welche M. Jacob. Thomasius, in mehr-gedachter Disputation de Barba cap. 1. lemmat. 6. n. 47. unter die Monstra non Physica, sed Ethica rechnet/ id enim egerunt, ut sub ementito virilis oris honore fallerent. Drum sagen auch die Spanier: Hombre roxo, y hembra barbada, de lexos los saluda. Das ist/ einen Roth-Har und bärtiges Weib grüsse von ferne/ oder wie es die Frantzosen erklären/ auf vier Meil-Weges weit/ und auf den Nothfall mit vier Steinen in der Hand. Zeiler, Epist. 7. pag. 18. edit. in fol. Mit welchem auch die Italiäner überein stimmen. Vid. Hadrian. Jun. de Coma. cap. 2. XLIV. Die Römer ehreten/ als eine Göttin/ die Fortunam Barbatam, ut cultorum malas speciosius vestiret, a quibus autem sperneretur, glabros redderet. Augestin. lib. 6. de Civit. Dei. Item die in der Insel Cypro die Venerem barbatam, in gestalt eines Mannes mit Meiber-Kleidern angethan/ putabant enim eandem marem ac foeminam esse. Macrob. lib. 3. Saturnal. c. 8.
XLV. Es wahr auch bey den Römern ein Zeichen der Demuth und unterthänigsten bittens/ wenn einer sich mit dem Haupt so tief neigete/ daß er mit den Haren gleichsam die Erde kehrete/ wie bey dem Claudiano zusehen/ wenn er saget:
- vocisque vacas & supplice crine
verris humum
XLVI. Gleichwie nun aus obigen allen zur gnüge erhellet/ wie hoch und viel doch denen meisten/ sonderlich aber denen Orientalischen Völckern an Zieh- und Erhaltung langer Hare und grosser Bärte gelegen/ also ist auch üm so viel grösser und empfindlicher der Schimpf gewesen/ wenn man einen die Hare und den Barth abgeschnitten und beschoren: Denn I. War es ein Zeichen der Subjection, M. Jacob. Thonas. saepe dict. disp. de Barba, c. 2. lemmat. 1. n. 59. Und damit bey denen Lacedämoniern ein Unterscheid unter dem Magistrat und dem gemeinen Pöbel seyn/ dieser auch üm so viel mehr und eher zum Gehorsam/ auch in den geringern Dingen angewehnet werden möchte/ haben die Ephori, so bald sie das Regiment angetreten/ befohlen/ daß das gemeine Volck das Kinn bescheren/ und denen Gesetzen gebührend nachleben solte/ auf daß sie im wiedrigen nicht genöthiget werden dürfften/ das rauche heraus zukehren/ und mit der Schärffe wieder ein und den andern zuverfahren. Plutarch. in Agide, & in lib. de Sera Numinis vindicta. Hadrianus Junius, de Coma, c. 2. Drum auch die Fränckischen Könige / wie be-
welche M. Jacob. Thomasius, in mehr-gedachter Disputation de Barba cap. 1. lemmat. 6. n. 47. unter die Monstra non Physica, sed Ethica rechnet/ id enim egerunt, ut sub ementito virilis oris honore fallerent. Drum sagen auch die Spanier: Hombre roxo, y hembra barbada, de lexos los saluda. Das ist/ einen Roth-Har und bärtiges Weib grüsse von ferne/ oder wie es die Frantzosen erklären/ auf vier Meil-Weges weit/ und auf den Nothfall mit vier Steinen in der Hand. Zeiler, Epist. 7. pag. 18. edit. in fol. Mit welchem auch die Italiäner überein stimmen. Vid. Hadrian. Jun. de Coma. cap. 2. XLIV. Die Römer ehreten/ als eine Göttin/ die Fortunam Barbatam, ut cultorum malas speciosius vestiret, à quibus autem sperneretur, glabros redderet. Augestin. lib. 6. de Civit. Dei. Item die in der Insel Cypro die Venerem barbatam, in gestalt eines Mannes mit Meiber-Kleidern angethan/ putabant enim eandem marem ac foeminam esse. Macrob. lib. 3. Saturnal. c. 8.
