[Theognidis Meinung nach] gleich einem Schiff / welches sich weder von den Steurmann mehr regieren und lencken/ noch auch von den Ancker aufhalten lassen will/ ja vielmehr loßreisset/ und des Nachtes in einen andern Hafen einläufft Bevorab wenn die alten Männer immer über den Büchern liegen/ und wie Tiraq. in 2. Leg. connub gloß. 1. part. 2. n. 25. anführet/ sage: Non possum libris & uxori pariter inservire! Und wie Cicero dem Hircio geantwortet: Non possum uxori & Philosophiae operam pariter dare! Dadenn die Antwort gefällt: aut tu, aut alius! Item: Solve quod debes! Maritus: non sum solvendo! Uxor: ergo cede bonis! Worüber mancher Actaeonisitet wird / welches Laster nicht ungemein bey grosser/ vornehmer und hochgelehrter Männer Eheweibern zuseyn pfleget/ wie abermahl Tiraquellus in 16. Leg. connub. n. 60. & in 9. Leg. n. 122. klärlich zeiget/ auch ohnedem die Erfahrung es gnungsam an den Tag leget. Junge Weiber wünschen auch nichts mehr/ als daß ihre alte/ abgenutzte Männer nur möchten zu Grabe getragen werden/ damit sie davor einen Jungen erlauffen möchten. Bartol. in L. Mutianae col. ult. in. pr. ff. de condi. & demonst. Senes quippe ut plurimum inidonei sunt concubitui, vel tamen segniores in Venerem, exangues, frigidi, exnausti, procreant foemellas aut posthumos. Et quamvis nonnulli plus justo sint loquaciores, verba temen non implent marsupium, & ubi facto opus est, verba non sufficiunt.
Vid. Tiraquell. in 6. Leg. connub. n. 18. 21. 26. & 28.
Sie nehmen sich auch gemeiniglich der Herrschaft über die Männer an. Teste Euripide in Phoenice, ibi: [Greek words]. Domina enim seuinxor. Und obwohl die Venus sich mit dem alten Greissen Anchise vermischet/ und von solchen Beyschlaf den AEneam gebohren/ hat sie doch selbiges nicht so wohl aus Liebe/ als darum gethan/ weil sie von dem Oraculo verstanden/ daß/ wenn Troja zerstöret/ und derselben Könige aus den Wege geräumet worden/ des AEneae Nachkommen zum Regier-Stand erhoben werden solten. Ut a Michaele Byzantino, in Violario, est scriptum. Wiewohl auch noch im Gegentheil etliche junge Weiber gefunden werden/ die lieber mit alten Männern / als Jungen-Gesellen zuthun haben/ welches Julius Firmicus, lib. Matheseos 7. c. 18. der Influenz und Krafft der Gestirne zuschreibet.
LXXXV. Ferner wird auch der Wein-Gott Bachus der Veneri zugesellet /
[Theognidis Meinung nach] gleich einem Schiff / welches sich weder von den Steurmann mehr regieren und lencken/ noch auch von den Ancker aufhalten lassen will/ ja vielmehr loßreisset/ und des Nachtes in einen andern Hafen einläufft Bevorab wenn die alten Männer immer über den Büchern liegen/ und wie Tiraq. in 2. Leg. connub gloß. 1. part. 2. n. 25. anführet/ sage: Non possum libris & uxori pariter inservire! Und wie Cicero dem Hircio geantwortet: Non possum uxori & Philosophiae operam pariter dare! Dadenn die Antwort gefällt: aut tu, aut alius! Item: Solve quod debes! Maritus: non sum solvendo! Uxor: ergo cede bonis! Worüber mancher Actaeonisitet wird / welches Laster nicht ungemein bey grosser/ vornehmer und hochgelehrter Männer Eheweibern zuseyn pfleget/ wie abermahl Tiraquellus in 16. Leg. connub. n. 60. & in 9. Leg. n. 122. klärlich zeiget/ auch ohnedem die Erfahrung es gnungsam an den Tag leget. Junge Weiber wünschen auch nichts mehr/ als daß ihre alte/ abgenutzte Männer nur möchten zu Grabe getragen werden/ damit sie davor einen Jungen erlauffen möchten. Bartol. in L. Mutianae col. ult. in. pr. ff. de condi. & demonst. Senes quippe ut plurimum inidonei sunt concubitui, vel tamen segniores in Venerem, exangues, frigidi, exnausti, procreant foemellas aut posthumos. Et quamvis nonnulli plus justo sint loquaciores, verba temen non implent marsupium, & ubi facto opus est, verba non sufficiunt.
Vid. Tiraquell. in 6. Leg. connub. n. 18. 21. 26. & 28.
Sie nehmen sich auch gemeiniglich der Herrschaft über die Mäñer an. Teste Euripide in Phoenice, ibi: [Greek words]. Domina enim seuinxor. Und obwohl die Venus sich mit dem alten Greissen Anchise vermischet/ und von solchen Beyschlaf den AEneam gebohren/ hat sie doch selbiges nicht so wohl aus Liebe/ als darum gethan/ weil sie von dem Oraculo verstanden/ daß/ wenn Troja zerstöret/ und derselben Könige aus den Wege geräumet worden/ des AEneae Nachkommen zum Regier-Stand erhoben werden solten. Ut à Michaele Byzantino, in Violario, est scriptum. Wiewohl auch noch im Gegentheil etliche junge Weiber gefunden werden/ die lieber mit alten Männern / als Jungen-Gesellen zuthun haben/ welches Julius Firmicus, lib. Matheseos 7. c. 18. der Influenz und Krafft der Gestirne zuschreibet.
LXXXV. Ferner wird auch der Wein-Gott Bachus der Veneri zugesellet /
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f1068"n="1062"/>
[Theognidis Meinung nach] gleich einem Schiff / welches sich weder von den Steurmann mehr regieren und lencken/ noch auch von den Ancker aufhalten lassen will/ ja vielmehr loßreisset/ und des Nachtes in einen andern Hafen einläufft Bevorab wenn die alten Männer immer über den Büchern liegen/ und wie Tiraq. in 2. Leg. connub gloß. 1. part. 2. n. 25. anführet/ sage: Non possum libris & uxori pariter inservire! Und wie Cicero dem Hircio geantwortet: Non possum uxori & Philosophiae operam pariter dare! Dadenn die Antwort gefällt: aut tu, aut alius! Item: Solve quod debes! Maritus: non sum solvendo! Uxor: ergo cede bonis! Worüber mancher Actaeonisitet wird / welches Laster nicht ungemein bey grosser/ vornehmer und hochgelehrter Männer Eheweibern zuseyn pfleget/ wie abermahl Tiraquellus in 16. Leg. connub. n. 60. & in 9. Leg. n. 122. klärlich zeiget/ auch ohnedem die Erfahrung es gnungsam an den Tag leget. Junge Weiber wünschen auch nichts mehr/ als daß ihre alte/ abgenutzte Männer nur möchten zu Grabe getragen werden/ damit sie davor einen Jungen erlauffen möchten. Bartol. in L. Mutianae col. ult. in. pr. ff. de condi. & demonst. Senes quippe ut plurimum inidonei sunt concubitui, vel tamen segniores in Venerem, exangues, frigidi, exnausti, procreant foemellas aut posthumos. Et quamvis nonnulli plus justo sint loquaciores, verba temen non implent marsupium, & ubi facto opus est, verba non sufficiunt.</p><p>Vid. Tiraquell. in 6. Leg. connub. n. 18. 21. 26. & 28.</p><p>Sie nehmen sich auch gemeiniglich der Herrschaft über die Mäñer an. Teste Euripide in Phoenice, ibi: <foreignxml:lang="el">[Greek words]</foreign>. Domina enim seuinxor. Und obwohl die Venus sich mit dem alten Greissen Anchise vermischet/ und von solchen Beyschlaf den AEneam gebohren/ hat sie doch selbiges nicht so wohl aus Liebe/ als darum gethan/ weil sie von dem Oraculo verstanden/ daß/ wenn Troja zerstöret/ und derselben Könige aus den Wege geräumet worden/ des AEneae Nachkommen zum Regier-Stand erhoben werden solten. Ut à Michaele Byzantino, in Violario, est scriptum. Wiewohl auch noch im Gegentheil etliche junge Weiber gefunden werden/ die lieber mit alten Männern / als Jungen-Gesellen zuthun haben/ welches Julius Firmicus, lib. Matheseos 7. c. 18. der Influenz und Krafft der Gestirne zuschreibet.</p><p>LXXXV. Ferner wird auch der Wein-Gott Bachus der Veneri zugesellet /
</p></div></body></text></TEI>
[1062/1068]
[Theognidis Meinung nach] gleich einem Schiff / welches sich weder von den Steurmann mehr regieren und lencken/ noch auch von den Ancker aufhalten lassen will/ ja vielmehr loßreisset/ und des Nachtes in einen andern Hafen einläufft Bevorab wenn die alten Männer immer über den Büchern liegen/ und wie Tiraq. in 2. Leg. connub gloß. 1. part. 2. n. 25. anführet/ sage: Non possum libris & uxori pariter inservire! Und wie Cicero dem Hircio geantwortet: Non possum uxori & Philosophiae operam pariter dare! Dadenn die Antwort gefällt: aut tu, aut alius! Item: Solve quod debes! Maritus: non sum solvendo! Uxor: ergo cede bonis! Worüber mancher Actaeonisitet wird / welches Laster nicht ungemein bey grosser/ vornehmer und hochgelehrter Männer Eheweibern zuseyn pfleget/ wie abermahl Tiraquellus in 16. Leg. connub. n. 60. & in 9. Leg. n. 122. klärlich zeiget/ auch ohnedem die Erfahrung es gnungsam an den Tag leget. Junge Weiber wünschen auch nichts mehr/ als daß ihre alte/ abgenutzte Männer nur möchten zu Grabe getragen werden/ damit sie davor einen Jungen erlauffen möchten. Bartol. in L. Mutianae col. ult. in. pr. ff. de condi. & demonst. Senes quippe ut plurimum inidonei sunt concubitui, vel tamen segniores in Venerem, exangues, frigidi, exnausti, procreant foemellas aut posthumos. Et quamvis nonnulli plus justo sint loquaciores, verba temen non implent marsupium, & ubi facto opus est, verba non sufficiunt.
Vid. Tiraquell. in 6. Leg. connub. n. 18. 21. 26. & 28.
Sie nehmen sich auch gemeiniglich der Herrschaft über die Mäñer an. Teste Euripide in Phoenice, ibi: [Greek words]. Domina enim seuinxor. Und obwohl die Venus sich mit dem alten Greissen Anchise vermischet/ und von solchen Beyschlaf den AEneam gebohren/ hat sie doch selbiges nicht so wohl aus Liebe/ als darum gethan/ weil sie von dem Oraculo verstanden/ daß/ wenn Troja zerstöret/ und derselben Könige aus den Wege geräumet worden/ des AEneae Nachkommen zum Regier-Stand erhoben werden solten. Ut à Michaele Byzantino, in Violario, est scriptum. Wiewohl auch noch im Gegentheil etliche junge Weiber gefunden werden/ die lieber mit alten Männern / als Jungen-Gesellen zuthun haben/ welches Julius Firmicus, lib. Matheseos 7. c. 18. der Influenz und Krafft der Gestirne zuschreibet.
LXXXV. Ferner wird auch der Wein-Gott Bachus der Veneri zugesellet /
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1062. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1068>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.