Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.ihnen schwartze Kleider an degradirte und entsetzte sie damit ihrer Priesterlichen Würden/ und hieß sie schimpflich zu den Raths Saal des Synedrii oder Consistorii hinnaus treten. Wusten sie sich aber zu Legitimiren und zu recht fertige: So kamen sie bald drauf in weißen Kleidern für jedermans Augen aufgezogen/ und traten zur Stunde / nebst andern ihren Collegen, an ihr Priesterliches Ambt/ wie Cunaeus aus den Talmudischen tractat Massechta middoth anführet. Erasm. Francisci, lib. 2. des neu Polirten Geschicht/ Kunst und Sitten-Spiegels pag. 384. IX. D. Johann. Brunnemann, in processu criminali cap. 10. n. 26. setzet/ daß solche degradatio bey den Geistlichen Personen/ ehe sie hingerichtet werden / in Chur-Fürstenthum Brandeburg auch üblich sey. Derselben gedencken gleichfals Clarus lib. 5. sentent. § fin. q. 74. und Sigismundus Scaccia, de judiciis lib. 1. c. 10. n. 71. wie auch Theodorus Reinking, in tractatu de Rcgimine Seculari & Eccle siastico lib. 3. class. 2. cap. 2. n. 10. X. Von der degradation eines grossen Dieners und Ritters findet sich bey den Sebastian Münster/ in der Cosmographi, lib. 3. cap. 122. pag. 613. & 614. folgendes merck würdige Exempel/ wenn er also schreibet: Hertzog Carl zu Burgund führete Anno 1474. Krieg mit denn Schweitzern/ und gebrauchte darzu Petern von Hagenbach Landvoigten/ welcher die arme Leuthe mit ungewöhnlichen Steuren beschwerete/ gegen Edel und Unedel sich hochmütig erzeigte/ allen Muthwillen mit Weibern und Jungfern trieb: Ja durfte sich wohl gar vernehmen lassen/ er dürffte thun/ was ihm in Sinn käme/ wenn er es nur anders zu wege bringe könte: Denn er wüste wohl/ wenn er stürbe/ daß er des bösen Feindes mit Leib und Seele wehre. Als nun Hertzog Sigmund zu Oesterreich oft und viele mahl angelanget wurde/ daß er dem bedrängten Lande zu Hülffe käme/ geschahe drauf / daß die von Breisach diesen von Hagenbach gefangen nahmen/ und ins Gefängnis legten, Wie dieses geschahe/ sungen die Kinder auf denn Gassen: Christ ist erstanden/ der Landvoigt ist gefangen/ des sollen wir alle froh seyn/ Sigmund soll unser Trost seyn; Kyrie Eleison! Wäre er nicht gefangen so wäre es übel zugangen/ seith daß er gefangen ist/ so Hilfft ihm nichts seine böse List. Darnach ward ein Tag beschrieben gen Breisach/ und kam eine grosse Menge vom gantzen Elsas/ von Strasburg/ von Sundgow und dem Schwartzwald. Es kamen auch mehr den 400. von Basel dahin/ unter welchen wahr Peter Rot Ritter / Burgemeister Heinrich Zigler/ Ulrich zum Lufft/ Heinrich Yselin und Hans Yrmy Es ließ auch Herr Hartmann von Eptingen/ Hertzog Sigmunds Landvoigt beruffen tapfere Männer von Strasburg/ Schlestadt/ Kentzin- ihnen schwartze Kleider an degradirte und entsetzte sie damit ihrer Priesterlichen Würden/ und hieß sie schimpflich zu den Raths Saal des Synedrii oder Consistorii hinnaus treten. Wusten sie sich aber zu Legitimiren und zu recht fertige: So kamen sie bald drauf in weißen Kleidern für jedermans Augen aufgezogen/ und traten zur Stunde / nebst andern ihren Collegen, an ihr Priesterliches Ambt/ wie Cunaeus aus den Talmudischen tractat Massechta middoth anführet. Erasm. Francisci, lib. 2. des neu Polirten Geschicht/ Kunst und Sitten-Spiegels pag. 384. IX. D. Johann. Brunnemann, in processu criminali cap. 10. n. 26. setzet/ daß solche degradatio bey den Geistlichen Personen/ ehe sie hingerichtet werden / in Chur-Fürstenthum Brandeburg auch üblich sey. Derselben gedencken gleichfals Clarus lib. 5. sentent. § fin. q. 74. und Sigismundus Scaccia, de judiciis lib. 1. c. 10. n. 71. wie auch Theodorus Reinking, in tractatu de Rcgimine Seculari & Eccle siastico lib. 3. class. 2. cap. 2. n. 10. X. Von der degradation eines grossen Dieners und Ritters findet sich bey den Sebastian Münster/ in der Cosmographi, lib. 3. cap. 122. pag. 613. & 614. folgendes merck würdige Exempel/ wenn er also schreibet: Hertzog Carl zu Burgund führete Anno 1474. Krieg mit denn Schweitzern/ und gebrauchte darzu Petern von Hagenbach Landvoigten/ welcher die arme Leuthe mit ungewöhnlichen Steuren beschwerete/ gegen Edel und Unedel sich hochmütig erzeigte/ allen Muthwillen mit Weibern und Jungfern trieb: Ja durfte sich wohl gar vernehmen lassen/ er dürffte thun/ was ihm in Sinn käme/ wenn er es nur anders zu wege bringe könte: Denn er wüste wohl/ wenn er stürbe/ daß er des bösen Feindes mit Leib und Seele wehre. Als nun Hertzog Sigmund zu Oesterreich oft und viele mahl angelanget wurde/ daß er dem bedrängten Lande zu Hülffe käme/ geschahe drauf / daß die von Breisach diesen von Hagenbach gefangen nahmen/ und ins Gefängnis legten, Wie dieses geschahe/ sungen die Kinder auf denn Gassen: Christ ist erstanden/ der Landvoigt ist gefangen/ des sollen wir alle froh seyn/ Sigmund soll unser Trost seyn; Kyrie Eleison! Wäre er nicht gefangen so wäre es übel zugangen/ seith daß er gefangen ist/ so Hilfft ihm nichts seine böse List. Darnach ward ein Tag beschrieben gen Breisach/ und kam eine grosse Menge vom gantzen Elsas/ von Strasburg/ von Sundgow und dem Schwartzwald. Es kamen auch mehr den 400. von Basel dahin/ unter welchen wahr Peter Rot Ritter / Burgemeister Heinrich Zigler/ Ulrich zum Lufft/ Heinrich Yselin und Hans Yrmy Es ließ auch Herr Hartmann von Eptingen/ Hertzog Sigmunds Landvoigt beruffen tapfere Männer von Strasburg/ Schlestadt/ Kentzin- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f1140" n="1136"/> ihnen schwartze Kleider an degradirte und entsetzte sie damit ihrer Priesterlichen Würden/ und hieß sie schimpflich zu den Raths Saal des Synedrii oder Consistorii hinnaus treten. Wusten sie sich aber zu Legitimiren und zu recht fertige: So kamen sie bald drauf in weißen Kleidern für jedermans Augen aufgezogen/ und traten zur Stunde / nebst andern ihren Collegen, an ihr Priesterliches Ambt/ wie Cunaeus aus den Talmudischen tractat Massechta middoth anführet. Erasm. Francisci, lib. 2. des neu Polirten Geschicht/ Kunst und Sitten-Spiegels pag. 384.</p> <p>IX. D. Johann. Brunnemann, in processu criminali cap. 10. n. 26. setzet/ daß solche degradatio bey den Geistlichen Personen/ ehe sie hingerichtet werden / in Chur-Fürstenthum Brandeburg auch üblich sey. Derselben gedencken gleichfals Clarus lib. 5. sentent. § fin. q. 74. und Sigismundus Scaccia, de judiciis lib. 1. c. 10. n. 71. wie auch Theodorus Reinking, in tractatu de Rcgimine Seculari & Eccle siastico lib. 3. class. 2. cap. 2. n. 10.</p> <p>X. Von der degradation eines grossen Dieners und Ritters findet sich bey den Sebastian Münster/ in der Cosmographi, lib. 3. cap. 122. pag. 613. & 614. folgendes merck würdige Exempel/ wenn er also schreibet: Hertzog Carl zu Burgund führete Anno 1474. Krieg mit denn Schweitzern/ und gebrauchte darzu Petern von Hagenbach Landvoigten/ welcher die arme Leuthe mit ungewöhnlichen Steuren beschwerete/ gegen Edel und Unedel sich hochmütig erzeigte/ allen Muthwillen mit Weibern und Jungfern trieb: Ja durfte sich wohl gar vernehmen lassen/ er dürffte thun/ was ihm in Sinn käme/ wenn er es nur anders zu wege bringe könte: Denn er wüste wohl/ wenn er stürbe/ daß er des bösen Feindes mit Leib und Seele wehre. Als nun Hertzog Sigmund zu Oesterreich oft und viele mahl angelanget wurde/ daß er dem