Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.und sie mit der Last Holtz heimgegangen. Alß sie nun besagter ihrer Großmutter/ alles/ was sich mit ihr begeben/ in Klagen und Weinen erzehlet/ hätte dieselbe überlaut gelachet / auch sie noch darzu vexiret/ daß sie so oste Vetter Hansen aus der Baumanns-Höle/ seines Sohns halber/ abgewiesen/ und hätte denselben doch noch auf solche listige Art nun kriegen müssen/ sie auch ermahnet/ getrost zu seyn / sie hätte einen reichen Buhlen bekommen/ der sie schon ernehren würde/ es wäre doch so gar fein/ wenn es immer bey dem Geschlechte bliebe/ denn ihr gantzer Stamm von Uhr-Eltern und Groß-Eltern wären alle so gute Leute gewesen / die ihr reiches Außkommen gehabt/ waß sie sich denn alleine ausschliessen wolte? de Apfel fiehle ja nicht weit von Stamm! Weil ihr Vater uud Mutter verbrand worden/ hielten die Leuthe sie/ die Tochter/ doch auch vor eine Hexe / es möchte war seyn/ oder nicht. Nun könte sie desto eher eine gute Heyrath thun/ und zwar auch in eben solchen guten Geschlecht/ wie sie wären. Da sie sich endlich zu frieden gegeben. Wie sie nun in ihrer Großmutter Hauß auf den Boden/ bey der Laden/ so vor ihrem Bette gestanden/ drin sie alleine geschlaffen/ gegangen/ und das Goldstücke hinein legen und aufheben wollen / wäre es nur ein runder Boden aus einem tönernen Krug gewesen/ da sie Hansen alles Ubel an dem Hals gefluchet/ daß er sie so schändlich betrogen/ doch den Boden gleichwohl in die Laden geleget und aufgehoben. [Eben solchen Betrug mit einem Goldstücke zeigete Anno 1687. ein Dinstmägdelein bey der Territion im Ambt Arnstad von R. an/ welches der böse Feind/ in Beyseyn einer alten Zauberinne/ die dem dem Mägdelein das Hexen lernen wollen / zugestellet/ so gleichfals ein Boden aus einem Krug gewesen/ wie sie es heimgebracht. Das alte Weib hatte ihr auch ein stück Butterkuchen gegeben / solchen so bald aufzuessen/ welches aber das Mädgen nicht thun wollen/ sondern mit nach Hauß genommen/ da es ein alter Pels-Lappen gewesen. Bey andern ist das Geld/ so er denen Neu verführten/ oder auch wohl den alten Hexen gebracht/ in den Kasten zu Schirben/ Kohlen/ Blättern/ oder gar zu Pferde-Mist: Item die vermeinte Perlen und Gold zu Knochen oder Strohalmen worden. Reinking. in Responso de Sagis n. 133. 142. & 156. Freudius saepe dict. tr. Quaest. 147. n. 4. & 5. Pott. de nefand. Lamiar. coitu c. 3. §. 6.] und sie mit der Last Holtz heimgegangen. Alß sie nun besagter ihrer Großmutter/ alles/ was sich mit ihr begeben/ in Klagen und Weinen erzehlet/ hätte dieselbe überlaut gelachet / auch sie noch darzu vexiret/ daß sie so oste Vetter Hansen aus der Baumanns-Höle/ seines Sohns halber/ abgewiesen/ und hätte denselben doch noch auf solche listige Art nun kriegen müssen/ sie auch ermahnet/ getrost zu seyn / sie hätte einen reichen Buhlen bekommen/ der sie schon ernehren würde/ es wäre doch so gar fein/ wenn es immer bey dem Geschlechte bliebe/ denn ihr gantzer Stamm von Uhr-Eltern und Groß-Eltern wären alle so gute Leute gewesen / die ihr reiches Außkommen gehabt/ waß sie sich denn alleine ausschliessen wolte? de Apfel fiehle ja nicht weit von Stamm! Weil ihr Vater uud Mutter verbrand worden/ hielten die Leuthe