XCIII. Jener fragte/ ob der Barth oder der Mann eher gewest? bekahm zur Antwort: GOtt hätte ja Ziegen und Böcke am vierdten Tage mit Bärthen/ aber allererst am sechsten Adamen erschaffen. D. Luther, c. 1. Colloq. Mensal.
XCIV. Zwey Professores geriethen mit einender in Discurs, ob auf der Welt mehr Augen oder Hare anzutreffen? Der erste bekräfftigte/ es wären mehr Hare / sintemahl so wohl Menschen/ als Pferde/ Camele/ Ochsen/ Esel/ Kälber/ Küh / Geissen/ Hande/ Katzen/ Bieber/ Ottern und unzehlbahre andere Thiere mit Haren/ iedes aber nur 2. Augen hätte. Der andere Doctor hingegen sprach: es seyen mehr Augen. Wie viel tausend Fische/ sagte er/ Krebse/ Frösche/ Kröten / Schlangen/ Eydexen/ Scorpionen/ Mücken/ Flöhe/ Läuse/ Wantzen/ Schaben / Fliegen/ Vogel und dergleichen mehr/ giebt es/ welche Augen/ aber keine Har haben/ welcher letzteren Meinung man beystimmete. Quirin. Kuhlman/ im 145. Tugend-Blat.
XCV. Man lieset/ daß ein Jude und Christ mit einander ins disputiren gerathen / wegen Vielheit der Heiligen: Denn jener hoffte ihrer mehr zu beweisen aus den Alten als Neuen Testament/ endlich beschlossen sie/ daß bey Benennung seiner Heiligen jedweder ihm solte ein Haar aus den Barte rauffen lassen/ da würde sichs weisen beim Ende/ wer gewonnen habe. Der Jude machte den Anfang/ und sprach: Abraham/ zog dem Wiedersacher hiermit zugleich eine Bart-Haar vom Kinn. Der Christ antwortete: Petrus. Riß den Juden wieder eins aus. Der Jude fuhr fort: Isaac. Der Christ: Paulus sc. Weil es aber sehr lange werden wolte/ ehe sie die gantze Biebel auf solche Weise durchgingen/ riß der Christ aus Ungedult dem Juden den Bart weg/ daß er wie ein alt Weib da stund/ und rief S. Ursul mit Elftausend Jungfrauen. L. M. Faber, Conc. 5. de Zachaeo.
XCVI. Einer hatte eine grosse Nase und kleinen dünnen Bart/ davon ward geurtheilet/ weil der Orth/ da der Bart wachsen solte/ allezeit von der Nasen beschattet würde/ so könte die Sonne nicht reht hin zu kommen/ und wehre die übrige Kälte des Haar-Mangels ursache. Stiefler, in Histor. Schatz/ cap. 11. pag. 261.
XCVII. Wenn die Weiber der Brachmanen, in Indien/ sich mit ihren verstorbenen Mann nicht lebendig verbrennen lassen wollen/ so schneidet man ihnen das Haar ab/ und dürfen lebe Tage kein Geschmeide mehr am Leibe tragen: Ja sie werden verstossen/ und von allen Männern verachtet /
XCIII. Jener fragte/ ob der Barth oder der Mann eher gewest? bekahm zur Antwort: GOtt hätte ja Ziegen und Böcke am vierdten Tage mit Bärthen/ aber allererst am sechsten Adamen erschaffen. D. Luther, c. 1. Colloq. Mensal.
XCIV. Zwey Professores geriethen mit einender in Discurs, ob auf der Welt mehr Augen oder Hare anzutreffen? Der erste bekräfftigte/ es wären mehr Hare / sintemahl so wohl Menschen/ als Pferde/ Camele/ Ochsen/ Esel/ Kälber/ Küh / Geissen/ Hande/ Katzen/ Bieber/ Ottern und unzehlbahre andere Thiere mit Haren/ iedes aber nur 2. Augen hätte. Der andere Doctor hingegen sprach: es seyen mehr Augen. Wie viel tausend Fische/ sagte er/ Krebse/ Frösche/ Kröten / Schlangen/ Eydexen/ Scorpionen/ Mücken/ Flöhe/ Läuse/ Wantzen/ Schaben / Fliegen/ Vogel und dergleichen mehr/ giebt es/ welche Augen/ aber keine Har haben/ welcher letzteren Meinung man beystimmete. Quirin. Kuhlman/ im 145. Tugend-Blat.
