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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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LI. Ein Weibes-Bild/ so sich von einen Ehe-Mann schändlich ümfangen/ Hertzen / und an die blosse Brüste greiffen lässet/ ohne einziges Widerstreben/ zumahl an einen abgesonderten/ und zu der fleischlichen. Vermischung bequemen Ort / ladet einen grossen Verdacht des Ehebruchs auf sich. Carpzov. pract. crim. p. 2. q. 62. n. 27. Mascard de prob. concl. 453. n. 15. & seq. Drum auch ein Ehe-Mann bey solcher Beschaffenheit um die Ehescheidung anhalten kan/ bevorab wenn zu beweisen und beyzubringen/ daß s[unleserliches Material]m Weib von einem andern die Brüste betasten lassen. Hector AEmil. de test l. rub. testis adulterium n. 27. Farinac. q. 136. n. 40. Am schändlichsten aber ist es/ wenn eine unzüchtige Mann-Person sich unterstehet/ ein Weibes-Bild an heimlichen Orten anzugreiffen/ und zubefülen. Omnino enim ad infamiam pertinet, pudicitiam alicujus attentare. L. 1. §. 2. in fin. ff. de injur. Drum kan auch eine ehrliche und züchtige Jungfer oder Eheweib/ der dieses wieder ihren Willen begegnet/ es vor die gröss[unleserliches Material]ste injurie anziehen/ und rechtlich vindiciren. Massen der Thäter deshalber mit der Landes-Verweisung/ Gefängnis/ oder einer ziemlichen Geld-Busse gestrafft wird. Farinac. quaest. crim. 141. n. 103. Damhoud. prax. crim. c. 89. n. 42. Ein Eheweib/ welche stelle hält/ und solchen schändlichen tactum zuläst/ ladet einen grossen Verdacht des Ehebruchs auf sich. Mascard. de prob. concl. 811. n. 5. Stryke, de Jure Sensuum, diss. 7. c. 5. n. 20. praesertim si permittat se tangi ab alio nuda, vel in pudibundis, tunc enim oritur praesumtio copulae carnalis. Paris. lib. 4. Cons. 6. n. & 13. Farinac. d. q. 136. n. 142.

LII. Inter Conjuges servanda quoq[unleserliches Material] est castitas, & impudicum quodvis vitandum. Citius tamen veniam excessibus conjugum indulgebit Deus, qui extingvendae libidini hoc ponere remedium voluit. 1. Corinth. 7. v. 2. Strycke d. dissert. 7. c. 5. n. 21. & 22. Manilium Senatu motum, quod uxorem praesente filia deosculatus fuisset, legimus apud Plutarchum, in vita Catonis Censorij, tanquam turpe esset, praesentibus aliis se invicem svaviari. Nam & Clemens Alexan drinus, paedagog. lib. 3. c. 10. in princip. jus non facit maritis, uxores suas coram famulis osculari.

LIII. Von der Penepole, Ulyssis Gemahlin/ und ihrer sonderbaren Keuschheit in der zwantzig-jährigen Abwesenheit ihres Ehe-Herrns/ ist viel rühmens: Aber Duris Samius, in libro de Agathocle, und der Historicus Lysander setzen das Gegentheil u. dieses/ daß sie sich in wehrender Zeit mit allen ihren Freyern vermischet/ und einen Sohn gebohren/ den sie Pan genen-

LI. Ein Weibes-Bild/ so sich von einen Ehe-Mann schändlich ümfangen/ Hertzen / und an die blosse Brüste greiffen lässet/ ohne einziges Widerstreben/ zumahl an einen abgesonderten/ und zu der fleischlichen. Vermischung bequemen Ort / ladet einen grossen Verdacht des Ehebruchs auf sich. Carpzov. pract. crim. p. 2. q. 62. n. 27. Mascard de prob. concl. 453. n. 15. & seq. Drum auch ein Ehe-Mann bey solcher Beschaffenheit um die Ehescheidung anhalten kan/ bevorab wenn zu beweisen und beyzubringen/ daß s[unleserliches Material]m Weib von einem andern die Brüste betasten lassen. Hector AEmil. de test l. rub. testis adulterium n. 27. Farinac. q. 136. n. 40. Am schändlichsten aber ist es/ wenn eine unzüchtige Mann-Person sich unterstehet/ ein Weibes-Bild an heimlichen Orten anzugreiffen/ und zubefülen. Omninò enim ad infamiam pertinet, pudicitiam alicujus attentare. L. 1. §. 2. in fin. ff. de injur. Drum kan auch eine ehrliche und züchtige Jungfer oder Eheweib/ der dieses wieder ihren Willen begegnet/ es vor die gröss[unleserliches Material]ste injurie anziehen/ und rechtlich vindiciren. Massen der Thäter deshalber mit der Landes-Verweisung/ Gefängnis/ oder einer ziemlichen Geld-Busse gestrafft wird. Farinac. quaest. crim. 141. n. 103. Damhoud. prax. crim. c. 89. n. 42. Ein Eheweib/ welche stelle hält/ und solchen schändlichen tactum zuläst/ ladet einen grossen Verdacht des Ehebruchs auf sich. Mascard. de prob. concl. 811. n. 5. Stryke, de Jure Sensuum, diss. 7. c. 5. n. 20. praesertim si permittat se tangi ab alio nuda, vel in pudibundis, tunc enim oritur praesumtio copulae carnalis. Paris. lib. 4. Cons. 6. n. & 13. Farinac. d. q. 136. n. 142.

