Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.III. Die also genante Spannische Stieffeln/ Bein-Stöcke oder Bein-Schrauben / CXCVI. Sind Fesseln darinn ein rund gebogen Holtz ungefähr Handbreit fest angemacht ist und inwendig viele Kerben oder Zacken hat/ fast wie eine höltzerne Druck-Form/ mit zwey Schrauben auf ieder Seiten/ unten aber mit einen Eisernen Band so hinten um die Waden hergehet/ damit es den Fuß fest halte und nicht abfalle/ verwahret. Dieses gekerbte Holtz nun wird sonderlich bey dem andern Grad der Tortur, wie solche in den Chur- und andern Fürstenthümern zu Sachsen gebräuchlich/ und die peinliche Frage ziemlicher Maßen genennet wird/ dem Inquisiten wenn er in Güte noch nicht bekennen wil / auf die Schien-Beine gesetzet/ und mit einen Eisernen Schlüssel zugeschraubet: Zuweilen kloppen auch wohl die Scharffrichter mit besagten Schlüssel auf das Holtz/ welches die Schmerzen vermehret und empfindlicher machet. Diese müssen gleichfals offte gelüftet werden. Und wenn der Scharfrichter solche abnimt / sehen die Schin-Beine braun und blau aus/ gleich als wenn man eine Form hinein gedrücket hätte/ daß zuweilen das Blut/ wenn die Nachrichter alzu ungeschickt und grob zu schrauben [so doch mit Maße geschen sol/ und der Judex drein zu reden hat] an den Beinen herab läufft: Daß mannichmahl der Scharfrichter dieselbe nach geschehener Volter schmieren muß. Worbey obiter zu melden daß wenn man rechte Hexen auf der Volter und Leiter hangen hat/ die Nachrichter dann und wan sie mit einem Stäblein von einer Hasel-Staude/ so in einer gewissen Stunde abgebrochen worden auf die Schienbeine zu klopffen pflegen/ drüber sie an zu hüpffen und schreyen fangen/ als wenn sie an einen Spieß steckten. IV. Die Leither / CXCVII. Ist wie eine andere gemeine Leither formiret und gemachet/ doch daß sie breiter und stärcker ist/ damit ein Mensch mit den Rücken füglich drauf liegen könne/ sie muß auch wohl verwahret und fest angemachet seyn/ daß sie nicht wancke/ außglitsche und übern Hauffen falle/ wenn der Reus draufgezogen wird / denn der könte als den gar leicht also hinterwarts gebunden/ indem er keinen Enthalt hat/ Halß und Bein zerbrechen/ welches der böse Geist an einen Orth wie ich mich erinnere/ mit einer Hexin practi- III. Die also genante Spannische Stieffeln/ Bein-Stöcke oder Bein-Schrauben / CXCVI. Sind Fesseln darinn ein rund gebogen Holtz ungefähr Handbreit fest angemacht ist und inwendig viele Kerben oder Zacken hat/ fast wie eine höltzerne Druck-Form/ mit zwey Schrauben auf ieder Seiten/ unten aber mit einen Eisernen Band so hinten um die Waden hergehet/ damit es den Fuß fest halte und nicht abfalle/ verwahret. Dieses gekerbte Holtz nun wird sonderlich bey dem andern Grad der Tortur, wie solche in den Chur- und andern Fürstenthümern zu Sachsen gebräuchlich/ und die peinliche Frage ziemlicher Maßen genennet wird/ dem Inquisiten wenn er in Güte noch nicht bekennen wil / auf die Schien-Beine gesetzet/ und mit einen Eisernen Schlüssel zugeschraubet: Zuweilen kloppen auch wohl die Scharffrichter mit besagten Schlüssel auf das Holtz/ welches die Schmerzen vermehret und empfindlicher machet. Diese müssen gleichfals offte gelüftet werden. Und wenn der Scharfrichter solche abnimt / sehen die Schin-Beine braun und blau aus/ gleich als wenn man eine Form hinein gedrücket hätte/ daß zuweilen das Blut/ wenn die Nachrichter alzu ungeschickt und grob zu schrauben [so doch mit Maße geschen sol/ und der Judex drein zu reden hat] an den Beinen herab läufft: Daß mannichmahl der Scharfrichter dieselbe nach geschehener Volter schmieren muß. Worbey obiter zu melden daß wenn man rechte Hexen auf der Volter und Leiter hangen hat/ die Nachrichter dann und wan sie mit einem Stäblein von einer Hasel-Staude/ so in einer gewissen Stunde abgebrochen worden auf die Schienbeine zu klopffen pflegen/ drüber sie an zu hüpffen und schreyen fangen/ als wenn sie an einen Spieß steckten. IV. Die Leither / CXCVII. Ist wie eine andere gemeine Leither formiret und gemachet/ doch daß sie breiter und stärcker ist/ damit ein Mensch mit den Rücken füglich drauf liegen könne/ sie muß auch wohl verwahret und fest angemachet seyn/ daß sie nicht wancke/ außglitsche und übern Hauffen falle/ wenn der Reus draufgezogen wird / denn der könte als den gar leicht also hinterwarts gebunden/ indem er keinen Enthalt hat/ Halß und Bein zerbrechen/ welches der böse Geist an einen Orth wie ich mich erinnere/ mit einer Hexin practi- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0331" n="315"/> <p>III. Die