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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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VI. Galli Commentariensem appellant le Concierge, le Guet de Chastelet, le Geolier, qui ont leurs Sergens. Itali, il Barigella, il Capitaneo degli Sbiri.

VII. Apud Muscovitas Nedels nick est commune quoddam officium eorum, qui homines in jus vocant, malefactores capiunt, carceribusque coercent.

Farinacius, lib. 2. de testibus, tit. 6. q. 56. art. 11. n. 372.

Und Tranquillus Ambrosinus,

lib. 2. proc. inform. c. 1. n. 14.

nennen sie Birruarios.

Chassanaeus, in consuetud. Burgund. tit. des Justices §. 7. vers. Vamande de simple recuse n. 46.

aber berichtet/ daß die Soldaten/ welchen man den Gefangenen zu bewahren anvertrauet/ Birruarii geheissen würden.

Ut rescrib. Impp. in L. 1. C. de Sport. Christoph. Crusius, de indic. Delict. p. 1. c. 95. n. 12.

VIII. Bey uns Teutschen heisset man sie/ sonderlich im Kriege/ Gewaltiger / Profose und Stecken-Knechte/ ausser dem aber/ Stock- und Kercker-Meister / Wacht-Meister/ Hauptmann/ Ambts-Stadt- und Land-Knechte/ Hescher / Diebes-Fänger/ Clauditgen/ [ab includendo, von einschliessen.]

Zeiler, Epist. 352.

Auch wohl Büttel/ welches so viel ist/ als ein Nachrichter/ weil vor Alters dieselbe auch zugleich die Gefangenen in Verwahrung hatten/ wie Livius, lib. 6. berichtet/ wenn er schreibet: Eum pati vinctum in carcere, in tenebris, obnoxium carnificis arbitrio ducere animam.

Vid. Lib. 2. Land-Recht/ 61. ubi Glossa dicit:

Ein Büttel heisset darum also: daß er des Richters/ und des Gerichts Bothe ist.

Wehner. obs. pract. pag. 405. v. Püttel vel Büttel.

IX. Jener Beambte hieß Schertz-weise seinen Land-Knecht Holofernes, weil er nemlich die böse Buben von ferne holen/ und herzu führen muste.

X. Theils Orthen werden sie Richter genennet/ und zwar abusive, indem sie weder zu richten/ noch zu schlichten haben/ sondern bloße Ambts- oder Land-Knechte sind/ Gefälle eintreiben/ und die/ so etwas verbrochen/ ins Gefängnis stecken. Solcher Nahme könte vielleicht wohl geändert /

VI. Galli Commentariensem appellant le Concierge, le Guet de Chastelet, le Geolier, qui ont leurs Sergens. Itali, il Barigella, il Capitaneo degli Sbiri.

VII. Apud Muscovitas Nedels nick est commune quoddam officium eorum, qui homines in jus vocant, malefactores capiunt, carceribusque coercent.

Farinacius, lib. 2. de testibus, tit. 6. q. 56. art. 11. n. 372.

Und Tranquillus Ambrosinus,

lib. 2. proc. inform. c. 1. n. 14.

nennen sie Birruarios.

Chassanaeus, in consuetud. Burgund. tit. des Justices §. 7. vers. Vamande de simple recuse n. 46.

aber berichtet/ daß die Soldaten/ welchen man den Gefangenen zu bewahren anvertrauet/ Birruarii geheissen würden.

Ut rescrib. Impp. in L. 1. C. de Sport. Christoph. Crusius, de indic. Delict. p. 1. c. 95. n. 12.

VIII. Bey uns Teutschen heisset man sie/ sonderlich im Kriege/ Gewaltiger / Profose und Stecken-Knechte/ ausser dem aber/ Stock- und Kercker-Meister / Wacht-Meister/ Hauptmann/ Ambts-Stadt- und Land-Knechte/ Hescher / Diebes-Fänger/ Clauditgen/ [ab includendo, von einschliessen.]

Zeiler, Epist. 352.

Auch wohl Büttel/ welches so viel ist/ als ein Nachrichter/ weil vor Alters dieselbe auch zugleich die Gefangenen in Verwahrung hatten/ wie Livius, lib. 6. berichtet/ wenn er schreibet: Eum pati vinctum in carcere, in tenebris, obnoxium carnificis arbitrio ducere animam.

Vid. Lib. 2. Land-Recht/ 61. ubi Glossa dicit:

Ein Büttel heisset darum also: daß er des Richters/ und des Gerichts Bothe ist.

Wehner. obs. pract. pag. 405. v. Püttel vel Büttel.

IX. Jener Beambte hieß Schertz-weise seinen Land-Knecht Holofernes, weil er nemlich die böse Buben von ferne holen/ und herzu führen muste.

