verheyrathet/ waren vorn und in den Seiten nicht zugenehet/ sondern stunden offen/ daß/ wenn sie fortschritten/ sich dieselbe von einander thaten/ daß man ihre blosse Hüffte sehẽ konte/ um das Mañes-Volck desto eher an sich zu reitzen. Tiraquell. in 4. Leg. connub. gloss. 1. part. 4. p. 91. n. 29. Eas [Greek words] appellat Ibicus, à patentib_ scilicet femorib_ , uti etiam memorat lib. 7. Onomast. c. 13. [Greek words] Euripides, quod viros ob id in libidinem furere facerent. Die Jungfern in Peloponeso giengen ohne Röcke / nackend/ in einen üm sich her gehülleten Mantel/ welcher aber als ein Netz gestrickt war/ daß man alle Glieder durchhin bloß sehen konte. Ex quo [Greek words] vice proverbii dictum adversus eos, qui corpore parum decorè nudato incedebant, de quo Erasm. Chil. 5. Cent. 2. c. 47. XLI. Taxilli sind Völcker in Indien/ die haben den Gebrauch/ wenn ein Vater eine erwachsene Tochter/ aber keine Mittel hat/ dieselbe auszusteuren/ nimt er sie geschmückt mit in die Stadt/ führet sie mit Trommeln und Pfeiffen auf den Marckt/ und wenn das Volck hinzuläufft/ auch sich Freyer darbey einfinden / hebet die Braut den Rock erst hinten auf/ biß unter die Arme/ und lässet sich also eine Weile nackend ansehen/ hernach hebet sie sich auch vorn so hoch auf. Wenn nun einer vorhanden ist dem sie gefällt/ handelt er mit den Vater / heyrathet sie/ und thut also keinen blinden Kauff. Strabo lib. 15. ex authoritate Aristobuli. Tiraquell. in 4. Legem connub. gloss. prim. p. 4. pag. 87. n. 10. XLII. Der Zaar in Moscau wenn er heyrathen will/ lässet die allerschönste und Tugendhaffteste Jungfern/ hohen und niedrigen Standes/ zu sich bringen/ üm eine oder die andere zur Gemahlin draus zu erwehlen. Wenn er nun eine auserkohren/ die seinen Augen gefällt/ lässet Er dieselbe durch gewisse Weiber nackend besichtigen/ ob sie auch zum Kinder-zeugen dichtig sey oder nicht. Paulus Jovius, in libello de Legatione Moschovitarum, alwo er zu gleich anführet / daß bey denen Türckischen Käysern eben dieser Gebrauch sey. Dergleichen Auslesung der Jungfern ist auch bey den Königen in Persien und Meden schon vor langer Zeit üblich gewesen/ wie aus den Büchlein Esther c. 2. v. 2. 3. & 4. erhellet. Bey den Römern wurden die Bräute im Tempel Fortunae virilis von Weibern besichtiget/ ob sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1049
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1043. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1049>, abgerufen am 22.11.2024.