Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.let. Wie nun Inquitin ins zwantzigste Jahr ihres Alters gegangen/ hätte sich ein Wittber von Drachenstädt / Kuprecht Gernlach/ der nur 2. Kinder/ als einen Sohn von 12. und eine Tochter von 8. Jahren gehabt/ bey ihr angemeldet/ und sie geheyrathet/ den sie zwantzig Jahr gehabt/ und mit demselben 5. Kinder/ als 3. Söhne und 2. Töchter erziehlet/ es hätte aber ihr Buhle Hans/ ungeachtet ihr Mann an ihrer Seiten im Bette gelegen/ dennoch vielmahl mit ihr Unzucht getrieben/ doch zuvor einen dicken Dampf gemacht/ davon der Mann in einen sehr tieffen Schlaf gefallen/ daß er nicht aufgewacht. Die Kinder hätte sie alle in Mutter - Leibe noch dem bösen Feind zusagen/ und witmen müssen. Und ob sie sich schon allemahl sehr geweigert/ hätte er sie doch erschrecklich geschlagen und geprügelt/ auch ihr weder Tag noch Nacht Ruhe gelassen/ biß sie ihm endlich dieselbe versprochen/ und wenn sie schon in der Kirchen getaufft gewesen/ hätte er sie doch/ in Abwesenheit ihres Mannes/ in ihrer Stuben mit Wasser aus der Ofenblasen in seinen Nahmen ümgetaufft. Ihr ältester Sohn/ Caspar/ wie er erwachsen/ wäre in den Polnischen Krieg gezogen/ und ein Rittmeister worden / der Stahl-Eisen-fest/ Schoß- und Stichfrey gewesen/ er hätte auch das Geschütz beschweren können/ daß es nicht loß gegangen/ und die Degen in den Scheiden so unbeweglich zu befestigen gewust/ daß gantze Regimenter keinen Schuß thun / vielweniger die Degen gebrauchen können. Hätte gantze Schwadronen Reuther [so aber lauter Blendwerck gewesen] ins Feld gestellet/ drum man ihn auch vor den besten Parthy-Gänger behalten/ der viele Beuthe gemacht/ und eine gute Anzahl. Gefangene allemahl mit gebracht. Letzlich aber wäre er unter die Schnaphanen gerathen/ die ihn und seine Mithabende mit Radehauen/ Holtzschlägeln und Dreschflegeln tod geschlagen. [De similibus lege Freudium, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ q. 132. 133. & 134. Ihr anderer Sohn Cuntz, wäre ein Jäger worden/ der auch sehr künstlich gewesen / denn er hätte alle Tage drey Schüsse frey gehabt/ und dadurch Menschen und Vieh / Wildpret/ Vogel/ und alles/ was er nur gewolt/ und ins Gesichte bekommen / fällen und tödten/ ja wilde Schweine/ Hirsche/ Thiere/ Rehe/ Wölffe / Füchse und Hasen/ auch das Gevögel an einen gewissen Orth bannen können/ daß es Stand halten müssen/ und er nur nach Blieben ein- und das andere davon heraus gepirschet und geschossen. Die let. Wie nun Inquitin ins zwantzigste Jahr ihres Alters gegangen/ hätte sich ein Wittber von Drachenstädt / Kuprecht Gernlach/ der nur 2. Kinder/ als einen Sohn von 12. und eine Tochter von 8. Jahren gehabt/ bey ihr angemeldet/ und sie geheyrathet/ den sie zwantzig Jahr gehabt/ und mit demselben 5. Kinder/ als 3. Söhne und 2. Töchter erziehlet/ es hätte aber ihr Buhle Hans/ ungeachtet ihr Mann an ihrer Seiten im Bette gelegen/ dennoch vielmahl mit ihr Unzucht getrieben/ doch zuvor einen dicken Dampf gemacht/ davon der Mann in einen sehr tieffen Schlaf gefallen/ daß er nicht aufgewacht. Die Kinder hätte sie alle in Mutter - Leibe noch dem bösen Feind zusagen/ und witmen müssen. Und ob sie sich schon allemahl sehr geweigert/ hätte er sie doch erschrecklich geschlagen und geprügelt/ auch ihr weder Tag noch Nacht Ruhe gelassen/ biß