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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Vid. Covarruv. pract. quaest. c. 1. n. 8. Limn. in Jur. publ. lib. 2. c. 2. n. 27. & seqq. n. 34. Speidel. in spec. notab. lit. 5. n. 1.

CCCXLIII. Saal-Leicht oder Saalman-Leichten forte fuere Pares Curiae. Saal-Brieffe.

Vid. Besold. in Thes. pract. v. Saal-Recht/ p. 857.

CCCXIV. Ur-Sal idem est, quod Erstattung. Denn im alten Sächsisch. Recht heist Sal so viel als Erstatte. Dicitur itaque Ursal/ quasi dicas Irsal oder Irsoll oder Er soll. Hinc legitur im Lehn-Recht art. 58. Flucht-Sal/ das ist so viel/ als Erstattung seiner Flucht.

Wehner. pract. obs. p. 491. v. Ursal.

CCCXLV. [LI.] Send-Gericht/ oder der Send/ das Send-Recht/ fuit annale Judicium Ecclesiasticum, ubi in villis & pagis Archi-Diaconi per Officiales cognoscebant de illis criminibus, quae erant in anno illo denuntiata, & ad hanc Jurisdictionem Synodalem pertinebant. Consistebat illa cognitio in inquisitione, correctione, punitione.

CCCXLVI. Das Send-Recht oder Send-Gericht ward alle Jahr auf dem Lande zum wenigsten einmahl gehalten/ über die Send-Wrogen [Send-Rügen] worzu auch gewisse Send-Schöpffen [Scabini Synodales] gezogen wurden.

CCCXLVII. In den alten Sächsischen Land-Rechte lib. 1. art. 2. wird hievon dieses gemeldet: Ein ieglicher Christen-Mann der ist pflichtig den Send zubesuchen / dreymahl im Jahr/ so er zu seinen Jahren kommen/ in den Bistum darinnen er gesessen ist. Freyheit aber ist hieran dreyerley/ Schöppenbare Leuthe die sollen der Bischöffe Send besuchen/ die Pfleghaffte der Thum-Pröbste/ die Landsassen der Ertz-Priester.

CCCXLVIII. Schöppenbar/ i. e. dignus munere, honore seu officio Scabini. Bar est in lingva nostra terminatio derivandi pertinentiam, proprietatem aut qualitatem rei, cui apponitur significans, ut Ehr/ Ehrbar/ Frucht/ Fruchtbar/ Dienst / Dienstbar.

Schottel. d. tr. c. 6. p. 193. 194. & 195.

CCCXLIX. Feld-Schaden/ Schelt-Worte/ Schlägerey und andere Unthaten wurden ins Land-Gericht/ alle Haupt-Rugen und Ungericht aber ins Hals-Gericht gewroget. Was aber auf Feyertagen begangen/ und sonst wieder die zehen Gebot geschahe / ward in den Send gerüget: Solches muste der Syndicus Villae [Baurmeister] aufzeichnen/ und die Send-Schöppen [Scabini Synodales] erkenneten/ nebst dem Official, darüber. Die

Vid. Covarruv. pract. quaest. c. 1. n. 8. Limn. in Jur. publ. lib. 2. c. 2. n. 27. & seqq. n. 34. Speidel. in spec. notab. lit. 5. n. 1.

CCCXLIII. Saal-Leicht oder Saalman-Leichten fortè fuere Pares Curiae. Saal-Brieffe.

Vid. Besold. in Thes. pract. v. Saal-Recht/ p. 857.

CCCXIV. Ur-Sal idem est, quod Erstattung. Deñ im alten Sächsisch. Recht heist Sal so viel als Erstatte. Dicitur itaque Ursal/ quasi dicas Irsal oder Irsoll oder Er soll. Hinc legitur im Lehn-Recht art. 58. Flucht-Sal/ das ist so viel/ als Erstattung seiner Flucht.

Wehner. pract. obs. p. 491. v. Ursal.

CCCXLV. [LI.] Send-Gericht/ oder der Send/ das Send-Recht/ fuit annale Judicium Ecclesiasticum, ubi in villis & pagis Archi-Diaconi per Officiales cognoscebant de illis criminibus, quae erant in anno illo denuntiata, & ad hanc Jurisdictionem Synodalem pertinebant. Consistebat illa cognitio in inquisitione, correctione, punitione.

CCCXLVI. Das Send-Recht oder Send-Gericht ward alle Jahr auf dem Lande zum wenigsten einmahl gehalten/ über die Send-Wrogen [Send-Rügen] worzu auch gewisse Send-Schöpffen [Scabini Synodales] gezogen wurden.