bedrängten Lande zu Hülffe käme/ geschahe drauf / daß die von Breisach diesen von Hagenbach gefangen nahmen/ und ins Gefängnis legten, Wie dieses geschahe/ sungen die Kinder auf denn Gassen: Christ ist erstanden/ der Landvoigt ist gefangen/ des sollen wir alle froh seyn/ Sigmund soll unser Trost seyn; Kyrie Eleison! Wäre er nicht gefangen so wäre es übel zugangen/ seith daß er gefangen ist/ so Hilfft ihm nichts seine böse List. Darnach ward ein Tag beschrieben gen Breisach/ und kam eine grosse Menge vom gantzen Elsas/ von Strasburg/ von Sundgow und dem Schwartzwald. Es kamen auch mehr den 400. von Basel dahin/ unter welchen wahr Peter Rot Ritter / Burgemeister Heinrich Zigler/ Ulrich zum Lufft/ Heinrich Yselin und Hans Yrmy Es ließ auch Herr Hartmann von Eptingen/ Hertzog Sigmunds Landvoigt beruffen tapfere Männer von Strasburg/ Schlestadt/ Kentzin- </p> </div> </body> </text> </TEI> [1136/1140]
ihnen schwartze Kleider an degradirte und entsetzte sie damit ihrer Priesterlichen Würden/ und hieß sie schimpflich zu den Raths Saal des Synedrii oder Consistorii hinnaus treten. Wusten sie sich aber zu Legitimiren und zu recht fertige: So kamen sie bald drauf in weißen Kleidern für jedermans Augen aufgezogen/ und traten zur Stunde / nebst andern ihren Collegen, an ihr Priesterliches Ambt/ wie Cunaeus aus den Talmudischen tractat Massechta middoth anführet. Erasm. Francisci, lib. 2. des neu Polirten Geschicht/ Kunst und Sitten-Spiegels pag. 384.
IX. D. Johann. Brunnemann, in processu criminali cap. 10. n. 26. setzet/ daß solche degradatio bey den Geistlichen Personen/ ehe sie hingerichtet werden / in Chur-Fürstenthum Brandeburg auch üblich sey. Derselben gedencken gleichfals Clarus lib. 5. sentent. § fin. q. 74. und Sigismundus Scaccia, de judiciis lib. 1. c. 10. n. 71. wie auch Theodorus Reinking, in tractatu de Rcgimine Seculari & Eccle siastico lib. 3. class. 2. cap. 2. n. 10.
X. Von der degradation eines grossen Dieners und Ritters findet sich bey den Sebastian Münster/ in der Cosmographi, lib. 3. cap. 122. pag. 613. & 614. folgendes merck würdige Exempel/ wenn er also schreibet: Hertzog Carl zu Burgund führete Anno 1474. Krieg mit denn Schweitzern/ und gebrauchte darzu Petern von Hagenbach Landvoigten/ welcher die arme Leuthe mit ungewöhnlichen Steuren beschwerete/ gegen Edel und Unedel sich hochmütig erzeigte/ allen Muthwillen mit Weibern und Jungfern trieb: Ja durfte sich wohl gar vernehmen lassen/ er dürffte thun/ was ihm in Sinn käme/ wenn er es nur anders zu wege bringe könte: Denn er wüste wohl/ wenn er stürbe/ daß er des bösen Feindes mit Leib und Seele wehre. Als nun Hertzog Sigmund zu Oesterreich oft und viele mahl angelanget wurde/ daß er dem bedrängten Lande zu Hülffe käme/ geschahe drauf / daß die von Breisach diesen von Hagenbach gefangen nahmen/ und ins Gefängnis legten, Wie dieses geschahe/ sungen die Kinder auf denn Gassen: Christ ist erstanden/ der Landvoigt ist gefangen/ des sollen wir alle froh seyn/ Sigmund soll unser Trost seyn; Kyrie Eleison! Wäre er nicht gefangen so wäre es übel zugangen/ seith daß er gefangen ist/ so Hilfft ihm nichts seine böse List. Darnach ward ein Tag beschrieben gen Breisach/ und kam eine grosse Menge vom gantzen Elsas/ von Strasburg/ von Sundgow und dem Schwartzwald. Es kamen auch mehr den 400. von Basel dahin/ unter welchen wahr Peter Rot Ritter / Burgemeister Heinrich Zigler/ Ulrich zum Lufft/ Heinrich Yselin und Hans Yrmy Es ließ auch Herr Hartmann von Eptingen/ Hertzog Sigmunds Landvoigt beruffen tapfere Männer von Strasburg/ Schlestadt/ Kentzin-
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