ten mit guten Provisionen versehen würden/ so hätten sie auch nicht nöthig/ ihnen durch Recht und Linck zu rathen. Es kömmt ein Diener oft auf Reisen durch Diebstahl/ Wasser- und Feuers-Noth in Unglück/ da solten die Herren ihre milde Hand aufthun/ wie der Gottesfürchtige Käyser Constantinus im Gebrauch gehabt/ der auch deßhalber bey dem Eusebio hoch gerühmet wird. Es schencket oft ein Fürst einem Schalcks-Narren und Betrüger eine groß Summa Geldes/ wie viel besser wäre es/ wenn er solches unter seine treue und nothdürfftige Diener austheilete? Hactenus ille.
Respublica duobus pedibus consistit, PRAEMIO & POENA, alterutro deficiente claudicat. Procliviorem decet esse Principem ad meritorum praemia, quam ad demeritorum supplicia. Obsequia praemio languescunt negato, vigescunt collato. Nam sub ingrato Principe nihil magnum geritur, nec ulla Heroica facinora patrantur. Et princeps utplurlmum non colitur ac suspicitur, quia Princeps est, sed quia praestita sibi obsequia remuneratur, & praemia tribuit magna magnis, minoribus minora.
Joh. Adam Weber, in Spiritu Principali, cap. 58.
XIX. Grosse Herren solten bedencken/ daß die Freygebigkeit sey das Diamantene Band/ wodurch ihre und dero Diener Hertzen verknüpfft werden/ und daß man mit güldenen Hamen die Gemüther der Menschen fangen müsse. Wiewohl aller Uberfluß zu vermeiden. Denn gleich wie ein kleiner/ doch anhaltender Regen das land besser durchweichet/ als ein grosser Platz-Regen/ der nur überhin läufft/ also hinterläst auch die mäßige Freygebigkeit ein längerwerendes Andencken der Liebe und Huld in dem Hertzen derer/ so die Wolthat empfangen/ als die alzugrosse Verschwendung.
Idem Weber d. tr. c. 22.
Und saget Jener wohl recht/ daß gute/ treue und aufrichtige Dienste allemahl die Herrn unvermerckt ans Ohr zupften/ solche extraodinarie zuerkennen/ und es nicht allein bey der ordentlichen Besoldung zu lassen/ gestalt den auch eine geringe Erkäntligkeit einen Diener zu mehrern Fleiß und Treue animiret.
Adam Keller, de Offic. Jurid. Polit. lib. 3. c. 4.
Est enim in minimis etiam affectio.
Brunnemann, ad L. 18. n. 2. ff. de Offic. Praesid.Ven. de Valent. Parthen. litigios. lib. 2. c. 10. n. 23.
ten mit guten Provisionen versehen würden/ so hätten sie auch nicht nöthig/ ihnen durch Recht und Linck zu rathen. Es kömmt ein Diener oft auf Reisen durch Diebstahl/ Wasser- und Feuers-Noth in Unglück/ da solten die Herren ihre milde Hand aufthun/ wie der Gottesfürchtige Käyser Constantinus im Gebrauch gehabt/ der auch deßhalber bey dem Eusebio hoch gerühmet wird. Es schencket oft ein Fürst einem Schalcks-Narren und Betrüger eine groß Summa Geldes/ wie viel besser wäre es/ wenn er solches unter seine treue und nothdürfftige Diener austheilete? Hactenus ille.
Respublica duobus pedibus consistit, PRAEMIO & POENA, alterutro deficiente claudicat. Procliviorem decet esse Principem ad meritorum praemia, quam ad demeritorum supplicia. Obsequia praemio languescunt negato, vigescunt collato. Nam sub ingrato Principe nihil magnum geritur, nec ulla Heroica facinora patrantur. Et princeps utplurlmum non colitur ac suspicitur, quia Princeps est, sed quia praestita sibi obsequia remuneratur, & praemia tribuit magna magnis, minoribus minora.
Joh. Adam Weber, in Spiritu Principali, cap. 58.
XIX. Grosse Herren solten bedencken/ daß die Freygebigkeit sey das Diamantene Band/ wodurch ihre und dero Diener Hertzen verknüpfft werden/ und daß man mit güldenen Hamen die Gemüther der Menschen fangen müsse. Wiewohl aller Uberfluß zu vermeiden. Denn gleich wie ein kleiner/ doch anhaltender Regen das land besser durchweichet/ als ein grosser Platz-Regen/ der nur überhin läufft/ also hinterläst auch die mäßige Freygebigkeit ein längerwerendes Andencken der Liebe und Huld in dem Hertzen derer/ so die Wolthat empfangen/ als die alzugrosse Verschwendung.
Idem Weber d. tr. c. 22.
Und saget Jener wohl recht/ daß gute/ treue und aufrichtige Dienste allemahl die Herrn unvermerckt ans Ohr zupften/ solche extraodinariè zuerkennen/ und es nicht allein bey der ordentlichen Besoldung zu lassen/ gestalt den auch eine geringe Erkäntligkeit einen Diener zu mehrern Fleiß und Treue animiret.
Adam Keller, de Offic. Jurid. Polit. lib. 3. c. 4.
Est enim in minimis etiam affectio.
Brunnemann, ad L. 18. n. 2. ff. de Offic. Praesid.Ven. de Valent. Parthen. litigios. lib. 2. c. 10. n. 23.