also genante Spannische Stieffeln/ Bein-Stöcke oder Bein-Schrauben /</p> <p>CXCVI. Sind Fesseln darinn ein rund gebogen Holtz ungefähr Handbreit fest angemacht ist und inwendig viele Kerben oder Zacken hat/ fast wie eine höltzerne Druck-Form/ mit zwey Schrauben auf ieder Seiten/ unten aber mit einen Eisernen Band so hinten um die Waden hergehet/ damit es den Fuß fest halte und nicht abfalle/ verwahret. Dieses gekerbte Holtz nun wird sonderlich bey dem andern Grad der Tortur, wie solche in den Chur- und andern Fürstenthümern zu Sachsen gebräuchlich/ und die peinliche Frage ziemlicher Maßen genennet wird/ dem Inquisiten wenn er in Güte noch nicht bekennen wil / auf die Schien-Beine gesetzet/ und mit einen Eisernen Schlüssel zugeschraubet: Zuweilen kloppen auch wohl die Scharffrichter mit besagten Schlüssel auf das Holtz/ welches die Schmerzen vermehret und empfindlicher machet. Diese müssen gleichfals offte gelüftet werden. Und wenn der Scharfrichter solche abnimt / sehen die Schin-Beine braun und blau aus/ gleich als wenn man eine Form hinein gedrücket hätte/ daß zuweilen das Blut/ wenn die Nachrichter alzu ungeschickt und grob zu schrauben [so doch mit Maße geschen sol/ und der Judex drein zu reden hat] an den Beinen herab läufft: Daß mannichmahl der Scharfrichter dieselbe nach geschehener Volter schmieren muß. Worbey obiter zu melden daß wenn man rechte Hexen auf der Volter und Leiter hangen hat/ die Nachrichter dann und wan sie mit einem Stäblein von einer Hasel-Staude/ so in einer gewissen Stunde abgebrochen worden auf die Schienbeine zu klopffen pflegen/ drüber sie an zu hüpffen und schreyen fangen/ als wenn sie an einen Spieß steckten.</p> <p>IV. Die Leither /</p> <p>CXCVII. Ist wie eine andere gemeine Leither formiret und gemachet/ doch daß sie breiter und stärcker ist/ damit ein Mensch mit den Rücken füglich drauf liegen könne/ sie muß auch wohl verwahret und fest angemachet seyn/ daß sie nicht wancke/ außglitsche und übern Hauffen falle/ wenn der Reus draufgezogen wird / denn der könte als den gar leicht also hinterwarts gebunden/ indem er keinen Enthalt hat/ Halß und Bein zerbrechen/ welches der böse Geist an einen Orth wie ich mich erinnere/ mit einer Hexin practi- </p> </div> </body> </text> </TEI> [315/0331]
III. Die also genante Spannische Stieffeln/ Bein-Stöcke oder Bein-Schrauben /
CXCVI. Sind Fesseln darinn ein rund gebogen Holtz ungefähr Handbreit fest angemacht ist und inwendig viele Kerben oder Zacken hat/ fast wie eine höltzerne Druck-Form/ mit zwey Schrauben auf ieder Seiten/ unten aber mit einen Eisernen Band so hinten um die Waden hergehet/ damit es den Fuß fest halte und nicht abfalle/ verwahret. Dieses gekerbte Holtz nun wird sonderlich bey dem andern Grad der Tortur, wie solche in den Chur- und andern Fürstenthümern zu Sachsen gebräuchlich/ und die peinliche Frage ziemlicher Maßen genennet wird/ dem Inquisiten wenn er in Güte noch nicht bekennen wil / auf die Schien-Beine gesetzet/ und mit einen Eisernen Schlüssel zugeschraubet: Zuweilen kloppen auch wohl die Scharffrichter mit besagten Schlüssel auf das Holtz/ welches die Schmerzen vermehret und empfindlicher machet. Diese müssen gleichfals offte gelüftet werden. Und wenn der Scharfrichter solche abnimt / sehen die Schin-Beine braun und blau aus/ gleich als wenn man eine Form hinein gedrücket hätte/ daß zuweilen das Blut/ wenn die Nachrichter alzu ungeschickt und grob zu schrauben [so doch mit Maße geschen sol/ und der Judex drein zu reden hat] an den Beinen herab läufft: Daß mannichmahl der Scharfrichter dieselbe nach geschehener Volter schmieren muß. Worbey obiter zu melden daß wenn man rechte Hexen auf der Volter und Leiter hangen hat/ die Nachrichter dann und wan sie mit einem Stäblein von einer Hasel-Staude/ so in einer gewissen Stunde abgebrochen worden auf die Schienbeine zu klopffen pflegen/ drüber sie an zu hüpffen und schreyen fangen/ als wenn sie an einen Spieß steckten.
IV. Die Leither /
CXCVII. Ist wie eine andere gemeine Leither formiret und gemachet/ doch daß sie breiter und stärcker ist/ damit ein Mensch mit den Rücken füglich drauf liegen könne/ sie muß auch wohl verwahret und fest angemachet seyn/ daß sie nicht wancke/ außglitsche und übern Hauffen falle/ wenn der Reus draufgezogen wird / denn der könte als den gar leicht also hinterwarts gebunden/ indem er keinen Enthalt hat/ Halß und Bein zerbrechen/ welches der böse Geist an einen Orth wie ich mich erinnere/ mit einer Hexin practi-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |