Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Hasen aber hätte er mit den Händen greiffen/ und wenn er nur gewolt/ einen Weidmann setzen können. [Vide Freudium d. tr. Quaest. 129. per tot.] Endlich aber wäre er auf der Jagd von einer überaus grossen wilden Sau erschlagen worden. Den jüngsten Sohn Valtin hätte sie zu der Groß-Mutter gethan/ welche ihn in den Kräuter-Curen/ Segnen/ Beschweren/ Wundenheilen/ und Verbinden der Schämel-Beine/ gründlich unterrichtet/ daß er ein treflicher Storger und Marck-Schreyer worden/ und überaus grossen Zuschlag gehabt/ in fremde Länder gezogen/ vor wenig Wochen aber hätte sie Post erhalten/ daß er von einem Pferde den Hals gestürtzet/ und also auch verlohren gangen. Ihren beyden Töchtern/ als Elsken und Bärbchen/ hätte sie das Zaubern selber gelernet/ die hätten die Junge-Gesellen auf einen Bock zu sich holen lassen / [Vide Freudium, cit. tr. q. 55. n. 13.] denenselben die Liebe geben/ aus der Crystall warsagen/ mit den Sieb-drehen wohl ümgehen/ und den Dieben die Augen ausschlagen können / [Idem Freudius, q. 84.] und weil sie fein von Gesichte gewesen/ hätte die Elteste einen Feldwebel/ die Jüngste aber/ welche sonderlich guten Brandewein brennen können/ und wenn sie ihren Urin drunter gelassen/ denselben so süß und schmackhafftig gemachet/ als immer der beste Aquavit seyn kan/ einen Marquetender geheyrathet/ mit denen sie vor etlichen Jahren in den Französischen Krieg gezogen/ seither dem sie dieselben nicht wieder gesehen/ hätte auch keine Nachricht erlanget/ ob sie noch lebendig/ oder tod seyn. Ihre beyde Stief-Kinder hätte sie zwar auch gerne verführen/ dieselben aber sich nicht bequemen wollen/ deswegen sie dem Jungen etwas von dem schwartzen Hexen-Pulver in eine Bier-Suppen/ dem Mägdgen aber in einen Kirch-Muß-Fladen gethan/ davon sie nacheinander die Schwere-Noth bekommen/ welche sie auch erwürget. Von der Vermischung mit ihren Buhlen Hansen hätte sie sehr vielmahl Elben/ (gute Holden/ die böse- oder zehrende Dinger) deren theils weißgelb/ andere schwartz / zuweilen bundsprenglich/ wie Raupen/ ausgesehen/ spitzige Schnäbel/ und schwartze Köpffe/ einige davon auch Flügel gehabt/ gebohren/ und zwar allemahl Zehen/ welche sie in Töpfe gethan/ und ihnen Brodt zu essen gegeben. Hasen aber hätte er mit den Händen greiffen/ und wenn er nur gewolt/ einen Weidmann setzen können. [Vide Freudium d. tr. Quaest. 129. per tot.] Endlich aber wäre er auf der Jagd von einer überaus grossen wilden Sau erschlagen worden. Den jüngsten Sohn Valtin hätte sie zu der Groß-Mutter gethan/ welche ihn in den Kräuter-Curen/ Segnen/ Beschweren/ Wundenheilen/ und Verbinden der Schämel-Beine/ gründlich unterrichtet/ daß er ein treflicher Storger und Marck-Schreyer worden/ und überaus grossen Zuschlag gehabt/ in fremde Länder gezogen/ vor wenig Wochen aber hätte sie Post erhalten/ daß er von einem Pferde den Hals gestürtzet/ und also auch verlohren gangen. Ihren beyden Töchtern/ als Elsken und Bärbchen/ hätte sie das Zaubern selber gelernet/ die hätten die Junge-Gesellen auf einen Bock zu sich holen lassen / [Vide Freudium, cit. tr. q. 55. n. 13.] denenselben die Liebe geben/ aus der Crystall warsagen/ mit den Sieb-drehen wohl ümgehen/ und den Dieben die Augen ausschlagen können / [Idem Freudius, q. 84.] und weil sie fein von Gesichte gewesen/ hätte die Elteste einen Feldwebel/ die Jüngste aber/ welche sonderlich guten Brandewein brennen köñen/ und wenn sie ihren Urin drunter gelassen/ denselben so süß und schmackhafftig gemachet/ als im̃er der beste Aquavit seyn kan/ einen Marquetender geheyrathet/ mit denen sie vor etlichen Jahren in den Französischen Krieg gezogen/ seither dem sie dieselben nicht wieder gesehen/ hätte auch keine Nachricht erlanget/ ob sie noch lebendig/ oder tod seyn. Ihre beyde Stief-Kinder hätte sie zwar auch gerne verführen/ dieselben aber sich nicht bequemen wollen/ deswegen sie dem Jungen etwas von dem schwartzen Hexen-Pulver in eine Bier-Suppen/ dem Mägdgen aber in einen Kirch-Muß-Fladen gethan/ davon sie nacheinander die Schwere-Noth bekommen/ welche sie auch erwürget. Von der Vermischung mit ihren Buhlen Hansen hätte sie sehr vielmahl Elben/ (gute Holden/ die böse- oder zehrende Dinger) deren theils weißgelb/ andere schwartz / zuweilen bundsprenglich/ wie Raupen/ ausgesehen/ spitzige Schnäbel/ und schwartze Köpffe/ einige davon auch Flügel gehabt/ gebohren/ und zwar allemahl Zehen/ welche sie in Töpfe gethan/ und ihnen Brodt zu essen gegeben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0437" n="421"/> Hasen aber hätte er mit den Händen greiffen/ und wenn er nur gewolt/ einen Weidmann setzen können.</p> <p>[Vide Freudium d. tr. Quaest. 129. per tot.]</p> <p>Endlich aber wäre er auf der Jagd von einer überaus grossen wilden Sau erschlagen worden.</p> <p>Den jüngsten Sohn Valtin hätte sie zu der Groß-Mutter gethan/ welche ihn in den Kräuter-Curen/ Segnen/ Beschweren/ Wundenheilen/ und Verbinden der Schämel-Beine/ gründlich unterrichtet/ daß er ein treflicher Storger und Marck-Schreyer worden/ und überaus grossen Zuschlag gehabt/ in fremde Länder gezogen/ vor wenig Wochen aber hätte sie Post erhalten/ daß er von einem Pferde den Hals gestürtzet/ und also auch verlohren gangen. Ihren beyden Töchtern/ als Elsken und Bärbchen/ hätte sie das Zaubern selber gelernet/ die hätten die Junge-Gesellen auf einen Bock zu sich holen lassen /</p> <p>[Vide Freudium, cit. tr. q. 55. n. 13.]</p> <p>denenselben die Liebe geben/ aus der Crystall warsagen/ mit den Sieb-drehen wohl ümgehen/ und den Dieben die Augen ausschlagen können /</p> <p>[Idem Freudius, q. 84.]</p> <p>und weil sie fein von Gesichte gewesen/ hätte die Elteste einen Feldwebel/ die Jüngste aber/ welche sonderlich guten Brandewein brennen köñen/ und wenn sie ihren Urin drunter gelassen/ denselben so süß und schmackhafftig gemachet/ als im̃er der beste Aquavit seyn kan/ einen Marquetender geheyrathet/ mit denen sie vor etlichen Jahren in den Französischen Krieg gezogen/ seither dem sie dieselben nicht wieder gesehen/ hätte auch keine Nachricht erlanget/ ob sie noch lebendig/ oder tod seyn. Ihre beyde Stief-Kinder hätte sie zwar auch gerne verführen/ dieselben aber sich nicht bequemen wollen/ deswegen sie dem Jungen etwas von dem schwartzen Hexen-Pulver in eine Bier-Suppen/ dem Mägdgen aber in einen Kirch-Muß-Fladen gethan/ davon sie nacheinander die Schwere-Noth bekommen/ welche sie auch erwürget.</p> <p>Von der Vermischung mit ihren Buhlen Hansen hätte sie sehr vielmahl Elben/ (gute Holden/ die böse- oder zehrende Dinger) deren theils weißgelb/ andere schwartz / zuweilen bundsprenglich/ wie Raupen/ ausgesehen/ spitzige Schnäbel/ und schwartze Köpffe/ einige davon auch Flügel gehabt/ gebohren/ und zwar allemahl Zehen/ welche sie in Töpfe gethan/ und ihnen Brodt zu essen gegeben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [421/0437]
Hasen aber hätte er mit den Händen greiffen/ und wenn er nur gewolt/ einen Weidmann setzen können.
[Vide Freudium d. tr. Quaest. 129. per tot.]
Endlich aber wäre er auf der Jagd von einer überaus grossen wilden Sau erschlagen worden.
Den jüngsten Sohn Valtin hätte sie zu der Groß-Mutter gethan/ welche ihn in den Kräuter-Curen/ Segnen/ Beschweren/ Wundenheilen/ und Verbinden der Schämel-Beine/ gründlich unterrichtet/ daß er ein treflicher Storger und Marck-Schreyer worden/ und überaus grossen Zuschlag gehabt/ in fremde Länder gezogen/ vor wenig Wochen aber hätte sie Post erhalten/ daß er von einem Pferde den Hals gestürtzet/ und also auch verlohren gangen. Ihren beyden Töchtern/ als Elsken und Bärbchen/ hätte sie das Zaubern selber gelernet/ die hätten die Junge-Gesellen auf einen Bock zu sich holen lassen /
[Vide Freudium, cit. tr. q. 55. n. 13.]
denenselben die Liebe geben/ aus der Crystall warsagen/ mit den Sieb-drehen wohl ümgehen/ und den Dieben die Augen ausschlagen können /
[Idem Freudius, q. 84.]
und weil sie fein von Gesichte gewesen/ hätte die Elteste einen Feldwebel/ die Jüngste aber/ welche sonderlich guten Brandewein brennen köñen/ und wenn sie ihren Urin drunter gelassen/ denselben so süß und schmackhafftig gemachet/ als im̃er der beste Aquavit seyn kan/ einen Marquetender geheyrathet/ mit denen sie vor etlichen Jahren in den Französischen Krieg gezogen/ seither dem sie dieselben nicht wieder gesehen/ hätte auch keine Nachricht erlanget/ ob sie noch lebendig/ oder tod seyn. Ihre beyde Stief-Kinder hätte sie zwar auch gerne verführen/ dieselben aber sich nicht bequemen wollen/ deswegen sie dem Jungen etwas von dem schwartzen Hexen-Pulver in eine Bier-Suppen/ dem Mägdgen aber in einen Kirch-Muß-Fladen gethan/ davon sie nacheinander die Schwere-Noth bekommen/ welche sie auch erwürget.
Von der Vermischung mit ihren Buhlen Hansen hätte sie sehr vielmahl Elben/ (gute Holden/ die böse- oder zehrende Dinger) deren theils weißgelb/ andere schwartz / zuweilen bundsprenglich/ wie Raupen/ ausgesehen/ spitzige Schnäbel/ und schwartze Köpffe/ einige davon auch Flügel gehabt/ gebohren/ und zwar allemahl Zehen/ welche sie in Töpfe gethan/ und ihnen Brodt zu essen gegeben.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/437>, abgerufen am 16.06.2024. |