XLV. Es wahr auch bey den Römern ein Zeichen der Demuth und unterthänigsten bittens/ wenn einer sich mit dem Haupt so tief neigete/ daß er mit den Haren gleichsam die Erde kehrete/ wie bey dem Claudiano zusehen/ wenn er saget:
- vocisque vacas & supplice crine
verris humum
XLVI. Gleichwie nun aus obigen allen zur gnüge erhellet/ wie hoch und viel doch denen meisten/ sonderlich aber denen Orientalischen Völckern an Zieh- und Erhaltung langer Hare und grosser Bärte gelegen/ also ist auch üm so viel grösser und empfindlicher der Schimpf gewesen/ wenn man einen die Hare und den Barth abgeschnitten und beschoren: Denn I. War es ein Zeichen der Subjection, M. Jacob. Thonas. saepè dict. disp. de Barba, c. 2. lemmat. 1. n. 59. Und damit bey denen Lacedämoniern ein Unterscheid unter dem Magistrat und dem gemeinen Pöbel seyn/ dieser auch üm so viel mehr und eher zum Gehorsam/ auch in den geringern Dingen angewehnet werden möchte/ haben die Ephori, so bald sie das Regiment angetreten/ befohlen/ daß das gemeine Volck das Kinn bescheren/ und denen Gesetzen gebührend nachleben solte/ auf daß sie im wiedrigen nicht genöthiget werden dürfften/ das rauche heraus zukehren/ und mit der Schärffe wieder ein und den andern zuverfahren. Plutarch. in Agide, & in lib. de Sera Numinis vindicta. Hadrianus Junius, de Coma, c. 2. Drum auch die Fränckischen Könige / wie be-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f1114"n="1110"/>
welche M. Jacob. Thomasius, in mehr-gedachter Disputation de Barba cap. 1. lemmat. 6. n. 47. unter die Monstra non Physica, sed Ethica rechnet/ id enim egerunt, ut sub ementito virilis oris honore fallerent. Drum sagen auch die Spanier: Hombre roxo, y hembra barbada, de lexos los saluda. Das ist/ einen Roth-Har und bärtiges Weib grüsse von ferne/ oder wie es die Frantzosen erklären/ auf vier Meil-Weges weit/ und auf den Nothfall mit vier Steinen in der Hand. Zeiler, Epist. 7. pag. 18. edit. in fol. Mit welchem auch die Italiäner überein stimmen. Vid. Hadrian. Jun. de Coma. cap. 2. XLIV. Die Römer ehreten/ als eine Göttin/ die Fortunam Barbatam, ut cultorum malas speciosius vestiret, à quibus autem sperneretur, glabros redderet. Augestin. lib. 6. de Civit. Dei. Item die in der Insel Cypro die Venerem barbatam, in gestalt eines Mannes mit Meiber-Kleidern angethan/ putabant enim eandem marem ac foeminam esse. Macrob. lib. 3. Saturnal. c. 8.</p><p>XLV. Es wahr auch bey den Römern ein Zeichen der Demuth und unterthänigsten bittens/ wenn einer sich mit dem Haupt so tief neigete/ daß er mit den Haren gleichsam die Erde kehrete/ wie bey dem Claudiano zusehen/ wenn er saget:</p><p>- vocisque vacas & supplice crine</p><p>verris humum</p><p>XLVI. Gleichwie nun aus obigen allen zur gnüge erhellet/ wie hoch und viel doch denen meisten/ sonderlich aber denen Orientalischen Völckern an Zieh- und Erhaltung langer Hare und grosser Bärte gelegen/ also ist auch üm so viel grösser und empfindlicher der Schimpf gewesen/ wenn man einen die Hare und den Barth abgeschnitten und beschoren: Denn I. War es ein Zeichen der Subjection, M. Jacob. Thonas. saepè dict. disp. de Barba, c. 2. lemmat. 1. n. 59. Und damit bey denen Lacedämoniern ein Unterscheid unter dem Magistrat und dem gemeinen Pöbel seyn/ dieser auch üm so viel mehr und eher zum Gehorsam/ auch in den geringern Dingen angewehnet werden möchte/ haben die Ephori, so bald sie das Regiment angetreten/ befohlen/ daß das gemeine Volck das Kinn bescheren/ und denen Gesetzen gebührend nachleben solte/ auf daß sie im wiedrigen nicht genöthiget werden dürfften/ das rauche heraus zukehren/ und mit der Schärffe wieder ein und den andern zuverfahren. Plutarch. in Agide, & in lib. de Sera Numinis vindicta. Hadrianus Junius, de Coma, c. 2. Drum auch die Fränckischen Könige / wie be-
</p></div></body></text></TEI>
[1110/1114]
welche M. Jacob. Thomasius, in mehr-gedachter Disputation de Barba cap. 1. lemmat. 6. n. 47. unter die Monstra non Physica, sed Ethica rechnet/ id enim egerunt, ut sub ementito virilis oris honore fallerent. Drum sagen auch die Spanier: Hombre roxo, y hembra barbada, de lexos los saluda. Das ist/ einen Roth-Har und bärtiges Weib grüsse von ferne/ oder wie es die Frantzosen erklären/ auf vier Meil-Weges weit/ und auf den Nothfall mit vier Steinen in der Hand. Zeiler, Epist. 7. pag. 18. edit. in fol. Mit welchem auch die Italiäner überein stimmen. Vid. Hadrian. Jun. de Coma. cap. 2. XLIV. Die Römer ehreten/ als eine Göttin/ die Fortunam Barbatam, ut cultorum malas speciosius vestiret, à quibus autem sperneretur, glabros redderet. Augestin. lib. 6. de Civit. Dei. Item die in der Insel Cypro die Venerem barbatam, in gestalt eines Mannes mit Meiber-Kleidern angethan/ putabant enim eandem marem ac foeminam esse. Macrob. lib. 3. Saturnal. c. 8.
XLV. Es wahr auch bey den Römern ein Zeichen der Demuth und unterthänigsten bittens/ wenn einer sich mit dem Haupt so tief neigete/ daß er mit den Haren gleichsam die Erde kehrete/ wie bey dem Claudiano zusehen/ wenn er saget:
- vocisque vacas & supplice crine
verris humum
XLVI. Gleichwie nun aus obigen allen zur gnüge erhellet/ wie hoch und viel doch denen meisten/ sonderlich aber denen Orientalischen Völckern an Zieh- und Erhaltung langer Hare und grosser Bärte gelegen/ also ist auch üm so viel grösser und empfindlicher der Schimpf gewesen/ wenn man einen die Hare und den Barth abgeschnitten und beschoren: Denn I. War es ein Zeichen der Subjection, M. Jacob. Thonas. saepè dict. disp. de Barba, c. 2. lemmat. 1. n. 59. Und damit bey denen Lacedämoniern ein Unterscheid unter dem Magistrat und dem gemeinen Pöbel seyn/ dieser auch üm so viel mehr und eher zum Gehorsam/ auch in den geringern Dingen angewehnet werden möchte/ haben die Ephori, so bald sie das Regiment angetreten/ befohlen/ daß das gemeine Volck das Kinn bescheren/ und denen Gesetzen gebührend nachleben solte/ auf daß sie im wiedrigen nicht genöthiget werden dürfften/ das rauche heraus zukehren/ und mit der Schärffe wieder ein und den andern zuverfahren. Plutarch. in Agide, & in lib. de Sera Numinis vindicta. Hadrianus Junius, de Coma, c. 2. Drum auch die Fränckischen Könige / wie be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1114>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.