Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.VI. Bey den Türcken ist sie gleichfals üblich/ wovon Herr Thevenor, in seiner Morgenländischen Reise-Beschreibung/ lib. 1. c. 69. pag. 93. & 94. also schreibet: Die gemeine Straffen in Türckey sind die Knüttel-Schläge/ entweder unten an den Fußsolen/ oder auf das Hintergestell. Die auf die Fußsolen giebt man solcher gestalt: Sie haben einen grossen/ an zweyen Orthen gegen die Mitte durchbohreten Stock/ in dem selben sind 2. Löcher/ guter anderthalb Schuhe weit von einander/ dadurch gehet eine Schnur/ und wenn man denjenigen/ so bastoniret werden soll/ auf die Erde geleget/ so stecket man deffen Füsse zwischen die Schnur und den Stock/ und 2. Kerl nehmen ieder das eine Ende des Stocks/ wie auch die Schnur/ und ziehen damit zu/ daß er die darinnen enthaltene Füsse nicht regen kan/ und indem sie ihm mit Aufhebung des Stocks die Fußsolen sehr hoch halten/ er auch also auf denen Schultern liegend/ keine Krafft sich zubewegen hat/ so haben 2. Kerl/ iedweder einen Stecken/ eines kleinen Fingers dick/ in der Hand/ und schlagen einer nach den andern/ wie die Schmiede auf dem Ambos/ auf dieses elenden Menschen Fußsolen/ und zehlen unter währenden Zuschmeissen die Streiche mit heller Stimm/ biß sie ihm so viel gegeben haben/ als ihrn geordnet ist/ oder derjenige/ so über ihn Gewalt hat / spricht: Es ist genung. Das Ve. kehren der Augen dieses armen Tropffens giebt gnungsam zuerkennen die grausame Pein. Und es sind ihrer viele/ die hernach in etlichen Monaten nicht gehen können/ sonderlich wenn sie 3=biß 400. Schläge bekommen/ oder wie sie sagen/ gessen haben/ aber von einen halben Schock sind sie gantz nicht incommodiret. VII. Bey Bastonirung auf das Gesäß lässet man sie sich auf den Bauch niederlegen / und schläget sie auf die Unterhosen/ gleichwie auf die Fußsolen; man gibt ihnen bißweilen biß 600. Streiche/ und das ist das meiste. Und wann ein Mensch also tractirt worden/ muß man ihm mit einen Scheermesser viel braun geschwollen Fleisch wegschneiden/ aus Beysorge/ es möchte der kalte Brand darzuschlagen / und er ist hierdurch gezwungen 5. oder 6. Monat auf den Bett zuliegen/ ehe er wieder sitzen kan. Auf diese Arih schläget man die Weiber/ wann sie es verdienet haben/ aber niemahlen auf die Fußsolen. Sie brauchen offte diese Züchtigung üm einer geringen Ursache Willen/ und muß zuzeiten deren einige/ so die Schläge empfangen/ vor einen ieden Streich so und so viel geben. Die Herren straffen ihre Knechte und Sclaven nicht anders/ als durch die Fußsolen-Schläge / die sie VI. Bey den Türcken ist sie gleichfals üblich/ wovon Herr Thevenor, in seiner Morgenländischen Reise-Beschreibung/ lib. 1. c. 69. pag. 93. & 94. also schreibet: Die gemeine Straffen in Türckey sind die Knüttel-Schläge/ entweder unten an den Fußsolen/ oder auf das Hintergestell. Die auf die Fußsolen giebt man solcher gestalt: Sie haben einen grossen/ an zweyen Orthen gegen die Mitte durchbohreten Stock/ in dem selben sind 2. Löcher/ guter anderthalb Schuhe weit von einander/ dadurch gehet eine Schnur/ und wenn man denjenigen/ so bastoniret werden soll/ auf die Erde geleget/ so stecket man deffen Füsse zwischen die Schnur und den Stock/ und 2. Kerl nehmen ieder das eine Ende des Stocks/ wie auch die Schnur/ und ziehen damit zu/ daß er die darinnen enthaltene Füsse nicht regen kan/ und indem sie ihm mit Aufhebung des Stocks die Fußsolen sehr hoch halten/ er auch also auf denen Schultern liegend/ keine Krafft sich zubewegen hat/ so haben 2. Kerl/ iedweder einen Stecken/ eines kleinen Fingers dick/ in der Hand/ und schlagen einer nach den andern/ wie die Schmiede auf dem Ambos/ auf dieses elenden Menschen Fußsolen/ und zehlen unter währenden Zuschmeissen die Streiche mit heller Stimm/ biß sie ihm so viel gegeben haben/ als ihrn geordnet ist/ oder derjenige/ so über ihn Gewalt hat / spricht: Es ist genung. Das Ve. kehren der Augen dieses armen Tropffens giebt gnungsam zuerkennen die grausame Pein. Und es sind ihrer viele/ die hernach in etlichen Monaten nicht gehen können/ sonderlich wenn sie 3=biß 400. Schläge bekommen/ oder wie sie sagen/ gessen haben/ aber von einen halben Schock sind sie gantz nicht incommodiret. VII. Bey Bastonirung auf das Gesäß lässet man sie sich auf den Bauch niederlegen / und schläget sie auf die Unterhosen/ gleichwie auf die Fußsolen; man gibt ihnen bißweilen biß 600. Streiche/ und das ist das meiste. Und wann ein Mensch also tractirt worden/ muß man ihm mit einen Scheermesser viel braun geschwollen Fleisch wegschneiden/ aus Beysorge/ es möchte der kalte Brand darzuschlagen / und er ist hierdurch gezwungen 5. oder 6. Monat auf den Bett zuliegen/ ehe er wieder sitzen kan. Auf diese Arih schläget man die Weiber/ wann sie es verdienet haben/ aber niemahlen auf die Fußsolen. Sie brauchen offte diese Züchtigung üm einer geringen Ursache Willen/ und muß zuzeiten deren einige/ so die Schläge empfangen/ vor einen ieden Streich so und so viel geben. Die Herren straffen ihre Knechte und Sclaven nicht anders/ als durch die Fußsolen-Schläge / die sie <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f1078" n="1072"/> <p>VI. Bey den Türcken ist sie gleichfals üblich/ wovon Herr Thevenor, in seiner Morgenländischen Reise-Beschreibung/ lib. 1. c. 69. pag. 93. & 94. also schreibet: Die gemeine Straffen in Türckey sind die Knüttel-Schläge/ entweder unten an den Fußsolen/ oder auf das Hintergestell. Die auf die Fußsolen giebt man solcher gestalt: Sie haben einen grossen/ an zweyen Orthen gegen die Mitte durchbohreten Stock/ in dem selben sind 2. Löcher/ guter anderthalb Schuhe weit von einander/ dadurch gehet eine Schnur/ und wenn man denjenigen/ so bastoniret werden soll/ auf die Erde geleget/ so stecket man deffen Füsse zwischen die Schnur und den Stock/ und 2. Kerl nehmen ieder das eine Ende des Stocks/ wie auch die Schnur/ und ziehen damit zu/ daß er die darinnen enthaltene Füsse nicht regen kan/ und indem sie ihm mit Aufhebung des Stocks die Fußsolen sehr hoch halten/ er auch also auf denen Schultern liegend/ keine Krafft sich zubewegen hat/ so haben 2. Kerl/ iedweder einen Stecken/ eines kleinen Fingers dick/ in der Hand/ und schlagen einer nach den andern/ wie die Schmiede auf dem Ambos/ auf dieses elenden Menschen Fußsolen/ und zehlen unter währenden Zuschmeissen die Streiche mit heller Stimm/ biß sie ihm so viel gegeben haben/ als ihrn geordnet ist/ oder derjenige/ so über ihn Gewalt hat / spricht: Es ist genung. Das Ve. kehren der Augen dieses armen Tropffens giebt gnungsam zuerkennen die grausame Pein. Und es sind ihrer viele/ die hernach in etlichen Monaten nicht gehen können/ sonderlich wenn sie 3=biß 400. Schläge bekommen/ oder wie sie sagen/ gessen haben/ aber von einen halben Schock sind sie gantz nicht incommodiret.