sie ihm endlich dieselbe versprochen/ und wenn sie schon in der Kirchen getaufft gewesen/ hätte er sie doch/ in Abwesenheit ihres Mannes/ in ihrer Stuben mit Wasser aus der Ofenblasen in seinen Nahmen ümgetaufft. Ihr ältester Sohn/ Caspar/ wie er erwachsen/ wäre in den Polnischen Krieg gezogen/ und ein Rittmeister worden / der Stahl-Eisen-fest/ Schoß- und Stichfrey gewesen/ er hätte auch das Geschütz beschweren können/ daß es nicht loß gegangen/ und die Degen in den Scheiden so unbeweglich zu befestigen gewust/ daß gantze Regimenter keinen Schuß thun / vielweniger die Degen gebrauchen können. Hätte gantze Schwadronen Reuther [so aber lauter Blendwerck gewesen] ins Feld gestellet/ drum man ihn auch vor den besten Parthy-Gänger behalten/ der viele Beuthe gemacht/ und eine gute Anzahl. Gefangene allemahl mit gebracht. Letzlich aber wäre er unter die Schnaphanen gerathen/ die ihn und seine Mithabende mit Radehauen/ Holtzschlägeln uñ Dreschflegeln tod geschlagen. [De similibus lege Freudium, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ q. 132. 133. & 134. Ihr anderer Sohn Cuntz, wäre ein Jäger worden/ der auch sehr künstlich gewesen / denn er hätte alle Tage drey Schüsse frey gehabt/ und dadurch Menschen und Vieh / Wildpret/ Vogel/ und alles/ was er nur gewolt/ und ins Gesichte bekommen / fällen und tödten/ ja wilde Schweine/ Hirsche/ Thiere/ Rehe/ Wölffe / Füchse und Hasen/ auch das Gevögel an einen gewissen Orth bannen können/ daß es Stand halten müssen/ und er nur nach Blieben ein- und das andere davon heraus gepirschet und geschossen. Die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0436" n="420"/> let. Wie nun Inquitin ins zwantzigste Jahr ihres Alters gegangen/ hätte sich ein Wittber von Drachenstädt / Kuprecht Gernlach/ der nur 2. Kinder/ als einen Sohn von 12. und eine Tochter von 8. Jahren gehabt/ bey ihr angemeldet/ und sie geheyrathet/ den sie zwantzig Jahr gehabt/ und mit demselben 5. Kinder/ als 3. Söhne und 2. Töchter erziehlet/ es hätte aber ihr Buhle Hans/ ungeachtet ihr Mann an ihrer Seiten im Bette gelegen/ dennoch vielmahl mit ihr Unzucht getrieben/ doch zuvor einen dicken Dampf gemacht/ davon der Mann in einen sehr tieffen Schlaf gefallen/ daß er nicht aufgewacht. Die Kinder hätte sie alle in Mutter - Leibe noch dem bösen Feind zusagen/ und witmen müssen. Und ob sie sich schon allemahl sehr geweigert/ hätte er sie doch erschrecklich geschlagen und geprügelt/ auch ihr weder Tag noch Nacht Ruhe gelassen/ biß sie ihm endlich dieselbe versprochen/ und wenn sie schon in der Kirchen getaufft gewesen/ hätte er sie doch/ in Abwesenheit ihres Mannes/ in ihrer Stuben mit Wasser aus der Ofenblasen in seinen Nahmen ümgetaufft. Ihr ältester Sohn/ Caspar/ wie er erwachsen/ wäre in den Polnischen Krieg gezogen/ und ein Rittmeister worden / der Stahl-Eisen-fest/ Schoß- und Stichfrey gewesen/ er hätte auch das Geschütz beschweren können/ daß es nicht loß gegangen/ und die Degen in den Scheiden so unbeweglich zu befestigen gewust/ daß gantze Regimenter keinen Schuß thun / vielweniger die Degen gebrauchen können. Hätte gantze Schwadronen Reuther [so aber lauter Blendwerck gewesen] ins Feld gestellet/ drum man ihn auch vor den besten Parthy-Gänger behalten/ der viele Beuthe gemacht/ und eine gute Anzahl. Gefangene allemahl mit gebracht. Letzlich aber wäre er unter die Schnaphanen gerathen/ die ihn und seine Mithabende mit Radehauen/ Holtzschlägeln uñ Dreschflegeln tod geschlagen.