XCV. Man lieset/ daß ein Jude und Christ mit einander ins disputiren gerathen / wegen Vielheit der Heiligen: Denn jener hoffte ihrer mehr zu beweisen aus den Alten als Neuen Testament/ endlich beschlossen sie/ daß bey Benennung seiner Heiligen jedweder ihm solte ein Haar aus den Barte rauffen lassen/ da würde sichs weisen beim Ende/ wer gewonnen habe. Der Jude machte den Anfang/ und sprach: Abraham/ zog dem Wiedersacher hiermit zugleich eine Bart-Haar vom Kinn. Der Christ antwortete: Petrus. Riß den Juden wieder eins aus. Der Jude fuhr fort: Isaac. Der Christ: Paulus sc. Weil es aber sehr lange werden wolte/ ehe sie die gantze Biebel auf solche Weise durchgingen/ riß der Christ aus Ungedult dem Juden den Bart weg/ daß er wie ein alt Weib da stund/ und rief S. Ursul mit Elftausend Jungfrauen. L. M. Faber, Conc. 5. de Zachaeo.
XCVI. Einer hatte eine grosse Nase und kleinen dünnen Bart/ davon ward geurtheilet/ weil der Orth/ da der Bart wachsen solte/ allezeit von der Nasen beschattet würde/ so könte die Sonne nicht reht hin zu kommen/ und wehre die übrige Kälte des Haar-Mangels ursache. Stiefler, in Histor. Schatz/ cap. 11. pag. 261.
XCVII. Wenn die Weiber der Brachmanen, in Indien/ sich mit ihren verstorbenen Mann nicht lebendig verbrennen lassen wollen/ so schneidet man ihnen das Haar ab/ und dürfen lebe Tage kein Geschmeide mehr am Leibe tragen: Ja sie werden verstossen/ und von allen Männern verachtet /
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XCIII. Jener fragte/ ob der Barth oder der Mann eher gewest? bekahm zur Antwort: GOtt hätte ja Ziegen und Böcke am vierdten Tage mit Bärthen/ aber allererst am sechsten Adamen erschaffen. D. Luther, c. 1. Colloq. Mensal.
XCIV. Zwey Professores geriethen mit einender in Discurs, ob auf der Welt mehr Augen oder Hare anzutreffen? Der erste bekräfftigte/ es wären mehr Hare / sintemahl so wohl Menschen/ als Pferde/ Camele/ Ochsen/ Esel/ Kälber/ Küh / Geissen/ Hande/ Katzen/ Bieber/ Ottern und unzehlbahre andere Thiere mit Haren/ iedes aber nur 2. Augen hätte. Der andere Doctor hingegen sprach: es seyen mehr Augen. Wie viel tausend Fische/ sagte er/ Krebse/ Frösche/ Kröten / Schlangen/ Eydexen/ Scorpionen/ Mücken/ Flöhe/ Läuse/ Wantzen/ Schaben / Fliegen/ Vogel und dergleichen mehr/ giebt es/ welche Augen/ aber keine Har haben/ welcher letzteren Meinung man beystimmete. Quirin. Kuhlman/ im 145. Tugend-Blat.
XCV. Man lieset/ daß ein Jude und Christ mit einander ins disputiren gerathen / wegen Vielheit der Heiligen: Denn jener hoffte ihrer mehr zu beweisen aus den Alten als Neuen Testament/ endlich beschlossen sie/ daß bey Benennung seiner Heiligen jedweder ihm solte ein Haar aus den Barte rauffen lassen/ da würde sichs weisen beim Ende/ wer gewonnen habe. Der Jude machte den Anfang/ und sprach: Abraham/ zog dem Wiedersacher hiermit zugleich eine Bart-Haar vom Kinn. Der Christ antwortete: Petrus. Riß den Juden wieder eins aus. Der Jude fuhr fort: Isaac. Der Christ: Paulus sc. Weil es aber sehr lange werden wolte/ ehe sie die gantze Biebel auf solche Weise durchgingen/ riß der Christ aus Ungedult dem Juden den Bart weg/ daß er wie ein alt Weib da stund/ und rief S. Ursul mit Elftausend Jungfrauen. L. M. Faber, Conc. 5. de Zachaeo.
XCVI. Einer hatte eine grosse Nase und kleinen dünnen Bart/ davon ward geurtheilet/ weil der Orth/ da der Bart wachsen solte/ allezeit von der Nasen beschattet würde/ so könte die Sonne nicht reht hin zu kommen/ und wehre die übrige Kälte des Haar-Mangels ursache. Stiefler, in Histor. Schatz/ cap. 11. pag. 261.
XCVII. Wenn die Weiber der Brachmanen, in Indien/ sich mit ihren verstorbenen Mann nicht lebendig verbrennen lassen wollen/ so schneidet man ihnen das Haar ab/ und dürfen lebe Tage kein Geschmeide mehr am Leibe tragen: Ja sie werden verstossen/ und von allen Männern verachtet /
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1128>, abgerufen am 22.11.2024.
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