Barth bekommen/ wodurch der Vater abgeschreckt/ ihrer müßig gegangen/ und von ihr abgelassen. Fast eben dergleichen wird auch von der Jungfer Ehra gesaget / deren Bildnis man noch heute zu Tage in den Thum zu Braunschweig zeiget.
XL. A. Torquemada, en la premiere journee de son Hexameron, schreibet/ daß er zu Prato, einer Stadt in Welschland/ so etwan dritthalb Meihlen von Florentz gelegen/ ein neu-gebohrnes Kind gesehen/ dessen Angesicht bedecket wahr mit einem dichten Barthe einem grossen halben Schuhe lang/ sehr weiß/ zart und weich/ wie Flachts. Als es nun 2. Monat alt worden/ fieng der Barth an auszufallen/ nicht anders/ als wenn das Angesichte durch eine Kranckheit wäre kahl gemacht worden. Füget anbey noch weiter an/ daß er eine Person gekennet / welche gantz Spanien durchzogen/ und seinen Sohn üms Geld gezeiget/ welches ein Knabe von 10. a 11. Jahren gewsen/ der so viel lange/ dicke und krause Haar hatte/ daß man von ihm nichts sahe/ als den Mund und die Augen/ Zu Zeiten Constantini Magni, Anno 308. wurde zu Antiochia ein Kind mit einem langen Barthe gebohren/ worauf Aenderung im Regiment/ und einheimische Kriege erfolget.
XLI. Anno 1542. hat man im Elsas eine Wein-Traube mit einen rothen Barth gefunden / so auch groß Unglück bedeutet. So findet man auch bey dem Herodoto. lib. 8. daß/ so ofte denen Amphictyoniern etwas Wiederwärtiges begegnen solte/ der Minervae Priesterin ein grosser Barth wuchs.
XLII. Sonsten ist keln Wunderwerck/ wenn man ein alt Weib siehet/ die viel Hare üms Maul hat/ welches natürlich zugehet. Menses enim tunc temporis in iis solent subsistere, ac proinde ex viliori illo sangvine, qui per menstrualem fluxum debet separari, crines in facie oriuntur. Hippocrat. lib. 6. Popular. fect. 8. sub. fin. Add. Aristot. lib. 3. Hist. Animal. c. 2. Welches auch einige von den Jungfern judiciren/ deren theils/ sonderlich die schwartzhärigte / viel Hare üm den Mund habe. Kyperus, Med. univ. c. 6. Allein Dn. Tobias Vogel / Gräfl. Reuß-Plauischer Leib- und Hoff-Medicus zu Grätz/ in seinem Anno 1690. Heraus gegebenen Curiösen Haut-Diener/ c. 4. art. 2. pag. 109. & 110. setzet eine andere Ursache/ die man aufschlagen und lesen kan.
XLIII. Aber theils Weiber haben aus Boßheit und Leichtfertigkeit/ durch tägliches Bescheren ihrer Mäuler und Kinne/ Bärthe zuwege gebracht /
Barth bekommen/ wodurch der Vater abgeschreckt/ ihrer müßig gegangen/ und von ihr abgelassen. Fast eben dergleichen wird auch von der Jungfer Ehra gesaget / deren Bildnis man noch heute zu Tage in den Thum zu Braunschweig zeiget.
XL. A. Torquemada, en la premiere journée de son Hexameron, schreibet/ daß er zu Prato, einer Stadt in Welschland/ so etwan dritthalb Meihlen von Florentz gelegen/ ein neu-gebohrnes Kind gesehen/ dessen Angesicht bedecket wahr mit einem dichten Barthe einem grossen halben Schuhe lang/ sehr weiß/ zart und weich/ wie Flachts. Als es nun 2. Monat alt worden/ fieng der Barth an auszufallen/ nicht anders/ als wenn das Angesichte durch eine Kranckheit wäre kahl gemacht worden. Füget anbey noch weiter an/ daß er eine Person gekennet / welche gantz Spanien durchzogen/ und seinen Sohn üms Geld gezeiget/ welches ein Knabe von 10. à 11. Jahren gewsen/ der so viel lange/ dicke und krause Haar hatte/ daß man von ihm nichts sahe/ als den Mund und die Augen/ Zu Zeiten Constantini Magni, Anno 308. wurde zu Antiochia ein Kind mit einem langen Barthe gebohren/ worauf Aenderung im Regiment/ und einheimische Kriege erfolget.
