Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

nunc Bajas, meretrix facta est: relicto viro adolescentem secuta est. Ex hoc fit, ut plerumque male audiant, velut parum pudicae mulieres peregrinae, quae videlicet domun relinquentes & patriam peregre proficiscuntur. Von gereiseten Weibern und Jungfern hält man nicht viel! Usque adeo, ut meritrices peregrinae a Poetis vocentur, Terentius, in Andria: Pamphilum pro uxore habere hanc peregrinam? Ubi & hoc annotat Donatus, & alibi in eadem fabula: Adeon est demens ex peregrina? In quo etiam loco interpretatur Donatus, ex meretrice, subdens: Mulieres enim peregrinae, inhonestae & meritrices habebantur.

Tiraquell. in. 10. leg. connub. n 34. & 35.

Drum wird von der Bona Dea gerühmet/ daß sie nie aus ihrem Frauenzimmer kommen / auch Zeit ihres Lebens kein ander Manns-Bild/ als ihren Ehe-Herrn mit Augen gesehen: Maßen denn wegen solcher raren Keuschheit/ Zucht- u. Schamhafftigteit die Weiber ihr Jährlich ein besonderes Fest in Verborgen hielten/ worzu keine Manns-Person/ ja auch nicht einmahl die kleinen Jungenn kommen dürffen / maßen denn die Weiber etliche Tage vorher/ [eben als bey der Isidis Fest] sich der Ehelichen Wercke entäusserten- und alleine schlieffen. Lactantius, lib. 1. c. 22. Macrob. Saturn. lib. 1. c. 12. Und ein solch im Hause bleibendes Weib wird in in L. 3. C. de condi. inser. FOCARIA [nulla alia ratione, ut opinor, quam quod ea privatim focum viri servare debeat. vid. L. 2. C. de his veniam aetat impetr. Tiraq. in 10. Leg. connub. gloss. 1. part. 8. n. 31.] genennet / die sich mehr um das Kochen und ander Haußwesen/ als um den Putz/ und wie sie jhren Galanen und neben-Männern gefallen möge/ bekümmert.

LXXXIX. Unter andern wird auch die Venus Verticordia benahmet/ welches daher kömmet/ daß als die Kömische Weiber einsmahl Liebes-doll wurden/ und ohne Scheu hin und wider Unzucht trieben/ hat der Rath die Sibyllinische Bücher aufschlagen lassen/ und angeordnet/ daß der Veneri Verticordiae ein Bildnis aufgerichtet/ und es Göttlich verehret werden solte. Wie dieses geschehen/ hat die schändliche Brunst bey den Weibern sich geleget/ und ist eine jede wieder zu ihen Mann gekehret. Valer. Maxim. lib. 8. c. ult. Lilius Gyrald. syntagm. 14. Hist. Deor.

XC. Was vor ein Recept denen allzugeilen Weibern zugebrauchen/ kan der curiöse Leser bey den Tiraquello in 15. leg. connub. gloss. 1. part. 15. n. 93. 94. 95. & 66. nec non in 16. Leg. connub. n. 14 finden.

nunc Bajas, meretrix facta est: relicto viro adolescentem secuta est. Ex hoc fit, ut plerumque malè audiant, velut parum pudicae mulieres peregrinae, quae videlicet domun relinquentes & patriam peregrè proficiscuntur. Von gereiseten Weibern und Jungfern hält man nicht viel! Usque adeo, ut meritrices peregrinae à Poetis vocentur, Terentius, in Andria: Pamphilum pro uxore habere hanc peregrinam? Ubi & hoc annotat Donatus, & alibi in eadem fabula: Adeon est demens ex peregrina? In quo etiam loco interpretatur Donatus, ex meretrice, subdens: Mulieres enim peregrinae, inhonestae & meritrices habebantur.

Tiraquell. in. 10. leg. connub. n 34. & 35.

Drum wird von der Bona Dea gerühmet/ daß sie nie aus ihrem Frauenzimmer kommen / auch Zeit ihres Lebens kein ander Manns-Bild/ als ihren Ehe-Herrn mit Augen gesehen: Maßen denn wegen solcher raren Keuschheit/ Zucht- u. Schamhafftigteit die Weiber ihr Jährlich ein besonderes Fest in Verborgen hielten/ worzu keine Manns-Person/ ja auch nicht einmahl die kleinen Jungeñ kommen dürffen / maßen denn die Weiber etliche Tage vorher/ [eben als bey der Isidis Fest] sich der Ehelichen Wercke entäusserten- und alleine schlieffen. Lactantius, lib. 1. c. 22. Macrob. Saturn. lib. 1. c. 12. Und ein solch im Hause bleibendes Weib wird in in L. 3. C. de condi. inser. FOCARIA [nulla alia ratione, ut opinor, quam quod ea privatim focum viri servare debeat. vid. L. 2. C. de his veniam aetat impetr. Tiraq. in 10. Leg. connub. gloss. 1. part. 8. n. 31.] genennet / die sich mehr um das Kochen und ander Haußwesen/ als um den Putz/ und wie sie jhren Galanen und neben-Männern gefallen möge/ bekümmert.

LXXXIX. Unter andern wird auch die Venus Verticordia benahmet/ welches daher kömmet/ daß als die Kömische Weiber einsmahl Liebes-doll wurden/ und ohne Scheu hin und wider Unzucht trieben/ hat der Rath die Sibyllinische Bücher aufschlagen lassen/ und angeordnet/ daß der Veneri Verticordiae ein Bildnis aufgerichtet/ und es Göttlich verehret werden solte. Wie dieses geschehen/ hat die schändliche Brunst bey den Weibern sich geleget/ und ist eine jede wieder zu ihen Mann gekehret. Valer. Maxim. lib. 8. c. ult. Lilius Gyrald. syntagm. 14. Hist. Deor.

XC. Was vor ein Recept denen allzugeilen Weibern zugebrauchen/ kan der curiöse Leser bey den Tiraquello in 15. leg. connub. gloss. 1. part. 15. n. 93. 94. 95. & 66. nec non in 16. Leg. connub. n. 14 finden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1070" n="1064"/>
nunc Bajas, meretrix facta est: relicto viro adolescentem secuta                      est. Ex hoc fit, ut plerumque malè audiant, velut parum pudicae mulieres                      peregrinae, quae videlicet domun relinquentes &amp; patriam peregrè                      proficiscuntur. Von gereiseten Weibern und Jungfern hält man nicht viel! Usque                      adeo, ut meritrices peregrinae à Poetis vocentur, Terentius, in Andria:                      Pamphilum pro uxore habere hanc peregrinam? Ubi &amp; hoc annotat Donatus, &amp;                      alibi in eadem fabula: Adeon est demens ex peregrina? In quo etiam loco                      interpretatur Donatus, ex meretrice, subdens: Mulieres enim peregrinae,                      inhonestae &amp; meritrices habebantur.</p>
        <p>Tiraquell. in. 10. leg. connub. n 34. &amp; 35.</p>
        <p>Drum wird von der Bona Dea gerühmet/ daß sie nie aus ihrem Frauenzimmer kommen /                      auch Zeit ihres Lebens kein ander Manns-Bild/ als ihren Ehe-Herrn mit Augen                      gesehen: Maßen denn wegen solcher raren Keuschheit/ Zucht- u. Schamhafftigteit                      die Weiber ihr Jährlich ein besonderes Fest in Verborgen hielten/ worzu keine                      Manns-Person/ ja auch nicht einmahl die kleinen Jungen&#x0303; kommen dürffen /                      maßen denn die Weiber etliche Tage vorher/ [eben als bey der Isidis Fest] sich                      der Ehelichen Wercke entäusserten- und alleine schlieffen. Lactantius, lib. 1.                      c. 22. Macrob. Saturn. lib. 1. c. 12. Und ein solch im Hause bleibendes Weib                      wird in in L. 3. C. de condi. inser. FOCARIA [nulla alia ratione, ut opinor,                      quam quod ea privatim focum viri servare debeat. vid. L. 2. C. de his veniam                      aetat impetr. Tiraq. in 10. Leg. connub. gloss. 1. part. 8. n. 31.] genennet /                      die sich mehr um das Kochen und ander Haußwesen/ als um den Putz/ und wie sie                      jhren Galanen und neben-Männern gefallen möge/ bekümmert.</p>
        <p>LXXXIX. Unter andern wird auch die Venus Verticordia benahmet/ welches daher                      kömmet/ daß als die Kömische Weiber einsmahl Liebes-doll wurden/ und ohne                      Scheu hin und wider Unzucht trieben/ hat der Rath die Sibyllinische Bücher                      aufschlagen lassen/ und angeordnet/ daß der Veneri Verticordiae ein Bildnis                      aufgerichtet/ und es Göttlich verehret werden solte. Wie dieses geschehen/ hat                      die schändliche Brunst bey den Weibern sich geleget/ und ist eine jede wieder                      zu ihen Mann gekehret. Valer. Maxim. lib. 8. c. ult. Lilius Gyrald. syntagm. 14.                      Hist. Deor.</p>
        <p>XC. Was vor ein Recept denen allzugeilen Weibern zugebrauchen/ kan der curiöse                      Leser bey den Tiraquello in 15. leg. connub. gloss. 1. part. 15. n. 93. 94. 95.                      &amp; 66. nec non in 16. Leg. connub. n. 14 finden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1064/1070] nunc Bajas, meretrix facta est: relicto viro adolescentem secuta est. Ex hoc fit, ut plerumque malè audiant, velut parum pudicae mulieres peregrinae, quae videlicet domun relinquentes & patriam peregrè proficiscuntur. Von gereiseten Weibern und Jungfern hält man nicht viel! Usque adeo, ut meritrices peregrinae à Poetis vocentur, Terentius, in Andria: Pamphilum pro uxore habere hanc peregrinam? Ubi & hoc annotat Donatus, & alibi in eadem fabula: Adeon est demens ex peregrina? In quo etiam loco interpretatur Donatus, ex meretrice, subdens: Mulieres enim peregrinae, inhonestae & meritrices habebantur. Tiraquell. in. 10. leg. connub. n 34. & 35. Drum wird von der Bona Dea gerühmet/ daß sie nie aus ihrem Frauenzimmer kommen / auch Zeit ihres Lebens kein ander Manns-Bild/ als ihren Ehe-Herrn mit Augen gesehen: Maßen denn wegen solcher raren Keuschheit/ Zucht- u. Schamhafftigteit die Weiber ihr Jährlich ein besonderes Fest in Verborgen hielten/ worzu keine Manns-Person/ ja auch nicht einmahl die kleinen Jungeñ kommen dürffen / maßen denn die Weiber etliche Tage vorher/ [eben als bey der Isidis Fest] sich der Ehelichen Wercke entäusserten- und alleine schlieffen. Lactantius, lib. 1. c. 22. Macrob. Saturn. lib. 1. c. 12. Und ein solch im Hause bleibendes Weib wird in in L. 3. C. de condi. inser. FOCARIA [nulla alia ratione, ut opinor, quam quod ea privatim focum viri servare debeat. vid. L. 2. C. de his veniam aetat impetr. Tiraq. in 10. Leg. connub. gloss. 1. part. 8. n. 31.] genennet / die sich mehr um das Kochen und ander Haußwesen/ als um den Putz/ und wie sie jhren Galanen und neben-Männern gefallen möge/ bekümmert. LXXXIX. Unter andern wird auch die Venus Verticordia benahmet/ welches daher kömmet/ daß als die Kömische Weiber einsmahl Liebes-doll wurden/ und ohne Scheu hin und wider Unzucht trieben/ hat der Rath die Sibyllinische Bücher aufschlagen lassen/ und angeordnet/ daß der Veneri Verticordiae ein Bildnis aufgerichtet/ und es Göttlich verehret werden solte. Wie dieses geschehen/ hat die schändliche Brunst bey den Weibern sich geleget/ und ist eine jede wieder zu ihen Mann gekehret. Valer. Maxim. lib. 8. c. ult. Lilius Gyrald. syntagm. 14. Hist. Deor. XC. Was vor ein Recept denen allzugeilen Weibern zugebrauchen/ kan der curiöse Leser bey den Tiraquello in 15. leg. connub. gloss. 1. part. 15. n. 93. 94. 95. & 66. nec non in 16. Leg. connub. n. 14 finden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1070
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1064. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1070>, abgerufen am 22.11.2024.