CCCXLVII. In den alten Sächsischen Land-Rechte lib. 1. art. 2. wird hievon dieses gemeldet: Ein ieglicher Christen-Mann der ist pflichtig den Send zubesuchen / dreymahl im Jahr/ so er zu seinen Jahren kommen/ in den Bistum darinnen er gesessen ist. Freyheit aber ist hieran dreyerley/ Schöppenbare Leuthe die sollen der Bischöffe Send besuchen/ die Pfleghaffte der Thum-Pröbste/ die Landsassen der Ertz-Priester.

CCCXLVIII. Schöppenbar/ i. e. dignus munere, honore seu officio Scabini. Bar est in lingva nostra terminatio derivandi pertinentiam, proprietatem aut qualitatem rei, cui apponitur significans, ut Ehr/ Ehrbar/ Frucht/ Fruchtbar/ Dienst / Dienstbar.

Schottel. d. tr. c. 6. p. 193. 194. & 195.

CCCXLIX. Feld-Schaden/ Schelt-Worte/ Schlägerey und andere Unthaten wurden ins Land-Gericht/ alle Haupt-Rugen und Ungericht aber ins Hals-Gericht gewroget. Was aber auf Feyertagen begangen/ und sonst wieder die zehen Gebot geschahe / ward in den Send gerüget: Solches muste der Syndicus Villae [Baurmeister] aufzeichnen/ und die Send-Schöppen [Scabini Synodales] erkenneten/ nebst dem Official, darüber. Die

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        <p>Vid. Besold. in Thes. pract. v. Saal-Recht/ p. 857.</p>
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        <p>CCCXLVIII. Schöppenbar/ i. e. dignus munere, honore seu officio Scabini. Bar est                      in lingva nostra terminatio derivandi pertinentiam, proprietatem aut qualitatem                      rei, cui apponitur significans, ut Ehr/ Ehrbar/ Frucht/ Fruchtbar/ Dienst /                      Dienstbar.</p>
        <p>Schottel. d. tr. c. 6. p. 193. 194. &amp; 195.</p>
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[131/0147] Vid. Covarruv. pract. quaest. c. 1. n. 8. Limn. in Jur. publ. lib. 2. c. 2. n. 27. & seqq. n. 34. Speidel. in spec. notab. lit. 5. n. 1. CCCXLIII. Saal-Leicht oder Saalman-Leichten fortè fuere Pares Curiae. Saal-Brieffe. Vid. Besold. in Thes. pract. v. Saal-Recht/ p. 857. CCCXIV. Ur-Sal idem est, quod Erstattung. Deñ im alten Sächsisch. Recht heist Sal so viel als Erstatte. Dicitur itaque Ursal/ quasi dicas Irsal oder Irsoll oder Er soll. Hinc legitur im Lehn-Recht art. 58. Flucht-Sal/ das ist so viel/ als Erstattung seiner Flucht. Wehner. pract. obs. p. 491. v. Ursal. CCCXLV. [LI.] Send-Gericht/ oder der Send/ das Send-Recht/ fuit annale Judicium Ecclesiasticum, ubi in villis & pagis Archi-Diaconi per Officiales cognoscebant de illis criminibus, quae erant in anno illo denuntiata, & ad hanc Jurisdictionem Synodalem pertinebant. Consistebat illa cognitio in inquisitione, correctione, punitione. CCCXLVI. Das Send-Recht oder Send-Gericht ward alle Jahr auf dem Lande zum wenigsten einmahl gehalten/ über die Send-Wrogen [Send-Rügen] worzu auch gewisse Send-Schöpffen [Scabini Synodales] gezogen wurden. CCCXLVII. In den alten Sächsischen Land-Rechte lib. 1. art. 2. wird hievon dieses gemeldet: Ein ieglicher Christen-Mann der ist pflichtig den Send zubesuchen / dreymahl im Jahr/ so er zu seinen Jahren kommen/ in den Bistum darinnen er gesessen ist. Freyheit aber ist hieran dreyerley/ Schöppenbare Leuthe die sollen der Bischöffe Send besuchen/ die Pfleghaffte der Thum-Pröbste/ die Landsassen der Ertz-Priester. CCCXLVIII. Schöppenbar/ i. e. dignus munere, honore seu officio Scabini. Bar est in lingva nostra terminatio derivandi pertinentiam, proprietatem aut qualitatem rei, cui apponitur significans, ut Ehr/ Ehrbar/ Frucht/ Fruchtbar/ Dienst / Dienstbar. Schottel. d. tr. c. 6. p. 193. 194. & 195. CCCXLIX. Feld-Schaden/ Schelt-Worte/ Schlägerey und andere Unthaten wurden ins Land-Gericht/ alle Haupt-Rugen und Ungericht aber ins Hals-Gericht gewroget. Was aber auf Feyertagen begangen/ und sonst wieder die zehen Gebot geschahe / ward in den Send gerüget: Solches muste der Syndicus Villae [Baurmeister] aufzeichnen/ und die Send-Schöppen [Scabini Synodales] erkenneten/ nebst dem Official, darüber. Die

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/147>, abgerufen am 22.05.2024.