Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

die das honestum ex Ethicis studiret haben/ und wissen/ was da sey/ suum cuique tribuere: Dessen Fundament anders nichts/ als das von einem Holländer so hoch gepriesene Jus Naturale ist: Welche von dem Jure Divino nicht eines Nagels breit abweichen / sondern alle ihre Schlüste ex sana ratione hernehmen/ ein gut Vernunffts-Licht bey sich haben/ und mit einem Worte/ qui veram, non simulatam Philosophiam sectantur. Und solches ist eben so schwer nicht/ wenn man die aniles fabulas, so in den Corpore Juris Scharenweise herum schnurren/ samt den eigensinnigen Glossen und zancksüchtigen Disputationen nach dem Pfefferlande schickte/ und hingegen die vera Principia honesti, justi, aequi & boni den jungen Leuten einpflantzte. Ich lobe jenen reichen Bauren/ welcher/ nachdem er von seinen Sohn/ so von der Universität kommen/ auf vorhergethane Frage/ vernommen hatte / daß die grosse Schrifft in seinem Corpore Juris der Text/ Gesetz und Regeln / die Glosse aber an Rande die Kunst sey/ den Text umzustossen/ und zu verfälschen/ mit seiner Schaff-Scheeren alle Glossen hinweg schnitte/ und dem Sohn/ der drüber erzürnet wurde/ antwortete: Bleib du bey der Warheit und den Gesetzen/ um der Lügen willen habe ich dir kein Geld zu Büchern geschickt. Hactenus Warlef.

Henric. Morcelse, Dissertat. de Manuduct. Studiosi Juris per Academ. ad Remp. Ideam Juris Consulti hanc tradit: JCtus est Vir bonus, Studiis humanitatis primo edomitus, dein Sacri, Publici & Privati Juris peritia instructus, qui consilio, oratione & stylo justum ab injusto separando, aequum ab iniquo discernendo, Dei, populi & privatorum jura sarta tecta tueri, lapsa erigere, & fatigata possitreparare, qui, quameunque in Rep. politicam aut juridicam sortietur personam, eam decore sustinere, & aa publicam omnium ac privatam singulorum salutem & tranquillitatem dirigere possit & velit.

Eleganter Plinius

Epist. 22. lib. 1.

Nihil, inquit, Aristone gravius, sanctius, doctius, ut mihi non unus homo, sed literae ipsae omnes[unleserliches Material] bonae artes in uno homine summum periculum in hujus valetudine adire vide antur. Quam peritus ille & privati Juris & publici, quantum rerum, quantum exemplorum, quantum antiquit atis tenet? Nihil est, quod discere velis, quod ille docere non possit, mihi certe, quoties aliquid abditum quaero, ille thesaurus est.

Joh. Brandes,

in tr. de Vera & simulam Juris-Consult. Philosophia pag. 204.

die das honestum ex Ethicis studiret haben/ und wissen/ was da sey/ suum cuique tribuere: Dessen Fundament anders nichts/ als das von einem Holländer so hoch gepriesene Jus Naturale ist: Welche von dem Jure Divino nicht eines Nagels breit abweichen / sondern alle ihre Schlüste ex sana ratione hernehmen/ ein gut Vernunffts-Licht bey sich haben/ und mit einem Worte/ qui veram, non simulatam Philosophiam sectantur. Und solches ist eben so schwer nicht/ wenn man die aniles fabulas, so in den Corpore Juris Scharenweise herum schnurren/ samt den eigensinnigen Glossen und zancksüchtigen Disputationen nach dem Pfefferlande schickte/ und hingegen die vera Principia honesti, justi, aequi & boni den jungen Leuten einpflantzte. Ich lobe jenen reichen Bauren/ welcher/ nachdem er von seinen Sohn/ so von der Universität kommen/ auf vorhergethane Frage/ vernommen hatte / daß die grosse Schrifft in seinem Corpore Juris der Text/ Gesetz und Regeln / die Glosse aber an Rande die Kunst sey/ den Text umzustossen/ und zu verfälschen/ mit seiner Schaff-Scheeren alle Glossen hinweg schnitte/ und dem Sohn/ der drüber erzürnet wurde/ antwortete: Bleib du bey der Warheit und den Gesetzen/ um der Lügen willen habe ich dir kein Geld zu Büchern geschickt. Hactenus Warlef.