LII. Inter Conjuges servanda quoq[unleserliches Material] est castitas, & impudicum quodvis vitandum. Citius tamen veniam excessibus conjugum indulgebit Deus, qui extingvendae libidini hoc ponere remedium voluit. 1. Corinth. 7. v. 2. Strycke d. dissert. 7. c. 5. n. 21. & 22. Manilium Senatu motum, quod uxorem praesente filia deosculatus fuisset, legimus apud Plutarchum, in vita Catonis Censorij, tanquam turpe esset, praesentibus aliis se invicem svaviari. Nam & Clemens Alexan drinus, paedagog. lib. 3. c. 10. in princip. jus non facit maritis, uxores suas coram famulis osculari.

LIII. Von der Penepole, Ulyssis Gemahlin/ und ihrer sonderbaren Keuschheit in der zwantzig-jährigen Abwesenheit ihres Ehe-Herrns/ ist viel rühmens: Aber Duris Samius, in libro de Agathocle, und der Historicus Lysander setzen das Gegentheil u. dieses/ daß sie sich in wehrender Zeit mit allen ihren Freyern vermischet/ und einen Sohn gebohren/ den sie Pan genen-

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[1048/1054] LI. Ein Weibes-Bild/ so sich von einen Ehe-Mann schändlich ümfangen/ Hertzen / und an die blosse Brüste greiffen lässet/ ohne einziges Widerstreben/ zumahl an einen abgesonderten/ und zu der fleischlichen. Vermischung bequemen Ort / ladet einen grossen Verdacht des Ehebruchs auf sich. Carpzov. pract. crim. p. 2. q. 62. n. 27. Mascard de prob. concl. 453. n. 15. & seq. Drum auch ein Ehe-Mann bey solcher Beschaffenheit um die Ehescheidung anhalten kan/ bevorab wenn zu beweisen und beyzubringen/ daß s_ m Weib von einem andern die Brüste betasten lassen. Hector AEmil. de test l. rub. testis adulterium n. 27. Farinac. q. 136. n. 40. Am schändlichsten aber ist es/ wenn eine unzüchtige Mann-Person sich unterstehet/ ein Weibes-Bild an heimlichen Orten anzugreiffen/ und zubefülen. Omninò enim ad infamiam pertinet, pudicitiam alicujus attentare. L. 1. §. 2. in fin. ff. de injur. Drum kan auch eine ehrliche und züchtige Jungfer oder Eheweib/ der dieses wieder ihren Willen begegnet/ es vor die gröss_ ste injurie anziehen/ und rechtlich vindiciren. Massen der Thäter deshalber mit der Landes-Verweisung/ Gefängnis/ oder einer ziemlichen Geld-Busse gestrafft wird. Farinac. quaest. crim. 141. n. 103. Damhoud. prax. crim. c. 89. n. 42. Ein Eheweib/ welche stelle hält/ und solchen schändlichen tactum zuläst/ ladet einen grossen Verdacht des Ehebruchs auf sich. Mascard. de prob. concl. 811. n. 5. Stryke, de Jure Sensuum, diss. 7. c. 5. n. 20. praesertim si permittat se tangi ab alio nuda, vel in pudibundis, tunc enim oritur praesumtio copulae carnalis. Paris. lib. 4. Cons. 6. n. & 13. Farinac. d. q. 136. n. 142. LII. Inter Conjuges servanda quoq_ est castitas, & impudicum quodvis vitandum. Citius tamen veniam excessibus conjugum indulgebit Deus, qui extingvendae libidini hoc ponere remedium voluit. 1. Corinth. 7. v. 2. Strycke d. dissert. 7. c. 5. n. 21. & 22. Manilium Senatu motum, quod uxorem praesente filia deosculatus fuisset, legimus apud Plutarchum, in vita Catonis Censorij, tanquam turpe esset, praesentibus aliis se invicem svaviari. Nam & Clemens Alexan drinus, paedagog. lib. 3. c. 10. in princip. jus non facit maritis, uxores suas coram famulis osculari. LIII. Von der Penepole, Ulyssis Gemahlin/ und ihrer sonderbaren Keuschheit in der zwantzig-jährigen Abwesenheit ihres Ehe-Herrns/ ist viel rühmens: Aber Duris Samius, in libro de Agathocle, und der Historicus Lysander setzen das Gegentheil u. dieses/ daß sie sich in wehrender Zeit mit allen ihren Freyern vermischet/ und einen Sohn gebohren/ den sie Pan genen-

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1048. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1054>, abgerufen am 18.06.2024.