sie/ die Tochter/ doch auch vor eine Hexe / es möchte war seyn/ oder nicht. Nun könte sie desto eher eine gute Heyrath thun/ und zwar auch in eben solchen guten Geschlecht/ wie sie wären. Da sie sich endlich zu frieden gegeben. Wie sie nun in ihrer Großmutter Hauß auf den Boden/ bey der Laden/ so vor ihrem Bette gestanden/ drin sie alleine geschlaffen/ gegangen/ und das Goldstücke hinein legen und aufheben wollen / wäre es nur ein runder Boden aus einem tönernen Krug gewesen/ da sie Hansen alles Ubel an dem Hals gefluchet/ daß er sie so schändlich betrogen/ doch den Boden gleichwohl in die Laden geleget und aufgehoben. [Eben solchen Betrug mit einem Goldstücke zeigete Anno 1687. ein Dinstmägdelein bey der Territion im Ambt Arnstad von R. an/ welches der böse Feind/ in Beyseyn einer alten Zauberinne/ die dem dem Mägdelein das Hexen lernen wollen / zugestellet/ so gleichfals ein Boden aus einem Krug gewesen/ wie sie es heimgebracht. Das alte Weib hatte ihr auch ein stück Butterkuchen gegeben / solchen so bald aufzuessen/ welches aber das Mädgen nicht thun wollen/ sondern mit nach Hauß genommen/ da es ein alter Pels-Lappen gewesen. Bey andern ist das Geld/ so er denen Neu verführten/ oder auch wohl den alten Hexen gebracht/ in den Kasten zu Schirben/ Kohlen/ Blättern/ oder gar zu Pferde-Mist: Item die vermeinte Perlen und Gold zu Knochen oder Strohalmen worden. Reinking. in Responso de Sagis n. 133. 142. & 156. Freudius saepè dict. tr. Quaest. 147. n. 4. & 5. Pott. de nefand. Lamiar. coitu c. 3. §. 6.] <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0427" n="411"/> und sie mit der Last Holtz heimgegangen. Alß sie nun besagter ihrer Großmutter/ alles/ was sich mit ihr begeben/ in Klagen und Weinen erzehlet/ hätte dieselbe überlaut gelachet / auch sie noch darzu vexiret/ daß sie so oste Vetter Hansen aus der Baumanns-Höle/ seines Sohns halber/ abgewiesen/ und hätte denselben doch noch auf solche listige Art nun kriegen müssen/ sie auch ermahnet/ getrost zu seyn / sie hätte einen reichen Buhlen bekommen/ der sie schon ernehren würde/ es wäre doch so gar fein/ wenn es immer bey dem Geschlechte bliebe/ denn ihr gantzer Stamm von Uhr-Eltern und Groß-Eltern wären alle so gute Leute gewesen / die ihr reiches Außkommen gehabt/ waß sie sich denn alleine ausschliessen wolte? de Apfel fiehle ja nicht weit von Stamm! Weil ihr Vater uud Mutter verbrand worden/ hielten die Leuthe sie/ die Tochter/ doch auch vor eine Hexe / es möchte war seyn/ oder nicht. Nun könte sie desto eher eine gute Heyrath thun/ und zwar auch in eben solchen guten Geschlecht/ wie sie wären. Da sie sich endlich zu frieden gegeben. Wie sie nun in ihrer Großmutter Hauß auf den Boden/ bey der Laden/ so vor ihrem Bette gestanden/ drin sie alleine geschlaffen/ gegangen/ und das Goldstücke hinein legen und aufheben wollen / wäre es nur ein runder Boden aus einem tönernen Krug gewesen/ da sie Hansen alles Ubel an dem Hals gefluchet/ daß er sie so schändlich betrogen/ doch den Boden gleichwohl in die Laden geleget und aufgehoben.