Henric. Morcelse, Dissertat. de Manuduct. Studiosi Juris per Academ. ad Remp. Ideam Juris Consulti hanc tradit: JCtus est Vir bonus, Studiis humanitatis primò edomitus, dein Sacri, Publici & Privati Juris peritia instructus, qui consilio, oratione & stylo justum ab injusto separando, aequum ab iniquo discernendo, Dei, populi & privatorum jura sarta tecta tueri, lapsa erigere, & fatigata possitreparare, qui, quameunque in Rep. politicam aut juridicam sortietur personam, eam decorè sustinere, & aà publicam omnium ac privatam singulorum salutem & tranquillitatem dirigere possit & velit.

Eleganter Plinius

Epist. 22. lib. 1.

Nihil, inquit, Aristone gravius, sanctius, doctius, ut mihi non unus homo, sed literae ipsae omnes[unleserliches Material] bonae artes in uno homine summum periculum in hujus valetudine adire vide antur. Quàm peritus ille & privati Juris & publici, quantum rerum, quantum exemplorum, quantum antiquit atis tenet? Nihil est, quod discere velis, quod ille docere non possit, mihi certè, quoties aliquid abditum quaero, ille thesaurus est.

Joh. Brandes,

in tr. de Vera & simulam Juris-Consult. Philosophia pag. 204.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0204" n="188"/>
die das honestum ex                      Ethicis studiret haben/ und wissen/ was da sey/ suum cuique tribuere: Dessen                      Fundament anders nichts/ als das von einem Holländer so hoch gepriesene Jus                      Naturale ist: Welche von dem Jure Divino nicht eines Nagels breit abweichen /                      sondern alle ihre Schlüste ex sana ratione hernehmen/ ein gut Vernunffts-Licht                      bey sich haben/ und mit einem Worte/ qui veram, non simulatam Philosophiam                      sectantur. Und solches ist eben so schwer nicht/ wenn man die aniles fabulas,                      so in den Corpore Juris Scharenweise herum schnurren/ samt den eigensinnigen                      Glossen und zancksüchtigen Disputationen nach dem Pfefferlande schickte/ und                      hingegen die vera Principia honesti, justi, aequi &amp; boni den jungen Leuten                      einpflantzte. Ich lobe jenen reichen Bauren/ welcher/ nachdem er von seinen                      Sohn/ so von der Universität kommen/ auf vorhergethane Frage/ vernommen hatte                     / daß die grosse Schrifft in seinem Corpore Juris der Text/ Gesetz und Regeln /                      die Glosse aber an Rande die Kunst sey/ den Text umzustossen/ und zu                      verfälschen/ mit seiner Schaff-Scheeren alle Glossen hinweg schnitte/ und dem                      Sohn/ der drüber erzürnet wurde/ antwortete: Bleib du bey der Warheit und den                      Gesetzen/ um der Lügen willen habe ich dir kein Geld zu Büchern geschickt.                      Hactenus Warlef.</p>
        <p>Henric. Morcelse, Dissertat. de Manuduct. Studiosi Juris per Academ. ad Remp.                      Ideam Juris Consulti hanc tradit: JCtus est Vir bonus, Studiis humanitatis primò                      edomitus, dein Sacri, Publici &amp; Privati Juris peritia instructus, qui                      consilio, oratione &amp; stylo justum ab injusto separando, aequum ab iniquo                      discernendo, Dei, populi &amp; privatorum jura sarta tecta tueri, lapsa erigere,                      &amp; fatigata possitreparare, qui, quameunque in Rep. politicam aut juridicam                      sortietur personam, eam decorè sustinere, &amp; aà publicam omnium ac privatam                      singulorum salutem &amp; tranquillitatem dirigere possit &amp; velit.</p>
        <p>Eleganter Plinius</p>
        <p>Epist. 22. lib. 1.</p>
        <p>Nihil, inquit, Aristone gravius, sanctius, doctius, ut mihi non unus homo, sed                      literae ipsae omnes<gap reason="illegible"/> bonae artes in uno homine summum periculum in hujus                      valetudine adire vide antur. Quàm peritus ille &amp; privati Juris &amp;                      publici, quantum rerum, quantum exemplorum, quantum antiquit atis tenet? Nihil                      est, quod discere velis, quod ille docere non possit, mihi certè, quoties                      aliquid abditum quaero, ille thesaurus est.</p>
        <p>Joh. Brandes,</p>
        <p>in tr. de Vera &amp; simulam Juris-Consult. Philosophia pag. 204.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0204] die das honestum ex Ethicis studiret haben/ und wissen/ was da sey/ suum cuique tribuere: Dessen Fundament anders nichts/ als das von einem Holländer so hoch gepriesene Jus Naturale ist: Welche von dem Jure Divino nicht eines Nagels breit abweichen / sondern alle ihre Schlüste ex sana ratione hernehmen/ ein gut Vernunffts-Licht bey sich haben/ und mit einem Worte/ qui veram, non simulatam Philosophiam sectantur. Und solches ist eben so schwer nicht/ wenn man die aniles fabulas, so in den Corpore Juris Scharenweise herum schnurren/ samt den eigensinnigen Glossen und zancksüchtigen Disputationen nach dem Pfefferlande schickte/ und hingegen die vera Principia honesti, justi, aequi & boni den jungen Leuten einpflantzte. Ich lobe jenen reichen Bauren/ welcher/ nachdem er von seinen Sohn/ so von der Universität kommen/ auf vorhergethane Frage/ vernommen hatte / daß die grosse Schrifft in seinem Corpore Juris der Text/ Gesetz und Regeln / die Glosse aber an Rande die Kunst sey/ den Text umzustossen/ und zu verfälschen/ mit seiner Schaff-Scheeren alle Glossen hinweg schnitte/ und dem Sohn/ der drüber erzürnet wurde/ antwortete: Bleib du bey der Warheit und den Gesetzen/ um der Lügen willen habe ich dir kein Geld zu Büchern geschickt. Hactenus Warlef. Henric. Morcelse, Dissertat. de Manuduct. Studiosi Juris per Academ. ad Remp. Ideam Juris Consulti hanc tradit: JCtus est Vir bonus, Studiis humanitatis primò edomitus, dein Sacri, Publici & Privati Juris peritia instructus, qui consilio, oratione & stylo justum ab injusto separando, aequum ab iniquo discernendo, Dei, populi & privatorum jura sarta tecta tueri, lapsa erigere, & fatigata possitreparare, qui, quameunque in Rep. politicam aut juridicam sortietur personam, eam decorè sustinere, & aà publicam omnium ac privatam singulorum salutem & tranquillitatem dirigere possit & velit. Eleganter Plinius Epist. 22. lib. 1. Nihil, inquit, Aristone gravius, sanctius, doctius, ut mihi non unus homo, sed literae ipsae omnes_ bonae artes in uno homine summum periculum in hujus valetudine adire vide antur. Quàm peritus ille & privati Juris & publici, quantum rerum, quantum exemplorum, quantum antiquit atis tenet? Nihil est, quod discere velis, quod ille docere non possit, mihi certè, quoties aliquid abditum quaero, ille thesaurus est. Joh. Brandes, in tr. de Vera & simulam Juris-Consult. Philosophia pag. 204.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/204
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/204>, abgerufen am 21.11.2024.