XLI. Anno 1542. hat man im Elsas eine Wein-Traube mit einen rothen Barth gefunden / so auch groß Unglück bedeutet. So findet man auch bey dem Herodoto. lib. 8. daß/ so ofte denen Amphictyoniern etwas Wiederwärtiges begegnen solte/ der Minervae Priesterin ein grosser Barth wuchs.
XLII. Sonsten ist keln Wunderwerck/ wenn man ein alt Weib siehet/ die viel Hare üms Maul hat/ welches natürlich zugehet. Menses enim tunc temporis in iis solent subsistere, ac proinde ex viliori illo sangvine, qui per menstrualem fluxum debet separari, crines in facie oriuntur. Hippocrat. lib. 6. Popular. fect. 8. sub. fin. Add. Aristot. lib. 3. Hist. Animal. c. 2. Welches auch einige von den Jungfern judiciren/ deren theils/ sonderlich die schwartzhärigte / viel Hare üm den Mund habe. Kyperus, Med. univ. c. 6. Allein Dn. Tobias Vogel / Gräfl. Reuß-Plauischer Leib- und Hoff-Medicus zu Grätz/ in seinem Anno 1690. Heraus gegebenen Curiösen Haut-Diener/ c. 4. art. 2. pag. 109. & 110. setzet eine andere Ursache/ die man aufschlagen und lesen kan.
XLIII. Aber theils Weiber haben aus Boßheit und Leichtfertigkeit/ durch tägliches Bescheren ihrer Mäuler und Kinne/ Bärthe zuwege gebracht /
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f1113"n="1109"/>
Barth bekommen/ wodurch der Vater abgeschreckt/ ihrer müßig gegangen/ und von ihr abgelassen. Fast eben dergleichen wird auch von der Jungfer Ehra gesaget / deren Bildnis man noch heute zu Tage in den Thum zu Braunschweig zeiget.</p><p>XL. A. Torquemada, en la premiere journée de son Hexameron, schreibet/ daß er zu Prato, einer Stadt in Welschland/ so etwan dritthalb Meihlen von Florentz gelegen/ ein neu-gebohrnes Kind gesehen/ dessen Angesicht bedecket wahr mit einem dichten Barthe einem grossen halben Schuhe lang/ sehr weiß/ zart und weich/ wie Flachts. Als es nun 2. Monat alt worden/ fieng der Barth an auszufallen/ nicht anders/ als wenn das Angesichte durch eine Kranckheit wäre kahl gemacht worden. Füget anbey noch weiter an/ daß er eine Person gekennet / welche gantz Spanien durchzogen/ und seinen Sohn üms Geld gezeiget/ welches ein Knabe von 10. à 11. Jahren gewsen/ der so viel lange/ dicke und krause Haar hatte/ daß man von ihm nichts sahe/ als den Mund und die Augen/ Zu Zeiten Constantini Magni, Anno 308. wurde zu Antiochia ein Kind mit einem langen Barthe gebohren/ worauf Aenderung im Regiment/ und einheimische Kriege erfolget.</p><p>XLI. Anno 1542. hat man im Elsas eine Wein-Traube mit einen rothen Barth gefunden / so auch groß Unglück bedeutet. So findet man auch bey dem Herodoto. lib. 8. daß/ so ofte denen Amphictyoniern etwas Wiederwärtiges begegnen solte/ der Minervae Priesterin ein grosser Barth wuchs.