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ten mit guten Provisionen versehen würden/ so hätten sie auch nicht nöthig/ ihnen durch Recht und Linck zu rathen. Es kömmt ein Diener oft auf Reisen durch Diebstahl/ Wasser- und Feuers-Noth in Unglück/ da solten die Herren ihre milde Hand aufthun/ wie der Gottesfürchtige Käyser Constantinus im Gebrauch gehabt/ der auch deßhalber bey dem Eusebio hoch gerühmet wird. Es schencket oft ein Fürst einem Schalcks-Narren und Betrüger eine groß Summa Geldes/ wie viel besser wäre es/ wenn er solches unter seine treue und nothdürfftige Diener austheilete? Hactenus ille.</p><p>Respublica duobus pedibus consistit, PRAEMIO & POENA, alterutro deficiente claudicat. Procliviorem decet esse Principem ad meritorum praemia, quam ad demeritorum supplicia. Obsequia praemio languescunt negato, vigescunt collato. Nam sub ingrato Principe nihil magnum geritur, nec ulla Heroica facinora patrantur. Et princeps utplurlmum non colitur ac suspicitur, quia Princeps est, sed quia praestita sibi obsequia remuneratur, & praemia tribuit magna magnis, minoribus minora.</p><p>Joh. Adam Weber, in Spiritu Principali, cap. 58.</p><p>XIX. Grosse Herren solten bedencken/ daß die Freygebigkeit sey das Diamantene Band/ wodurch ihre und dero Diener Hertzen verknüpfft werden/ und daß man mit güldenen Hamen die Gemüther der Menschen fangen müsse. Wiewohl aller Uberfluß zu vermeiden. Denn gleich wie ein kleiner/ doch anhaltender Regen das land besser durchweichet/ als ein grosser Platz-Regen/ der nur überhin läufft/ also hinterläst auch die mäßige Freygebigkeit ein längerwerendes Andencken der Liebe und Huld in dem Hertzen derer/ so die Wolthat empfangen/ als die alzugrosse Verschwendung.</p><p>Idem Weber d. tr. c. 22.</p><p>Und saget Jener wohl recht/ daß gute/ treue und aufrichtige Dienste allemahl die Herrn unvermerckt ans Ohr zupften/ solche extraodinariè zuerkennen/ und es nicht allein bey der ordentlichen Besoldung zu lassen/ gestalt den auch eine geringe Erkäntligkeit einen Diener zu mehrern Fleiß und Treue animiret.</p><p>Adam Keller, de Offic. Jurid. Polit. lib. 3. c. 4.</p><p>Est enim in minimis etiam affectio.</p><l>Brunnemann, ad L. 18. n. 2. ff. de Offic. Praesid.</l><l>Ven. de Valent. Parthen. litigios. lib. 2. c. 10. n. 23.</l></div></body></text></TEI>
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ten mit guten Provisionen versehen würden/ so hätten sie auch nicht nöthig/ ihnen durch Recht und Linck zu rathen. Es kömmt ein Diener oft auf Reisen durch Diebstahl/ Wasser- und Feuers-Noth in Unglück/ da solten die Herren ihre milde Hand aufthun/ wie der Gottesfürchtige Käyser Constantinus im Gebrauch gehabt/ der auch deßhalber bey dem Eusebio hoch gerühmet wird. Es schencket oft ein Fürst einem Schalcks-Narren und Betrüger eine groß Summa Geldes/ wie viel besser wäre es/ wenn er solches unter seine treue und nothdürfftige Diener austheilete? Hactenus ille.
Respublica duobus pedibus consistit, PRAEMIO & POENA, alterutro deficiente claudicat. Procliviorem decet esse Principem ad meritorum praemia, quam ad demeritorum supplicia. Obsequia praemio languescunt negato, vigescunt collato. Nam sub ingrato Principe nihil magnum geritur, nec ulla Heroica facinora patrantur. Et princeps utplurlmum non colitur ac suspicitur, quia Princeps est, sed quia praestita sibi obsequia remuneratur, & praemia tribuit magna magnis, minoribus minora.
Joh. Adam Weber, in Spiritu Principali, cap. 58.
XIX. Grosse Herren solten bedencken/ daß die Freygebigkeit sey das Diamantene Band/ wodurch ihre und dero Diener Hertzen verknüpfft werden/ und daß man mit güldenen Hamen die Gemüther der Menschen fangen müsse. Wiewohl aller Uberfluß zu vermeiden. Denn gleich wie ein kleiner/ doch anhaltender Regen das land besser durchweichet/ als ein grosser Platz-Regen/ der nur überhin läufft/ also hinterläst auch die mäßige Freygebigkeit ein längerwerendes Andencken der Liebe und Huld in dem Hertzen derer/ so die Wolthat empfangen/ als die alzugrosse Verschwendung.
Idem Weber d. tr. c. 22.
Und saget Jener wohl recht/ daß gute/ treue und aufrichtige Dienste allemahl die Herrn unvermerckt ans Ohr zupften/ solche extraodinariè zuerkennen/ und es nicht allein bey der ordentlichen Besoldung zu lassen/ gestalt den auch eine geringe Erkäntligkeit einen Diener zu mehrern Fleiß und Treue animiret.
Adam Keller, de Offic. Jurid. Polit. lib. 3. c. 4.
Est enim in minimis etiam affectio.
Brunnemann, ad L. 18. n. 2. ff. de Offic. Praesid. Ven. de Valent. Parthen. litigios. lib. 2. c. 10. n. 23.
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/217>, abgerufen am 21.11.2024.
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