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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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dest strack bey der ersten Verhör in dich gegangen seyn/ dein Gewissen erleichtert/ und in Güte bekant haben/ wie du dich von den Satan verführen lassen/ und von GOtt abgefallen/ auch was du sonst vor Unthaten begangen und verübt/ damit deine Seele von dem ewigen Verderben errettet/ und du durch wahre Reu und Busse zu deinem Erlöser JEsu Christo/ mit dem du in der heiligen Tauffe einen Bund gemachet/ auch dem Teufel und allen seinen Wercken und Wesen abgesaget hast/ wieder gebracht werden möchtest: So hat man doch das Gegentheil/ und dieses verspühret/ daß du alles trotzig verneinet/ und ins leugnen gestellet/ da doch handgreifliche Indicia der Hexerey wieder dich obhanden sind/ indem/ wie du von dem Ambts-Diener in deinem Hause zu Drachenstädt gefangen genommen/ und in Beysein des Schultheissen besuchet worden/ (1) in deiner Schnür-Brust man einen zusammen gewickelten Zettul/ darauf ein Teufels-Bild mit vielen Characteren und Creutzen gemahlet/ (2) in dem Quer-Band an deinem Rock drey Pulver/ als ein weißes/ rothes und schwartzes/ in Papier iedwedes besonders gewickelt / eingenehet/ und (3) in deinem Keller drey Schirben mit gekochten Kräutern / ferner eine Schachtel mit Knochen von kleinen Kindern/ und einen zugedeckten Topf/ darinnen eine grausame grosse roth-bunte lebendige Kröte/ welche das Maul weit aufgesperret/ gesessen/ gefunden/ so/ ehe man sich dessen versehen / weg kommen und verschwunden. Uber dieses auch die eydlich abgehörte/ und mit dir confrontirte Zeugen so viele verdächtige Dinge wieder dich ausgesaget haben / daß niemand dich vor unschuldig hält/ welches auch der Schöppen-Stuhl zu N. wohl erwogen/ und überleget/ dannenhero dir die Tortur oder scharffe Frage zuerkant hat/ wenn du nochmahls in Güte dein Bekäntnis nicht thun wirst: massen wir dann uns zu dem Ende allhier eingefunden/ und dich deshalber aus dem Gefängniß anher bringen lassen. Wir haben allerseits ein Mitleiden mit dir/ daß du dich so schändlich von den bösen Geist/ als den aligemeinen Menschen - Feind / berücken/ verführen und in sein höllisches Jäger-Netze ziehen lassen / ermahnen dich auch hiermit treulich/ daß du GOtt und der Obrigkeit die Ehre geben/ und dein Bekäntnis gütlich thun nnd ablegen wollest/ weil es ietzo noch Zeit ist/ ehe du dem Scharfrichter übergeben wirst. Traue du dem leidigen Satan / der dir etwan einbläset/ du soltest nichts bekennen/ er wolte dir schon davon helffen/ ja nicht/ er ist ein Lügner und Betrüger von Anfang her / sondern nimm deiner Seelen Seeligkeit wahr /

dest strack bey der ersten Verhör in dich gegangen seyn/ dein Gewissen erleichtert/ und in Güte bekant haben/ wie du dich von den Satan verführen lassen/ und von GOtt abgefallen/ auch was du sonst vor Unthaten begangen und verübt/ damit deine Seele von dem ewigen Verderben errettet/ und du durch wahre Reu und Busse zu deinem Erlöser JEsu Christo/ mit dem du in der heiligen Tauffe einen Bund gemachet/ auch dem Teufel und allen seinen Wercken und Wesen abgesaget hast/ wieder gebracht werden möchtest: So hat man doch das Gegentheil/ und dieses verspühret/ daß du alles trotzig verneinet/ und ins leugnen gestellet/ da doch handgreifliche Indicia der Hexerey wieder dich obhanden sind/ indem/ wie du von dem Ambts-Diener in deinem Hause zu Drachenstädt gefangen genommen/ und in Beysein des Schultheissen besuchet worden/ (1) in deiner Schnür-Brust man einen zusammen gewickelten Zettul/ darauf ein Teufels-Bild mit vielen Characteren und Creutzen gemahlet/ (2) in dem Quer-Band an deinem Rock drey Pulver/ als ein weißes/ rothes und schwartzes/ in Papier iedwedes besonders gewickelt / eingenehet/ und (3) in deinem Keller drey Schirben mit gekochten Kräutern / ferner eine Schachtel mit Knochen von kleinen Kindern/ und einen zugedeckten Topf/ darinnen eine grausame grosse roth-bunte lebendige Kröte/ welche das Maul weit aufgesperret/ gesessen/ gefunden/ so/ ehe man sich dessen versehen / weg kommen und verschwunden. Uber dieses auch die eydlich abgehörte/ und mit dir confrontirte Zeugen so viele verdächtige Dinge wieder dich ausgesaget haben / daß niemand dich vor unschuldig hält/ welches auch der Schöppen-Stuhl zu N. wohl erwogen/ und überleget/ dannenhero dir die Tortur oder scharffe Frage zuerkant hat/ wenn du nochmahls in Güte dein Bekäntnis nicht thun wirst: massen wir dann uns zu dem Ende allhier eingefunden/ und dich deshalber aus dem Gefängniß anher bringen lassen. Wir haben allerseits ein Mitleiden mit dir/ daß du dich so schändlich von den bösen Geist/ als den aligemeinen Menschen - Feind / berücken/ verführen und in sein höllisches Jäger-Netze ziehen lassen / ermahnen dich auch hiermit treulich/ daß du GOtt und der Obrigkeit die Ehre geben/ und dein Bekäntnis gütlich thun nnd ablegen wollest/ weil es ietzo noch Zeit ist/ ehe du dem Scharfrichter übergeben wirst. Traue du dem leidigen Satan / der dir etwan einbläset/ du soltest nichts bekennen/ er wolte dir schon davon helffen/ ja nicht/ er ist ein Lügner und Betrüger von Anfang her / sondern nimm deiner Seelen Seeligkeit wahr /