</p> <p>[Eben solchen Betrug mit einem Goldstücke zeigete Anno 1687. ein Dinstmägdelein bey der Territion im Ambt Arnstad von R. an/ welches der böse Feind/ in Beyseyn einer alten Zauberinne/ die dem dem Mägdelein das Hexen lernen wollen / zugestellet/ so gleichfals ein Boden aus einem Krug gewesen/ wie sie es heimgebracht. Das alte Weib hatte ihr auch ein stück Butterkuchen gegeben / solchen so bald aufzuessen/ welches aber das Mädgen nicht thun wollen/ sondern mit nach Hauß genommen/ da es ein alter Pels-Lappen gewesen. Bey andern ist das Geld/ so er denen Neu verführten/ oder auch wohl den alten Hexen gebracht/ in den Kasten zu Schirben/ Kohlen/ Blättern/ oder gar zu Pferde-Mist: Item die vermeinte Perlen und Gold zu Knochen oder Strohalmen worden.</p> <p>Reinking. in Responso de Sagis n. 133. 142. & 156. Freudius saepè dict. tr. Quaest. 147. n. 4. & 5. Pott. de nefand. Lamiar. coitu c. 3. §. 6.]</p> </div> </body> </text> </TEI> [411/0427]
und sie mit der Last Holtz heimgegangen. Alß sie nun besagter ihrer Großmutter/ alles/ was sich mit ihr begeben/ in Klagen und Weinen erzehlet/ hätte dieselbe überlaut gelachet / auch sie noch darzu vexiret/ daß sie so oste Vetter Hansen aus der Baumanns-Höle/ seines Sohns halber/ abgewiesen/ und hätte denselben doch noch auf solche listige Art nun kriegen müssen/ sie auch ermahnet/ getrost zu seyn / sie hätte einen reichen Buhlen bekommen/ der sie schon ernehren würde/ es wäre doch so gar fein/ wenn es immer bey dem Geschlechte bliebe/ denn ihr gantzer Stamm von Uhr-Eltern und Groß-Eltern wären alle so gute Leute gewesen / die ihr reiches Außkommen gehabt/ waß sie sich denn alleine ausschliessen wolte? de Apfel fiehle ja nicht weit von Stamm! Weil ihr Vater uud Mutter verbrand worden/ hielten die Leuthe sie/ die Tochter/ doch auch vor eine Hexe / es möchte war seyn/ oder nicht. Nun könte sie desto eher eine gute Heyrath thun/ und zwar auch in eben solchen guten Geschlecht/ wie sie wären. Da sie sich endlich zu frieden gegeben. Wie sie nun in ihrer Großmutter Hauß auf den Boden/ bey der Laden/ so vor ihrem Bette gestanden/ drin sie alleine geschlaffen/ gegangen/ und das Goldstücke hinein legen und aufheben wollen / wäre es nur ein runder Boden aus einem tönernen Krug gewesen/ da sie Hansen alles Ubel an dem Hals gefluchet/ daß er sie so schändlich betrogen/ doch den Boden gleichwohl in die Laden geleget und aufgehoben.
[Eben solchen Betrug mit einem Goldstücke zeigete Anno 1687. ein Dinstmägdelein bey der Territion im Ambt Arnstad von R. an/ welches der böse Feind/ in Beyseyn einer alten Zauberinne/ die dem dem Mägdelein das Hexen lernen wollen / zugestellet/ so gleichfals ein Boden aus einem Krug gewesen/ wie sie es heimgebracht. Das alte Weib hatte ihr auch ein stück Butterkuchen gegeben / solchen so bald aufzuessen/ welches aber das Mädgen nicht thun wollen/ sondern mit nach Hauß genommen/ da es ein alter Pels-Lappen gewesen. Bey andern ist das Geld/ so er denen Neu verführten/ oder auch wohl den alten Hexen gebracht/ in den Kasten zu Schirben/ Kohlen/ Blättern/ oder gar zu Pferde-Mist: Item die vermeinte Perlen und Gold zu Knochen oder Strohalmen worden.
Reinking. in Responso de Sagis n. 133. 142. & 156. Freudius saepè dict. tr. Quaest. 147. n. 4. & 5. Pott. de nefand. Lamiar. coitu c. 3. §. 6.]
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/427>, abgerufen am 26.06.2024. |