X. Theils Orthen werden sie Richter genennet/ und zwar abusivè, indem sie weder zu richten/ noch zu schlichten haben/ sondern bloße Ambts- oder Land-Knechte sind/ Gefälle eintreiben/ und die/ so etwas verbrochen/ ins Gefängnis stecken. Solcher Nahme könte vielleicht wohl geändert /

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        <p>VI. Galli Commentariensem appellant le Concierge, le Guet de Chastelet, le                      Geolier, qui ont leurs Sergens. Itali, il Barigella, il Capitaneo degli                      Sbiri.</p>
        <p>VII. Apud Muscovitas Nedels nick est commune quoddam officium eorum, qui homines                      in jus vocant, malefactores capiunt, carceribusque coercent.</p>
        <p>Farinacius, lib. 2. de testibus, tit. 6. q. 56. art. 11. n. 372.</p>
        <p>Und Tranquillus Ambrosinus,</p>
        <p>lib. 2. proc. inform. c. 1. n. 14.</p>
        <p>nennen sie Birruarios.</p>
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        <p>aber berichtet/ daß die Soldaten/ welchen man den Gefangenen zu bewahren                      anvertrauet/ Birruarii geheissen würden.</p>
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        <p>VIII. Bey uns Teutschen heisset man sie/ sonderlich im Kriege/ Gewaltiger /                      Profose und Stecken-Knechte/ ausser dem aber/ Stock- und Kercker-Meister /                      Wacht-Meister/ Hauptmann/ Ambts-Stadt- und Land-Knechte/ Hescher /                      Diebes-Fänger/ Clauditgen/ [ab includendo, von einschliessen.]</p>
        <p>Zeiler, Epist. 352.</p>
        <p>Auch wohl Büttel/ welches so viel ist/ als ein Nachrichter/ weil vor Alters                      dieselbe auch zugleich die Gefangenen in Verwahrung hatten/ wie Livius, lib. 6.                      berichtet/ wenn er schreibet: Eum pati vinctum in carcere, in tenebris,                      obnoxium carnificis arbitrio ducere animam.</p>
        <p>Vid. Lib. 2. Land-Recht/ 61. ubi Glossa dicit:</p>
        <p>Ein Büttel heisset darum also: daß er des Richters/ und des Gerichts Bothe                      ist.</p>
        <p>Wehner. obs. pract. pag. 405. v. Püttel vel Büttel.</p>
        <p>IX. Jener Beambte hieß Schertz-weise seinen Land-Knecht Holofernes, weil er                      nemlich die böse Buben von ferne holen/ und herzu führen muste.</p>
        <p>X. Theils Orthen werden sie Richter genennet/ und zwar abusivè, indem sie weder                      zu richten/ noch zu schlichten haben/ sondern bloße Ambts- oder Land-Knechte                      sind/ Gefälle eintreiben/ und die/ so etwas verbrochen/ ins Gefängnis                      stecken. Solcher Nahme könte vielleicht wohl geändert /
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[495/0511] VI. Galli Commentariensem appellant le Concierge, le Guet de Chastelet, le Geolier, qui ont leurs Sergens. Itali, il Barigella, il Capitaneo degli Sbiri. VII. Apud Muscovitas Nedels nick est commune quoddam officium eorum, qui homines in jus vocant, malefactores capiunt, carceribusque coercent. Farinacius, lib. 2. de testibus, tit. 6. q. 56. art. 11. n. 372. Und Tranquillus Ambrosinus, lib. 2. proc. inform. c. 1. n. 14. nennen sie Birruarios. Chassanaeus, in consuetud. Burgund. tit. des Justices §. 7. vers. Vamande de simple recuse n. 46. aber berichtet/ daß die Soldaten/ welchen man den Gefangenen zu bewahren anvertrauet/ Birruarii geheissen würden. Ut rescrib. Impp. in L. 1. C. de Sport. Christoph. Crusius, de indic. Delict. p. 1. c. 95. n. 12. VIII. Bey uns Teutschen heisset man sie/ sonderlich im Kriege/ Gewaltiger / Profose und Stecken-Knechte/ ausser dem aber/ Stock- und Kercker-Meister / Wacht-Meister/ Hauptmann/ Ambts-Stadt- und Land-Knechte/ Hescher / Diebes-Fänger/ Clauditgen/ [ab includendo, von einschliessen.] Zeiler, Epist. 352. Auch wohl Büttel/ welches so viel ist/ als ein Nachrichter/ weil vor Alters dieselbe auch zugleich die Gefangenen in Verwahrung hatten/ wie Livius, lib. 6. berichtet/ wenn er schreibet: Eum pati vinctum in carcere, in tenebris, obnoxium carnificis arbitrio ducere animam. Vid. Lib. 2. Land-Recht/ 61. ubi Glossa dicit: Ein Büttel heisset darum also: daß er des Richters/ und des Gerichts Bothe ist. Wehner. obs. pract. pag. 405. v. Püttel vel Büttel. IX. Jener Beambte hieß Schertz-weise seinen Land-Knecht Holofernes, weil er nemlich die böse Buben von ferne holen/ und herzu führen muste. X. Theils Orthen werden sie Richter genennet/ und zwar abusivè, indem sie weder zu richten/ noch zu schlichten haben/ sondern bloße Ambts- oder Land-Knechte sind/ Gefälle eintreiben/ und die/ so etwas verbrochen/ ins Gefängnis stecken. Solcher Nahme könte vielleicht wohl geändert /

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/511>, abgerufen am 22.11.2024.