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[394/0410] dest strack bey der ersten Verhör in dich gegangen seyn/ dein Gewissen erleichtert/ und in Güte bekant haben/ wie du dich von den Satan verführen lassen/ und von GOtt abgefallen/ auch was du sonst vor Unthaten begangen und verübt/ damit deine Seele von dem ewigen Verderben errettet/ und du durch wahre Reu und Busse zu deinem Erlöser JEsu Christo/ mit dem du in der heiligen Tauffe einen Bund gemachet/ auch dem Teufel und allen seinen Wercken und Wesen abgesaget hast/ wieder gebracht werden möchtest: So hat man doch das Gegentheil/ und dieses verspühret/ daß du alles trotzig verneinet/ und ins leugnen gestellet/ da doch handgreifliche Indicia der Hexerey wieder dich obhanden sind/ indem/ wie du von dem Ambts-Diener in deinem Hause zu Drachenstädt gefangen genommen/ und in Beysein des Schultheissen besuchet worden/ (1) in deiner Schnür-Brust man einen zusammen gewickelten Zettul/ darauf ein Teufels-Bild mit vielen Characteren und Creutzen gemahlet/ (2) in dem Quer-Band an deinem Rock drey Pulver/ als ein weißes/ rothes und schwartzes/ in Papier iedwedes besonders gewickelt / eingenehet/ und (3) in deinem Keller drey Schirben mit gekochten Kräutern / ferner eine Schachtel mit Knochen von kleinen Kindern/ und einen zugedeckten Topf/ darinnen eine grausame grosse roth-bunte lebendige Kröte/ welche das Maul weit aufgesperret/ gesessen/ gefunden/ so/ ehe man sich dessen versehen / weg kommen und verschwunden. Uber dieses auch die eydlich abgehörte/ und mit dir confrontirte Zeugen so viele verdächtige Dinge wieder dich ausgesaget haben / daß niemand dich vor unschuldig hält/ welches auch der Schöppen-Stuhl zu N. wohl erwogen/ und überleget/ dannenhero dir die Tortur oder scharffe Frage zuerkant hat/ wenn du nochmahls in Güte dein Bekäntnis nicht thun wirst: massen wir dann uns zu dem Ende allhier eingefunden/ und dich deshalber aus dem Gefängniß anher bringen lassen. Wir haben allerseits ein Mitleiden mit dir/ daß du dich so schändlich von den bösen Geist/ als den aligemeinen Menschen - Feind / berücken/ verführen und in sein höllisches Jäger-Netze ziehen lassen / ermahnen dich auch hiermit treulich/ daß du GOtt und der Obrigkeit die Ehre geben/ und dein Bekäntnis gütlich thun nnd ablegen wollest/ weil es ietzo noch Zeit ist/ ehe du dem Scharfrichter übergeben wirst. Traue du dem leidigen Satan / der dir etwan einbläset/ du soltest nichts bekennen/ er wolte dir schon davon helffen/ ja nicht/ er ist ein Lügner und Betrüger von Anfang her / sondern nimm deiner Seelen Seeligkeit wahr /

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/410>, abgerufen am 24.11.2024.