</p> <p>[De similibus lege Freudium, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ q. 132. 133. & 134.</p> <p>Ihr anderer Sohn Cuntz, wäre ein Jäger worden/ der auch sehr künstlich gewesen / denn er hätte alle Tage drey Schüsse frey gehabt/ und dadurch Menschen und Vieh / Wildpret/ Vogel/ und alles/ was er nur gewolt/ und ins Gesichte bekommen / fällen und tödten/ ja wilde Schweine/ Hirsche/ Thiere/ Rehe/ Wölffe / Füchse und Hasen/ auch das Gevögel an einen gewissen Orth bannen können/ daß es Stand halten müssen/ und er nur nach Blieben ein- und das andere davon heraus gepirschet und geschossen. Die </p> </div> </body> </text> </TEI> [420/0436]
let. Wie nun Inquitin ins zwantzigste Jahr ihres Alters gegangen/ hätte sich ein Wittber von Drachenstädt / Kuprecht Gernlach/ der nur 2. Kinder/ als einen Sohn von 12. und eine Tochter von 8. Jahren gehabt/ bey ihr angemeldet/ und sie geheyrathet/ den sie zwantzig Jahr gehabt/ und mit demselben 5. Kinder/ als 3. Söhne und 2. Töchter erziehlet/ es hätte aber ihr Buhle Hans/ ungeachtet ihr Mann an ihrer Seiten im Bette gelegen/ dennoch vielmahl mit ihr Unzucht getrieben/ doch zuvor einen dicken Dampf gemacht/ davon der Mann in einen sehr tieffen Schlaf gefallen/ daß er nicht aufgewacht. Die Kinder hätte sie alle in Mutter - Leibe noch dem bösen Feind zusagen/ und witmen müssen. Und ob sie sich schon allemahl sehr geweigert/ hätte er sie doch erschrecklich geschlagen und geprügelt/ auch ihr weder Tag noch Nacht Ruhe gelassen/ biß sie ihm endlich dieselbe versprochen/ und wenn sie schon in der Kirchen getaufft gewesen/ hätte er sie doch/ in Abwesenheit ihres Mannes/ in ihrer Stuben mit Wasser aus der Ofenblasen in seinen Nahmen ümgetaufft. Ihr ältester Sohn/ Caspar/ wie er erwachsen/ wäre in den Polnischen Krieg gezogen/ und ein Rittmeister worden / der Stahl-Eisen-fest/ Schoß- und Stichfrey gewesen/ er hätte auch das Geschütz beschweren können/ daß es nicht loß gegangen/ und die Degen in den Scheiden so unbeweglich zu befestigen gewust/ daß gantze Regimenter keinen Schuß thun / vielweniger die Degen gebrauchen können. Hätte gantze Schwadronen Reuther [so aber lauter Blendwerck gewesen] ins Feld gestellet/ drum man ihn auch vor den besten Parthy-Gänger behalten/ der viele Beuthe gemacht/ und eine gute Anzahl. Gefangene allemahl mit gebracht. Letzlich aber wäre er unter die Schnaphanen gerathen/ die ihn und seine Mithabende mit Radehauen/ Holtzschlägeln uñ Dreschflegeln tod geschlagen.
[De similibus lege Freudium, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ q. 132. 133. & 134.
Ihr anderer Sohn Cuntz, wäre ein Jäger worden/ der auch sehr künstlich gewesen / denn er hätte alle Tage drey Schüsse frey gehabt/ und dadurch Menschen und Vieh / Wildpret/ Vogel/ und alles/ was er nur gewolt/ und ins Gesichte bekommen / fällen und tödten/ ja wilde Schweine/ Hirsche/ Thiere/ Rehe/ Wölffe / Füchse und Hasen/ auch das Gevögel an einen gewissen Orth bannen können/ daß es Stand halten müssen/ und er nur nach Blieben ein- und das andere davon heraus gepirschet und geschossen. Die
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/436>, abgerufen am 26.06.2024. |