</p><p>XLII. Sonsten ist keln Wunderwerck/ wenn man ein alt Weib siehet/ die viel Hare üms Maul hat/ welches natürlich zugehet. Menses enim tunc temporis in iis solent subsistere, ac proinde ex viliori illo sangvine, qui per menstrualem fluxum debet separari, crines in facie oriuntur. Hippocrat. lib. 6. Popular. fect. 8. sub. fin. Add. Aristot. lib. 3. Hist. Animal. c. 2. Welches auch einige von den Jungfern judiciren/ deren theils/ sonderlich die schwartzhärigte / viel Hare üm den Mund habe. Kyperus, Med. univ. c. 6. Allein Dn. Tobias Vogel / Gräfl. Reuß-Plauischer Leib- und Hoff-Medicus zu Grätz/ in seinem Anno 1690. Heraus gegebenen Curiösen Haut-Diener/ c. 4. art. 2. pag. 109. & 110. setzet eine andere Ursache/ die man aufschlagen und lesen kan.</p><p>XLIII. Aber theils Weiber haben aus Boßheit und Leichtfertigkeit/ durch tägliches Bescheren ihrer Mäuler und Kinne/ Bärthe zuwege gebracht /
</p></div></body></text></TEI>
[1109/1113]
Barth bekommen/ wodurch der Vater abgeschreckt/ ihrer müßig gegangen/ und von ihr abgelassen. Fast eben dergleichen wird auch von der Jungfer Ehra gesaget / deren Bildnis man noch heute zu Tage in den Thum zu Braunschweig zeiget.
XL. A. Torquemada, en la premiere journée de son Hexameron, schreibet/ daß er zu Prato, einer Stadt in Welschland/ so etwan dritthalb Meihlen von Florentz gelegen/ ein neu-gebohrnes Kind gesehen/ dessen Angesicht bedecket wahr mit einem dichten Barthe einem grossen halben Schuhe lang/ sehr weiß/ zart und weich/ wie Flachts. Als es nun 2. Monat alt worden/ fieng der Barth an auszufallen/ nicht anders/ als wenn das Angesichte durch eine Kranckheit wäre kahl gemacht worden. Füget anbey noch weiter an/ daß er eine Person gekennet / welche gantz Spanien durchzogen/ und seinen Sohn üms Geld gezeiget/ welches ein Knabe von 10. à 11. Jahren gewsen/ der so viel lange/ dicke und krause Haar hatte/ daß man von ihm nichts sahe/ als den Mund und die Augen/ Zu Zeiten Constantini Magni, Anno 308. wurde zu Antiochia ein Kind mit einem langen Barthe gebohren/ worauf Aenderung im Regiment/ und einheimische Kriege erfolget.
XLI. Anno 1542. hat man im Elsas eine Wein-Traube mit einen rothen Barth gefunden / so auch groß Unglück bedeutet. So findet man auch bey dem Herodoto. lib. 8. daß/ so ofte denen Amphictyoniern etwas Wiederwärtiges begegnen solte/ der Minervae Priesterin ein grosser Barth wuchs.
XLII. Sonsten ist keln Wunderwerck/ wenn man ein alt Weib siehet/ die viel Hare üms Maul hat/ welches natürlich zugehet. Menses enim tunc temporis in iis solent subsistere, ac proinde ex viliori illo sangvine, qui per menstrualem fluxum debet separari, crines in facie oriuntur. Hippocrat. lib. 6. Popular. fect. 8. sub. fin. Add. Aristot. lib. 3. Hist. Animal. c. 2. Welches auch einige von den Jungfern judiciren/ deren theils/ sonderlich die schwartzhärigte / viel Hare üm den Mund habe. Kyperus, Med. univ. c. 6. Allein Dn. Tobias Vogel / Gräfl. Reuß-Plauischer Leib- und Hoff-Medicus zu Grätz/ in seinem Anno 1690. Heraus gegebenen Curiösen Haut-Diener/ c. 4. art. 2. pag. 109. & 110. setzet eine andere Ursache/ die man aufschlagen und lesen kan.
XLIII. Aber theils Weiber haben aus Boßheit und Leichtfertigkeit/ durch tägliches Bescheren ihrer Mäuler und Kinne/ Bärthe zuwege gebracht /
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1113>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.