</p> <p>VII. Bey Bastonirung auf das Gesäß lässet man sie sich auf den Bauch niederlegen / und schläget sie auf die Unterhosen/ gleichwie auf die Fußsolen; man gibt ihnen bißweilen biß 600. Streiche/ und das ist das meiste. Und wann ein Mensch also tractirt worden/ muß man ihm mit einen Scheermesser viel braun geschwollen Fleisch wegschneiden/ aus Beysorge/ es möchte der kalte Brand darzuschlagen / und er ist hierdurch gezwungen 5. oder 6. Monat auf den Bett zuliegen/ ehe er wieder sitzen kan. Auf diese Arih schläget man die Weiber/ wann sie es verdienet haben/ aber niemahlen auf die Fußsolen. Sie brauchen offte diese Züchtigung üm einer geringen Ursache Willen/ und muß zuzeiten deren einige/ so die Schläge empfangen/ vor einen ieden Streich so und so viel geben. Die Herren straffen ihre Knechte und Sclaven nicht anders/ als durch die Fußsolen-Schläge / die sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [1072/1078]
VI. Bey den Türcken ist sie gleichfals üblich/ wovon Herr Thevenor, in seiner Morgenländischen Reise-Beschreibung/ lib. 1. c. 69. pag. 93. & 94. also schreibet: Die gemeine Straffen in Türckey sind die Knüttel-Schläge/ entweder unten an den Fußsolen/ oder auf das Hintergestell. Die auf die Fußsolen giebt man solcher gestalt: Sie haben einen grossen/ an zweyen Orthen gegen die Mitte durchbohreten Stock/ in dem selben sind 2. Löcher/ guter anderthalb Schuhe weit von einander/ dadurch gehet eine Schnur/ und wenn man denjenigen/ so bastoniret werden soll/ auf die Erde geleget/ so stecket man deffen Füsse zwischen die Schnur und den Stock/ und 2. Kerl nehmen ieder das eine Ende des Stocks/ wie auch die Schnur/ und ziehen damit zu/ daß er die darinnen enthaltene Füsse nicht regen kan/ und indem sie ihm mit Aufhebung des Stocks die Fußsolen sehr hoch halten/ er auch also auf denen Schultern liegend/ keine Krafft sich zubewegen hat/ so haben 2. Kerl/ iedweder einen Stecken/ eines kleinen Fingers dick/ in der Hand/ und schlagen einer nach den andern/ wie die Schmiede auf dem Ambos/ auf dieses elenden Menschen Fußsolen/ und zehlen unter währenden Zuschmeissen die Streiche mit heller Stimm/ biß sie ihm so viel gegeben haben/ als ihrn geordnet ist/ oder derjenige/ so über ihn Gewalt hat / spricht: Es ist genung. Das Ve. kehren der Augen dieses armen Tropffens giebt gnungsam zuerkennen die grausame Pein. Und es sind ihrer viele/ die hernach in etlichen Monaten nicht gehen können/ sonderlich wenn sie 3=biß 400. Schläge bekommen/ oder wie sie sagen/ gessen haben/ aber von einen halben Schock sind sie gantz nicht incommodiret.
VII. Bey Bastonirung auf das Gesäß lässet man sie sich auf den Bauch niederlegen / und schläget sie auf die Unterhosen/ gleichwie auf die Fußsolen; man gibt ihnen bißweilen biß 600. Streiche/ und das ist das meiste. Und wann ein Mensch also tractirt worden/ muß man ihm mit einen Scheermesser viel braun geschwollen Fleisch wegschneiden/ aus Beysorge/ es möchte der kalte Brand darzuschlagen / und er ist hierdurch gezwungen 5. oder 6. Monat auf den Bett zuliegen/ ehe er wieder sitzen kan. Auf diese Arih schläget man die Weiber/ wann sie es verdienet haben/ aber niemahlen auf die Fußsolen. Sie brauchen offte diese Züchtigung üm einer geringen Ursache Willen/ und muß zuzeiten deren einige/ so die Schläge empfangen/ vor einen ieden Streich so und so viel geben. Die Herren straffen ihre Knechte und Sclaven nicht anders/ als durch die Fußsolen-Schläge / die sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |